• Leider zählt der Prophet im eigenen Lande nichts. Und in Dresden wohl am allerwenigsten.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Zu wenig Bäume nach Kahlschlag in Dresdens Innenstadt
    Von Bettina Klemm
    Überall, wo im Zentrum gebaut wurde, ging das zulasten des Grüns. Das Ergebnis sind Steinwüsten.


    Diese mehr als 30 Jahre alten Kugel-Ahornbäume auf dem Altmarkt sollen gefällt werden. Die Stadt will sie durch junge Bäume ersetzen.Foto: SZ/Gröning
    Dresden ist zu einer steinernen Stadt geworden. Das haben Stadtplaner und Architekten sogar gewollt. Sie sprechen von Dichte und Urbanität. Umweltaktivisten nahmen es oft zähneknirschend in Kauf, den Aufschwung wollten auch sie nicht behindern. Sichtbar sind die Ergebnisse nun am Postplatz, Neumarkt und Altmarkt.

    Messungen und Beobachtungen des Dresdner Umweltamtes haben gezeigt, dass die Stadt in der Sommerhitze auch nachts nicht mehr richtig abkühlt. So lagen beispielsweise die abendlichen Temperaturen am Postplatz um 6,5 Grad höher als im Großen Garten. Bänke, die in der Sonne stehen, werden nicht genutzt, erläutert Umweltamtsleiter Christian Korndörfer. „Damit sich die Menschen künftig in der Stadt wohlfühlen, brauchen wir etwa alle 150 Meter Bäume mit tiefen Wurzeln“, fordert er.

    Vielleicht sind die Dresdner auch verwöhnt von alten Zeiten. Weil damals das Geld zum Bauen im großen Stil fehlte, wuchsen vielerorts Bäume. Es ist noch keine 15 Jahre her, da war die Fläche, auf der heute das Karstadt-Kaufhaus steht, ein Park mit Plastiken. Auch am Altmarkt gab es statt Geschäftshäusern Bäume. Die Webergasse war nur eine kleine Ladenstraße, links und rechts wuchsen Bäume.

    Heutzutage werden mit Ach und Krach wenige Platanen vor der künftigen Centrum-Galerie erhalten. Am Altmarkt gibt es nur noch zehn Kugelahornbäume, und auch deren letztes Stündchen soll nach Ansicht der Stadtplaner geschlagen haben. Vor der Altmarkt-Galerie wachsen zwar 21 neue Hainbuchen, doch deren Schatten kann im Sommer nur genießen, wer sich in der Gaststätte etwas bestellt. Für die Erweiterung der Galerie wurde nun der letzte Grünstreifen vor dem Lindehaus abgeholzt. Stattliche Bäume fielen auch an der Wall- und Wilsdruffer Straße. Und das sind nur wenige Beispiele. Der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten, bestätigt auch Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), zu dessen Geschäftsbereich das Umweltressort gehört. „Wir müssen auf die Veränderungen reagieren, lernen, mit ihnen umzugehen“, sagt er. Es gelte, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um die Klimaveränderungen auch als Chance zu nutzen. Regklam heißt ein entsprechendes Forschungsprojekt, um Anpassungsstrategien nicht nur für Dresden, sondern für Deutschland zu finden.

    Das neue Leitbild für die Innenstadt spricht nur noch von einer kompakten Stadt. Es sieht wie auch der Landschaftsschutzplan viel mehr Bäume und Verbindungen von Grünflächen vor, wie sie mit dem Grünzug an der Weißeritz entstanden sind. Übrigens gab es in den 1930er Jahren in Dresden 60000 Straßenbäume, heute sind es mehr als 10000 weniger.

    Quelle: sz-online.de

    ohne Worte :boese:

  • Bad News Freunde

    Dresden bekommt nun auch ein Motel-One und ausgrechnet am Palaisplatz/Kopf Königstraße :boese:

    dazu auf SZ-online

    Zitat

    Nahe Palaisplatz soll ein Zwei-Sterne-Hotel mit 222 Zimmern entstehen
    Der Betreiber Motel One hat den Vertrag bereits unterschrieben. Eröffnung ist Ende 2010 geplant.

    Die Hotelkette Motel One bezeichnet sich als Design-Hotel zu günstigen Preisen. Sie hat jetzt einen Vertrag für ein Hotel am Dresdner Palaisplatz am Ende der Königstraße über mindestens 25 Jahre Laufzeit unterzeichnet. Das Hotel soll Ende nächsten Jahres eröffnet werden – als zweites der Kette in Ostdeutschland. Im April/Mai soll das Motel One in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] eingeweiht werden.

    Die Hotelitis greift also weiter um sich....vielleicht ist ja Hyade oder wer Anderes so lieb und stellt den ganzen Artikel mit Bild ein?

    Ich habe ein ungutes Gefühl, dass die sich auf der Grünfläche oberhalb des Brunnens breit machen wollen

    http://maps.live.de/LiveSearch.Loc…t=-90&alt=-1000

    Gruß DV

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Entwarnung: es handelt sich laut Zeitung um ein Grundstück zwischen Robert-Blum-Straße, Hain- und Theresienstraße (die Brache nördlich von der Grünfläche Palaisplatz).

    Hier ein Bild: http://www.sz-online.de/bilder/2009_03/gr_2110053_1.jpg Der (leerstehende) Altbau wird offenbar mit einbezogen.

    Zitat

    Der Bau in Dresden könnte im Sommer beginnen. Ein Bauantrag sei bei der Stadt eingereicht worden. Kurz vor Weihnachten hatte der auf Hotelbauten spezialisierte Projektentwickler GBI AG ein 3224 Quadratmeter großes Grundstück an der Robert-Blum-Straße 2 bis 6 gekauft. Durch die Verbindung mit einem weiteren Grundstück könne die GBI nun auf insgesamt 4200 Quadratmetern zwischen Hain- und Theresienstraße das Design-Budget-Hotel errichten. Dabei handelt es sich um ein Zwei-Sterne-Haus mit 222 Zimmern. Der Gebäudekomplex soll über dem Erdgeschoss vier Obergeschosse erhalten. Zum Hotel gehören eine Frühstückslounge und eine Bar sowie 73 Parkplätze. Die rund 14 Millionen Euro teure Immobilie wird die Norddeutsche Landesbank finanzieren.


    Quelle: sz-online.de

  • Trotzdem, wäre es nicht angebrachter wenn schon in ein Hotel gleich in das Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu investieren, oder ist das eine Milchmädchenrechnung?

    @Bäume
    Ehrlich gesagt fände ich es auch angesichts dessen, dass die nächsten 20 Jahre wahrscheinlich baulich an der Wilsdruffer nichts mehr verändert wird, mehr als angebracht, aus der zugigen Verkehrsschneiße eine Allee (Platanan, Linden o.ä.) zu machen. Platz ist ja mehr als genug vorhanden und die Verweilqualität wäre immens gesteigert.

  • ^ Na dann kotz dich mal richtig aus, auch in Dresden wurden bereits weitaus hässlichere Hotels gebaut. Für die Kette absolut in Ordnung, gerade angesichts der Tatsache, was man bisher schon andernorts hingeklatscht hat.

  • Zitat von "Kindvon2dresdnern"

    Trotzdem, wäre es nicht angebrachter wenn schon in ein Hotel gleich in das Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] zu investieren, oder ist das eine Milchmädchenrechnung?


    Man weiß nicht, welche Auflagen der Denkmalschutz da macht.
    Wenn ein Investor die Ruine entkernen könnte und nur die Außenfassade zu erhalten wäre, würde sich sicher jemand finden. Und fürs Stadtbild wäre das doch OK.
    Ich vermute aber (das ist pure Spekulation), daß auch die Innereien erhalten bleiben sollen, mit entsprechenden Einschränkungen bei der künftige Nutzung. Und so etwas schreckt ab.
    Bis eines Tages der Sturm die Bude umbläst.

  • Dase Blödsinn, ich weiss nicht ob Du die Ecke kennst, offensichtlich hast Du dort nicht soviel Zeit verbracht wie ich.
    Das Hotel harmoniert mal wieder gar nicht mit der umgebenden Bebauung. Und hässlichere Hotels sind neuerdings ein Argument für andere hässliche Hotels ?

  • Nochmal was zu den Bäumen:

    Ich war am Montag in der Stadt und konnte am Dr.-Külz-Ring, am Georgplatz und auf der Wilsdruffer Str. frisch gepflanzte Bäume sehen. So gesehen passiert also was.
    Das die "Baum-Problematik" zur Zeit so hochgespielt wird, liegt scheinbar größtenteils am Altmarkt-Vorhaben, wo man gesunde Bäume fällen möchte um sie durch neue zu ersetzen. Ansonsten finde ich die Diskussion eigentlich recht sinnlos. Entweder man möchte eine verdichtete Europäische Stadt oder eben nicht. Und das da kein Platz für "Wäldchen" mehr ist, wie man sie noch heute am Georg-Platz sieht, ist klar.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Zitat

    Nochmal was zu den Bäumen:

    Ich war am Montag in der Stadt und konnte am Dr.-Külz-Ring, am Georgplatz und auf der Wilsdruffer Str. frisch gepflanzte Bäume sehen. So gesehen passiert also was.
    Das die "Baum-Problematik" zur Zeit so hochgespielt wird, liegt scheinbar größtenteils am Altmarkt-Vorhaben, wo man gesunde Bäume fällen möchte um sie durch neue zu ersetzen. Ansonsten finde ich die Diskussion eigentlich recht sinnlos. Entweder man möchte eine verdichtete Europäische Stadt oder eben nicht. Und das da kein Platz für "Wäldchen" mehr ist, wie man sie noch heute am Georg-Platz sieht, ist klar.

    Laut SZ vom 23.3.09 (Schsische Zeitung [online] - Dresden: Zu wenig Bume nach Kahlschlag in Dresdens Innenstadt) gab es vor dem Krieg 10 000 Bäume mehr in Dresden. Ob der Autor berücksichtigt hat, daß nach dem Krieg viele (grüne) Vororte eingemeindet wurden, weiß ich nicht. Ansonsten wäre die Diskrepanz noch größer.

    Gruß Frank

  • Zitat von "bilderbuch"


    Ansonsten finde ich die Diskussion eigentlich recht sinnlos. Entweder man möchte eine verdichtete Europäische Stadt oder eben nicht. Und das da kein Platz für "Wäldchen" mehr ist, wie man sie noch heute am Georg-Platz sieht, ist klar.


    Der Georgplatz ist kein Wäldchen, sondern eine Verkehrswüste mit ein paar Bäumen.
    Mit einem ordentlichen Grünflächenkonzept hat das nichts zu tun.
    Die eigentliche Tragik spielt sich aber in den Villenvororten ab: Blasewitz, Tolkewitz, Kleinzschachwitz, Trachenberge, wo seit Jahren große Grundstücke zerlegt und verdichtend bebaut werden, wobei die großen Bäume verschwinden und auf den verbleibenden Freiflächen PKW-Stellplätze für die Bewohner angelegt werden.

  • Zitat von "Miwori"


    Man weiß nicht, welche Auflagen der Denkmalschutz da macht.
    Wenn ein Investor die Ruine entkernen könnte und nur die Außenfassade zu erhalten wäre, würde sich sicher jemand finden. Und fürs Stadtbild wäre das doch OK.
    Ich vermute aber (das ist pure Spekulation), daß auch die Innereien erhalten bleiben sollen, mit entsprechenden Einschränkungen bei der künftige Nutzung. Und so etwas schreckt ab.

    Genau so ist es - so stand es jedenfalls schon vor mindestens zwei Jahren auf der GHND-Seite. Aber: Gab es nicht zwischenzeitlich die Meldung, daß ein Käufer gefunden ist?

    Ich finde es nebenbei bemerkt auch zum Haareraufen, daß ein Hotel nach dem anderen neu gebaut wird und niemand ein altes Hotel wieder herrichtet. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] ist gerade eine Billig-HotelKette in einen repräsentativen, sanierten Altbau gezogen, in Frankfurt hat Steigenberger dasselbe getan (beide Gebäude waren zwar ursprünglich keine Hotels, aber immerhin).

  • @ Miwori

    Genau, so ist es! Leider wird das im SZ-Artikel aber nicht wirklich deutlich gemacht. Statt gegen den Neumarkt in seiner ehemaligen Funktion als innerstädtischer Marktplatz mit dem entsprechenden Erscheinungsbild und die verdichtete Europäische Stadt, die man in Dresdens Innenstadt noch immmer vermisst, zu polemisieren und nostalgische Erinnernungen ("früher war alles besser") an das sozialistische Dresden aufkommen zu lassen, wo man im Herbst schnell weggeweht wurde, sollte man lieber die wahren Probleme ansprechen.
    Diese liegen meiner Meinung nach nicht in der Innenstadt, sondern in den äußeren Stadtteilen, wo man auf Grundstücken für Häuser und Tiefgaragen hunderte von Bäumen gefällt hat. Viel schlimmer aber sind die neuen Wohnparks in Weißig, Gompitz usw., wo hektarweise unverbrauchtes Feld versiegelt wurden und entsprechende Nachfolgeeinrichtungen das Stadtbild und -Klima irreparabel schädigen. Leider unterschlägt man die Gefahren dieser spießige Eigenheim-Idylle, für die wir alle teuer bezahlen müssen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • die "verdichtete Europäische Großstadt" in der klassischen Form ist ein Relikt aus der Vergangenheit und mittlerweile überholt. Zur Lebensqualität gehört Stadtgrün genauso wie Wasserspiele etc. Sowas hätte dem Altmarkt sehr gut zu Gesicht gestanden.Die Innenstadt soll also nicht zugig,darf aber durchgrünt sein.

  • Wie ich (glaube ich) schon mindestens einmal geschrieben habe, halte ich die Verdichtung der Prager-Straße-Nord mit einem Einkaufszentrum der vorliegenden Größe für verfehlt. Eigentlich war an dieser Stelle eine Folge von schmalen Gassen und Plätzen geplant, die so nie entstehen werden.
    Ansonsten freue ich mich über jede Straße, die in Dresdens Innenstadt neu baulich gefasst wird, so auch über die Trompeterstraße an der Centrum-Galerie oder eben die Gassen rund um den Neumarkt. Diese sind mir sogar wichtiger, als alle verlogenen Rekonstruktionen, wie die der VVK, die keiner ob der nicht entstandenen Leitbauten und der Dachformen kritisiert, weil sie so liebevolle Fassaden zeigen. Bei dem ganzen "Investorenschrott" weiß man zumindest woran man ist und muss sich nicht voll Dankbarkeit für eine nicht immer gelungene Altstadtreko verneigen.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Sehr interessanter Artikel zum ehemaligen Bismarckdenkmal an der Seestraße!


    Quelle: Sächsische Zeitung