Fragen und Anmerkungen zu Berlin

  • Schwer zu sagen, es gibt auf jeden Fall unglaublich viel Altbausubstanz in Berlin, leider sind viele dieser Altbauten entstuckt. Gründerzeitliche Prachtbauten gibt es aber noch nicht unbedeutend wenige in der Stadt, wie der Thread hier auch zeigt, natürlich nicht vergleichbar mit dem Vorkriegszustand.

    [lexicon='Leipzig'][/lexicon] als Gründerzeit Hauptstadt Deutschlands zu bezeichnen zweifel ich daher etwas an, aber vielleicht hat jemand genauere Zahlen.

    Wer sich einen Überblickt über die Altbauviertel in Berlin verschaffen will, dem empfehle ich mal diese Ansichten aus der Luft sich anzuschauen. :daumenoben:

    Friedrichshain

    Charlottenburg-Wilmersdorf

    und nochmal Charlottenburg-Wilmersdorf aus anderer Sicht

    Kreuzberg-Neukölln

    Pankow, Prenzlauer Berg, Wedding, Moabit, etc...

    Ich würde sagen rund um den Kudamm und Teilen Charlottenburgs, aber auch in Teilen vom Prenzlauer Berg gibt es Anhäufungen von "Gründerzeitvierteln", im Sinne von "viele bestuckte Pracht-Gründerzeitler". Altbauten der Gründerzeit sind natürlich auch die, die ihren Stuck leider verloren haben.

    Bleibt zu hoffen, dass irgendwann alle Berliner Altbauten wieder den Glanz der Gründerzeit ausstrahlen! cheers:)

  • Friedrichshain-Kreuzberg finde ich persönlich sehr interessant, da es dort eine ganz Reihe von Vorgründerzeitlern gibt, die in solchen Massen und städtischen Dimensionen sonst wohl nur noch in Görlitz existieren. Die Straßen habe ich allerdings vergessen, Oranienstraße war glaube ich eine von ihnen.

  • Ich finde auch Friedenau sehr schön: ausgedehntes, gut erhaltenes und erhobenes Gründerzeitviertel. Auf der Schadenkarte Berlins sind Neukölln, Prenzlauerberg, Friedenau am besten dran, gefolgt door Teilen von SO Kreuzberg (Bergmann viertel), Charlottenburg (Klausener Platz), Wedding und Moabit (Stephanskiez). Es gibt dann noch dazu mindestens 20 Viertel (am Rande der Stadt aber auch entlang das Viktoria Park, SO Friedrichshain), Steglitz, Köpenick, Weissensee, Lichtenberg, Pankow, die auch noch gut erhalten sind.

    Es würde schon helfen wenn getroffen Teilen: rund Viktoria Luise Platz, Bayerische Platz, Mehring Platz, Moritz Platz, Oranien Platz, Prager Platz, Winterfeldt Platz und Hohenzollern Platz die kommend Jahrzehten mit schönen an der Vergangenheit angepasste Bauten versehen werden, mit Stuck, Erker usw so dass die heutigen Brachen oder zu wenig sensibele zu glatte NeuBbuten platz machen für wirklichen sensibelen und dazu passende Blockrand -bauten.Dann können Architekten sich bewerben um die meist ansprenchenden und so der Vergangenheit passende Bauten!!! Meiner Wünsche nach werden dass historisierende Neubauten die quasi Reko sind und dazu noch EXTRA Schönheit in Details oder Farben aufweisen. Vielleicht kann ich dann die notwendige Fassaden dazu entwerfen auf den Hintergrund der usrsprüngliche Entwürfe. Also WIRKLICH angepasst an der heutigen Zeit mit Respekt auf der Entwurf. So eine Kreuzung zwischen Altbau und die von Patzschke, Stuhlemmer oder Baller. Alle anderen Architekten Büro's respektieren keine Details am Bau und die wirken oft unproportioniert im Bezug zu der Strassengeschossen. Absoluter Förderung ist dass die Neubauten die Berliner Dächer von damals bekommen werden und Fenster die damals üblich waren. Jedes Haus bekommt Art (einige Skulpturen) am Fassade!!!

  • Vielleicht kann auch dieser Absatz aus einem Beitrag von mir vom 15.1. als Antwort hilfreich sein:

    Dass der Umgang mit Stuckfassaden tatsächlich auch mit der
    Qualitätseinschätzung der Mietshausarchitektur zu tun hatte, zeigt der
    Blick auf die Berliner Ausnahmebereiche. Schon in den 70er Jahren gab
    es die ersten Wiederbestuckungen, und zwar unter Stadtbildpfleger
    Konwiarz in den geschützten Baubereichen. Diese erstreckten sich auf
    Teile des westlichen Kreuzberg (die Gegenden um Riehmers Hofgarten und
    Chamissoplatz), auf das nördliche Charlottenburg westlich der
    Schlossstraße und den östlichen Kurfürstendamm mit Nebenstraßen, im
    Osten auf das Gebiet um den Kollwitzplatz. Der Grund ist nicht so schwer
    nachzuvollziehen, zeichneten sich doch diese Stadtviertel (mit Ausnahme
    des Ku-dammbereichs)durch eine durchgängige, hochwertig-disziplinierte
    Architektur in den Formen des Spätklassizismus (Schinkelschule) und der
    Neorenaissance aus. Selbst in der Nachkriegszeit bestand ein gewisser
    Respekt gegenüber der architektonischen Strahlkraft dieser Quartiere, so
    dass sich der Entstuckungswahn hier sehr in Grenzen hielt. Dass dennoch
    solche hochkarätigen Stadtviertel noch in den 70er Jahren ein Opfer von
    Flächensanierungen wurden, steht auf einem anderen Blatt.

  • Ich habe noch nicht sehr viel Bildmaterial über den Stadtteil Alt-Treptow finden können, so mit versuche ich hier mich einmal ein wenig der Worte (welche leider keine Photos ersetzen können).
    Es sei erst einmal vorweg bemerkt daß im Jahre 1896 im Treptower Park die internationale Gewerbeaustellung stattfand.

    Gegenüber des heutigen S-Bahnhofes Treptower Park befand sich ein Karree (Hoffmannstraße, Elsenstraße, Puschkinallee, Eichenstraße) welche mit grandiosen Stadtvillen der schönsten Gründerzeitarchitektur ausgestattet war. Am Fuße des Karrees in der Elsenstraße 1-4 zierten vier wundervolle Prachtvillen das Erscheinungsbild. 3 davon stehen noch, eine wurde so einigermaßen originalgetreu wieder rekonstruiert - die heutige vietnamesische Botschaft Elsenstraße 3. Die Nr. 1 und 2 sind arg entstuckt, und von der weggebombten Nr. 4 gibt es nicht einmal mehr irgendwo ein Photo.

    Die Nummer 5- 7 zierte ein Alterstift, ein Fachwerkbau welche so Mitte des 19.Jahrunderts erbaut worden sein mußte - dieser wurde etwa 1992 abgerissen. Gegenüber befand sich der sogenannte "Nudeltopp", eine Radrennbahn an dessen nördlichem Fuße auch eine Gastwirtschaft stand, welche Anfang der 60iger Jahre niederbrannte und dann abgerissen wurde. Später wurde ein Sportplatz darauf errichtet, heute steht auf diesen Platz ein Kino modernistischer Architektur (Nördlich da von, wo bis vor kurzen sich das Eiscaffee Liliput befand - ein Nachkriegsbau übrigens- stand auch bis zum Kriegsende ein Kino).

    Geht man in Richtung Süden die Elsenstraße hinauf, so ist rechter Hand eine Kaserne, die noch teilweise im Originalzustand besteht, linker Hand ward einst der Straßenbahnhof nebst einem gründerzeitlichen Ziegelbau Verwaltungsgebäude. Dies wurde ebenfalls in den 90iger Jahren abgerissen, dort steht heute das "Park Center".

    Ab Höhe Beermannstraße begannen dann die Wohnhäuser, welche wohl so um die Jugendstilzeit erichtet sein mußten, leider sind die meisten dieser Bauten noch bis zum heutigen Tage in ihrer entstuckten Fassade belassen worden.

    Hinter der Brücke der Görlitzer Bahn kamen dann Fabrikanlagen hin zu, zu nächst ein Holzplatz, wenig später eine Piano-Forte Fabrik.

    Biegt man von der Elsenstraße in die Plesserstraße ein, so wird man ein Gebäude erblicken was nicht so recht in das Enseble der Plesserstraße sich einfügen mag - die Bekenntniskirche - ein schlichter Ziegelsteinbau mit zwei eckigen Glockentürmen, erbaut 1933 - diese Kirche wirkt eher wie ein Produktionsgebäude.

    In der Wildenbruchstraße an der Grenze zu Neukölln hin, befindet sich dann ein Schulgebäude aus der auslaufenden Jugendstilzeit, welches wohl in der Zwischenzeit renoviert wurde.

  • Bezugnehmend auf einen Beitrag im Strang 'Gendarmenmarkt'

    Apropos Friedrichstraße... Ich komme gerade vom Weihnachtsmarkt am Gendarmenmarkt und auf dem Rückweg sind wir durch die Friedrichstraße nach den Linden... Jedenfalls war die Langweiligkeit der Straße nicht zu übersehen... zudem total tote Hose, was Weihnachtsbeleuchtung angeht. Lediglich der eine Altbau Ecke Behrenstraße (Wempe) war festlich illuminiert. Von Boulevard keine Spur... :sad:


  • Die U-Bahn-Baustelle trägt auch nicht gerade zu einer feierlichen Atmosphäre bei.

    Von der U-Bahn-Baustelle ist aber zumindest in der Friedrichstraße so gut wie nichts mehr zu sehen. Aber selbst wenn, zwischen Behrenstraße und Leipziger Straße hätte man ja weihnachtliche Beleuchtung einrichten können, oder?

  • Ich bin doch schon über KEINE Weihnachtsbeleuchtung richtig froh!

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich bin doch schon über KEINE Weihnachtsbeleuchtung richtig froh!


    Das ist verständlich. Menschen aus anderen Kulturkreisen fühlen sich immer unwohl, wenn irgendwelche religiösen Feste gefeiert werden. Auch Muslime fühlen sich durch Weihnachtsbeleuchtung natürlich provoziert. Daher sind wohl zur Weihnachtszeit auch fast keine Türken aus den türkischen Vierteln Berlins in der Mitte zu sehen.
    Ähnlich ist es wohl bei den Christen in z.B. Istanbul, wenn islamistische Feiertage auf dem Programm stehen...

  • Da fand ich doch den Weihnachtsschmuck am Mehringplatz /Belle-Alliance-Platz letztes Jahr ganz pfiffig... von diesen Girlanden gabs einige, und die werteten DIE Umgebung auch irgendwie auf... :biggrin:

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...


  • Da fand ich doch den Weihnachtsschmuck am Mehringplatz /Belle-Alliance-Platz letztes Jahr ganz pfiffig... von diesen Girlanden gabs einige, und die werteten DIE Umgebung auch irgendwie auf... :biggrin:

    Öööhm.... pfiffig? Ich würde eher auf so etwas pfeifen. Sieht ja am Tage eher aus wie Plastikmüll. Aber den Belle-Alliance-Platz/Mehringplatz kann außer einem Totalabriss eh nichts mehr aufwerten, also stört das auch nicht mehr...

  • Das waren Einweg-Getränkeflaschen... genau jene, die man in den Läden der Umgebung reichlich bekommt...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Ich suche Bilder fur die folgenen Anwesen und Jahren:

    1. Jeruslamerstrasse 31 (1800's)

    2. Friedrichstrasse 85 (1818)

    3. Kurstrasse 20, (1820 - 1835)

    4. Spandauerstrasse 7a (1836)

    5. Wilhelmstrasse 114 (1837 - 1839)

    6. Werdeschen Markt 6/Nr. 1 an der Werderstrasse (1839 - 1841)

    7. Linienstrasse 20 (1842)

    8. Brüderstrasse 44 (1852)

    9. Brüderstrasse 1 am Schlossplatz (1852 - 1866) (Geschäft: Kurschner und Pelzwaarenhandler Stuttmeister spater Bender)

    10. Friedrichsgracht 56 (1855)

    11. Schönerburger Ufer 28 und 29 (1865 - 1914)

    12. Köllnischer 6 (1866 - 1870)

    13. Schwedter Strasse 14 (1868 - 1914)

    14. Berlinerstrasse 3/Ahornstrasse (1873 - 1920)

    Danke =O

  • Hallo,

    ich hoffe meine Anfrage ist hier richtig platziert. Falls nicht bitte verschieben. Ich bin auf der Suche nach Fotos von Firmen die Orden und Ehrenzeichen produziert haben und in Berlin ansässig waren. Leider bin ich was die Recherche nach Gebäuden betrifft relativ unbedarft und eher durch einen Zufall hier auf dieses Forum gestoßen. Vielleicht kann mir der ein oder andere ja helfen. Sei es mit Fotos oder mit guten Hinweisen wo man evt. entsprechende Fotos finden kann.

    Hintergrund meiner Anfrage ist wie folgt. Da ich mich unter anderem mit den Firmengeschichten befasse wäre es wichtig zu wissen in was für Gebäuden die Firmen ansässig waren. Daraus lässt wiederum teilweise ableiten wie groß die Firmen waren, ob es vielleicht eine eigenständige Fabrik war oder eher ein Kleinbetrieb.

    Vielen Dank schon einmal im voraus.

    Ich fange einfach mal mit den Firmennamen und den Adresse an (diese stammen von alten Werbeanzeigen)

    - Boerger & Co, Berlin SO 16, Adalbertstraße 42b
    - C.E. Juncker, Berlin SW 68, Alte Jakobstr. 13
    - Friedrich Setlatzek, Berlin SW 68, Friedrichstr. 205, Ecke Mauerstraße
    - Paul Meybauer, Berlin SW 68, Junkerstr. 19
    - Hermann Wernstein, Berlin NO, Georgenkirchstr. 19, später Neue-König-Str. 52
    - Gebr. Godet, Berlin W8, Charlottenstr. 55

    Dank und Gruß

    Basti

    Einmal editiert, zuletzt von BassD (4. September 2016 um 00:00)

  • Wie ich bei einer Kurzdurchsicht meiner Bestände feststellen musste, habe ich keine Fotos zu den meisten der genannten Adressen, ausgenommen Friedrichstr 205 und Charlottenstr 55.

    Hier handelt es sich um ganz normale Häuser, was ich übrigens bei den anderen Adressen aufgrund des Umfeldes auch vermute. Das heißt, dass es sich bei den genannten Betrieben um Etagenfabrikationsstätten handelte, die ja in Berlin keine Seltenheit waren. Auch komplette Hinterhäuser waren so gestaltet.

    Ich werde mal im Straubeplan von 1910 nachschauen, wie die angegebenen Grundstücke geschntten waren. Daraus lässt sich auch einiges ablesen.

    Übrigens gibt es bei Gernots "Berlin in der Druckgrafik" einige Briefköpfe von alten Firmen, vielleicht findet sich da etwas dabei. Das sind allerdings 2 dicke Wälzer mit je knapp 1000 Seiten. In der Neuköllner Bezirksbücherei kann man die auch ausleihen.

    Ich habe bei meinem Exemplar mal kurz die 6 aangegebenen Namen nachgefragt, aber nicht dazu gefunden, kann aber für andere Firmen durchaus gelten. Auf den Briefbögen sind sehr oft auch die Fabriken zu den Firmen abgebildet, die auch außerhalb Berlins sein können.

    Wenn man das Jahr hat, in dem die Annonce geschaltet wurde kann man im Adressbuchverzeichnis der Berliner Stadtbibliothek die Adressen online ausfindig machen, dort ist auch manchmal angegeben wo sich die eigentliche Fabrik befindet, wenn an den Adressen nur eine Geschäftsstelle untergebracht war.

    Aus 1914 z. B.

    Adressbücher

    2 Mal editiert, zuletzt von Spreetunnel (4. September 2016 um 08:50) aus folgendem Grund: Ergänzung