• Die Grünen versuchen sich einmal mehr mit dem Antrag zur Bildung einer Gestaltungskommission im Dresdner Stadtrat durchzusetzen bzw. entsprechende Mehrheiten zu generieren.

    Hier die Ratsvorlage:

    http://ratsinfo.dresden.de/vo0050.php?__k…6&voselect=2606

    Im folgenden SZ-Artikel vom 11.10.2013 kann man etwas über die Beweggründe sowie diverse Unterstützer und Widersacher erfahren.

    http://www.sz-online.de/nachrichten/es…ng-2683094.html

    Auch wenn ich die aufgezählten Beispiele für Städte mit entsprechenden Kommissionen für recht gewagt halte, bin ich doch vorsichtig für die Etablierung einer solchen. Das Architektur-Niveau in Dresden kann dadurch doch eigentlich nur positiv beeinflusst werden, oder?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • An sich schon. Echt witzig, dass dir die aufgezählten Städte ebenso auf den Magen geschlagen sind wie mir. Da dachte ich mir auch, also wenn wir uns an diesen Städten (Pforzheim, Darmstadt, Gütersloh (sic!)) ein Beispiel nehmen sollen, dann brauch's keine Kommission. Die Einwürfe Lösers in die Stadtratsdiskussionen sind aber dennoch klasse. Allein sie werden an CDU und FDP scheitern. Angst habe ich aber sowieso, dass sich hier die Lobbygruppe der Zeitgenossen vordrückt. Das wäre dann das klassische Eigentor. Denn deren Können haben sie in Dresden bisher absolut NICHT bewiesen.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Angst habe ich aber sowieso, dass sich hier die Lobbygruppe der Zeitgenossen vordrückt.


    Diese höchst unbequemen Zeitgenossen (mwha, schlechtes Wortspiel!) schießen ja sowieso dermaßen viele Vögel ab, da kommt man mit dem Nachladen gar nicht mehr hinterher. Zu jeder Zeile könnte ich eine ganze Erörterung, ein Pamphlet, eine Glosse, eigentlich sogar schon eine Satire schreiben. Ein pseudointellektuelles Geschwätz erster Güte, ein Gruselkabinett der Halbphilosophen, die sich in hilflosen Kartenhäusern ihre eigene Welt zusammenkippeln. Eine Welt, fernab von Vernunft und gutem Menschenverstand.
    Das historisierende Bauen als Wiederherstellung eines Zustands, der in Ursprung und Wirken organischer und natürlicher kaum sein könnte, wird als "Wuchern" bezeichnet (nur in der biologischen Metapher decken sich Ideal und Paranoia) und in eine Nische der absoluten Antithetik zur Gegenwartsbezogenheit und Zukunftsfähigkeit gedrängt, die jedwelcher argumentativen Richtigkeit trotzt. Denn nicht die Positionen der Befürworter historischer Rekonstruktionen werden hier als Beleg herangezogen, sondern die eigene, im Sinne der ach-so-intellektuellen Grundhaltung übrigens eigentlich stets kritisch zu hinterfragende Doktrin. Und dass ebendiese Doktrin satte 105 Jahre nach dem Erscheinen von "Ornament und Verbrechen" alles andere als "zeitgenössisch" sein dürfte, sollte schließlich auch und vor allem den werten "Zeitgenossen" klar sein. (Sie sehen, werte Damen und Herren, dass wir hier auf einen amüsanten Widerspruch in der pro-modernen Argumentation hinauslaufen. Da sie den Vergangenheitsbezug leugnet, verleugnet sie auch sich selbst, denn ihre Grundsätze sind der Vergangenheit zuzuordnen und so per definitionem "vergangen". Das erklärt wohl auch, warum in Baubeschreibungen so oft der Begriff "zeitlos" auftaucht. Unsere "Zeitgenossen" haben wohl Angst vor der Zeit. Vanitas, meine Herren! Daher wohl ihre Aversionen gegen das Barock.)
    Doch genug des Sarkasmus'. Wir wollen ja niemand in Selbstzweifel stoßen, gell? Fahren wir also fort. Und "Fahren", das trifft sich gut, wenn man die Begeisterung für die Zeugnisse des DDR-"Städte"-"baus" betrachtet. Ich zitiere aus einem entsprechenden Artikel aus der NZZ, mit dem sich unsere Zeit"genossen" pudelstolz aufplustern:

    Interessant ist hier vor allem neben dem plötzlichen Aufflackern von Vergangenheitsbegeisterung eine gewisse Vorliebe für militärischen Absolutismus. Nun, so ein Aufmarsch hat schon etwas. Eine schön demokratische Kulisse, neutral und ohne Anzeichen von gefährlichen Auswüchsen wie Kreativität und Romantik, und im Hintergrund marschiert schonmal die Wehrma äh, Nationale Volksa nein, Bundeswehr die pitoreske Schnellstraße auf und ab. Könnte man ja mal ausprobieren? Hatten wir ja schließlich noch nie, ne? Und da sind wir auch schon wieder beim Hauptproblem unserer Zeit. Lieber Schein als Sein, und alles andere als "mehr Schein als Sein" abtun. Aber gut, so ist das halt mit halbintellektuellem Gewäsch: Alles Interpretationssache. Und wenn einer dahinterkommt, kann man ja immer noch "das haben sie falsch interpretiert" sagen. Gut, dann erlaube ich mir einmal eine Interpretation des im erwähnten Artikel so hochgelobten militärhistorischen Museums. Und danke vorab coldmirrors Reihe "kunstwissenschaftliche Analysen" für die Inspiration.

    "Der Entwurf ist gewagt und gewaltig. Schon oft hat Daniel Liebeskind sein Können unter Beweis gestellt. Auch wenn seine erneute Einstellung wohl weniger mit Können zu tun hat als damit, dass man lieber als halbherzige Entschuldigung für Verbrechen, die 68 länger zurückliegen als die Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa, einen Architekten jüdischer Herkunft engagiert anstatt aktiv rechten Terror zu bekämpfen (Zwickau lässt grüßen). Der amorphe Baukörper, der mit der Eleganz und Behutsamkeit eines liebestollen Nilpferds in die Fassade fällt, lässt aus der Vogelperspektive einen raffinierten Grundriss erkennen: EIn Dreieck. Das hat, im Gegensatz zum zerbrochenen Davidsstern des jüdischen Museums (auf den man auch erst mal hinweisen muss), zwar nichts mit Inhalten zu tun, sieht aber dafür saubescheuert aus. Und was wäre besser als all jene, die dieses Land vor Invasoren schützten, in grober Verallgemeinerung zu den Scharlatanen der Geschichte zu verhöhnen? Vieles, aber das tut hier nichts zur Sache. Raffiniert bricht Libeskind mit der Überkommenheit der überkommenen Motive der überkommenen Fassade eines überkommen überkommenen Baus, wobei er die überkommene Manier der überkommenen Überkommenheit geschickt demütigt. Stattdessen weckt der Ergänzungsbau latente Assoziationen an den Charakter des "Pyramid Head" aus der Silent Hill-Reihe. Als das personifizierte Böse dürfte er weiten Teilen der mit Konsole und PC aufgewachsenen Generation ein Begriff sein. Und so sieh man das Absurde: Eine Gegenwart, die im Versuch, kritisch zu wirken, das reine Böse darstellt, und so, anstatt zu hintergründigen Gedanken anzuregen, den Betrachter zur Sehnsucht nach vermeintlich besseren Zeiten treibt - Zeiten, in denen man noch Bauen konnte."

    In diesem Sinne wünsch ich euch einen schönen Abend und unseren "Zeitgenossen" bittersüße Alpträume von einer Zukunft der sinnvollen Betrachtung, die ihr Geplänkel infrage stellen wird.

    :gutenacht:

    Form is Function.

    "Fürchte nicht, unmodern gescholten zu werden. Veränderungen der alten Bauweise sind nur dann erlaubt, wenn sie eine Verbesserung bedeuten, sonst aber bleibe beim Alten. Denn die Wahrheit, und sei sie hunderte von Jahren alt, hat mit uns mehr Zusammenhang als die Lüge, die neben uns schreitet."

    Adolf Loos (Ja, genau der.)

    Einmal editiert, zuletzt von TrierRekos95 (11. Oktober 2013 um 21:37)

  • Super Beitrag. :trommeln:

    Was man von dieser Aussage gar nicht behaupten kann:

    Zitat

    Als positives Beispiel einer solchen Expertenrunde sieht Klinkenbusch die Gestaltungskommission zum Neumarkt an, die 1998 gegründet wurde. „Ohne diesen Beirat sähe der Neumarkt wohl aus wie Kraut und Rüben“, sagt er.

    Blanker Euphemismus.

  • @TrierRekos95 Was für ein genialer Beitrag. :blumen:

    Vielen Dank dafür. Viel zu schade, dass er hier versauert. Bitte an geeigneter Stelle nochmal zu Vortrage bringen. Danke. :lehrer: :ueberkopfstreichen:

    Zitat

    Als positives Beispiel einer solchen Expertenrunde sieht Klinkenbusch die Gestaltungskommission zum Neumarkt an, die 1998 gegründet wurde. „Ohne diesen Beirat sähe der Neumarkt wohl aus wie Kraut und Rüben“, sagt er.

    ---------------------------

    Blanker Euphemismus.

    Allerdings...ohne die Gestaltungskommission hätten wir so manche Kröte weniger schlucken müssen und eine Rampische Straße aus einem Guss. Schönen Dank auch.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Eine Truppe, die sich selbst als Zeitgenossen bezeichnet und damit wohl implizieren möchte, ihre Gegner seien dies trotz der Unmöglichkeit dieser Tatsache nicht, ist von vornherein nicht ernst zu nehmen.

  • Vielen Dank an Henry für diese kleine Anregung. Es ist in der Tat etwas, an das man sich nur ungern erinnert - das seit vielen Jahren bestehende Loch, das dem NM etwas unfertiges, provisorisches und improvisiertes verleiht. Wenn man sich die Unbeantwortbarkeit der Frage, wann sich denn hier etwas tun wird, vor Augen hält, wäre es doch wirklich möglich und zu realisieren, das bisherige Loch mit Erde aufzufüllen und Rasen darauf zu säen. Dresden würde eine kleine und feine Grünfläche in der Innenstadt hinzubekommen, bei der ja auch die künftige Entwicklung abgewartet werden könnte anstatt dieser häßlichen Baugrube, bei der die Brandwände der Nachbargebäude noch verstärkt werden.

  • Viel ärgerlicher als der Rasen ist es aber diese aufgrund ihrer Kleinteiligkeit und besseren Dachgestaltung viel überzeugendere Entwurfsplanung für das leider völlig missratene Innside Hotel zu sehen. Damit hätten wir doch gut leben können.

  • Das Unfertige finde ich nicht mal schlimm. Ich finde es in Ordnung, wenn man an dieser Stelle sieht, dass hier seit 15 Jahren Stadt inszeniert wird. Da ist ein Blick hinter die Kulissen auch mal ganz erfrischend. Eine Stadt ist ja sowieso nie "fertig", warum sollte das hier anders sein? Auch das gehört zu einer Inszenierung mit dazu, wenn sie vollständig sein soll.

  • Vielen Dank an Henry für diese kleine Anregung. Es ist in der Tat etwas, an das man sich nur ungern erinnert - das seit vielen Jahren bestehende Loch, das dem NM etwas unfertiges, provisorisches und improvisiertes verleiht. Wenn man sich die Unbeantwortbarkeit der Frage, wann sich denn hier etwas tun wird, vor Augen hält, wäre es doch wirklich möglich und zu realisieren, das bisherige Loch mit Erde aufzufüllen und Rasen darauf zu säen. Dresden würde eine kleine und feine Grünfläche in der Innenstadt hinzubekommen, bei der ja auch die künftige Entwicklung abgewartet werden könnte anstatt dieser häßlichen Baugrube, bei der die Brandwände der Nachbargebäude noch verstärkt werden.

    Bring die Leute nicht auf falschen Gedanken werter Weingeist. Wandelt man die Brache zu einer provisorischne Grünfläche, sinkt wohl einerseits der Ansporn an deren Beseitigung etwas zu ändern. Gleichzeitig würde es nicht lange dauern, bis sich einige daran gewöhnen und diese dann als unverzichtbare "Grüne Oase" bezeichnen sobald man sie nun doch bebauen möchte.

  • Die Stadt sprüht vor Optimismus, ihre auf der diesjährigen Expo Real in München angebotenen Liegenschaften schnellstmöglich losschlagen zu können. Und wer möchte ihr trotz der aufgerufenen Preise zwischen 2.300,00 und 3.500,00 Euro pro Quadratmeter derzeit widersprechen?

    http://www.sz-online.de/nachrichten/st…e--2686599.html

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Bezugsbeitrag:
    Dresden - Rathäuser

    Deswegen lässt mich Dresden so kalt. Es steht (außerhalb der Gegend um den Neumarkt) innerstädtisch einfach kaum noch was, das der Rede wert wäre. Angesichts der großflächigen Verluste und der heutigen allgegenwärtigen baulichen Ödnis ist es erstaunlich, daß Dresden so häufig in diesem Forum thematisiert wird.

    In dubio pro reko

  • Volker, da täuscht du dich gewaltig. Gerade in der Dresdner Vorstadt, sprich Pieschen, Neustadt, Striesen, Blasewitz usw. ist kaum etwas oder wenn dann nur wenig zerstört wurden. Hier hat Dresden seinen ursprünglichen Charme erhalten. Da du ja aus Stuttgart kommst solltest du mit solchen Aussagen sehr vorsichtig sein, dort ist außer 70er-Jahre Ödnis gar nichts mehr da!

  • Da kann ich mich den Dresdnern nur anschließen. Der Grund warum ich Dresden so mag ist das Flair der Stadt außerhalb des Zentrums, jenseits von Elbfront und Neumarkt. Das eine wäre ohne das andere nicht denkbar. Natürlich sind die unmittelbar an die Innere Altstadt grenzenden Viertel oftmals die beschriebene Ödnis, aber durch ihre aufgelockerte Bebauung und das viele Grün keineswegs so schlimm wie ähnlich zerstörte Viertel westdeutscher Städte. Und um weitgehend oder völlig intakte Stadtviertel, sogar barocke, zu erleben, braucht man nur die Elbe zu überqueren. Wer natürlich nur zu den Hauptsehenswürdigkeiten rennt und sich für die Neustadt, Loschwitz, Weißer Hirsch oder Striesen keine Zeit nimmt ist sicherlich teilweise aufgrund der zentrumsnahen unbefriedigenden Bausituation enttäuscht.
    Und liebe Dresdner, nicht so empfindlich reagieren, in Stuttgart ist die Situation ausserhalb des Zentrums ganz ähnlich wie in Dresden, also keineswegs nur städtebauliche Ödnis.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

  • JanDD, und du solltest mit Aussagen zu Stuttgart vorsichtig sein. Es gibt hier innerstädtisch noch sehr große erhaltene Gründerzeitviertel, etwas das man in Dresden zumindest auf der Altstadtseite vergeblich sucht. Dresden ist doch hier außerhalb des Neumarkts nur von Plattenbauten und nichtssagenden Neubauten nach '90 geprägt, nichts was irgendwie interessant wäre. Historische Bebauung findet man in der gegenüberliegenden Neustadt oder nur in den weiter außerhalb liegenden Vorstädten, also vorrangig mit Villenbebauung, und das zähle ich nicht mehr zur Innenstadt, wo früher die großen prächtigen Geschäftshäuser standen und das Leben pulsierte. Da ist einfach so gut wie alles weg. Pirnaische Vorstadt, Wilsdruffer Vorstadt, Johannstadt, alles beseitigt, Friedrichstadt - wenige Reste erhalten. Schau dir doch mal die Prager Straße an, entsetzlich. In Dresden hat man die Innenstadt förmlich ausradiert, deshalb kann ich mit dieser Stadt heute auch nichts mehr anfangen. Ein zugegebenermaßen einmaliges Flußpanorama macht für mich noch kein Stadterlebnis aus. Ob das euch Dresdner in eurem Lokalpatriotismus kränkt ist mir dabei herzlich wurscht. Ihr müßt euch mal mit den städtebauliche Realitäten eurer Stadt abfinden statt heute noch so zu tun als wäre es noch das Elbflorenz von einst. Das ist für immer verloren. Da spricht mich selbst eine dürftig wiederaufgebaute Stadt wie Köln mehr an, weil hier im Zentrum wenigstens eine dichte Bebauung und damit Leben vorherrscht. Die zugigen, leblosen Wohnblockzeilen Dresdens im Herz der Stadt stoßen mich ab. Das ist für mich das Gegenteil von Urbanität.

    In dubio pro reko

    11 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (25. November 2013 um 11:24)

  • JanDD, und du solltest mit Aussagen zu Stuttgart vorsichtig sein. Es gibt hier innerstädtisch noch sehr große erhaltene Gründerzeitviertel, etwas das man in Dresden zumindest auf der Altstadtseite vergeblich sucht. Dresden ist doch hier außerhalb des Neumarkts nur von Plattenbauten und nichtssagenden Neubauten nach '90 geprägt, nichts was irgendwie interessant wäre. Historische Bebauung findet man in der gegenüberliegenden Neustadt oder nur in den weiter außerhalb liegenden Vorstädten, also vorrangig mit Villenbebauung, und das zähle ich nicht mehr zur Innenstadt, wo früher die großen prächtigen Geschäftshäuser standen und das Leben pulsierte. Da ist einfach so gut wie alles weg. Pirnaische Vorstadt, Wilsdruffer Vorstadt, Johannstadt, alles beseitigt, Friedrichstadt - wenige Reste erhalten. Schau dir doch mal die Prager Straße an, entsetzlich. In Dresden hat man die Innenstadt förmlich ausradiert, deshalb kann ich mit dieser Stadt heute auch nichts mehr anfangen. Ein zugegebenermaßen einmaliges Flußpanorama macht für mich noch kein Stadterlebnis aus. Ob das euch Dresdner in eurem Lokalpatriotismus kränkt ist mir dabei herzlich wurscht. Ihr müßt euch mal mit den städtebauliche Realitäten eurer Stadt abfinden statt heute noch so zu tun als wäre es noch das Elbflorenz von einst. Das ist für immer verloren. Da spricht mich selbst eine dürftig wiederaufgebaute Stadt wie Köln mehr an, weil hier im Zentrum wenigstens eine dichte Bebauung und damit Leben vorherrscht. Die zugigen, leblosen Wohnblockzeilen Dresdens im Herz der Stadt stoßen mich ab. Das ist für mich das Gegenteil von Urbanität.


    Also bezüglich der Gründerzeitviertel... diese Debatte ist langweilig... Abgesehen davon hat Dresden wie viele andere Städte Gründerzeit in Hülle und Fülle zu bieten.

    Weiterhin kann ich für mich den Mehrwert eine hässlichen, dicht bebauten Innenstadt nun auch nicht gerade ausmachen, aber das ist vermutlich Geschmackssache.

    Bezüglich der Dresdner Innenstadt würde ich das eher so sehen. Die Umgebung der Brühlschen Terasse nebst dem Neumarkt sowie teilweise dem Altmarkt bietet in ihrer Gesamtheit ein Ensemble, was in Deutschland seinesgleichen sucht. Schon alleine der Zwinger als Solitär ist mehr Wert alls alle Stuttgarter Gründerzeitviertel zusammen ;-)*Spässle*.

    Dahinter ist es in der Tat allerdings eine absolute Katastrophe, das Areal zwischen Strassburger und Pirnaischem Platz bis hin zu Fritz Löffler- Platz bietet in der Tat überwiegend hässliches (bis auf Solitäre wie die Russisch Orthodoxe Kirche und der HBF) und das wird in DD gerne ausgeblendet.

    Bezüglich der Prager Strasse muss ich allerdings widersprechen, die ist nun mal mit Sicherheit nicht entsetzlicher als ähnliche Strassen in anderen Städten aus jener Zeit. Im Sommer ist die Prager an bestimmten Stellen, nicht zuletzt aufgrund der Wasserspiele, sogar attraktiv.

    Letztendlich macht es keinen Sinn, eine Stadt lediglich am Innenstadt Erlebnis festzumachen (meine Meinung). Denn aus irgend einem Grund muss es die ganzen Touristen ja nach Dresden ziehen. Wenn die Stadt nur aus zugigen Wohnblockreihen mit ein wenig Elbkulisse bestehen würde, könnte das wohl den Touristischen "Run" nicht erklären. Genausowenig kann die von Volker wargenommene Tristesse erklären, warum soviel über diese Stadt hier im Forum berichtet wird, ich vermute, das wird wohl Gründe haben.

    Letztendlich glaube ich auch nicht, das irgend jemand im Forum hier der Meinung ist, das alte Elbflorenz würde noch existieren Ich bin allerdings der Meinung, das Volkers Probleme mit Dresden einen zumindest stark subjektiv gefärbten Hintergrund haben... :lehrer: :ueberkopfstreichen:

  • Letztendlich glaube ich auch nicht, das irgend jemand im Forum hier der Meinung ist, das alte Elbflorenz würde noch existieren


    Wie ich schon mehrmals betonte, war die Dresdner Innenstadt vor dem Krieg nichts besonderes, sogar eher Durchschnitt. Meine Meinung.
    Was den Reiz der Stadt ausmachte, die Lage und die Elbfront mit ihrer geballten Schönheit ist alles noch (wieder) da. Das ist es, was DD einzigartig in Deutschland, wenn nicht sogar Europa macht. Mir fehlt in Dresdens Innenstadt lediglich die Dichte, das kann ja noch werden. ansonsten finde ich das Zentrum nicht unattraktiv. Der Wiederaufbau der ersten Nachkriegsjahre ist m.E sogar ausgesprochen gelungen.
    Man sollte sich im Falle der Prager auch endlich mal von der Vorkriegsstraße verabschieden, die übrigens auch architektonisch nicht mal dem Breiten Weg in Magdeburg oder anderen Hauptstraßen im Reich das Wasser reichen konnte, und die heutige Straße als ein Moderne-Ensemble von europäischem Rang würdigen. In diesem Zusammenhang steht die Straße also in bester Dresdner Architekturtradition, ob man die Moderne jetzt mag oder nicht.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.

    Einmal editiert, zuletzt von Pfälzer Bub (25. November 2013 um 13:05)

  • Pfälzer Bub: Wenn du einmal durch das alte, intakte Dresden gelaufen wärst, würdest du vermutlich anders denken und nicht von "Durchschnitt" reden. Aber egal, ich hab meinen Teil dazu gesagt. Die Dresden-Fans können weiterdiskutieren.

    In dubio pro reko