Braunschweiger Schloss

  • Es geht schnell voran. Wie man auf den Kameras sieht, ist bereits die Bodenplatte des Schlosses gegossen und die vorderen Kellerwände errichtet, hier sieht man bereits die Konturen des linken und z.T. des mittleren Portals. Der rechte Teil des Schlosses wurde noch nicht begonnen, hier wird noch zuerst die alte Tiefgarage abgebrochen.

  • Ist jemandem bekannt, wie es um die Fundamente des Schlosses bestand und ob archäologische Gabungen stattfanden?
    Sauerländers jüngstem Beitrag ist ja zu entnehmen, daß zumindest der rechte Kellerteil durch Nachkriegskultur ersetzt wurde.

  • Vielen Dank für den Hinweis auf diese interessante Seite.
    Wir sollten wirklich mal wieder wenigstens so für zehn Jahre die absolute Monarchie einführen.
    Wozu haben wir eigentlich einen Bundespräsidenten, der sollte doch eine gewisse Richtung vorgeben in Bezug auf Primärtugenden, öffentliche Ästhetik, allegemeine Richtungsvorgaben, was der Gesellschaft fehlt und woran sie sich freuen sollte.
    Diese Repräsentierdackel kommen immer erst mit den Themen hoch, wenn diese schon von selbst kochen und moralisieren dann auf brennender Flamme, um anschließend wieder abzutauchen; Gehalt stimmt ja und so richtig Sorgen um Volk und Vaterland macht man sich eh' nicht.
    Frau Köhler ist zur Zeit gerade in Afrika unterwegs, ächt kuhl, newa?
    Weshalb treibt die sich nicht zweimal die Woche auf der Schloßbaustelle in Braunschweig herum oder trommelt für den Wiederaufbau der Garnisonskirche?
    Wozu sind diese Herrschaften eigentlich gut?

    Leicht vergrimmt :boese:

    Tele

  • Das Schloss zahlt sich schon aus noch bevor mit dem Hochbau angefangen hat:


    Zitat

    Plan: Abriss des Rathaus-Neubaus

    Braunschweiger Politiker drücken aufs Tempo – "Schub für private Investitionen"

    Der Rathaus-Neubau am Bohlweg in Braunschweig soll im nächsten Jahr abgerissen werden. Das fordern die Fraktionen von CDU und FDP.

    Von dem Abriss soll eine Initialzündung für schnelle private Investitionen auf der Bohlweg-Seite gegenüber des Schlosses ausgehen.

    Die Fraktionen von CDU und FDP stellen bereits für den Haushalt 2006 einen entsprechenden Antrag. Städtebauliche Aufwertung und hohe zu erwartende Sanierungskosten (Fassade, Heiztechnik) für den Betonbau, führt Wolfgang Sehrt, CDU-Fraktionsvorsitzender, als Argumente für den Abriss an. Die Bausünde versperre den Blick auf das "wunderschöne alte Rathaus" und sei einfach hässlich. Die Sanierung des bis zu zehngeschossigen Rathaus-Neubaus werde nach Auskunft der Verwaltung mehrere Millionen Euro verschlingen. Von diesem Geld könne der Abriss bezahlt werden. Es gebe mehrere Varianten für die Nachnutzung des Grundstücks [...] .
    Oberbürgermeister [...] Hoffmann findet die Idee "interessant und städtebaulich wünschenswert". Die im Neubau untergebrachten 350 Mitarbeiter der Stadt könnten in der früheren Polizeidirektion Münzstraße oder in der ehemaligen Bezirksregierung untergebracht werden, fügte er hinzu.



    Quelle: http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/4669662


    Anscheinend führt der Schlossbau zu einer umfangreichen Aufwertung des ganzen Umfelds. Aber das ist ja auch kein Wunder. Wenn die anliegenden Geschäfte mit dem Einkaufscenter mithalten wollen, müssen die halt investieren.

  • Quelle: http://www.presse-service.de/medienarchiv.cfm?Medien_ID=51422

  • Das klingt alles ziemlich gut. :)
    Das sage ich ja auch immer - je mehr Originalteile verbaut werden, um so besser und glaubwürdiger wird die Rekonstruktion, und umso weniger Argumente haben die Reko-Gegner. Die Braunschweiger machen es richtig!

    Wenn nur dieses Einkaufszentrum nicht wäre - aber das ist eben die berühmte Kröte, die geschluckt werden muß (die allerdings weitaus weniger dramatisch ist als in Frankfurt, wo anstelle des Schloßgartens gläserne Hochhäuser stehen werden, denn der Braunschweiger Anbau mit der Mall ist ja wenigstens nicht höher als das Schloß..).

    Seltsam finde ich das hier:

    Zitat

    Die Steine seien nach dem Schloss-Abriss offenbar bewusst mit dem Ziel eingegraben worden, noch einmal Verwendung zu finden.

    Wieso reißt man das Schloß dann überhaupt ab? Das ergibt keinen Sinn. Sinn ergibt so etwas, wenn wie bei der Frankfurter Hauptwache ein historisches Gebäude vorübergehend abgetragen wird, weil darunter eine U-Bahn-Station gebaut wird. Aber das Braunschweiger Schloß ist doch einfach nur "beseitigt" worden, weil es weg sollte, wie in Berlin und Potsdam, da kann doch keiner ernsthaft einen späteren Wiederaufbau vorgesehen haben... :?

  • Vielleicht gab es ja dfamals auch schon so schlaue Menschen, die die Steine unter der Hand in der Hoffnung auf bessere Zeiten beschriftet haben. Eben ohne Auftrag von oben.

  • Zitat von "der_Sauerländer"

    Vielleicht gab es ja dfamals auch schon so schlaue Menschen, die die Steine unter der Hand in der Hoffnung auf bessere Zeiten beschriftet haben. Eben ohne Auftrag von oben.


    ...sicherlich gab es einige Wenige, die für alte Bauwerke noch Bewunderung übrig hatten. Der Großteil dieser Generation war jedoch in meinen Augen dasÜbelste, was bauhistorisch diesem Land passieren konnte. Krieg, Zerstörung und einen dilettantischen Wiederaufbau hatten sie zu verantworten, ein Leugnen der historischen Baukultur und das Einzige, was sie interessierte, war Konsum, "Fortschritt" und "Moderne". Gott sei Dank stirbt diese Generation jetzt aus und ich hoffe, dass die jetzigen Verantwortlichen diesen Irrweg endlich verlassen. Beispiele wie Dresden machen mir da Hoffnung!

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Zitat

    In den Schloss-Arkaden werden u.a. die Städtischen Büchereien, das Stadtarchiv und andere Kultureinrichtungen der Stadt untergebracht. Neben kulturellen Nutzungen bieten die Schloss-Arkaden auf drei Ebenen rund 30.000 qm Verkaufsfläche für ca. 150 Fachgeschäfte, Cafés und Restaurants

    Die Kultur kommt ins Schloß. Und die 150 Fachgeschäfte? Werden die alle in dem modernen Anbau innerhalb des Gesamtkomplexes "Schloss-Arkaden" untergebracht oder einige davon auch im Schloß? Vermutlich letzteres, oder? Dann hoffe ich mal, daß im Schloß wenigstens die etwas edlen Läden unterkommen und nicht gerade H&M (nichts gegen diese Klamotten, aber im Schloß?)


    Zitat

    Das Braunschweiger Residenzschloss, zwischen 1831 und 1838 nach Plänen des Architekten Carl Theodor Ottmer errichtet, war im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört

    Hmm, "größtenteils zerstört" klingt für mich immer so, als sei kaum ein Stein auf dem anderen geblieben. Dabei war der Zerstörungsgrad m.E. nicht höher als bei den Stadtschlössern in Berlin, Potsdam oder Frankfurt - wie man auf diesen Bildern sieht.

    http://www.heiko-krause.de/altbraunschwei…oss/schloss.htm

    Ich würde das eher "stark beschädigt" nennen. "Größtenteils zerstört" waren andere Gebäude, etwa beiden Nachbarhäuser des Brandenburger Tors. Da ragten nur noch Stümpfe aus dem Boden - was einen Abriß zumindest vertretbar erscheinen läßt.

  • Das Neue Schloss in Stuttgart war viel stärker zerstört und wurde aussen (wenn auch reduziert) wieder aufgebaut. Innen ist es natürlich eine Katastrophe.
    Die Fehlentscheidung des braunschweiger Abrisses verdanken wir der ohnehin nicht vom Geiste der Kultur beseelten SPD.

  • Aber bitte nicht wieder die Parteien-Diskussion: Es gab in jeder Partei genug Leute, die abgerissen haben und gegen Rekos waren.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.