• Nein, das hat (nicht nur) mit "pluralistischer" Gesellschaft zu tun. Wo keine Idioten etabliert sind, können selbstverständliche Dinge schon rein faktisch nicht diskutiert werden.

    Oh nö, nicht schon wieder diese Plattitüden. Wer eine andere Meinung zur Architektur hat als wir hier, ist ein Idiot. So einfach ist das. Übrigens: Beim Wiederaufbau von Notre Dame in Paris sind diese Diskussionen auch geführt worden. Von Idioten versteht sich! Solche, wie es sie hier in Deutschland und Österreich besonders viele gibt.

    Oh man...

    Was genau ist so schwer daran, nicht jeden mit anderer Ansicht der Dummheit und Idiotie zu bezichtigen?

    Kunsthistoriker, Historiker, Webdesigner und Fachreferent für Kulturtourismus und Kulturmarketing

    Mein Bezug zu Stadtbild Deutschland: Habe die Website des Vereins erstellt und war zeitweise als Webmaster für Forum und Website verantwortlich. Meine Artikel zu den Themen des Vereins: Rekonstruktion / Denkmalschutz / Architektur / Kulturreisen

  • Solche, wie es sie hier in Deutschland und Österreich besonders viele gibt.

    Du sagst es selbst. Und du hast recht.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich kann auch nicht verstehen was Rekonstruktionen von Gebäuden mit Nationalbewusstsein zu tun haben soll. Ich zB habe null Nationalbewusstsein und bin trotzdem uneingeschränkt der Meinung, dass bei einem Brand zerstörte Baudenkmäler originalgetreu wieder aufgebaut werden müssen.

  • Ich würde das ehrlich gesagt auch nicht am Nationalbewusstsein aufhängen. Es gibt Patrioten, denen die Baukultur egal ist, und es gibt Kulturfreaks, denen das Nationale egal ist. Es wäre einfach in jeglicher Hinsicht eine Schnapsidee, die Börse äußerlich (über das Innere kann man eher geteilter Meinung sein), NICHT zu konstruieren. Alles spricht einfach dagegen, wirtschaftliche (Tourismus), ästhetisch-kulturelle-stadtbildmäßige-historische Gründe.

    Ich zB habe null Nationalbewusstsein

    Das überrascht mich. Ich hätt dich als total stolzen 21-JH-BRDler aufgefasst.

    Abgesehen davon haben wir im ggst Zusammenhang alle so circa null Nationalbewusstsein. Außer dem Dänen.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Børsens stillads og ydermur er styrtet sammen
    Sammenstyrtningen skete midt i en liveudsendelse.
    nyheder.tv2.dk

    Die gesamte Fassade zum Kanal ist weg. Auch teile des Giebels Richtung Schlossplatz. Wahrscheinlich muss der gesamte westliche Teil komplett abgetragen werden. Man hat es leider nicht geschafft, die Fassade mit den Containern zu sichern. Es ging einfach alles zu schnell.

    Ich verstehe diese "in Deutschland würde man sowas nicht unbedingt rekonstruieren" nicht. In Deutschland wurde in den letzten Jahren sehr vieles rekonstruiert. Stünde die Börse in Hamburg, würde man sie ganz sicher auch wiederaufbauen.

    Die Zerstörung der Börse, übrigens mein Lieblingsbau in Kopenhagen, ist natürlich katastrophal. Ein kleiner Trost ist der Fakt, dass die Innenräume ehrlich gesagt nicht sehr wertvoll waren. Da spielt das sehr ähnliche Schloss Rosenborg (https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Rosenborg) vom gleichen Architekten (Steenwinkel) in einer ganz anderen Liga.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • übrigens mein Lieblingsbau in Kopenhagen,

    Was soll ich dir sagen... meiner auch. Aber deine Beziehung ist natürlich eine andere.

    Ich verstehe diese "in Deutschland würde man sowas nicht unbedingt rekonstruieren" nicht.

    Zweifelsohne. Ist ja klar und "alternativlos", nämlich wirklich. Es geht nur um diese ewigen mühsamen Diskussionen um nichts und wieder nichts. Die scheint es hier nicht zu geben.

    Ich glaube, das wirklich Traurige wird darin liegen, dass es in Kopenhagen schon etliche solche Rekos gibt. Die Börse hab ich schon seinerzeit als etwas Besonderes empfunden, weil nicht nur besonders schön (das auch, und das wird bleiben), sondern auch alt. Ich hoffe aber, dass man alle Steine wird wiederverwenden können, und dass die Authentizität und die Würde des Alters auf diese Weise gewahrt bleiben wird. Ich hoffe auch, dass der Große Saal wiederkommen wird. Auch wenn "nur" 19. JH. 0

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich glaube, das wirklich Traurige wird darin liegen, dass es in Kopenhagen schon etliche solche Rekos gibt.

    Nicht nur dort. Ein gutes Beispiel für eine erstklassige Rekonstruktion ist das 1859 fast vollständig abgebrannte Schloss Fredriksborg. Die Innenräume wurden so vorzüglich rekonstruiert, dass man - ohne Kenntnis des Brands - das Gefühl haben könnte, sich in Original-Räumlichkeiten aus der Renaissance zu befinden (siehe Bilder Wikipedia).

  • Vor einigen Jahren brannte auch die Schlosskirche https://foursquare.com/v/christiansbo…964a520a25d21e3, für mich der schönste Raum des Klassizismus in Kopenhagen. Auch das Odd Fellow Palais wurde vor 20 Jahren komplett zerstört https://bredgade28.dk/. In beiden Fällen wurden die Innenräume so gut wie möglich rekonstruiert.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich kann auch nicht verstehen was Rekonstruktionen von Gebäuden mit Nationalbewusstsein zu tun haben soll. Ich zB habe null Nationalbewusstsein und bin trotzdem uneingeschränkt der Meinung, dass bei einem Brand zerstörte Baudenkmäler originalgetreu wieder aufgebaut werden müssen.

    Dem würde ich eingeschränkt zustimmen. Ich würde aber behaupten einem patriotischen Menschen, der gleichzeitig ein Bewusstsein für die Kulturgeschichte hat, ist aber eher dazu geneigt sich für die Region in der er lebt, seine Heimat einzusetzen, wenn sie ihm also dadurch wichtig ist. Beide Bedingungen haben es so an sich, dass ein kulturgeschichtlich interessierter Mensch eher lernt ein Land zumindest in dieser Weise zu schätzen, ein Mensch mit Bezug zur Heimat sich wohl eher für die Kulturgeschichte interessiert, sowie auch seine Entwicklung. Gesellschaftspolitische Differenzierungen sind schwer. Man entschuldige diesen Einwurf.

    Das zumindest die Voraussetzungen für eine Rekonstruktion des Gebäudes gut stehen ist sehr schön.

  • Es gibt natürlich so etwas wie ein "Wir-Gefühl", das bewirkt, dass auch nicht kultur-affine Menschen sich zu bestimmten kulturellen Errungenschaften "bekennen", wenn diese nur in gewisser Weise als "prägend" angesehen werden. Typisch dafür ist in OÖ Person und Werk Anton Bruckners, dh eher die immens "populäre" Person, und zwar auch dann, wenn das Werk, wie zumeist der Fall, keineswegs verstanden wird (bzw gar nicht zu verstehen versucht wird). An sich ist das wohl kein besonders bedeutsames oder übertrieben sympathisches Phänomen, aber immerhin schafft es in derlei Krisensituationen so etwas wie "Konsens".

    Vielleicht verdankt man diesem Phänomen, dass nach dem Krieg so gut wie alle Wahrzeichen wiederhergestellt wurden. Und vielleicht erklärt dies auch, warum das bei vielen wichtigen aber weniger bekannten Denkmälern, die ohne weiters rettbar gewesen wären, nicht der Fall war.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Also ein Totalverlust , nunja mit der (Hoffentlich)Rekonstruktion wird zumindest das Äußere Erscheinungsbild in die Zukunft hinübergerettet werden. Ein Baudenkmal des 17. Jahrhunderts ist sie dann zwar nicht mehr , aber als Erinnerungsbau besteht sie fort , und wird selbst irgendwann wieder zum Denkmal.

  • Unglaublich tragisch was hier passiert ist, erst recht, weil es wieder mal während einer Sanierung passiert ist. Mein Beileid an alle Dänen.
    Gut, dass die Rekonstruktion schon so gut wie beschlossen ist. :)

    Zu der Diskussion, ob sowas auch in Deutschland beschlossen würde:
    Ich teile den Pessimismus einiger hier nicht. Ich glaube, dass man auch in Deutschland ein einzigartiges Wahrzeichen, sollte es...(ich will es am liebsten gar nicht erst ausbuchstabieren, ich will ja nichts verhexen)...abbrennen, wieder originalgetreu rekonstruieren würde.
    Ich glaube fest daran, dass man beispielsweise das Bremer Rathaus, die Münchener Frauenkirche oder das Charlottenburger Schloss in Berlin wieder rekonstruieren würde.
    Ja, es gibt Wiederstand (aber auch nur von einer Minderheit!) gegenüber der Rekonstruktion von Bauten, die schon lange zerstört sind, und erst jetzt wiederaufgebaut werden, aber es ist nochmal was ganz anderes, wenn man urplötzlich, und ohne den ganzen Weltkriegsbalast, ein Wahrzeichen verliert.
    Eine solche ganz frische Tragödie, ohne historischen Balast, würde ganz sicher die allermeisten dafür gewinnen, ein Wahrzeichen wieder zu rekonstruieren.

  • In einem Artikel hatte ich gelesen, dass die Sanierungsmaßnahme - die zum Brand geführt hat - den Originalzustand wiederherstellen sollte.

    Was war denn in dem Zusammenhang geplant und welche Vereinfachungen sollten rückgängig gemacht werden?