Hamburg - Baugeschehen

  • Ja, ist mir klar, und auch ich habe kein Abo. Inhaltlich wird dort aber tatsächlich "tabula rasa" angekündigt (- lässt sich auch bereits anhand der ersten Zeilen ahnen) - auch der gelbe Klotz wird wohl vollständig entfernt.

  • Im Hamburger Stadtteil Winterhude wird mit einem Millionen-Zuschuss des Bundes der Altbau des Goldbekhauses saniert.


    Zitat

    Drei Millionen Euro stellt der Bund aus dem Programm „Sanierung von Sport-, Jugend- und Kultureinrichtungen“ zur Verfügung, gab der „Verein Goldbekhaus“ nun bekannt. Auch die Stadt Hamburg ist finanziell an der Sanierung des Gebäudes beteiligt.

    Geldsegen! Jetzt steht es fest: Das passiert mit dem Goldbekhaus


    Hamburg Winterhude Moorfuhrtweg 9 Goldbekhaus 02

    J.-H. Janßen, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Ein paar Impressionen aus dem im Bau befindlichen östlichen Teil der HafenCity, vom Baakenhafen.

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    Bei den Gebäuden am linken Bildrand handelt es sich um eine temporäre Unterkünfte, die demnächst geräumt werden.

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  • Nur mal ein Beispiel dafür, was in den letzten Jahren dann doch an Entwicklung geschehen ist: "Emils Quartier", ein Gebiet im Hamburger Ortsteil Bahrenfeld, das nach flächigem Abriss auf einer ehemaligen, sehr gemischten Gewerbefläche mit einstöckiger Bebauung entstehen sollte - zunächst laut Planung 2015, hier am Modell:

    Visualisierung:

    Quelle: LH-Architekten

    Aus irgendeinem Grund ist der Entwurf damals nicht umgesetzt worden. Nun wird folgendes gebaut, zunächst wieder Modell:

    Modellbau Voig

    Visualisierungen:

    Quelle: APB Architekten

    Man muss das jetzt nicht wahnsinnig mögen oder schön finden, um zu erkennen, dass dieser Entwurf deutlich besser gegliederte Fassaden, Erdgeschosszonen, eine Bebauung im (weitgehenden) Blockrand (siehe die Klötze in der Modellabbildung der Planung 2015) aufweist. Es gibt ganz eindeutig einen Trend hin zu "klassischerer" Gestaltung zur Zeit, natürlich kann man nun sagen, der Entwurf aus dem Jahr 2015 könnte (und wird) in ähnlicher Form auch 2021 noch irgendwo in Deutschland in Umsetzung gehen, genauso, wie man wohl sagen kann, dass es auch 2015 schon klassischere Entwürfe gab, die Wettbewerbe gewonnen haben - aber die Wahrscheinlichkeiten haben sich in den letzten 6 Jahren doch eindeutig zuungunsten der "Klötze" wie weiter oben dargestellt verschoben.

    Soll jetzt nur ein Beispiel sein, das mit Hamburg vielleicht gar nicht viel zu tun hat und gar nicht jedem gefallen muss - aber mein Eindruck, dass die zweite Kistenmoderne auf dem Rückzug ist, findet durch solche Entwürfe immer mehr Bestätigung.

  • Vermutlich sind es mittlerweile nicht nur die Menschen, sondern auch die Architekten leid, von solch hässlichen und trostlosen Kisten tagtäglich gequält zu werden. Meines Erachtens grenzt das schon fast an Körperverletzung.

  • Ja, diese Kisten sind wirklich trostlos, leider werden sie in vielen Städten immer noch genauso gebaut, Bremen z.B. erlebt das gerade am Beispiel der "Weserhöfe" in der Neustadt, abgesehen davon, dass der Klinker rot ist, sieht das genauso aus wie der Entwurf der LH Architekten aus dem Jahr 2015. Was mich leicht hoffen lässt, ist eben, dass in immer mehr Städten nun eher Entwürfe wie der untere beginnen, Wettbewerbe zu gewinnen. Es ist zwar eher kein Zufall, dass sowas jetzt in Hamburg und nicht in Essen gebaut wird, aber die Tendenz ist mMn im ganzen Land unverkennbar.

    Auch gut finde ich an diesem Beispiel, dass es sich keineswegs um eine hochpreisige Sahnelage handelt, die ja schon länger und recht häufig zumindest ein gewisses Maß an Qualität aufweisen, einfach, weil sich Gebäude mit klassischen Elementen besser vermarkten lassen. Nein, das hier entsteht auf dem Gelände einer klassischen Gewerbebrache in einer sehr gemischten Gegend an einer durchaus befahrenen Straße, nicht schlecht oder so - aber eben auch ganz klar nicht Winterhude.

  • Das "Haus der Photographie", untergebracht in zwei historischen Markthallen von 1913, wird für 66,5 Mio. € saniert.


    Zitat

    Risse in den Wänden, Löcher im Dach - die 100 Jahre alte Markthalle braucht mehr als nur einen Neuanstrich. Kein Ziegelstein wird auf dem anderen bleiben. Die Fassade wird auseinandergenommen und wieder aufgebaut. Die Ziegel werden neu gebrannt. Nach der Modernisierung soll das "Haus der Photographie" ein anderes sein: Mit neuen Flächen für die Sammlung F.C. Gundlach und Räumen für die kulturelle Bildung. Außerdem sollen die Buchhandlung und das Café noch attraktiver werden.

    Hamburger Deichtorhallen: "Haus der Photographie" wird saniert


    1013 Hamburg

    Spyrosdrakopoulos, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Das hört sich nach einer Drohung an.

    Warum wird kein Ziegelstein auf dem anderen bleiben?

    Hat man hier mal wieder den Verstand verloren?

    In Hamburg weiß man ja nie...

    Oder ist das nur ein misslungener Marketing-Pressetext?

  • Das hört sich nach einer Drohung an.

    Warum wird kein Ziegelstein auf dem anderen bleiben?

    Hat man hier mal wieder den Verstand verloren?

    Nein.

    Wenn Bewegung in der tragenden Stahlkonstruktion drin ist (- danach hört sich das für mich an), dann bleibt nichts anderes übrig, als das Gebäude auseinanderzunehmen, neu zu gründen und wieder aufzubauen. Wenn dabei weitgehend die historischen Materialien verwendet werden sollen, ist das ein gigantischer Aufwand.

    Die Äußerungen in der Presseschau und die bewilligten 60 Mio für eine im Grunde simple Hallenkonstruktion sind Indizien, dass man genau das auch vorhat.

    Alles in allem sehr erfreulich, denn wir reden hier eher nicht von einem besonders bedeutsamen Bauwerk.

  • An sich eine spannende Architektur und ein Gewinn. Allerdings böte sich auch die Chance, das Rolandhaus von Franz Bach und Carl Bensel, dass 1961 für das C&A abgerissen wurde, zu rekonstruieren. Bilder davon habe ich keine gefunden, aber wenn es in Kubatur vergleichbar ist, könnte man es vielleicht noch ins Spiel bringen?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • An sich eine spannende Architektur und ein Gewinn. Allerdings böte sich auch die Chance, das Rolandhaus von Franz Bach und Carl Bensel, dass 1961 für das C&A abgerissen wurde, zu rekonstruieren. Bilder davon habe ich keine gefunden, aber wenn es in Kubatur vergleichbar ist, könnte man es vielleicht noch ins Spiel bringen?

    Ist es das 2. Haus von rechts ? (Siehe hier)

    Ich denke, das wird schwierig, weil die Geschosszahl niedriger als beim Neubau wäre.

  • In dem Fall würde ich sogar den Neubau vorziehen, wenn er denn tatsächlich in dieser Qualität gebaut würde, wie es die Visualisierung verspricht. Genau so stelle ich mir zeitgemäße Architektur vor, die weder das Erbauungsjahr leugnet, noch lokale Materialitäten "vergisst" und überall stehen könnte.

    Wie realistisch ist die Verwirklichung?

  • Weitere Lückenschließung in Hamburg Ottensen. Eigentlich nichts besonderes. Außer, dass hier jemand gezeigt hat, dass es auch heute noch möglich ist, ohne abgehacktes Dach und bodentiefe Fenster zu bauen. Am linken Bildrand angeschnitten ein vor kurzer Zeit aufgestockter 60er-Jahre Kasten.

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