Vielleicht ist es auch so, dass ich und vielleicht auch andere Teilnehmer hier den Wiederaufbau im Sinne einer weitreichenden Geschichtssymetrie verstehen. Der Aufbau zum absoluten Beginn des Jahrtausends also eher der Startpunkt für mindestens 300 Jahre Frauenkirche bedeutet.
Legitim und eine für mein Verständnis positive Einstellung. Ich erweitere diesen Gedanken aber, indem ich die jetzige Frauenkirche als Klammer sehe zwischen der einstigen Kirche und der fortbestehenden der nächsten 300 Jahre. Und diese Klammer ist überdeutlich am Bau ablesbar, nämlich anhand der kontrastreichen Farbunterschiede von Alt und Neu. Diese Klammer wird verblassen, umso mehr wir in der Zeit voranschreiten.
Das Betrifft viele der Jahrgänge 1950-1980 mit einem reduktionistischen Geschichtsbewusstsein. Mit einem Raum und Zeitgefühl, welches sich lediglich mit dem Tun der eigen, bescheidenen Lebensspanne beschäftigt.
Kann ich nicht wirklich beurteilen. Als Kunsthistoriker und Historiker umgebe ich mich privat wie beruflich mit vielen Geisteswissenschaftlern, die in aller Regel nicht dazu neigen, geistig im Hier und Jetzt zu verhaften. Insofern ist mein Umfeld vielleicht nicht repräsentativ für den Durchschnitt.