Meinst Du das wirklich ernst mit dem Ring, Bilderbuch? Außerhalb des Neumarktbereichs ist doch Hopfen und Malz verloren. Selbst das Neue Rathhaus schaut nach dem biederen Wiederaufbau sehr bescheiden aus. Gerade das Gewandhaus und das Bankgebäude sind noch anständig wohltuend, aber die 98 % Restbebauung des Rings ist doch so geisterbahnmäßig...
Dresden - Allgemeines
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Wenn man aus der Seestraße kommend Richtung Prager unterwegs ist, bietet sich meiner Meinung nach ein immer wieder recht ansprechendes Bild. Karstadt, Esders und Haus des Buches bieten ein, wenn auch die Einzelarchitekturen recht schwach sein mögen, interessantes und angenehm wohltuendes Bild von Dichte in der überall spürbaren zugigen Dresdner Weite. Dass dieses Bild, spätestens wenn wann auf dem Ring steht nicht hält was es verspricht, da man auf der einen Seite die Brache des Ferdinandplatzes und auf der anderen den noch immer ungefassten Dippser Platz sieht mag ja stimmen, dennoch sehe ich Potential. Hier können durchaus abwechslungsreiche Räume mit einem gewissen Charme entstehen. Man denke einmal an das geplante Wasserbecken entlang der Marienstraße, das bisher dem Individualverkehr geopfert wurde, oder die alten Bäume entlang des Külz-Ringes. Ich denke zudem, dass gerade der Abwechslungsreichtum hier ein besonderer Pluspunkt ist. Es könnten sich eines Tages ganz unterschiedliche spannungsreiche Räume bieten, so wie wir es schon jetzt am Eingang der Prager Straße sehen und die neue Ringstraße könnte, aufgrund ihrer ansprechenden Großzügigkeit, der des Alten Dresden durchaus überlegen sein.
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Gestern stand in der MoPo Dresden, dass das Hotel am Külz-Ring wahrscheinlich auch flach fällt. Die Baugenehmigung liegt seit Februar 2008 vor
und nichts tut sich. Beim Bauherren in Dresden am Telefon ist nur der Anrufbeantworter dran. Desweiteren wird der Advanta-Riegel nicht zum Hotel
umgebaut, Hotel Herzogin Garten kommt auch nicht und Baywobau Swisshotel hängt in der Schwebe, der Ivestor hält aber gottseidank daran fest nur die
Finazierung durch eine Bank muß noch geklärt werden.Auch für das Warenhaus Wiener Platz (Wiener Loch) gibt es momentan keine Finanzierung. -
Und wie sieht es mit dem Hotel am Lennéplatz aus? Wäre ja schade wenn dieser ausnahmsweise mal qualitätvolle Bau der DDR-Nachkriegsmoderne weiter verfallen würde.
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Quote from "bilderbuch"
[...] Wenn man aus der Seestraße kommend Richtung Prager unterwegs ist, bietet sich meiner Meinung nach ein immer wieder recht ansprechendes Bild. Karstadt, Esders und Haus des Buches bieten ein, wenn auch die Einzelarchitekturen recht schwach sein mögen, interessantes und angenehm wohltuendes Bild von Dichte in der überall spürbaren zugigen Dresdner Weite. [...]
Hab da zufällig gestern ein Bild gemacht, was ungefähr nach Bilderbuchs Beschreibung passt. Gibt schlimmere Ecken. Problem ist wenn man bedenkt, was früher da stand..(Victoriahaus und so..)
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Dieses Bild hat also nichts mit das alte Dresden zu tun. Es könnte ebenso gut in jeder Stadt in der Welt aufgenommen sein. Dass finde ich auch so trist: das moderne Dresden hat keine Identität und es ist die Bürger vermutlich auch einerlei.
Früher waren hier feindetaillierte Fassaden zu bewundern. Gründerzeit mit Barocke oder Neo-Gotische Details. -
An dieser Stelle hat es auch vor der Zerstörung keinen Barock gegeben
Die Seite über die Umgestaltung der Annenkirche ist nun auch fertig.
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@ Wrba
danke für das Bild. Die Bauten sind weder richtig schlecht, noch sind sie gut, sie sind Investorenarchitektur von der Stange und das ist das große Problem in Dresden.
1. Auf die ehemaligen Parzellen wird ja schon am Neumarkt immer weniger Rücksicht genommen, außerhalb des Neumarktes spielen sie gar keine Rolle mehr. Dadurch geht die Kleinteiligkeit, egal wo man in Dresden hinsieht, völlig verloren (dies Begann schon in der DDR mit den Endlosplattenbauten wie z.B. am Neustädter Markt, in der Prager Straße und eigentlich überall in der ehemaligen Altstadt --> sogar am Altmarkt sind die einzig gelungenen Bauten der DDR im altstadtbereich mit Sicherheit um die 100 m lang) Dieser Verlust des Maßstabs ist das erste Problem.
2. Neben dem Verlust der historischen Parzellen ist auch der historische Grundriss verloren gegangen. Riesige Schneisen und überdimensionierte Straßen ziehen sich durch Dresden. Wenn man am Ring steht wird einem das Problem der Maßstablosigkeit und der fehlenden Verdichtung erst richtig bewusst.
3. Neben den Zerstörungen durch den 2. WK ist die Abrisswelle danach ein riesiges Problem. Viele aufbaufähige Ruinen wurden abgeräumt. Folge war, dass eine Mondlandschaft entstanden war, die bis heute nicht wieder aufgefüllt werden konnte. Hier geht es noch nicht einmal um die Architektur an sich, sondern das bis heute riesige Lücken und Freiflächen direkt im Zentrum existieren, die jede Urbanität vermissen lassen. An dieser Situation wird sich auch wohl in absehbarer Zeit nichts ändern, weil es wohl mehrerer Milliarden bedarf, um diese Lücken nur im Ansatz zu schließen.
4. Architektur der DDR: Meiner Meinung nach ist die Altmarktarchitektur der DDR das einzige, was wirklich gelungen ist. Nachdem der DDR das Geld ausging, blieben selbst für das Zentrum nur so geringe Mittel übrig, dass es zu dem heutigen Resultat gekommen ist. Neustädter Markt, Postplatz, alles östlich des Polizeipräsidiums, Prager Straße ...
5. Aber selbst die BRD hat es nicht geschafft, selbst in der Boomregion Dresden, für eine drastische Qualitätsteigerung in Bezug auf Architektur zu sorgen. Natürlich ist fast alles, was seit 1990 gebaut wurde qualitativ besser als die DDR Platten, aber ein Problem gibt es bis heute: Der mangelnde Regionalbezug! Das Bild von Wrba zeigt dies mal wieder beispielhaft: Drei Glasbauten, für sich von hinnehmbar bis nicht mal so schlecht, aber null Bezug zur Dresdner Altstadt. Diese Bauten könnten auch in Oberhausen oder Bielefeld stehen. Das gleiche gilt für den Wiener Platz. Architektur von der Stange! Und hier muss ich sagen: In Dresden wurde beim Wettbewerb zum Gewandhaus monatelang diskutiert: Wieso hat man sich am Wiener Platz nicht mal so um qualitative moderne Bauten bemüht wie beim Gewandhausbau, denn da war der ein oder andere interessante Entwurf dabei. Am Wiener Platz wäre die Möglichkeit gewesen, hochwertig und progressiv modern zu bauen. Statt dessen sind die wenigen guten modernen Entwürfe für Dresden jetzt in der Versenkung verschwunden und biederer Durchschnitt wird immer wieder gebaut.
6. Ein weiteres Problem ist die Einstellung des Stadtplanungsamt, das meiner Meinung nach ohne Konzept in Dresden agiert, das ohne Gesamtplan und ohne System bauen lässt und das Potential der Stadt bis heute nicht erkannt hat. Ich hätte mir vorstellen können, dass man den Neumarkt und den Neustädter Markt als Rekoareale ausgewiesen hätte. Anhand dieser Inseln hätte man dann sternenförmig die weitere Stadtplanung ausgerichtet, heißt: Während am Neumarkt und am Neustädter Marlt überwiegend Rekos gestanden hätten, wäre ihre Zahl, je weiter man sich von den Inseln entfernt, immer geringen und die Architektursprache zunehmend moderner geworden. Man hätte einen langsamen Übergang gehabt, hätte auch außerhalb des Neumarktes einige wichtige Bauten rekonstruieren können (z.B. Vikoriahaus). Aber in Dresden gibt es kein Konzept, es wird punktuell gebaut ohne Leitlinien, gerade so und gerade dort, wo sich mal ein Investor findet. Dies ist viel zu kurz gedacht und daher entsteht dieser Dresdner Flickenteppich
Fazit: Der fehlende historische Stadtgrundriss, die überbreiten Straßen und Kriegslücken, die fehlende Parzellierung, die Mangelwirtschaft der DDR, das Unvermögen von Stadtplanungsamt und Architekten und das fehlende Gesamtkonzept haben Dresden stark zugesetzt. Besserung ist nicht in Sicht. Leider!
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@Wissen.de
bezüglich der Mangelwirtschaft kann ich Dir absolut nicht zustimmen, ich würde eher sagen dadurch ist Dresden einiges erspart geblieben.
Was die Austauschbarkeit betrifft so bestand dieses Problem allerdings zu allen Zeiten, denn auch die Gebäude in den Barock Städten wiesen auffallende Ähnlichkeiten aus.
Die die DDR Prager Straße war deutlich besser Gelungen als die Zeil in Frankfurt. Was die Verdichtung angeht braucht man Geduld. Ich brauche kein Dresden welches aus Gründen einer Verdichtung (warum ist Grünfläche eigentlich so schlecht ?? )in hochgeschwindigkeit mit absoluter Banalität verdichtet wird.
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@ Stefanius
Ich bezog das Problem der Mangelwirtschaft insbesondere auf die Notwendigkeit von Einsparungen bei tatsächlich gebauten Projekten. Also ich finde die Altmarktseiten ganz ok. Ohne die Geldprobleme hätte es vielleicht mehr dieser Stalinbarockbauten gegeben. Die wäre sicherlich besser gewesen als die gesichtslosen Platten, die heute die Innenstadt füllen. Auf den anderen Seite hast du natürlich recht, mehr Geld hätte womöglich zu noch mehr Abrissen und zu noch mehr Plattenbauten in minderer Qualität geführt. Abschließnd beantworten kann man diese Frage allerdings nicht. Wobei man sagen muss, dass man im Zentrum in Dresden nicht mehr viel Schaden anrichten konnte. Hätte die DDR mehr finanzielle Mittel gehabt, wäre dies wohl eher zu Lasten von Städten wie Halle, [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Görlitz gegangen, in denen die Gründerzeitviertel und die anderen historischen Bauten dann nicht überlebt hätten.
Natürlich ähnelten die Bauten des Barock in den verscheidenen Städten einander, trotzdem hat man sich um eine regionalspezifische Handschrift bemüht (Stein und Materialwahl, typische Motive etc.) dies fehlt den heutigen Glas-Stahl-Kuben völlig.
Ob die Prager Straße nun besser gelungen ist wie die Zeil kann ich nicht beurteilen. Ein gewisser Wille zur Gestaltung mag bei der Prager, im Unterschied zu vielen anderen Bauten in Dresden, erkennbar sein, ob der 100 m lange Plattenriegel aber wirklich die große Leistung der DDR-Architektur ist, ich glaube eher nicht, aber dies ist auch eine Geschmacksfrage bzw. auch eine Frage, die zumindest bei Dresdnern, ähnlich wie bei Anhängern des Palastes meist weniger mit der Architektur als vielmehr mit den Erlebnissen, oft aus der Kindheit, zu tun hat und die man mit diesen Orten verbindet.
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@Wissen.de
so gesehen gebe ich Dir recht, es gibt leider keine befriedigenden Ergebnisse und dieser Trend setzt sich leider, bis auf wenige Ausnahmen fort...........
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Das Gebiet um die Prager Straße war ja eine Stadterweiterung des 19. Jahrhundert und sah entsprechend aus. Aufgrund der damaligen Finanz- und Eigentumsstruktur hatte man zwar noch eine gewisse Kleinteiligkeit, diese ging allerdings zu Lasten von Funktionalität und Komfort. Ansonsten waren die durchaus kleinteiligen und reich geschmückten Fassaden auch nur Ware von der Stange und kunsthistorisch von eher minderer Qualität.
Nichtsdestotrotz ist bei den heute hier entstehenden Strukturen in meinen Augen die extrem vergröberte Maßstäblichkeit das Hauptproblem. In der Dresdner Stadtplanung hat man es bisher nicht verstanden, dass man statt einen ganzen Block an einen Großinvestor verkauft und diesen auch entsprechend erschließen lässt, ihn lieber wieder in einzelne Parzellen von funktionaler Größe unterteilt und zu versucht, ihn vielleicht sogar an regionale Investoren zu verkaufen, die die entstehenden Bauten sogar selbst nutzen.
Dies könnte zu neuem Leben auch abseits der Hauptachsen führen und würde trotz durchschnittlicher Architektur zu einem charmanten Eindruck von städtischer Dichte beitragen. Schlechte Lösungen haben wir schon genug, wie etwa die Kramergasse am Altmarkt beweist, die einfach nur die Rückseite von gesichtslosen Kaufhäusern ist und keinen Passanten einlädt.
Froh muss man da schon bei aller Kritik sein, dass die Centrum-Galerie aus zwei Gebäudeteilen besteht und dazwischen hoffentlich eine nette Gasse mit kleinen Läden und Kaffees entsteht. Man wird sehen.@ Wrba: Dein Foto ist aber auch ein bisschen verzerrt.
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Wissen.de hat wirklich sehr treffend mMn das grösste Problem Dresdens beschrieben:
QuoteEin weiteres Problem ist die Einstellung des Stadtplanungsamt, das meiner Meinung nach ohne Konzept in Dresden agiert, das ohne Gesamtplan und ohne System bauen lässt und das Potential der Stadt bis heute nicht erkannt hat. Ich hätte mir vorstellen können, dass man den Neumarkt und den Neustädter Markt als Rekoareale ausgewiesen hätte. Anhand dieser Inseln hätte man dann sternenförmig die weitere Stadtplanung ausgerichtet, heißt: Während am Neumarkt und am Neustädter Marlt überwiegend Rekos gestanden hätten, wäre ihre Zahl, je weiter man sich von den Inseln entfernt, immer geringen und die Architektursprache zunehmend moderner geworden. Man hätte einen langsamen Übergang gehabt, hätte auch außerhalb des Neumarktes einige wichtige Bauten rekonstruieren können (z.B. Vikoriahaus). Aber in Dresden gibt es kein Konzept, es wird punktuell gebaut ohne Leitlinien, gerade so und gerade dort, wo sich mal ein Investor findet. Dies ist viel zu kurz gedacht und daher entsteht dieser Dresdner Flickenteppich
Ganz genau was ich dem Stadtplanungsamt vorschlagen möchte!!! Bitte: mit der Neumarkt endet nicht der Versuch etwas von Dresden zurückzubekommen: es muss und soll weitergehen. Die ganze vorkriegstadt aufbauen ist nicht möglich, aber bestimmte Plätze und Strassen sollen im Zukunft doch wieder aufgebaut werden.
Neustädter Markt, Hauptstrasse, Albertplatz, Carolastrasse in der Neustadt. Querstrassen der Hauptstrasse/Carola Strasse.
Postplatz, Ring, teilen der Prager Strasse und Wilsdruffer Strasse, Ferdinand Platz, Sachsenplatz und Bauten der ehemalige Terassenufer in der "Altstadt". Querstrassen der Altmarkt.
Wenn das gelingen würde, ist ein wichtiger Teil der alten Dresden wenigstens wieder da.
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Das entspricht wohl mehr einem Wunschdenken als der Realität. Wem ist damit geholfen, wenn man durchschnittliche Vorkriegsensembles an ungünstigen Straßenzügen rekonstruiert. Werden damit nicht schon Rekonstruktionen per se in Verruf gebracht? Ich habe durchaus Verständnis für eine Wiederherstellung des Neustädter Marktes und der städtebaulichen Strukturen in der Inneren Neustadt, wünsche sie sogar. Gerade an der Meissner Straße klafft eine tiefe Wunde in Form dieser unmenschlichen Schnellstraße, die bei unserer tollen CDU/FDP-Koalition wohl auch auf ewig erhalten bleiben wird.
Allerdings ist der Rest der Vorschläge doch recht eigenartig. Ring, Postplatz und Prager Straße hatten vor dem Krieg bis auf Einzelbauten nichts besonderes zu bieten. Ansonsten würde eine Wiederaufnahme des Stadtgrundrisses am Altmarkt den kompletten Abriss der architektonisch guten, aber gerade städtebaulich katastrophalen Gebäude aus der DDR-Zeit bedeuten. Was soll das? Da nehme ich doch lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. -
Quote from "Wissen.de"
1. Auf die ehemaligen Parzellen wird ja schon am Neumarkt immer weniger Rücksicht genommen, außerhalb des Neumarktes spielen sie gar keine Rolle mehr. Dadurch geht die Kleinteiligkeit, egal wo man in Dresden hinsieht, völlig verloren (dies Begann schon in der DDR mit den Endlosplattenbauten wie z.B. am Neustädter Markt, in der Prager Straße und eigentlich überall in der ehemaligen Altstadt --> sogar am Altmarkt sind die einzig gelungenen Bauten der DDR im altstadtbereich mit Sicherheit um die 100 m lang) Dieser Verlust des Maßstabs ist das erste Problem.
Quote6. Ein weiteres Problem ist die Einstellung des Stadtplanungsamt, das meiner Meinung nach ohne Konzept in Dresden agiert, das ohne Gesamtplan und ohne System bauen lässt und das Potential der Stadt bis heute nicht erkannt hat. Ich hätte mir vorstellen können, dass man den Neumarkt und den Neustädter Markt als Rekoareale ausgewiesen hätte. Anhand dieser Inseln hätte man dann sternenförmig die weitere Stadtplanung ausgerichtet, heißt: Während am Neumarkt und am Neustädter Marlt überwiegend Rekos gestanden hätten, wäre ihre Zahl, je weiter man sich von den Inseln entfernt, immer geringen und die Architektursprache zunehmend moderner geworden. Man hätte einen langsamen Übergang gehabt, hätte auch außerhalb des Neumarktes einige wichtige Bauten rekonstruieren können (z.B. Vikoriahaus).
Sehe ich genauso. Nachdem ich davon ausgehe, dass das Neumarktprojekt zu einem zufriedenstellenden (zumindest für mich) Ergebnis kommen wird, wäre es entscheidend eine architektonisch kontrastarme Verbindung zum Neustädter Markt herzustellen und auf diese Weise ein umfangreiches, zusammenhängendes barockes Stadtensemble wiederherstellen. Das Dresden des 18. Jahrhunderts wäre zu bedeutenden Teilen zurückgekehrt.
Als zweiter Problemkomplex erscheinen mir die Wilsdruffer Straße, wo leider nur die östliche Südseite in einem annehmbaren Stil errichtet wurde, der Kulturpalast und die Zukunft des Altmarkts. Sollte der Kulturpalast eines Tages abgerissen werden, stellt sich immer noch die Frage, welche Häuser an der Nordseite des Altmarkts aufgrund der veränderten Grundriss- und Parzellenstrukturen überhaupt noch rekonstruiert werden könnten. Was sich westlich an die qualitativ hochwertige und sicherlich erhaltenswerte Zuckerbäckerbebauung des Altmarkts anschließt, ist ebenfalls sehr bedauerlich, allein schon wenn man bedenkt, welch große Flächen hier von bestenfalls mittelmäßiger Architektur in Anspruch genommen werden.
Für die Gebiete zwischen diesem Kernbereich bestehend aus Neustadt und Innerer Altstadt und den besser erhaltenen, äußeren (Villen-)Vierteln habe ich dagegen ehrlich gesagt kaum Hoffnung.
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Quote from "erbsenzaehler"
Soweit ich mich erinnern kann, war doch sogar mal geplant, den Neptunbrunnen auf den Neumarkt zu versetzen?
Nein nein und nochmals NEIN!!!
Das Versetzen des NB auf den Neumarkt war die nicht mit dem Vorstand abgestimmte PRIVATmeinung des Webmasters der GHND.
Der Brunnen ist ein GARTENBRUNNEN und gehört weder von seiner Größe her noch vor allem nicht als FREIPLASTIK weder auf den Neumarkt noch auf den Postplatz!
Sorry, wenn ich jetzt wieder böse war. Habe auch nicht "ihr Leute" gesagt...
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@ oktavian
du sprichst hier eines der größten Probleme in Bezug auf den Neumarkt noch mal an. Die Ödnis und die steinerne Wüste des Platzes an sich.
Keine Bänke, keine Grünanlagen, kein Brunnen, nichts. Vor allem das fehlende Grün ist ein dicker Minuspunkt, der die Verweilqualität beeinträchtigt.
Daher meine Frage (ich hoffe, du darfst diese hier beantworten): Wie steht es um die Fläche des Gewandhauses, auf der doch der GHND vorschlag mit Bäumen und Wasserrinne gebaut werden sollte. Ist das noch aktuell?
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Anfang des Jahres gab es von Seiten der FDP eine Anfrage an Herrn Marx, wie der Stand um die Begrünung des Gewandhausareals nach Vorschlag der GHND ist. Herr Marx hat in diesem Zusammenhang versichert, sich darum kümmern zu wollen.
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Quote from "Oktavian"
Sorry, wenn ich jetzt wieder böse war. Habe auch nicht "ihr Leute" gesagt...
Keine Sorge, Du kannst natürlich auch ruhig mal wieder "Ihr Leute" sagen - wir sind ja nicht in "Das Leben des Brian" ("Jehovah, Jehooova...!!!). Es kommt mehr auf das an, was nach dem "Ihr Leute" kommt...
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Quote
Magirius: Dresden versinkt in der kulturellen Mittelmäßigkeit
Von Peter Ufer
Ohne der Welterbetitel der Unesco verspielt die Stadt ihren guten Ruf. Das sagte der Ex-Landeskonservator am Wochenende auf dem Welterbeforum.
In sz-online
Dresden geht die Seele verloren
Kommentar Dresden ist keine Weltstadt. Politisch nicht und schon gar nicht wirtschaftlich. Doch kulturell spielte diese Stadt immer in der europäischen Liga mit.Die Dresdner Kultur wurde stets als „Weltangelegenheit“ verhandelt. So bezeichnete es Fritz Löffler einst nach dem Krieg. Doch jetzt verspielt die Stadt ihren kulturellen Ruf. Mit dem Verlust des Welterbetitels der Unesco wird Dresden im kulturellen Mittelmaß versinken.
Diese Thesen referierte vergangenen Sonnabend der frühere Landeskonservator Heinrich Magirius im Studiotheater des Kulturpalastes. Dort fand das erste Dresdner Welterbeforum statt, organisiert vom Netzwerk Welterbebewegung.
Zerstörung Dresdner Identität
Magirius wies in seinem Vortrag darauf hin, dass seit 500 Jahren die Kulturgeschichte von Dresden im Kontext der Weltkultur betrachtet und gewertet wurde. Sowohl die höfische Kultur des Fürstenhauses, das sich stets mit den anderen Fürstenhäusern Europas maß, als auch der Bildungsanspruch des Bürgertums bezog sich stets auf die Metropolen. Das Kulturverständnis überdauerte dann sowohl die Nazizeit als auch die Zeit der DDR.
Der Welterbetitel der Unesco gab dieser kulturelle Weltbedeutung der Stadt ihre Krönung. Ihn jetzt zu verlieren, stellt die Identität der Stadt und ihrer Bürger infrage. „Die Vision von einer Stadt darf sich nicht nur auf die Wirtschaft und einen rollenden Verkehr beschränken, sondern muss die kulturellen Werte, die sich vor allem am Vergleich zum übrigen Erbe der Menschheit messen lassen, im Auge haben“, sagte Heinrich Magirius. Ein Verzicht auf den Welterbetitel spaltet die Bürger und nimmt ihnen ihr Selbstwertgefühl.
Lokaler Polit-Egoismus
Das Brückebauwerk am Waldschlößchen löste die Debatte um den Verlust des Welterbetitels aus. Und sowohl die hiesige Politik als auch Unesco tragen eine Schuld daran. Dass jedoch stur vor allem von Dresdner CDU-Politikern an dem Projekt festgehalten werde, sei nichts weiter als Machtdemonstration. „Natürlich wissen wir nicht, wie spätere Generationen das Brückenbauwerk einschätzen werden. Mit einiger Sicherheit aber wird man an dem Bauwerk die Überheblichkeit ablesen können, mit der sich Politiker unter Berufung auf einen Vollzug demokratischen Willens gegen weltläufige Einsichten durchgesetzt haben, nicht zuletzt um zu zeigen, wer hier Herr im Hause ist und in der Erwartung, dass morgen schon der ganze Welt willkommen sein wird, was heute einem lokalen Egoismus angemessen erscheint“, sagte Magirius.
Thomas Löser von der Tunnelinitiative wies nach der Veranstaltung darauf hin, dass es nicht zu spät sei, den Welterbetitel zu retten. Doch nach jetzigem Stand käme das Welterbekomitee nicht umhin, im Juni bei seiner Sitzung in Spanien Dresden den Titel zu entziehen. Deshalb errichtete seine Initiative auf dem Altmarkt ein Tor der Barbarei. Doch es ist zugleich ein Tor der Hoffung, weil die Dresdner um ihre Kultur kämpfen werden.
Quelle: sz-online.de
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