Dresden - Frauenkirche

  • ich hab in einer buchhandlung bücher über den bombenangriff auf dresden durchgeblättert und ne interessante entdeckung gemacht. wie man auf aufklärungsbildern am 16.02.45 erkennen kann, steht die jakobikirche noch vollständig, zumindestens äußerlich. also kann sein, dass sie erst bei den märzangriffen zerstört wurde. wäre ja eh mal interessant aufzulisten, welche bauwerke bei welchen angriffen zerstört wurden.

  • In dem Buch "Als Dresden im Feuersturm versank" sind die acht Luftangriffe auf DD chronologisch unter Angabe der angegriffenen Stadtteile aufgelistet. So gab es am 2. März und am 17. April noch Bombaridierungen mit insg. gut 2500 Tonnen Sprengbomben. Während im März eher rechtselbige Ziele (Waldschlößchen, Leipziger Vorstadt) und südöstliche Gebiete (Gruna, Niedersedlitz) verfolgt wurden, wurden im April vor allem die Friedrichstadt und Löbtau angegriffen. Womöglich wurde bei diesem letzten Angriff die Jacobikirche zerstört.

    Wie man in Matthias Lerms Buch erkennen und lesen kann, war die Kirche dennoch gut erhalten und wurde 1953 abgerissen.

  • Hat wir diesen Link hier schon mal?

    Friedenszentrum: Reformation und Revolution — Der Freitag

    Ich finde ihn deswegen so schön, weil hier noch mal ganz deutlich allen unter die Nase gerieben wird, wer gegen den Wiederaufbau der Frauenkirche war:

    Zitat

    In den ersten Monaten nach dem "Ruf aus Dresden" erhob sich der Chor der Gegner des Wiederaufbaus zu einem gewaltigen und freilich dissonanten Crescendo. Mit so viel Gegenwind hatten wir nicht gerechnet. Den entschiedensten Widerspruch erfuhren wir aus Kreisen der Sächsischen Landeskirche. Sie wollten keine neue Frauenkirche, weil sie unserm heutigen Glaubensverständnis widerspräche, weil das Geld besser für den Hunger in der Welt verwendet werden solle, weil das Bauwerk als Gemeindekirche nicht gebraucht werde und weil die Ruine als Denkmal an Krieg und Zerstörung erhalten werden müsse. Superintendent Dietrich Mendt schrieb, ihm gefalle die Ruine und er hänge an ihr, weil er sie "für ein Mahnmal halte, das wir brauchen ... Gestalt gewordene Erinnerung an die Opfer". Auch Persönlichkeiten der friedlichen Revolution des Herbstes 1989 wie Superintendent Christoph Ziemer und Kaplan Frank Richter vertraten diese Meinung, und der Baudezernent der Landeskirche, Ulrich Böhme, richtete eine grantige "Denkschrift" gegen den Wiederaufbau. Er verband sie mit dem Gegenvorschlag für eine begehbare Ruinen-Gedenkstätte.

    Aber auch Architektur- und Kunsthistoriker polemisierten gegen unser Projekt. Manfred Sack von der Wochenzeitung Die Zeit wollte verhindern, dass die Ruine durch "ein Trugbild" ersetzt werde. Dieter Bartetzko von der FAZ plädierte für "eine Glas-Stahl-Hülle, die den einstigen Umriss wiederholend, die Trümmer bergen könnte". Der Architekt Helmut Trauzettel entwarf über den Mauerstümpfen ein Kongresszentrum mit "gigantischer Kuppelhalle und Aussichtsplattform", und der "Exil-Sachse" Friedbert Ficker wollte anstelle der Kirche "ein zeitgemäßes Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht". In der Weltbühne trat ein Herr Höhne für eine sanierte Ruine ein. Die solle mit einer "Acrylglaskuppel überbaut und von Laserlicht belebt", als "Frauen-Gedächtnis-Kirche" folgerichtig den Frauen gewidmet werden, die im Februar 1945 starben.

    Die schärfsten Angriffe aber kamen aus den Amtsstuben der westdeutschen Denkmalpflege. Als ob es nicht inzwischen zwei verheerende Weltkriege gegeben hätte, die fast Dreiviertel aller bedeutenden architektonischen Kunstwerke Mitteleuropas und zahllose historische Innenstädte total ausgelöscht hatten, wiederholten sie in einer Art sklerotischer Monomanie anachronistische Lehrsätze aus der Zeit um 1900. Sie hatten offenbar nicht wirklich begriffen, dass es nach 1945 in Städten wie Warschau und Dresden keine Denkmale mehr zu pflegen gab, weil keine mehr da waren. Hier ging es nicht um "Pflege" der verbliebenen Trümmer, sondern um Wiedergewinnung von zeitweise Verlorenem. Und uns ging es um originalgetreue Rekonstruktion des wichtigsten, das Stadtbild krönenden Architekturdenkmals, eines identitätsstiftenden Symbols von Weltbedeutung, das Dresden und seine Bürger nicht auf Dauer entbehren konnten und wollten. Es war die Forderung der Lebenden, war der Blick auf elementare Bedürfnisse der Menschen, ihrer Enkel und Urenkel, die nicht wollten, dass Trümmer und Schutt die letzte Antwort auf die Geschichte bleiben sollten. Das alles war wichtiger als das Festklammern an Ruinen und Doktrinen.

    Tja, und seit die Frauenkirche wieder steht, sagen die meisten der Gegner von einst, dass die Kirche ja ganz, ganz toll sei, dass sie aber "natürlich" als Reko eine Ausnahme bleiben müsse... :augenrollen:

  • Restitutor Orbis: Hervorragender Artikel. Mir zumindest war er neu. Wunderbar auf den Punkt gebracht finde ich zum Beispiel folgende Passage über den Irrsinn vieler Denkmalschützer:

    Zitat

    ...Die schärfsten Angriffe aber kamen aus den Amtsstuben der westdeutschen Denkmalpflege. Als ob es nicht inzwischen zwei verheerende Weltkriege gegeben hätte, die fast Dreiviertel aller bedeutenden architektonischen Kunstwerke Mitteleuropas und zahllose historische Innenstädte total ausgelöscht hatten, wiederholten sie in einer Art sklerotischer Monomanie anachronistische Lehrsätze aus der Zeit um 1900. Sie hatten offenbar nicht wirklich begriffen, dass es nach 1945 in Städten wie Warschau und Dresden keine Denkmale mehr zu pflegen gab, weil keine mehr da waren. Hier ging es nicht um "Pflege" der verbliebenen Trümmer, sondern um Wiedergewinnung von zeitweise Verlorenem...

  • Zitat

    Dieter Bartetzko von der FAZ plädierte für "eine Glas-Stahl-Hülle, die den einstigen Umriss wiederholend, die Trümmer bergen könnte".

    Das ist noch heute genau seine Handschrift.

    Zitat

    Friedbert Ficker wollte anstelle der Kirche "ein zeitgemäßes Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht".


    :lachentuerkis:

  • Zitat

    Friedbert Ficker wollte anstelle der Kirche "ein zeitgemäßes Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht".

    Das wäre sicher ein Touristenmagnet geworden. Schade, dass sich dieses Bauwerk nicht durchgesetzt hat. :lachen::augenrollen:

  • friedbert ficker?
    ??
    der exil sachse?
    ???
    :gg: :gg: :gg: :gg: :gg:

    auf diesen kosenamen wäre jeder echte mann stolz
    hähähähähä

    selten sonen schwachsinnigen namen gehört :auslachendoppelt:
    den habt ihr doch erfunden, oder ist das leben echt so unfair..?

    also wenn schon dessen eltern nix besseres als 'friedbert' ficker eingefallen ist,
    kein wunder, dass der sohnemann architekten-schwaller geworden ist:

    Zitat

    Friedbert Ficker wollte anstelle der Kirche "ein zeitgemäßes Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht".

    bla :schnuller:

    hey friedbert, alter...architekt :daumenoben:

  • Ich will ja nichts sagen, aber jemanden (allein) nach seinem Nachnamen zu beurteilen - für den er ja noch nicht einmal was kann - ist schon ziemlich flach, oder?

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • sorry, wenn ich es mal so direkt formuliere: viel mehr als verbale tritte weit unter die gürtellinie bin ich von dem jungen großmaul aus zürich ohnehin nicht gewohnt (ich werde selten persönlich, aber das wollte ich schon länger loswerden). wie wäre es zur abwechslung mal mit einem konstruktiven beitrag?

  • so konstruktiv wie deiner? :gg:

    tja, war zugegeben etwas sehr direkt und einfach formuliert, mein 'flacher' 'beitrag', aber es war gerade 2h nachts und ich sass da mit nem gläschen wein auf der terrasse und konnte und wollt mir das echt nich verkneifen, fand den namen eben aussergewöhnlich witzig in der kombination, friedbert, hab gut gelacht, einfacher scherz, zugegeben, aber trotzdem gut... was es alles gibt auf der welt :gg:

    aber der filip ist da ja ein gaaaanz anderes kaliber, der schläft schön seriös und schreibt dafür am nächsten tag ganz bös entrüstete kommentare. und macht seinen forumskollegen gleich mal als ewig unnützes grossmaul runter... vielleicht haste ja recht, aber kritisier dich erst mal selber, wenns dir so auf den stil ankommt...
    :streitenrot:
    soll ich da sonst noch was entgegnen oder gehn wir mal davon aus, dass wir beide etwas übertrieben haben?
    (ich natürlich mit den höheren, edleren beweggründen... :lachen: )

  • ...also ich finde den Namen auch x-trem amüsant, Ihr Seriösitäten... :P
    ...und anbei noch einen selten gewordenen Gruß aus Freiburg - es geht mir prächtig hier ! (auch wenns wahrscheinlich niemanden interessiert)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Ich finde ganz allgmein, dass es derzeit arg an konstruktiven Beiträgen im Dresden-Forum mangelt. Ohne die sachlichen Beiträge von Thomas und einigen anderen, ist ein Blick hierein wenig lohnend. Gilt für mich zumindest.

  • Ich muß gestehen, daß ich beim Lesen des Beitrags von Marc! an dich gedacht habe - und dir rechtgeben muß....

    (nein, ich sehe davon ab, dies mit Smile-Flooding bzw. Hammerschlägen zu verdeutlichen)

    Nein, die werden gedünstet

  • Man kann's eben auch etwas subtiler als marc! machen: Ich habe extra nur den herzlich lachenden Smily gesetzt, der sich in erster Linie auf das "zeitgemäße Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht", jeder konnte es interpretieren, wie er wollte. So handelt man sich wenigstens keinen Ärger mit den politisch korrekten Forumsnutzern ein. 8)

    Aber ich stehe dazu, daß auch ich am PC einen kleinen Lachanfall bekommen hatte wegen der Kombination "Exil-Sachse Friedbert Ficker" und dem dämlichen phrasenhaften Zeug, das er von sich gegeben hat. Bin ja auch nur ein Mensch; mal ehrlich, wer von Euch dabei keine Miene verzogen hat, der werfe den ersten Stein... :zwinkern:

  • Zitat

    Ich finde ganz allgmein, dass es derzeit arg an konstruktiven Beiträgen im Dresden-Forum mangelt.

    Hm, Sommerloch?

    Nun, der Name entbehrt nicht einer gewissen Komik. :lachen:

    Aber kommen wir doch nochmal zu dem, was er sagte: "zeitgemäße Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht"
    Warum muß ein Bauwerk eigentlich immer einen tiefen Sinn haben, eine Botschaft übermitteln oder ähnlichen pseudointelektuellen Schwachsinn ausdrücken. Kann ein Gebäude nicht einfach "bloß" schön sein. Es geht um ein Gebäude, welches in erster Linie einen Zweck zu erfüllen hat und als zweites unseren Lebensraum, die Stadt, "möbliert" und nicht um ein Gemälde oder eine Skulptur, also Kunst im landläufigen Sinn. :?

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)

  • Ob der Name witzig ist oder nicht, ist hier nicht der Punkt. Besonders niveauvoll war der Beitrag von marc! jedenfalls nicht.
    Gänzlich daneben ist allerdings der persönliche Angriff auf Thomas Filips völlig berechtigte Reaktion, die sich ja nicht allein auf diesen Beitrag, sondern auf viele andere ähnliche bezogen hat.

    Deshalb marc!:
    Halte dich bitte in Zukunft mit solchen persönlichen Angriffen zurück und versuch's in Zukunft bitte auch mal ab und zu mit konstruktiven Beiträgen statt Pöbeleien.

  • Der Exil-Sachse Friedbert Ficker, der für ein zeitgemäßes Bauwerk, das den vielfachen Nöten und Sorgen unserer zerrissenen Jahre entspricht, plädierte, ich weiß nicht, ob ihm bewusst war, dass man die Frauenkirche beziehungsweise das zeitgemäße Bauwerk zum Beispiel auch von Löbtau, Possendorf und überhaupt überall sieht, ist kürzlich an Altersschwäche gestorben. Er stammte aus dem Vogtland, lehrte aber vor allem in München Kunstgeschichte und starb in Jena. Sein Schwerpunkt war Südosteuropa. Ich glaube zur Frauenkirche war das eine Stimme von vielen und eher nur so eine Idee. Es liegt an den Gestaltungskommissionen und der mangelnden Einmischung einer noch breiteren Öffentlichkeit, dass dann immer sofort die Gefahr besteht, dass das tatsächlich so kommt, wie wenn ein Künstler eine kreative Idee hat. Oft gibt es einen Konsenz über die groben Eckpunkte, außer unter den ganzen Künstlern und so weiter, die meist sehr charistmatische Leute sind, auch keinen Charakter zu haben ist ja ein Charakter.

  • also jungs,

    wenn hier einige humorlose zeitgenossen einen nächtlichen scherz über den IN DER TAT urkomischen exil sachsen friedbert ficker nicht vertragen können (also das ehrt doch die sachsen, da bin ich ja als kölner neidisch drauf), wenn ich mich darauf als grossmaul beschimpfen lassen muss und letzlich philon auch noch seinen unmassgeblichen senf obendrauf haut und MICH (wo, wann???) der persönlichen angriffe bezeichnet, nachdem schlingel seriös-filip mich derart willkürlich und geistlos beschimpft...

    verkommen wir hier jetzt doch noch zu nem rückwärtsgewandten politisch korrekten spiesserverein mit kleingeistigen meckerällüren, wegen sommerloch hitze oder was, also gehts noch, philon??????? wenn ich die entrüsteten kommentare hier durchlese, nur wegen meinem kleinen scherz auf friedbert ficker überkommt mich jetzt aber auch der meckertrieb...
    :wueten:

    relaxt mal bischen...