Bin gerade auf folgenden Text gestoßen, und wollte fragen ob jemand vielleicht ein Foto von dem Schopenhauerhaus hat.
ZitatSeit dem Beschluss, am Kopf der Bubis-Brücke die Stadtbibliothek wieder zu errichten, geistert unverhofft das Andenken an Arthur Schopenhauer (1788-1860) durch die Stadt. Der Philosoph lebte an der Schönen Aussicht am Kopf der Alten Brücke, nur ein paar Schritte entfernt.
Das Bild der Altstadt ist ins Gerede gekommen. Was dort im Krieg verbrannte, hatte im Kern 800 Jahre Bestand. Die Bauten der Nachkriegsjahrzehnte dagegen werden nach Einschätzung des Frankfurt-Planers Albert Speer „von Bürgern und Besuchern als hässlich empfunden“. Die Debatte nimmt ihren Lauf. Da kommt das vielbesungene, verlorene Schopenhauer-Haus in den Blick, das 1805 gebaut wurde, 1944 ausbrannte, über ein Jahrzehnt als Ruine herumstand und seit 1956 abgetragen ist. „Es war der größte klassizistische Bürgerhaus im Fischerfeldviertel und wurde deswegen geschätzt“, meldete sich der Stadthistoriker Björn Wissenbach zu Wort. Wenn die Stadtbibliothek als Hülle für das Literaturhaus wieder entsteht, hätte dieser Altstadt-Experte die Anregung, auch diese Erinnerung wieder aufheben zu lassen: „Es kam in mir die Frage auf, ob es nicht sinnvoll und wünschenswert ist, auch an den Wiederaufbau des Schopenhauerhauses zu denken.“ Ein Nachkriegstrakt mit einem grünen Kachelsockel und „Bistro Salvatore“ mit ein paar Stühlen findet sich heute am Platz, wo der schwerhörige Schopenhauer („Parterre, rechts, Glastür, stark schellen!“) mit seinem Pudel zu Hause war. Gelb-braun die Putzfassade, ein Teil der Fenster blind und eingestaubt, der Hauseingang wegen des brüllenden Autoverkehrs am Fluss auf die Rückseite verlegt. Rechts daneben ist seit den Jahren der Zerstörung Brachland. Vor langer Zeit hat man Richtung Fluss Bretterzäune aufgerichtet, alle möglichen Reklame-Versprechen kleben davor. Lauter Götterbäume sind in die Höhe geschossen. Ebenso wie die Spekulationen über die Grundstücksgeschichte. Die „Frankfurter Biographie“ (Waldemar Kramer Verlag) ging dabei ebenso in die Irre wie der Geschichtsmagister Björn Wissenbach. Laut „Biographie“ nämlich sei „Schopenhauers Sterbewohnung auf dem Trümmergrundstück zu lokalisieren.“ Damit wären die ungenutzten Adressen der ureigene Ort für eine Schopenhauer-Gedenkstätte gewesen. Der Historiker Michael Fleiter im Institut für Stadtgeschichte, der sich mit einem Sitz in der Schopenhauer-Stiftung „der modernen Rezeption“ des misanthropischen Stadtbobachters Schopenhauer beschrieben hat, könnte für eine solche Idee „Leute mobilisieren und auch Sponsoren finden“. Zumal das Haus Schöne Aussicht 16, in dem Schopenhauer 1860 starb, auch architektonisch etwas Besonderes war. Es stammte aus der Werkstatt der legendären Stadtbaumeister-Familie Hess. Vater Johann Georg Christian Hess hatte es gebaut – und zwar 18 Jahre bevor sein Sohn Johann Friedrich Christian Hess die klassizistische Stadtbibliothek mit dem Portikus errichtete. Frankfurt wollte 1938 an der Schönen Aussicht 16 ein Schopenhauer-Museum aufmachen; der Weltkrieg kam aber dazwischen. „Altstadtvater“ Fried Lübbecke wohnte zu jener Zeit an der Adresse. Wie das hochherrschaftliche Gebäude mit seinem Säulen-Vestibül und der geschwungenen Freitreppe im Bombenhagel des 22. März 1944 „der Untergang ereilte“, hat Fried Lübbecke von der Alten Brücke aus beobachtet. Dorthin hatte er sich gerettet, zwischen allerlei Mobilar. Das, überliefert Lübbecke (1883-1965) in einer Schrift „Abschied vom Schopenhauerhause“, hatten Mitbewohner „aus Schopenhauers Wohnung im Erdgeschoss hergeschleppt – Schopenhauers Sterbesofa, Schopenhauers Schreibtischstuhl“. Die Gegenstände sind in einem kleinen „Schopenhauer-Archiv“ unter dem Dach des Literaturhauses untergekommen. An der Schönen Aussicht aber bewegt sich nichts. Warum eigentlich? Die drei Parzellen seien „Wegen der Gespräche mit verschiedenen Investoren liegen geblieben“, antwortet eine Mitglied der Wiesbadener Erbengemeinschaft, in deren Eigentum sie stehen. Es komme jetzt „etwas in Gang“. Denn bei der Stadt wird die ewige Baulücke moniert: „Wir möchten, dass da gebaut wird“, sagt Dieter von Lüpke im Planungsamt. Die Gelegenheit ist günstig, am Main einen weiteren Anziehungspunkt zu schaffen. Es treffen sich dort gerade einige Linien der Stadtentwicklung. Nicht nur, weil man über das heutige Bild der Altstadt spricht. Es ist das Literaturhaus, das die neue Hülle der alten Stadtbibliothek künftig füllen wird. Damit sieht sich das Schopenhauer-Archiv als Untermieter in der Bockenheimer Landstraße 102 zwar nicht hinauskomplimentiert; „es sei denn, der Vermieter hätte andere Pläne“. Doch auf längere Sicht wird die Institution an einem anderen Ort der Stadt eine neue Verbindung eingehen müssen.
Quelle:http://www.schopenhauer-online.de/130803schopenhauehaus.htm