• @ kindvon2dresdnern:

    ja, ich weiß, die Aufnahme täuscht etwas, hatte aber keine bessere Perspektive parat. Das Victoriahaus dürfte ungefähr auf der Stelle des Pavillions, wo auch der Laden vom "Hasselbauer Eis" drin ist, gestanden haben. Es war ja leicht zur Prager Strasse geneigt, was einen wunderbaren Abschluß herstellte.
    Mal sehen, ob ich noch ein Vergleichsfoto finde?

    Ansonsten immer wieder traurig zu sehen, was aus der Prager Strasse geworden ist.

  • Die gesamte Häuserzeile zwischen Pirnaischem Platz und Amalienplatz sollte man eigentlich rekonstruieren. Problem wäre wohl, dass die Lage schwer vermietbar sein wird. Aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann... wenn ich dann das Geld hätte würd ich's dort investieren ;)

    Ich finde, die Ring- und Prager Straße war damals min. genauso schön wie die barocke Altstadt. Nur leider wird es wohl nie soweit kommen, dass man die Gründerzeitpaläste rekonstruiert (wobei ich hier sogar Stahlbetonrekos passend finden würde, sofern die Fassade nicht auf Dämmplatten geputzt wird. Schließlich war das um 1900 ja schon ein mehrfach benutzter Baustoff.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich will euch nicht aus den Träumen reißen, aber von der Prager wird mit ziemlich großer Sicherheit nichts rekonstruiert werden. Im Gegenteil: man muss schon Angst haben, dass dieser nun sozialistische Boulevard nicht unter Denkmalschutz gestellt wird. Weiterhin wird ab nächstes Jahr der lange Plattenriegel an der Petersburger Str. saniert. Äußerst fatal, wie ich finde, denn hiermit wird die Chance vergeben, den südlichen Teil der Prager Straße kleinteilig mit Blockrandbebauung zu versehen und gleichzeitig einen Zugang zur Petersburger Straße herzustellen. Weiterhin kann dadurch die Einkaufsmeile nicht verdichtet werden, denn vor diesen 10(?)Geschosser kann man schwerlich ein 4-5 geschössiges Haus bauen. Unser Oberbürgermeister ist übrigens in diesem Riegel aufgewachsen und hat verlauten lassen, dass er keinen Abriss dieses Gebäudes wünscht.

    Nun ja, bevor man aber hier groß von Viktoria-Haus-Rekos träumt ist es wichtiger den Ferdinandplatz zu bebauen, eine riesige Brache inmitten des Stadtzentrums. Im Schätzen bin ich schlecht, aber ein Fußballfeld könnte da fast reingehen. Außerdem gibt es noch Brachen im Bereich Waisenhausstraße, Dippoldiswalder Platz und Reitbahnstraße. Alles riesige Flächen mitten im Zentrum!

  • ...georgplatz wäre auch noch wichtig ;)

    es wirklich schade das von der ehemaligen prager auch wirklich garnix mehr übrig ist , was muß das für eine tolle straße gewesen sein :weinen:

    gruß norbi

  • Meine Fresse. Der Jugendstilbau ist wirklich der Hammer. Das tut fast schon körperlich weh. Naja.
    Aber mal was anderes. Was würdet ihr von Rekonstruktionen halten, welche nicht am ursprünglichen Standort erbaut würden.
    Natürlich müssten die Proportionen zu den Nachbargebäuden gewahrt bleiben, aber ansonsten hätte ich lieber ein zusammenhängendes " Halb- Phantasieensemble " als auseinandergerissene Inseln

  • Nee, das ist nicht mein Ding. Wenn, dann in Freilichtmuseen aber etwas an einer anderen Stelle der Stadt als der ursprünglichen zu rekonstruieren mag ich nicht.

    Dann lieber ein paar Bruchstücke, die von Generation zu Generation weiter zusammenwachsen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zu den noch freien Stadträumen:
    ich habe mir mal die Mühe gemacht ein Satelitenbild (vom Ausschnitt der alten Karte entsprechend) zu bearbeiten und den Vorkriegszustand darauf zu übertragen. Leider bekomme ich dieses Datenmonster in keine uploadfähige Form- je kleiner ich wollte umso dicker und unkentlicher wurden die eingetragenen Linien der Straßenverläufe. Und als ich spaßenshalber auf das kleinste Format gegangen bin waren es immer noch 1,3 MB--- schade, wäre für Euch bestimmt interessant gewesen.

    Das der Riegel in der Prager nun saniert wird finde ich im übrigen eine vergebene Chance-- aber vielleicht wäre sowieso nur ein Adäquat a la Wiener Platz entstanden.

  • Eine Rekonstruktion der Prager Strasse wird es leider niemals geben und dürfte als utopisch angesehen werden. Bauwerke haben heute einen anderen Stellenwert als damals und wo soll man da z. B. an der Prager Strasse anfangen mit rekonstruieren? Ist beim Postplatz leider ähnlich. Erschwerend kommt halt hinzu, dass da keine Gebäude unter Denkmalschutz standen, da sie alle noch zu jung waren.
    Was ich mir für die Zukunft eventuell vorstellen könnte, wäre eine Öffnung der Moritzstrasse zum Georgplatz. Man muss da aber auch in Jahrzehnten rechnen. Wo ich eventuell auch noch gute Chancen sehe, ist der Neustädter Markt. Vielleicht kommen ja die Stadtoberen mal zur Vernunft?
    Ein wichiger Schritt wäre, die ganzen Zehngeschosser, in der Nähe des ehemaligen Sarrasani, abzureissen. Zum Glück stehen die ja auch zur Debatte!

    Gerade am Beispiel der Frauenkirche sieht man doch, wie zugkräftig so eine Rekonstruktion ist. Mich würden mal Vergleichszahlen im Tourismusbereich interessieren, wie Dresden mit bzw. ohne Frauenkirche dastehen würde. Bin mir aber ziemlich sicher, dass Dresden, ohne Frauenkirche in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht wäre. Zum Glück geschah das damals, wo nach der Wende noch alles möglich schien. Gerade hier nenn ich mal prominente Namen, die damals alle gegen den Wiederaufbau waren: G. Emmerlich, W. Stumpf und auch der Baudirektor der Frauenkirche Herr Burger! Jetzt wollen sie von alle dem nix mehr wissen. Leider gibt es immer wieder Leute, die leider keinen Sinn für Schönheit haben und sich auch generell keine Gedanken machen. Mich wundert auch die eher sehr passive Rolle der Dresdner Bevölkerung was Rekonstruktionen in "ihrer" Stadt angeht?

    Naja, hoffen wir alle mal aufs Beste! Hab hier nochmal das momentane Stadtmodell aus dem Rathaus mit eingefügt. Weiß aber leider nicht genau, was da aktuell ist und was nicht (weiß ist vorhandenes und braun geplantes, obwohl da auch Fehler zu erkennen sind)...


  • Oh prima
    Danke für die Aufnahme vom Stadtmodell

    Zitat von "Tony"


    Was ich mir für die Zukunft eventuell vorstellen könnte, wäre eine Öffnung der Moritzstrasse zum Georgplatz. Man muss da aber auch in Jahrzehnten rechnen.


    Der Straßenzug Moritzstraße - Johanngeorgenallee taucht in keiner derzeitigen Planung mehr auf.
    Was schade ist, da er die direkte Verbindung zwischen touristischem Zentrum und dem Großen Garten gewesen ist.
    Wäre meiner Meinung nach als Flanierzone für Fußgänger/Radfahrer/Skater ideal!
    Aber denen, die nur in Vierecken und Quadern denken, ist so eine Diagonale im Stadtmuster natürlich ein "Gräuel", das bereinigt werden muß.

    Zitat von "Tony"


    Wo ich eventuell auch noch gute Chancen sehe, ist der Neustädter Markt. Vielleicht kommen ja die Stadtoberen mal zur Vernunft?
    Ein wichiger Schritt wäre, die ganzen Zehngeschosser, in der Nähe des ehemaligen Sarrasani, abzureissen. Zum Glück stehen die ja auch zur Debatte!


    Wenn die Dresdner Wohnungsbaugesellschaft privatisiert wird, werden sich künftige Eigentümer jeden Abriß, der zu einer weniger lukrativen Nutzung führt, teuer entschädigen lassen wollen.
    Bisher ist es ja auch so, daß Wohnungsabriß praktisch ausschließlich bei den kommunalen Wohnungsgesellschaften erfolgt.

    Zitat von "Tony"


    Gerade am Beispiel der Frauenkirche sieht man doch, wie zugkräftig so eine Rekonstruktion ist. Mich würden mal Vergleichszahlen im Tourismusbereich interessieren, wie Dresden mit bzw. ohne Frauenkirche dastehen würde. Bin mir aber ziemlich sicher, dass Dresden, ohne Frauenkirche in die Bedeutungslosigkeit abgerutscht wäre. Zum Glück geschah das damals, wo nach der Wende noch alles möglich schien. Gerade hier nenn ich mal prominente Namen, die damals alle gegen den Wiederaufbau waren: G. Emmerlich, W. Stumpf und auch der Baudirektor der Frauenkirche Herr Burger! Jetzt wollen sie von alle dem nix mehr wissen.


    Dem stimme ich zu.
    Allerdings waren viele nicht prinzipiell dagegen, sondern meinten oft nur damals Anfang der 90er , daß das Geld anderswo nötiger gebraucht würde.
    Sie konnten sich damals nicht vorstellen, daß der Wiederaufbau dieser Kirche ähnliche wirtschaftliche Impulse geben kann wie die Ansiedlung einer Chipfabrik.

    Zitat von "Tony"


    Leider gibt es immer wieder Leute, die leider keinen Sinn für Schönheit haben und sich auch generell keine Gedanken machen. Mich wundert auch die eher sehr passive Rolle der Dresdner Bevölkerung was Rekonstruktionen in "ihrer" Stadt angeht?


    Es gibt aber nur wenige Großstädte, wo die Anteilnahme der Bevölkerung an der Entwicklung ihrer Stadt so groß ist wie in Dresden.

  • Harmonica:

    Zitat

    ist es wichtiger den Ferdinandplatz zu bebauen

    Der Ferdinandplatz war früher in etwa dort, wo heut das Rundkino steht.

    Miwori:

    Zitat

    Der Straßenzug Moritzstraße - Johanngeorgenallee taucht in keiner derzeitigen Planung mehr auf.
    Was schade ist, da er die direkte Verbindung zwischen touristischem Zentrum und dem Großen Garten gewesen ist.
    Wäre meiner Meinung nach als Flanierzone für Fußgänger/Radfahrer/Skater ideal!
    Aber denen, die nur in Vierecken und Quadern denken, ist so eine Diagonale im Stadtmuster natürlich ein "Gräuel", das bereinigt werden muß.


    Ich finde auch, dass wichtiger als Rekos die Wiederherstellung des Stroßenverlaufes der Moritzstraße ist, war sie doch seit der Erweiterung der Stadtgrenzen die größte und wichtigste Straße Dresdens gewesen, die Ende des 19. Jh. eine Erweiterung bis zum Großen Garten erfuhr. Jedenfalls war sie historisch gesehen wichtiger als die Wilsdruffer (früher König-Johann-Straße)

    Das stadtmodell ist sehr interessant, nur glaube ich, dass die meisten Vorhaben auf Eis gelegt bzw verworfen sind. Bemerkenswert finde ich den Postplatz- scheint wohl ursprünglich eine Weiderherstellung des alten Postgebäudes angedacht worden. Am Pirnaischen Platz fällt auf, dass die Straßenführung sich an der ursprünglichen orientierend ändern sollte: da wo die Bäume stehen, war die Ringbebauung mit Victoriahaus.

    Nochmal meine andere Frage: wie sieht es eigentlich im Inneren der ehem. Deutschen Bank aus?

  • Ich sehe noch alle Bilder von dir. Vielleicht nur ein temporäres Problem?

    Ja, ich meinte das Gebiet hinter dem heutigen Karstadt, also erweiterter Ferdinandplatz...

    Zum Inneren des Dresdner Bankgebäudes: den Lichthof gibts noch, unten sind die Zwischenwände bzw. Säulen nun mit Schaltern versehen und die obere Etage ist nicht mehr verglast sondern verputzt und mit etwas Ornamentik (sieht aus wie Medaillen) ausgestattet.


    Was mir beim Stadtmodell noch aufgefallen ist: schaut euch mal den Kulturpalast an! Sieht er nicht haargenau so aus, wie Kollhoff es plante (bis auf die Kuppel natürlich)?!

  • Sehr interessante Darstellung:

    Es fällt auf dass die Verbreiterung der Wulsdruffer Strasse vor allem auf Kosten der Nordseite (Neumarkt) ging und die m. E. sehr hochwertige Bebauung auf der Südseite fast exakt mit der Vorkriegssituation zusammenfällt, wenn die Darstellung nicht täuscht.
    Daraus folgt, dass man durch den langfristig auch von der GHND geforderten Abriß der beiden bereits im Gegensatz zur Südseite sehr minderwertigen Zeilenbauten der Nordseite und eine langfristige Rekonstruktion des Vorkriegszustandes die alte Breite der Wilsdruffer Straße annähernd wieder herstellen könnte, man bräuchte dafür die hochwertige Südseite also gar nicht opfern!
    Freilich, das ist Zukunftsmusik, aber in einigen Jahren wenn der Neumarkt Gestalt annimmt, sollte man sich diese Chance nicht entgehen lassen, ihn zur Wilsdruffer auszudehnen und diese auch noch zu korrigieren. :lachen:

    Genauso interessant finde ich auch den Altmarkt: Die hochwertige Westseite fällt zumindest gemäß der Darstellung fast genau mit dem Vorkriegszustand zusammen. Die Südseite wäre vollständig für Rekos frei (gewesen). Würde man da rekonstruieren und hätte sich Kollhoff mit dem Kulturpalast durchgesetzt, hätten wir also an 3 Seiten fast die gleiche Grösse wie vor dem Krieg. Lediglich die Ostseite weicht zurück und macht ihn (etwas) größer. Diese ist aber sehr hochwertig! Man könnte also, ohne wertvolle Architektur opfern zu müssen auch hier die alte Form in etwa wieder herstellen, natürlich dauert das einige Jahre. Ein Skandal, dass die Politiker diese großartigen Möglichkeiten immer noch nicht einsehen wollen. :weinen:

  • Hallo kv2d:
    Mich würde mal interessieren, wie Du das gemacht hast - ist nämlicheigentlich mein berufliches Spezialfeld (Geoinformatik). Hast Du die Überlagerung mit einem Geographischen Informationssystem durchgeführt?

    Grüße

  • @Toni
    Leider habe ich aus Versehen mein ursprünglich großes Bild der uploadfähigen Verkleinerung geopfert.

    Jürgen
    Nein diesmal habe ich es frei Hand (bzw. mit "picture it") gemacht, dem sind aber jahrelange Studien und Vergleiche alten Kartenmaterials mit Satelittenbildern voraus gegangen. Mein Traum wäre immer noch eine genaue Überlagerung des Alten Dresdens mit allen Grundstücken über einem aktuellen Satelittenbild vom gesamten Stadtgebiet...

  • In der Zeitung war unlängst von einem Neubau (Pflegeheim bzw. betreutes Wohnen) am Käthe-Kollwitz-Ufer unweit des Sachsenplatzes zu lesen. Leider habe ich den Artikel aus der SZ nicht mehr vorliegen, aber ich konnte heute Abend ein Foto des Baustellenschildes machen. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Im besagten Artikel stand, dass die Investoren sich mehrmals Entwürfe der Architekten vorlegen liesen, bis ihnen dieser "traditionelle" Entwurf zusagte und dieser auch einer Bebauungsrichtlinie (sehr erfreulich, dass dort nicht gebaut werden darf wie man will) entspräche.

    Der Entwurf ist sicher kein Meilenstein, aber doch ganz nett und ein erfreulicher Kontrast zu den umliegenden Plattenbauten. Zudem ist mir heutzutage bald alles lieb, das eine Putzfassade besitzt und den Glasanteil der Fassade auf ein vernünftiges Minimum beschränkt. Etwas mehr Gliederung wäre wünschenswert (von Ornament wage ich gar nicht zu sprechen, denn das wäre ja ein Verbrechen...) ebenso wie hochstehende Fenster. Für einen Neubau jedoch schon sehr akzeptabel.

    Sorry, leider war es schon dunkel und daher ist das Bild etwas verwackelt:

  • Mein erster Eindruck ist "langweilig, aber nicht störend". Gerade ältere Menschen hätten eigentlich Besseres verdient als so etwas. Am Geld kann es ja nicht liegen.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.