Hamburg - Baugeschehen

  • oh, tut mir leid, bin noch recht neu hier, stimmt Fotos wären gut :D

    Ich werde die sobald es geht nachliefern, die sind grad noch nur auf meiner Kamera und die hat grad mein Bruder :)

  • Es wurde aber auch Zeit in Hamburg - endlich gibt es ein klares, kämpferisches Bekenntnis von Politik und Denkmalamt zum Denkmalschutz in der Stadt - s. Zitat aus Artikel ( http://www.abendblatt.de/hamburg/hambur…ochhaeuser.html ) des Abendblatt v. 22.07.14: "...Der CDU-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Gunter Böttcher, kritisiert die Pläne scharf: "Der Hamburger Senat muss vorbildhaft mit seinen Denkmalen umgehen. Er darf die denkmalgeschützten City-Hof-Hochhäuser nicht allein finanziellen Mehreinnahmen opfern."

    Ja, richtig gelesen der CDU-Fraktionschef macht sich für eine der schlimmsten Bausünden in Hamburg stark. Die City-Hochhäuser gegenüber dem Hauptbahnhof. Diese Bauten würde die Hamburger Finanzbehörde gerne abreissen lassen. Der Kampf hat begonnen. Ich rate mal: Der Denkmalschutz wird in diesem Fall bestimmt gewinnen. Da hat sich der Kampf aber auch dann richtig gelohnt...

    ...

  • Was haltet ihr eigentlich von der Idee, den Flakbunker am Heiligengeistfeld mit einem Dachgarten zu versehen? Die Fassaden sollen mit Kletterpflanzen, wie Efeu oder wildem Wein, begrünt werden.

    http://www.t-online.de/reisen/deutsch…li-geplant.html

    Ich persönlich halte gar nichts davon. Der Bunker ist ein einmaliges Denkmal aus der Kriegszeit und sollte in seiner ganzen grauen Beton-Brutalität erhalten bleiben. http://www.fotocommunity.de/pc/pc/cat/27/display/30070064

    Durch Dachgarten und Fassadenbegrünung wird er bis zur Unkenntlichkeit "verkleidet".

  • Interessanter Artikel zur aktuellen Bausituation in Hamburg:

    "Stimmen die Prognosen, ist in Hamburg die Zwei-Millionen-Marke bereits
    in Sicht und brauchen 250.000 Neubewohner möglichst bald ein Zuhause.
    Deswegen werden viele neue Wohnungen gebaut. Doch: Jeder freie Fleck in
    Hamburg wird mit ihren Schuhkartons aus Backstein zugebaut, düster,
    behäbig, gesichtslos. Andere deutsche Städte machen es viel besser" ,
    schreibt DIE ZEIT

    http://www.zeit.de/2015/10/wohnungsbau-neubauten-architektur

  • Die Kieler Landschaftsarchitekten "MUHS" bekommen den Auftrag zur Sanierung des Alten Elbparks, in dem das große Bismarckdenkmal steht. Durch eine geschwungene Fußgängerbrücke sollen der Alte Elbpark und Planten un Blomen miteinander verbunden werden. In den Sockel des Denkmals soll ein Museum zur Entstehungsgeschichte des Denkmals selber. Die Wege bleiben weitgehend erhalten, Bäume werden nicht gefällt.

    Ein interessantes Detail: - An die nach dem Krieg beseitigten Brückenhäuser der Kersten-Miles-Brücke, soll mit einer "Stahlkonstruktion" auf der Brücke erinnert werden. Das kann natürlich alles bedeuten. Lassen wir uns überraschen.

    http://www.ndr.de/nachrichten/ha…elbpark154.html

    http://www.radiohamburg.de/Nachrichten/Ha…ecke-aufgemotzt

  • In den Sockel des Denkmals soll ein Museum zur Entstehungsgeschichte des Denkmals selber.

    Wenn ich in heutiger Zeit von Museum oder Dokumentationszentrum zur Geschichte lese, läuten bei mir immer die Alarmglocken. Mal sehen, ob da nicht wieder der übliche volkspädagogische Sermon a la "Militarismus, Wilhelminismus, nationaler Überschwang, verhängnisvolle Entwicklung" usw. herauskommt.

  • Leider ist tatsächlich damit zu rechnen. Wir sind schließlich in Deutschland und müssen uns noch mindestens 100 Jahre für den begonnenen zweiten Weltkrieg schämen. Dazu gehört dann auch der Nationalstolz und eben ein solch pompöses Denkmal. Ganz egal, ob das was mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Es könnte sich ein ausländischer Tourist nach Hamburg verirren, der anhand des Museums im Denkmal erkennt, daß sich das deutsche Volk zum Guten verändert hat. :tongue:

  • Wie es aussieht, hat der Dachgarten auf dem großen Flakbunker am Hamburger Heiligengeistfeld, gute Chancen zur Umsetzung.
    Ich persönlich halte gar nichts von der Idee. Zwar liebe ich viel grün und denke, daß richtig platzierte Bäume im Stadtbild ungeheuer wichtig sind. Eine Begrünung des wertvollen Denkmals aus dem letzten Weltkrieg, lehne ich jedoch ab.

    Der nackte kalte Beton vermittelt ausgezeichnet den Schrecken des Bombenkrieges. Der Bunker ist angsteinflößend und majestätisch zugleich. Pflanzen auf dem Dach und an der Fassade, machen diesen Eindruck völlig kaputt. Das Bauwerk wird friedlich verniedlicht und verliert seinen brutalen Kriegscharakter. Der Wert als Denkmal und Mahnmal ist dahin.

    Wie ist denn dazu die Meinung hier im Forum?

  • Ich bin Hamburger und kenne den Bunker von Kindheit an, denn am Bunkerstandort auf dem Heiligengeistfeld findet regelmäßig der Dom statt und auch große Zirkusse u.ä. schlagen da ihre Zelte auf. Auf mich hat der Bunker nie furchteinflößend gewirkt, da sein kriegerischer Zweck auf den ersten und zweiten Blick nicht mehr zu erkennen ist. Das war ja auch ein Gestaltungsziel dieser Bunker: Eine gute Integration ins Stadtbild. Es war von den Erbauern eigentlich noch eine ansehnliche Fassade geplant... Der Bunker ist optisch ansprechender als so manche Plattenbaukatastrophe in Hamburg.

    Zum Thema Hilldegarden:
    Der Vorwurf steht im Raum, dass das ganze nur Astroturfing ist und letztlich ein großer Investor hier seinen Plan durchziehen will. Solche Großprojekte bringen in Hamburg und weltweit nur ganz selten ein ansehnliches Ergebnis. Die Idee, den Bunker zu nutzen, auch teilweise zu begrünen ist gut, aber den Initiatoren rund um Hilldegarden sollte die Entscheidungskompetenz hier entzogen werden und stattdessen sollte die Bunkeroberseite möglichst kleinteilig parzelliert werden und in den Parzellen sollte nach individuellen Plänen gebaut und gegärtnert werden.

  • (...) Auf mich hat der Bunker nie furchteinflößend gewirkt, da sein kriegerischer Zweck auf den ersten und zweiten Blick nicht mehr zu erkennen ist. Das war ja auch ein Gestaltungsziel dieser Bunker: Eine gute Integration ins Stadtbild. (...)

    Der Zweck des Bunkers ist nicht mehr zu erkennen? Nee, die Flak wurde natürlich vom Dach entfernt. :biggrin: Sonst sollte aber jeder halbwegs denkende Mensch mitbekommen, daß es sich um einen Bunker handelt.

    Gute Integration in das Stadtbild? Das ist ein Scherz, oder? Na, vielleicht passt er in das heutige Nachkriegs-Stadtbild. In das damalige Hamburg sicher nicht. Diese Bunker sollten lediglich so vielen Menschen wie möglich Schutz vor Bomben bieten. Dazu waren auf dem Dach Flugabwehrkanonen positioniert. Auf eine ansehnliche Architektur wurde da nicht geachtet.

  • Na, das stimmt ja so nicht ganz. Wie gesagt wurde der Hamburger Bunker nicht vervollständigt. Man war oft schon sehr bedacht darauf, dass die Bunker möglichst unauffällig wirken bzw. am besten wie deutlich ältere, nicht(mehr)militärische Bauten (v.a. Luftschutzbunker). Es gibt mehrere dieser Bauwerke, die wie gewöhnliche Häuser oder gar (aus der Luft/Distanz betrachtet) wie mittelalterliche Wachtürme o.ä. aussehen. Man nehme die standardisierten Zombeck-Türme, den Hochbunker von Trier, den Lübecker Bunker an der Krähenstraße, den Bunker in München-Trudering, den Ruhrort-Bunker in Duisburg, den Hochbunker im Magdelstieg in Jena, ... gibt noch einige mehr.

    So sollte übrigens der Hamburger Hochbunker am Heiligengeistfeld aussehen:

    Urh.rechte abgelaufen, Quelle: http://berliner-unterwelten.de/geschichte-der…rme.1814.0.html

    Die Idee mit dem Dachgarten gefällt mir. Sie verändert den Grundcharakter des Bunkers nur soweit, dass man ihn noch erkennt, er aber doch deutlich lebendiger und stadtbildfreundlicher wirkt. Das Ganze hat was von den Hängenden Gärten von Babylon, sehr massiv und verträumt-romantisch, etwas exotisch, zugleich.

  • Tatsächlich. :schockiert: Man lernt eben nie aus.

    Dann wurde aber wohl kein einziger dieser Großbunker vervollständigt, oder? Ob in Hamburg, Wien, Berlin,... Ich kenne nur die nackten Betonklötze. Aber mal im Ernst. Welchen Sinn hat eine solche "Tarnung" für einen Bunker? Die Bomben wurden doch, ohne Rücksicht auf Verluste, auf die gesamte Stadtfläche geschmissen.

  • Von der Form her erinnert der Bunker mehr an eine mittelalterliche Burg oder ein Schloss als an etwas millitärisches aus dem 20. Jahrhundert. Die Form mit den 4 Ecktürmen ist wohlproportioniert. Als ich noch ein Kind war, war es noch nicht üblich, dass Altbauten wieder auf Hochglanz restauriert werden. Damals war bei den allermeisten Altbauten die Fassade so grau wie der Bunker heute noch ist. Bis auf den fehlenden Stuck sah ich als Kind in dem Bunker keinen großen Unterschied zu anderen Altbauten.
    O.K, er ist ziemlich groß. Dafür steht er als übergroßes Haus aber vereinzelt, auf 3 Seiten umgeben von Freifläche und auf einer Seite normal großen Häuser. Solche vereinzelten übergroßen Gebäude gibt es an vielen Stellen in Hamburg. Zum Beispiel das Rathaus, die Hauptkirchen, das Planetarium im Stadtpark und eben dieser Bunker. Passt schon! Die Fassade müsste man noch gefälliger gestalten. Es war nie geplant, dass das nackter Beton bleibt, ursprünglich war noch eine Verblendfassade vorgesehen.

    Die Verblendfassade hatte keinen millitärischen Sinn, sondern sollte nach dem Krieg das Gebäude einer sinnvollen Verwendung zuführen.

  • Es gab sogar frisch errichtete Fachwerk-Bauernhöfe, die zur Tarnung militärischer Einrichtungen dienten.

    Deckname: Schafweide
    Während des Dritten Reichs errichteten die Nazis im Einhäuser Wald einen Militärflugplatz. Die Kommandantur saß in einem Fachwerk-Bauernhof.
    http://www.morgenweb.de/region/bergstr…weide-1.1952346

    Der Einsatzhafen Biblis
    http://der-weltkrieg-war-vor-deiner-tuer.de.tl/Biblis.htm

    Schachtkabel führen in Fachwerk
    http://www.mt.de/lokales/porta_…n-Fachwerk.html