Fragen und Anmerkungen zu Berlin

  • Alexander.

    Ja, December ist nicht gerade die schönste Monat für Foto's, aber ich werde eine Masse Foto's von historische Bauten oder historisch angelehnte Bauten machen. Bin kein Fan von der Schöpfungen der Nachkriegsmodernisten oder Funktionalisten. Finde die Bauten von 1900-1943 meistens sehr schön, besonders die Epoche 1900-1918.

  • @uaoj36

    Die Dame im Buchladen Gawronski meinte, dass sie ihre Architekturbestände auflösen. Warum auch immer, aber vielleiht kannst Du ja auch etwas Interessantes ergattern.

    Also, ich weiß, 4 Tage sind nicht gerade lang, aber wenn Du mich fragen würdest, ich würde an Deiner Stelle unbedingt einen Abstecher nach Potsdam machen! Es ist unbeschreiblich schön dort, auch zur Winterszeit (Holländisches Viertel - wäre gespannt, was ein echter Niederländer dazu sagt! -, Russische Kolonie, Park und Schlösser in Sanssouci und traumhafte Villen - man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus).

    Letzte Woche habe ich einen Fernsehbeitrag über Berlin-Charlottenburg gesehen. Leider bin ich bisher immer nur mit dem Auto dort durchgefahren, aber dort gibt es ganz wundervolle Gründerzeithäuser...

  • @ Exilwiener.

    Danke. Gawronski möchte ich gerne einmal einige Stunden besuchen. Schicke meine Frau zu andere Laden/ Warenhäusser.

    Ja ich weiss ganz genau was ich sehen möchte. Natürlich ist Charlottenburg auf meine Liste. Aber sei ehrlich 4 Tage sind in Wirklichkeit nur 3 wenn Zu- und Abfahrt (600 km) dazu kommen.

    Potsdam war vor dem Krieg eine Perle von Architektur, gehörte mit Berlin, Hamburg, Dresden, Magdeburg, [lexicon='Leipzig'][/lexicon], Frankfurt, Würzburg, Danzig zu den 10 schönste Städten des Deutschen Reiches. Kanäle, Villen, 3 sehr superschöne Kirchen, 3 sehr schöne Prunkschlösser, eindlos vielen Gründerzeitbauten, Klassische Bauten, Triumfbogen, Mühlen.
    Das ganze Ensemble: EINMALIG!!!!

    Verstehe überhaupt nicht das Potsdam nicht, wie das Belgische Ieper, Stein für Stein rekonstruiert wird.

    Diese Fehler kann aber noch immer Wett gemacht werden, wenn nur die Wille da ist ......und das sah ich nur beim Wiederaufbau nach dem Krieg und heute nur beim Frauenkirche.

    Habe aber doch das Vertrauen das der Vernunft doch einmal siegen wird. Wann??? Vielleicht über 10-15 Jahren wenn die Bunkerbau-generation von Architekten ausgestorben ist.

  • Hallo Forummitglieder.

    Bin gerade zurück von Berlin Besuch und habe die nächste Eindruck: Im ehemalige reichen Westen gibt es vielen Wohnhäuser zwischen 1900 und 1925 die zwar Putz besitzen doch relativ wenig Stuck. Dagegen besitzen die Häuser in Kreuzberg, Moabit oder Prenzlauerberg relativ wenig Putz und mehr Stuck. Ich weiss nicht warum. Besassen die Wohnhäuser in Westen früher mehr Stuck??? Gibt es verschiedene Baustille? Im Westen kommt der "Landhaus" Still oft vor; im Osten und Kreuzberg ind Neuköln mehr Bauten ohne aufwendige Giebel, Dächer, Erker usw.
    Ich denke wie reicher die Einwohner wie grösser die Häuser und auch wie mehr Stuck oder Schmuck (Türmchen, Erker, Balkone). So besitzt Friedenau meiner Meinung nach auch die schönste Wohnhäuser gefolgt von Charlottenburg und Schöneberg. Natürlich hat der Krieg auch seine Auswirkung: Friedenau, Neuköln und Prenzlauerberg blieben verschont von grossen Flachenzerstörungen, Kreuzberg (West) und Wilmersdorf rund heutige Bundesallee nicht.
    Dann wurden die meisten grossen Wohnhäuser mit geschlossen Strassenfront gebaut (ohne Löcher) und meistens gab es hinter das Haus noch einen Hinterhof. Aus der Luft gesehen überall einen völlig geschlossenen Struktur.
    Dann gibt es Waagerecht gesehen asymetrische und symetrische Giebel. Senkrecht sind Untergeschoss und Obergeschoss meistens anders dann die 3 Stockwerke dazwischen. Die pro Stockwerk andere Fensterumrahmung besitzen.
    Wer kann mehr über die verschiedene Baustillen in Berlin zeigen oder erzählen?

    Gibt es vielliecht Bücher die diese Stillen und Unterschieden behandeln?

  • Treverer.
    Hatte zu kurz Zeit um richtig die Strassen und Plätzen zu Fuss zu durchqueren und Fotos zu machen. War erster Besuch und wollte eigentlich überall hinfahren. Habe meistens hinter das Steuer die ganze Stadt durchgefahren. Fotos machen ist dann nicht möglich!. Am einigen Stellen ausgestiegen und einiges gefilmt oder mit Reflex-kamara (anlog) mit Grossbild Objectiv Fotos gemacht: Stephankiez, Umgebung Barbarossa Platz, Umgebung Lietzensee, Nicolaiviertel, Umgebung Käthe Kollwitz Platz; Scheunenviertel, Klosterstrasseviertel, Friedrichswerder, Hausvogteiplatz. Das Wetter war am mittags auch nicht so hell mehr wodurch die Giebel meistens zu dunkel blieben.

    Werde innerhalb kürzester Zeit wieder nach Berlin fahren (mit Digitalkamera) und dann das zu Fotografieren was bisher noch nicht gezeigt wurde (sehe alle Serien über Berlin): das war das Gebiet nördlich Mitte, Prenzlauerberg und Stephankiez (Moabit). Ich werde mich dann beschäftigen mit Charlottenburg, Wilmersdorf, Friedenau und Schöneberg.
    Habe auch vielen Bücher über Berlin gekauft und versuche jetzt ein Gesammtbild zu machen.

  • Habe vorgestern in einer Zeitung (Volkskrant) gelesen das Hamburg mehr Hauptstadt ist dann Berlin.
    In Hamburg gibt es mehr Presseagenturen, Fernseher, Konsulate und ist die Wirtschaft auch mehr präsenz dann in Berlin. Hamburg ist auch mehr Szene der internationalen Kriminalität. Berlin auch (glücklich) weniger.

    Hauptsache für Berlin ist das mehr Wirtschaft angezogen wird. Vielleicht ist das Transitverkehr nach Polen eine Chance (Gebühren?).
    Da die Regierung heute wieder aus Berlin herrscht, werden sich im Zukunft mehr und mehr Organisationen niederlassen die eng mit der Regierung zusammenarbeiten.

    Meine Stellung ist: Die Bausenat von Berlin soll sich richten um die Stadt so attraktiv wie möglich zu machen für Touristen oder Geschäfte (Restaurants, Theater, Galerien usw). Dazu auch eine attraktive Atmosphere zu schaffen. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] und Dresden gibt es natürlich ähnliche Überlegungen.

  • Zitat

    Hauptsache für Berlin ist das mehr Wirtschaft angezogen wird.


    Da gebe ich Dir recht. Mir kommt es auch ein bisschen so vor, als wenn Berlin wie ein überdimensioniertes Weimar ist: Kultur wahnsinnig groß geschrieben (und das ist natürlich sehr gut) aber wenn kaum Wirtschaftskraft dahinter steht -und Kultur bleibt nunmal ein Zuschussgeschäft- ist das leider eine Sackgasse. Sicher Tourismus ist auch eine nicht zu unterschätzende Größe, macht allerdings "richtiges" produzierendes Gewerbe nicht wett.

  • Kultur (ich rechne mal Bildungsinstitutionen wie die Universitäten auch dazu...) und damit verbunden auch der Tourismus sind im Moment die einzigen Pfunde mit denen Berlin wuchern kann.

    Daher finde ich auch, dass Berlin sich ganz klar als DIE deutsche Tourismus- und Kulturstadt positionieren muss. Berlin muss Amusement wie Las Vegas, Museen wie Londen bieten. Unbedingt dazu gehört auch, dass Sehenswürdigkeiten geschaffen werden und sei es durch (kritische) Rekonstruktion des Schlosses und anderer Gebäude und Quartiere im Innenstadtbereich. Das Schmuddel-Image muss (zumindest aus touristisch relevanten Gebieten) verschwinden.

  • Zitat

    Das Schmuddel-Image muss (zumindest aus touristisch relevanten Gebieten) verschwinden.


    Weiß zwar jetzt nicht, was Du im Zusammenhang mit der Berliner Mitte als schmuddelich empfindest, aber wenn Du die Stätten der Subkultur meinst (Tacheles) so ist das für die Touristen doch gerade eine bereichernde Facette Berlins.

  • Die Subkultur des Tacheles ist ja schon fast bürgerlich. Die eigentliche Subkultur sitzt in Neukölln, Kreuzberg und im Wedding!

  • Zitat von "Philipp"

    Die Subkultur des Tacheles ist ja schon fast bürgerlich. Die eigentliche Subkultur sitzt in Neukölln, Kreuzberg und im Wedding!


    Natürlich weiß ich das. Es war auch nur ein Beispiel für eine Ecke, die man evtl. als "schmuddelig" bezeichnen könnte...

  • Empfinde Friedenau mit Steglitz als schönste und besterhalten Stadteil Berlins.
    Hier stehen die grosse Bürgermietshäuser noch fast intakt in Reihen entlang der Strassen und Plätze herum.

    Im Charlottenburg und Wilmersdorf fand ich das Gebiet rund der Olivaerplatz und Sophie Charlotteplatz sehr eindrucksvoll.

    Grosse Architecten der Berliner Mietshäuser waren Bruno Taut, Paul Mebes, Alfred Messel, Albert Gessner, Erich Kühn, Paul Kolb, Hermann Muthesius, Paul Wolf (Innsbrückerstrasse/ Elsass Strass), Paul Jatzow, und B. Leibnitz. Hermann Jansen eine bekannte Städtebauer.

    Sie bauten schöne Mietshäuser an der Bismarckstrasse, Mommsenstrasse, Biebuhrstrasse, Grolmannstrasse, Nymphenburgerstrasse, Landauerstrasse, Düsseldorferstrasse, Sickingenstrasse und Proskauerstrasse.

    Weiss jemand ob die von ihr entworfen Bauten/ Höfe auch heute noch zu bewundern sind?

    Alfred Messel war auch der Architekt von viele Öffentliche Gebäuden.

    Zum Schluss: in Berlin sind fast alle berühmte Warenhäuser, Einkaufpassagen, unzählige schöne Geschäftshäuser, viele Theater (Grossen Schauspielhaus von Poelzig) verschwunden.

    Da Berlin seine Anziehungskraft aus Museen, Theater und Laden besteht, sollte Stadtentwicklung nicht wenigstens überlegen ein Teil von diese berühmte Bauten wiederaufzubauen? Das wäre doch sensationel????

  • Zitat von "uaoj36"

    ...Zum Schluss: in Berlin sind fast alle berühmte Warenhäuser, Einkaufpassagen, unzählige schöne Geschäftshäuser, viele Theater (Grossen Schauspielhaus von Poelzig) verschwunden.

    Da Berlin seine Anziehungskraft aus Museen, Theater und Laden besteht, sollte Stadtentwicklung nicht wenigstens überlegen ein Teil von diese berühmte Bauten wiederaufzubauen? Das wäre doch sensationel????


    Ja, dagegen hätte wohl niemand von uns etwas einzuwenden. Vor allem als ich letztens in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war und die dort noch vorhandenen prachtvollen Warenhäuser und Passagen bewundern konnte, ist mir der extreme Kontrast zu den Klötzen und Glaskästen der modernistischen Kaufhäuser noch einmal plastisch und eindringlich vor Augen getreten.

  • @MunichFrank.

    Bin froh das wir hier zusammen dasselbe Bild haben: in Berlin sind zwar die Carreés in der Mitte wieder bebaut und geschlossen, aber die grosse Mehrzahl der Gebäuden ist klotzig und modern. Der Reiz kommt vor Rechnung der erhalten ältere Gebäuden.

    Der Wiederaufbau von die noch immer reichlich vorhanden Leeren Flächen kann nicht nur aus noch mehr moderne Kisten bestehen: es MUSS zur gezielte Reko's oder historisch angelehnte Bauten kommen, sonst geht der Reiz der Mitte total verloren. Das Schloss ist wenigstens EINS, aber reicht nicht um das so wertvolle Gleichgewicht zu erreichen.

    Es gibt glücklicherweise eine grosse Reihe an verschwunden Palais, Bürgerhäuser, Geschäftshäuser, Warenhäuser, Theater und Einkaufpassagen die grosse Schönheit und Aussagekraft besitzen, wegen ihre küstlerische Details und detaillierte Fassaden. Das kostet natürlich auch etwas mehr Geld dann moderne Kisten aber der Gewinn ist eigentlich unbezahlbar.

    Die nächste Jahren werden zeigen ob ein Teil der historischen wertvollen Gebäuden zum Teil in der Mitte ihren Platz wieder einnehmen. Das kann nur wenn die Behörden einsehen das dadurch einen riesigen Mehrwert entsteht!!

    Zum Beispiel das Gründerzeitliche Prachtgebäude am Eck der Leipziger und Friedrichstrasse. So etwas wurde in Frankfurt wieder rekonstruiert, komplett mit wuchtigen Dach und Eckturm. Für Berlin eine einmalige Chance zur Aufwertung der ganzen Mitte. Besucher werden diese ehemalige Prachtgebäuden massenhaft besuchen!!! Einen Magnet für Touristen.

    PS. Es brauchen nur ein Dutzend von solche Gebäude rekonstruiert zu werden um einen sensationellen Auswirkung zu erreichen!!!

  • Zitat von "uaoj36"


    Es gibt glücklicherweise eine grosse Reihe an verschwunden Palais, Bürgerhäuser, Geschäftshäuser, Warenhäuser, Theater und Einkaufpassagen die grosse Schönheit und Aussagekraft besitzen...


    Du meinst: die man als Vorbild für historisierende Neubauten nehmen könnte?
    Ja, das denke ich auch!

    Der Wind gedreht
    Albtraum verweht
    Zum Schluss jetzt das Glück
    Das Schloss kommt zurück!

  • Reinhard. Ich möchte einen Vorschlag an Stadentwicklung schicken welche Reko's oder historisch angelehnte Fassaden wieder in die Neubauplänen am Molkenmarkt oder sonst in der Mitte aufgenommen werden müssen.

    Kann diesen Vorschlag auch mit Patschke oder Stuhlemmer durchnehmen was sie für ausführbar oder wünschenswert halten:

    - Reko's (mit/ohne innenausstattung);
    - Leitbauten;
    - historisierende Neubauten (mit/ohne Walmdächer/Mansardedächer);
    - reiner Neubauten

    Vielleicht können sie Forummitglieder mit dem beabsichteten Vorschlag helfen.

    Rob

  • Rob

    Senat hat nur interesse in modernes, progressives Bauen!!! :!: dass heisst: kalt und abstrakt.
    man hat kein Interesse in Nostalgie:wir denken ja zuviel nostalgisch( also was Gebaeude anbelangt :zwinkern: )

  • Also eine gewisse Vielfalt wird in Berlin schon gebaut: Es gibt ja auch vereinzelt Rekos oder neue traditionelle Architektur. Dass das Bauen unterm Strich viel zuwenige solcher Objekte zeitigt, ist ein anderes Thema.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.