Quatsch. Natürlich war es schlimm, das leugnet doch niemand!
Aber man darf auch die andere Seite der Medeialle nicht aus den Augen verlieren.
Wenn ich heute den berühmten "Löffler" durchblättere", dann kann ich mit großer Freude festellen, dass trotz der schlimmen Zerstörungen in Krieg und v. a. in der Nachkriegszeit die Highlights dieser Stadt wieder da sind. Und die waren halt - sorry! - nicht die Unmassen an "Gründerzeitlern" in der Innensdtadt, sondern die "Kleinodien" (Löffler) der inneren Alt und Neustadt.
Und deshalb haben wirhier in DD seeeeeeeeehr viel Grund, uns auch einmal zu freuen und dankbar zu sein:
Vieles kam sogar "schöner denn je" (W. Weidauer) zurück:
- Die Frauenkirche und die Hofkirche. Erste mit einem schöneren Innenraum als vor 1945
- Vor allem das Residenzschloss Schloss mit einem Renaissanceinnenhof, den es vor 1945 nicht mehr gab und der seinesgleichen sucht. Das gleiche gilt für die famose Schlosskapelle. Die wichtigsten Innenräume sind jetzt in einer fantastischen Quali wiedererstanden...
- Seit 1967 abgeschlossen der Zwinger, jetzt kommen die Innenräume wieder (Marmorsaal!!!). Die Orangenbestückung ist gegenüber vor 1945 ein enormer Zugewinn. Und ich sage euch: Es sind 20.000 Stuckfragmente da. Der Grottensaal (zerstört seit 1820) wird in den nächsten 10 Jahren auch wiederkommen
- Taschenbergpalais (mit originalem Mansarddach), Coselpalais, Kurländer Palais, Landhaus (mit Krubsacuis-Treppe!) sind wiederstanden
- Über den Neumarkt muss ich nicht reden, was da alles geleistet worden ist! Notabene: Schöner als vor 1945: Weder hatte das Dinglingerhaus seine Vasen und Dachgaupen noch hatte das Palais Hoym (an dem wir jetzt gerade sitzen) diese Schönheit und Ausstrahlung nebst Innenhof und Innenräumen, wie sie jetzt wiederkommen. Allein der 8 m lange und 4 m hohe Wappengiebel, der jetzt wiederersteht, und den es vor 1945 schon lange nicht mehr gab, wird hin-rei-ßend!
- In der Neustadt besteht die Hoffnung, das man doch einiges wird wiedersehen können. Das Narrenhäusel macht den Anfang.
- Dresden besitzt mit der Semperoper eines der - für mich DAS - schönste Opernhaus der Welt! Originalgetreu wiederaufgebaut! Eine schier unglaubliche Leistung! Und: Schöner denn je, denn vor 1945 war innen alles hässlich übermalt. Auch das Jugendstil-Schauspeilhaus ist außen und innen wiedererstanden.
Klar es gibt Desiderate, die noch fehlen und (wohl für immer ausbleiben werden). Ich vermisse v. a. noch zahlreiche wichtige Innenräume: Silberkapelle, Kurländer-Palais Festsaal.
Die Sophienkirche wird niemals wiederkommen. Immerhin ist der herrliche Nosseni-Altar wieder da. Das Neustädter Rathaus vielleicht mal in 100 Jahren, z. Z. aber aussichtslos. Vom Sekundogenitur-Palais und v. a. der Villa Rosa (!!!) träume auch ich bis heute. Aber wer weiß, was da noch passieren wird (ich sage nur: Frank Wießner)
Also das ist ganz auf die Schnelle meine Bilanz von Dresden, das es nicht mehr gibt....
Zu den "Gründerzeitlern": Das war für mich - sorry - eine städtebaulich wirksame Füllmasse, nicht im einzelnen soooo wertvoll. Es gilt, in den betreffenden Bereichen (z. B. Friedrichstadt, Wilsdruffer Vorstadt und Lingnerstadt , wo man jetzt gerade dabei ist) eine angemessene, schöne, kleinteilige, neue Architektur zuschaffen (am liebsten natürlich mit Dach!), die sich harmonisch um die "Kleinodien" herumlegt.
Das eine oder andere Platten-Hochhaus hätte ich auch gerne weg.
Soweit.