• wobei sich aber unter den nicht-stararchitekten auch ziemlich viele beinahe zwanghaft beweisen müssen...
    aber stimmt schon, i.a. liefern die heute die bessere architektur.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Neues zum Libeskind-Bau auf der Hauptstraße unweit des Neustädter Marktes:


    http://www.dnn-online.de/dnn-heute/53356.html

    Ich finde es unerträglich, daß die DNN am Ende dieses unfreiwillig hoffnungsvollen Artikels auch noch Werbung für dieses unsägliche "Projekt" machen muß. Das sind die üblichen Verstrickungen von Lokalpresse und Wohnungsbaugesellschaften. Ich glaube kaum, daß man sich für einen anderen Investor so ins Zeug legen würde.

    :kopfschuetteln:

  • Auch das Terrassenufer-Hotel soll fallen

    "Ein Oberbürgermeister beim Spatenstich - üblich. Geht es doch dabei um Aufbau, also um positive Nachrichten, mit denen es sich politisch gut überleben lässt. Durchaus unüblich allerdings, was gestern am Terrassenufer 14 zu betrachten war. Da legte nämlich Stadtoberhaupt Ingolf Roßberg (FDP) Hand an beim Abriss und löste die Krankette von der ersten Betonplatte, die aus dem 12. Stock nach unten gehievt wurde. Aber in Dresden - vor allem an blickbeziehungsmäßig heiklen Stellen - ist auch Abbruch eine durchaus positive Sache und gut fürs Image, wenn sich dort der Bürgermeister sehen lässt. "Die Hochhäuser am Terrassenufer müssen weg. Diese Auffassung habe ich schon immer vertreten. Mit dem Abriss leisten wir einen wichtigen Beitrag, die Dresdner Innenstadt noch attraktiver zu gestalten. Ich bin mir sicher: Niemand wird den Bau vermissen", sagte Roßberg.

    Der spricht von Hochhäusern, also in der Mehrzahl. Womit die Sprache auf das benachbarte Hotel kommt. Roßberg sagte, dass er nun die Verhandlungen mit dessen Besitzer forcieren wolle. Bis 2006 würde es zwar nicht zu schaffen sein, auch das Terrassenufer 12 fallen zu sehen, aber er hoffe, es wird noch in seiner Amtszeit, sagte der OB. Womit man Anlass zur Spekulation hat, wie optimistisch Roßberg die Länge seiner Amtszeit einschätzt. Die Abbrucharbeiten am Hochhaus sind leichter zu terminieren, im Juli soll die Fläche grün sein, und später wieder bebaut werden, möglicherweise mit einem Hotel des Betreibers vom Nachbarhaus."

    Ich glaube ja, daß Roßberg von Hochhäusern spricht, weil er die gesamte Johannstadt abreißen will. :zwinkern:
    Wenn einer von Euch Dresdnern demnächst am Neumarkt ist, könnte er doch bei der Gelegenheit seine Digi-Cam auch auf den Abriß halten. Abrisse machen manchmal genausoviel Spaß wie Rekonstruktionen. Abbitte an [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

  • Zitat von "Philipp"

    ...im Juli soll die Fläche grün sein, und später wieder bebaut werden, möglicherweise mit einem Hotel des Betreibers vom Nachbarhaus.

    Kann mal einer gucken was früher dort stand, vielleicht wäre eine Reko interessant. Aber nicht noch mehr Hotels, nachher ist der Hotelmarkt gesättigt, bevor Hotel de Rome, British Hotel, Hotel Bellvue sowie Deutscher und Europäischer Hof rekonstruiert wurden *ggg*. Außerdem gibt's immer noch das barocke Hotel Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon].

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat von "Booni"


    Kann mal einer gucken was früher dort stand, vielleicht wäre eine Reko interessant.


    Wenn ich das richtig sehe, stand an der Ecke das Venezianische Haus

    Man muß aber bedenken, daß die jetzige Brücke breiter ist als die alte Carolabrücke. Die Straße "Elbberg", die früher unmittelbar neben der Brücke die Wohnhäuser östlich der Brückenrampe erschloß, ist durch die rechte Fahrspur der heutigen Brückenrampe quasi überbaut, so daß eine Rekonstruktion dieses repräsentativen Wohnhauses an Ort und Stelle unmöglich ist.

    Analog lag auf der westlichen Seite der Brückenauffahrt die Straße "Hasenberg", die heute näher an die Brühlsche Terrasse verlegt ist, so daß die heutige neue Synagoge zwischen "Hasenberg" und der Brücke steht, während die auf dem Foto erkennbare alte Sempersche Synagoge in einem durchgrünten Gelände steht, das zur Brühlschen Terrasse hin nur noch durch einen Fußweg geschnitten wird.

    Übrigens kann das Aufnahmejahr auf dem letzten Foto nicht stimmen, da die Synagoge nach der Reichskristallnacht abgerissen wurde.

  • Ich hoffe ja immernoch, dass die Carolabrücke mal mehr oder weniger rekonstruiert wird so dass alle Brücken in Dresden so wirken wie vor 80 Jahren. Vielleicht klappts dann auch mit den Rekos. Und der Verkehr? Tja... einen Tunnel bräuchte man.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • ...wobei sich die Carolabrücke in ihrer jetzigen Form nicht negativ auf das Gesamtgefüge auswirkt. Die Brücke ist kein gewaltiges mit Graffiti besprühtes Sichtbetonmonster.

    @ Philipp

    Ich habe vor, bei meinem nächsten Neumarkt-Rundgang dem Terrassenufer-Hotel mal wieder einen Besuch abzustatten. Vom entkernten Gebäude hatte ich vor 2 oder 3 Wochen ein paar Bilder gemacht (siehe Baugeschehen Thread).

  • Wie ist damals eigentlich die Königsstraße wiederaufgebaut worden? Meines Wissens standen zu DDr-Zeiten dort nicht so viele Barockbauten wie heute. Waren das eher Rekonstruktionen oder eher historisierende Neubauten wie dieses hier:

    Passage Königsstraße 8:

    Was hier allerdings wirklich schmerzt ist die Tatsache, dass dafür ein Gründerzeithaus weichen musste. Mehr Infos auf dieser Seite (auch Bildquelle):
    http://www.das-neue-dresden.de/Passage-Koenigstrasse.html

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    Karl Kraus (1874-1936)

  • Stadtrat beschließt Woba-Verkauf

    [...]Und SPD-Fraktionschef Peter Lames warnte: "Wir konsumieren jetzt das süße Gift der Privatisierung, aber irgendwann geht auch dieser Kelch zur Neige. Und wenn die Mehrheit der Woba erst verkauft ist, haben wir keine sozialen, städtebaulichen und wirtschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten an dieser Stelle mehr."[...]

    Das kann doch bedeuten, dass städtebauliche Katastrophen wie das Hochhaus am Pirnaischen Platz, welches im Woba-Besitz ist, unter einem neuen Eigentümer saniert und nicht in absehbarer Zukunft abgerissen wird. Wer kauft schon für viel Geld Gebäude und reißt sie dann ab? Zwar hat sich die Stadt bisher oft auch nicht in städtebauliche Missgriffe seitens der Woba eingegriffen (Sanierung der Plattenbauten am Neustädter Markt), aber dass man nun keinen Einfluss mehr hat bereitet mir Unbehagen.

  • Zitat von "Harmonica"


    Das kann doch bedeuten, dass städtebauliche Katastrophen wie das Hochhaus am Pirnaischen Platz, welches im Woba-Besitz ist, unter einem neuen Eigentümer saniert und nicht in absehbarer Zukunft abgerissen wird. Wer kauft schon für viel Geld Gebäude und reißt sie dann ab? Zwar hat sich die Stadt bisher oft auch nicht in städtebauliche Missgriffe seitens der Woba eingegriffen (Sanierung der Plattenbauten am Neustädter Markt), aber dass man nun keinen Einfluss mehr hat bereitet mir Unbehagen.


    Die Woba kontrolliert in Dresden 50.000 Wohnungen von knapp 300.000 insgesamt in der Stadt!
    Wer die Woba kontrolliert ist der mächtigste Mann in Dresden.

  • Aus der DNN: Wird der Altmarkt im Jubeljahr zur Baustelle?

    Zitat


    "Wir haben intensive Gespräche mit Sachsenbau-Chef Dieter Füsslein, der Landesarchäologin Judith Oexle und der Verwaltung geführt", sagte gestern CDU-Stadtrat Klaus-Dieter Rentsch. Ergebnis: Ende Juli bis Mitte Oktober sollen Experten vom Landesamt für Archäologie auf einer acht Meter breiten und 16 Meter langen Fläche vor dem früheren Intecta-Möbelhaus nach dem alten gotischen Rathaus buddeln, das dort im Mittelalter gestanden hat. Wird nichts Wertvolles gefunden, könnte die Sachsenbau Chemnitz im Januar 2006 mit dem 16-Millionen-Euro-Bau der Tiefgarage beginnen. Bauzeit: 18 Monate. Fertigstellung: 2008.

  • Das wäre eine großartige Sache, denn man muß in die Zukunft denken und wenn der Altmarkt wirklich eine Chance haben soll ist die Vorbedingung, dass er irgendwann nicht mehr als Parkplatz mißbraucht wird. Ich hoffe, dass nicht nur der Tiefgaragenbau, sondern auch die Häuser hinter dem Kulturpalast genehmigt werden.

  • Barockes Dresden in 360 Grad

    Zitat

    Das Dresden des Jahres 1758 in der 360-Grad-Variante in 2-D - ab September 2006 soll es im kleinen Gasspeicher Reick zu erleben sein. Die perfekte Illusion, ein Spaziergang durch eine - zumindest in Teilen - verschwundene Stadt.


    Interessante Sache wie ich finde, nur gab es für den Speicher schon viele Ideen, von denen bisher keine verwirklicht wurde.

  • Um noch mal auf die "Dr.-Külz-Ring" Thematik zurückzukommen (weiterführend vom Neumarkt Thread), hier nochmal eine interessante Vergleichsaufnahme:

    Zustand vor 1945, mit dem wunderbaren Victoriahaus und Eingang zur Prager Strasse:

    Quelle: Bildindex.de


    Zustand 2005, mit Karstadt Neubau und Eingang zur Prager Strasse:


  • Was stand den dort früher für ein Denkmal? Sieht nach Bismarck aus?! Haha, das erinnert mich daran, dass die CDU doch vor wenigen Jahren dem OB Wagner nach dessen Abgang eine Linde als Denkmal pflanzen lies und selbige wenige Tage später abgesägt wurde. Für den armen Baum tat es mir aber wirklich leid.

    Schlagt mich, aber ich finde dieses moderne Haus-des-Buches-Haus rechts (in dem sich der Rathausturm spiegelt) einen der schönsten Neubauten der Stadt (abgesehen von historisierenden Neubauten, wie einigen Villen). Leider wurden dieses Jahr einige Spiegelfenster gegen nicht verspiegelte Fenster ausgetauscht. Furchtbar dagegen das sich dahinter versteckende Glashaus der billigsten Art, in dem sich die ehemalige Jugendbibliothek eingenistet hat. Dieses "Haus" sieht man nämlich auch von der Schlossstraße aus. Durch die Bebauung sollte die Prager Straße auf ihre ursprüngliche Breite zurückgebaut werden. Leider liegen wohl Planungen der umgestaltung des alten Centrum/Karstadthauses (jenes mit der blechernen Wabenstruktur) wohl auf Eis.

  • @tony
    die Vergleichsaufnahme täuscht etwas. Das Haus des Buches ist nicht mehr über die ganze Breite der ursprünglichen Ringbebauung gebaut (wegen der Straßenbahn). Wo jetzt das Karstadthaus steht war früher das Residenzkaufhaus (ReKa), ein Stahlbetonbau. Das Victoriahaus war Teil der Ringbebauung und stand daneben. Der Platz ist noch unbebaut, nur die Straßenbahn hat eine Haltestelle auf dem Platz.

    http://imageshack.us[/img]

  • Das Victorihaus ist mir früher schon aufgefallen, war mit dem Europäischen Hof wohl das schönste Gebäude der Prager.
    Wenn der Bauplatz komplett frei ist könnte man ja mal eine Rekonstruktion des Außenbau's in Betracht ziehen, das würde den Gesamteindruck sicher deutlich verbessern.

    Gerade so prachtvolle Gründerzeitler wie dieses oder der Kaiserpalast würden doch modernistische Wüstenlandschaften erheblich auflockern und lebbarer machen - oder glaubt ihr, dass ein homogenes Stahl-Glas-Beton-Gebiet besser aussieht? Ich nicht, schließlich bauen die Architekten ihre Gebäude auch nicht so, dass die zu der Umgebung passen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hier der Beweis:

    http://imageshack.us[/img]


    Booni
    Du täuschst Dich, die Liste der prächtigen Häuser der Prager Str. ist viel länger, wie wärs z.B. mit den Villen am Wiener Platz oder überhaupt (Du kennst es bestimmt schon) mit dem Kaiser-Cafè, einer der wenigen wirklichen Jugendstilbauten.

    http://imageshack.us[/img]


    Harmonica
    ist das Innere der ehem. Deutschen Bank eigentlich auch noch erhalten?

    http://imageshack.us[/img]

    Hier übrigens eine seltene Ansicht- das Pendant zum Kaiserpalast: das Redlichhaus am Amalienplatz (hier der Blick Richtung Pirnaischen Pl. mit der Carolabrücke im Rücken

    http://imageshack.us[/img]


    Quelle: M. Schmidt, Die städtebauliche Entwicklung von Dresden

    Dieses Buch ist übrigens sehr denen zu empfehlen, die sich für Historismus und das alte Dresden interessieren. Gibts glaube ich auch auf der Site vom GHND zu bestellen.