Fragen und Anmerkungen zu Berlin

  • Erhaltene historische Grandhotels: 0 (Adlon-Imitat als Trostpflaster)
    Erhaltene Großkaufhäuser: 1 (KdW)
    Erhaltene Kopfbahnhöfe: 1 (Hamburger Bahnhof, umgenutzt)

    Nur 3 Profanbautypen exemplarisch genannt, denn davon hatte Berlin vor 1945 reichlich. Und hätte ohne Krieg und Teilung vermutlich noch das meiste davon. Und natürlich ist hier auch London deutlich besser ausgestattet. Die Größenordnung der Verluste ist allenfalls mit Warschau vergleichbar. Keine andere europäische Hauptstadt hat so viel Historie eingebüßt.

    In dubio pro reko

  • Wenn ich mal meinen Senf dazu geben darf Berlin und Stuttgart haben beide so ihre nicht schönen ecken,aber Köln ist immer noch die hässlichste Stadt Deutschlands :D

    In Stuttgart wehre schon einiges getan wenn der Marktplatz Wieder aufgebaut wird.(so nebenbei mein absoluter Lieblings Marktplatz in D zusammen mit dem Römer)

    Berlin ist sich sowieso am mausern wie keine andere Stadt.Bekommt aber auch teils echt hässlichen krempel dazu.

    Köln reden wirt nicht drüber, da gibt es (nur) Kirschen ganz selten mal nen schöner Gründerzeit Dom und blau gold haus und hier und da was richtig altes(vielleicht gar nicht mal so wenig aber der schrott überwiegt).

  • Kaiser Karl:
    In der zweiten Staffel von 'Babylon Berlin' gibt es tatsächlich eine Ausnahme: Das Reichstagsgebäude wird kurzzeitig animiert in seiner damaligen Form dargestellt.
    Andernfalls sind wirklich nur sehr wenige originalgetreue Gebäude sichtbar.

  • Das Foto war in der linken Spalte bei Google Maps. Viele Fotos wurden in der Zwischenzeit herausgenommen, deshalb erscheint in meinem Link jetzt einfach schwarz. Jedenfalls war es ein Rendering. Ob das Gebäude jetzt fertig gestellt ist oder nicht, weiss ich nicht. Auf dem Satellitenbild ist es wahrscheinlich das langgestreckte Gebäude mit drei Kuppeln, dessen Grundriss natürlich nichts mit dem Reichstag gemein hat. Aber die Perspektive war so gewählt, dass die drei Kuppeln in eine ähnliche Konstellation kamen, wie wenn es die Ecktürme des Domes gewesen wären. Jedenfalls habe ich sofort beide als Vorbilder erkannt.

    Auf der schwarzen Fläche einfach oben rechts auf das x klicken, dann kommst du zurück auf den Karten-/Satellitenausschnitt.

  • Im Film "Der roten Baron" (Red Baron) 2008 ist sehr kurz eine sehr schöne Animation (CGI von Pixmondo) von das hoch Gründerzeitliches Berlin in der Friedrichstrasse zu staunen: einige Sekunden nur, aber die machen sogar gleich einen tiefen Eindruck.

  • Königsbau hat gut zusammengefasst das nur ganz wenig von der einstige Profanbauten übrig sind, Ohne Krieg oder Nachkriegsabbruch wären bestimmt 100 von solche Bauten in der Mitte heute noch bestehen. Noch zu schweigen von gigantischer Verlust der reichen Innenausstattung von zehntausenden Bauten in Berlin der Gründerzeitlichte Wohnprachtbauten und vielen Palais und Villen. Von der Verlust der zehntausende von detailreiche Aussenseiten nur noch zu schweigen. Eine super reiche Welt ist damit fast ganz ausradiert worden: 33% von der Allierten Bomber; 10% von den Sowjets beim Kampf um Berlin und die Plünderung danach und 33% von den Deutschen selbst mit der massiven Entstuckung und Abriss.

  • Weiß jemand, in welchem der Gebäude sich der Heinrich Hoffmann Verlag befand ?

    Örtlichkeit: 10969 Berlin - Kreuzung Friedrichstr. / Kochstr.

    Ecke Süd - Friedrichstr. 210

    Ecke Nord - Friedrichstr. 209

  • Snork 20. Juni 2021 um 09:04

    Hat den Titel des Themas von „Allgemeine Fragen und Anmerkungen zu Berlin“ zu „Fragen und Anmerkungen zu Berlin“ geändert.
  • Babber50: Hier nachzulesen.

    ---

    Wir schauen auf die Straße 'Alt-Moabit' in Richtung zum Alten Kriminalgericht. Was hat dort diese (doch recht große) Neue Wache zu suchen - ist das eine Bildmontage oder eine Fata Morgana? Es war nichts darüber zu finden.

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein temporäres Ausstellungsgebäude in Zusammenhang mit der Ausstellung für Unfallverhütung 1889. Hier im Plan als Panorama eingezeichnet. Am Foto von Mantikor erkennt man am linken Rand des Gebäudes das eigentliche Panoramagebäude. Die 'Neue Wache' ist dann der Eingangsbereich.

    Hier der Situations-Plan zur Ausstellung:

    Berlin - Moabit

  • Als ich auf Mantikors Bild die Bezeichnung "Ausstellungsgelände" las, dachte ich auch zuerst an ein nachgebautes Gebäude mit grossem Wiedererkennungswert. Um 1900 war es üblich, bei Grossanlässen und Jubiläumsfeiern solche Gebäude nachzubauen, wobei man vor grossen Maßstäben offensichtlich keine Mühe scheute. Bei damaligen Weltausstellungen durfte auch kein Schweizer Dorf fehlen.

    Als Beispiel verweise ich auf das '17. Deutsche Bundes- und Goldene Jubiläums-Schießen Frankfurt a. M. 1912', für welches ein Teil der inneren Altstadt damals schon nachgebaut wurde. Um einen grossen Platz und eine Strasse herum erkenne ich etwa 40(!) verschiedene Gebäude wieder, oftmals um ein Geschoss reduziert:

    Jubiläumsschiessen 1912 2

    Nachbau der 'Goldenen Waage', des 'Rosenecks' und eines Hofgebäudes im Römer. Hugo Haase AG, Hannover. Verlag Dr. Trenkler & Co., Leipzig.

    Jubiläumsschiessen 1912 7

    Römer und nachgebaute Bürgerhäuser aus diversen Gassen. Hugo Haase AG, Hannover. Verlag Dr. Trenkler & Co., Leipzig.

  • Schon bemerkenswert, mit welchem Stolz man seine städtebaulichen Qualitäten zur Schau getragen hat und ganz gelockert im Umgang mit Kopie, Nachbildung oder Kulisse vorging. Insofern ist Dein Beitrag Riegel sehr wertvoll in meinen Augen, wenn man für eine Entkrampfung bei dem Thema werben möchte.

  • Meiner Meinung nach handelt es sich hier um ein temporäres Ausstellungsgebäude in Zusammenhang mit der Ausstellung für Unfallverhütung 1889. Hier im Plan als Panorama eingezeichnet.

    Über diesen Hinweis und die Karte mit dem ersten Urania-Gebäude an der Invalidenstraße (dessen Veranstaltungssaal im Übrigen noch erhalten ist) bin ich dann doch auf eine Zuordnung gestoßen. Es ist nicht die Neue Wache, sondern:

    Zitat von "Straubes illustrierter Führer durch Berlin, Potsdam und Umgebung"

    Außerdem befinden sich in demselben ein Theater, ein Panorama (z. Z. die Einfahrt Sr. Majestät Kaiser Wilhelms I. und Ihrer Majestät der Kaiserin Victoria Augusta in Konstantinopel, gemalt von Prof. Max Loch), geöffnet von 10 Uhr früh bis zum Dunkelwerden, Eintritt 50 P., in einem nach dem Zeustempel in Olympia gebildeten Gebäude, an dessen Terrasse Teile des pergamenischen Frieses sind, sowie die Urania, das wissenschaftliche Theater (Invalidenstr. 57—62), in welchem naturwissenschaftliche kurative Vorträge [...] stattfinden.

    Zitat von "Die Geschichte des ULAP-Geländes, Berlin"

    Für die Jubiläumsausstellungen der bildenden Künste ab 1885 wurden Gebäude und Freianlagen immer wieder verändert und den Anforderungen und den Geschmäckern der Zeit angepasst. Gebaut wurden zum Beispiel ein dem Zeustempel in Athen nachgeahmter Tempelbau mit Terrassenanlagen nach dem Vorbild des Pergamonaltars (nach den neuesten Grabungsergebnisse von Olympia und Pergamon), ein Haus der Dioramen in altägyptischen Stilformen nach dem Vorbild des Heiligtums von Dakieh für die Ausstellung von Gegenständen aus den afrikanischen Kolonien, sowie ein Obelisk als Kaiserdenkmal. 1889 wurde auf dem Dreieck an der Invalidenstraße die Urania mit Sternwarte errichtet.

    Die Rekonstruktion des Zeustempels von Olympia:

    Zeustempel_Olympia.PNG

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Aus welchem Material waren denn diese Nachbauten? Pappmaché oder Holzkulissen? Oder hat man richtige, nutzbare Häuser errichtet? Und diese dann einfach wieder abgerissen?

  • Sensationeller Fund Riegel Das ist glaub ich völlig in Vergessenheit geraten, es finden sich auch kaum Quellen dazu, außer das die Altstadthäuser wohl auf dem Festplatz neben der Frankfurter Festhalle nachgebaut wurden.

    ...