Schulgebäude: Lernt es sich besser in Schönheit?

  • Hallo!


    Ich habe ja selbst vor nicht enorm langer Zeit noch Schulen besucht, am eindrücklichsten davon war die Gesamtschule, und zwar im negativen Sinne. Die Haltung der Schüler zum Gebäude war so ›positiv‹, dass in einem Klassenzimmer nach und nach ein großes Loch in die Wand geschlagen wurde; ich habe damals eine Geschichte geschrieben, wie die Schule abgerissen wird. Bilder gibt’s hier und hier. Schön, nicht? Die Schule hatte viele, viele vollkommen tageslichtlfreie Korridore und teilweise auch Klassenzimmer.


    Ein in meinen Augen gelungenes modernes Schulgebäude ist die Sophie Scholl Schule in Gießen, vom Architekten hier dargestellt. Sieht auf den Bildern vielleicht schlimmer aus, als es ist; dadurch, dass tagtäglich viele schreiende Kinder drin rumrennen, haben sich die Kanten etwas abgeschliffen. Nur der Innenhof war ein bisschen ein Fehlschlag, der wird meines Wissens nicht benutzt.


    Schöne Grüße

  • Hier muss ich dann doch mal widersprechen.


    Als Kind empfand ich Altbauten mit ihrem Pomp und ihrer Wucht (Deckenhöhe usw) als finster und bedrohlich. Ich kann die Vertreter der Moderne deshalb ansatzweise verstehen, wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, in der ich Altbauten keineswegs schön fand.


    Je älter ich werde, desto schwieriger fällt es mir, das nachzuvollziehen. Ich nenne die klassische Architektur deshalb auch "Architektur für Erwachsene". Die optische Ähnlichkeit der Werke der Modernisten mit Playmobil kommt vielleicht nicht von ungefähr..:=).


    Allerdings bin ich mir sicher, dass ich die typischen "Greisenmoderne"-Vertreter als Kind auch nicht gut gefunden hätte. Zugesagt haben mir dagegen tatsächlich Betonburgen, wie man sie an Mittelmeerstränden findet - warum auch immer. Ich denke, die klaren, einfachen Formen und die niedrigeren Decken wirkten einfach symphatischer. Vielleicht auch ein bisschen futuristisch.



    P.S. der damalige Geschmack hat sich bei Geräten und auch bei Autos erstaunlicherweise erhalten. Die 1980er sind für mich das Jahrzehnt mit den weitaus schönsten technischen Geräten, da sehe ich die Moderne klar im Vorteil.
    Inzwischen gibts ja sowas wieder, siehe z.B. Google Images "Panasonic AE2000". Von dem Design bin ich begeistert, die meisten mögen es nicht recht.
    Fragt sich, wieso ich bei Architektur so umgeschwenkt bin? Vielleicht, weil bei Architektur auch eine Reduzierung des Nutzwertes eingetreten ist mit einer utopisch anmutenden "aufgelockerten" Stadtstruktur, die einfach lange nicht die Lebensqualität bietet wie die alte. Genau kann ich mir das aber auch nicht erklären.