• Danke für das Bild, Samuel! Schon klasse, dass so etwas gleich nebenan bei der Roten Flora entstehen kann 8)

    Aber hatte nicht mal jemand erwähnt, dass es sich dabei gar nicht um eine Rekonstruktion handelt? Dass dies quasi einen Fantasiebau in Historismus-Manier darstellt? Wohl recht unwahrscheinlich..

    Ist denn durch dieses Projekt (und andere in der Gegend) eine deutliche Gentrifizierung der Umgebung zu erwarten? Kann mir jetzt nicht wirklich vorstellen, dass die Hardcore-Autonomen da in diesen Gründerzeitschick einziehen werden :zwinkern:

  • Stimmt wahrscheinlich.

    Die Gentrifizierung oder Yuppiesierung der Schanze ist übrigens schon seit Jahren im Gang. Vergleichbar mit Prenzelberg vielleicht. Ein 5-Sterne Hotel wurde im Wasserturm eröffnet, Mc Donalds will bald am U-Bahnhof eröffnen und Modelabels wie Levis und American Apparell haben bereits eröffnet. Darüber, ob es schlimm ist, dass "der Kommerz" einzieht oder man sich im Gegenteil auch freuen kann, dass dieses Viertel mit seinem geschlossenen Altbaubestand für die nächsten Jahrzehnte gesichert wird, kann man sicher trefflich streiten.

  • Dank an Palantir und auch an Dich, Samuel, fuer die gute Nachricht fuer Rothenbaumchaussee 67! Nun kann das Gebaeude sich doch sehen lassen, hoechst erfreulich. :)

    Dirk andererseits bringt uns eine Hiobsbotschaft. Das Johanniscontor, der "repräsentative Neubau" Johannisstrasse 19, wird eine Missgeburt. :( Das moegen Architekt und Bauherr zwar anders sehen:

    Quote

    Die historische fünfgeschossige Fassade des Bestandsgebäudes wird aufwendig erhalten und um drei Geschosse ergänzt. Die Kombination aus klassischer und moderner Architektur wird dem Neubau eine zeitlose Eleganz und unverwechselbare Identität verleihen.

    aber mir windet es sich im Inneren wenn ich so etwas sehe. :augenrollen:

  • Tolles Architektenstudio aus Hamburg, das sich einem historisierenden regionalen Stil verschrieben hat & damit erfreulich erfolgreich ist:


    (gesehen in diesem Strang)


    Mehr davon! Viel mehr! :D

  • Die große Nachfrage ist wirklich sehr erfreulich! Regionaler Stil ist wieder gefragt (zumindest erstmal in Hamburg). Das lässt weiter hoffen, daß es noch mehr "junge Wilde" geben wird.

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Quote from "Samuel"

    Neubauprojekt Hegehof Terrassen in Harvesterhude:

    Ein im Sinne der Historie geplanter und errichteter Komplex, dessen Sandsteinornamente zum Beispiel von Steinmetzen handgefertigt wurden, die an der Dresdner Frauenkirche mitgearbeitet haben. 32 Wohnungen unterschiedlichster Art verteilen sich über die zwei Häuser am Isebekkanal.

    Die Seite des Architekten Matthias Ocker
    http://www.matthias-ocker.de/portfolio/urban_dev.html

    Ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt, im herrschaftlichen Harvestehude, steht ein weiteres Beispiel für den Trend zum "neuen Altbau". Das Hamburger Maklerunternehmen Dahler & Company hat unweit der Außenalster ein Stadthausensemble in Jugendstiloptik errichtet.

    Der Mann ist wirklich ein Lichtblick! Seine Bauten wirken schön, warm und einladend.
    Ich hoffe wir sehen mehr davon!

  • Kommentar:

    Quote

    Viele Architekten und Städtebauer trauerten jedoch weder in Hamburg noch anderswo: "So kalt und berechnend, so verständnislos, soviel Schmerz und Kummer bereitend die Vorstellung auch sein mag, der Städtebauer möge es sagen dürfen dieses Werk der Zerstörung wird Segen wirken." Äußerungen wie diese waren damals Allgemeingut einer ganzen Generation von ihnen. Sie begriffen die Zerstörung als einzigartige Chance, den "steinernen Moloch Großstadt" zu überwinden.

    Ja, galt auch für das "steinerne" Berlin. Aber mit dem Verschwinden dieses Berlin verschwanden auch die Pracht Boulevards oder vielen schön bebaute Plätzen.

  • Das Fachwerkhaus "Vor dem Holstentore" (hinter dem Oberlandesgericht, neben der Gnadenkirche), 1881 als provisiorische Erweiterung des gegenüber einer Straße liegenden Gymnasiums wird wegen Termitenbefalls, der eine bereits 1987 erfolgte Sanierug überstanden hat, abgerissen. Der zuständige Bezirksamtsleiter will sich für einen historisierenden Neubau stark machen. Artikel hierzu im Abendblatt und in der Morgenpost.

    Um diesen Bau geht es:

    Die Freie und Abrissstadt verliert damit einen weiteren über 100 Jahre alten Bau.

  • Auch wenn das Fachwerkhaus für mich nicht gerade ein Schmuckstück zu sein scheint, so hoffen wir doch, dass der Bezirksamtsleiter sich mit seinen Wiederaufbauforderungen durchsetzt, da ansonsten nichts besseres zu erwarten ist.

    Weil für die Gebäudeschäden ausnahmsweise die Termiten und nicht die Alliierten Bomberpiloten zuständig waren, könnte sich ein rekonstruierender Wiederaufbau ohne mahnende Abweichungen à la Chippi vielleicht auch eher durchsetzen lassen. Aber ob, wie und warum sie erst dann einen gleichartigen Termitenbefall auch des Neubaus verhindern können bleibt für mich offen. Aber ich bin auch kein Holzexperte.

  • Hamburger Gebäude leiden ja seit längerem unter Termitenbefall, da die Gelbfüßige Bodentermite (Reticulitermes flavipes) Mitte des 20. Jhrdt. aus Amerika eingeschleppt wurde.
    Nach erfolgtem Abriss sollte das umliegende Erdreich abgetragen oder erhitzt werden, um so einen Neubefall des Nachfolgehauses möglicherweise zu verhindern. Ich hoffe mal das die Hamburger mittlerweile mit solchen Neozoen gerlernt haben umzugehen. Weit problrematischer als ein regionaler Befall, wie es z.Z. in Hamburg der Fall ist, wäre die unkontrollierte Verbreitung über das Bundesgebiet. Unwissende Baufirmen aus anderen Regionen verschleppen so möglicherweise die Termiten in wärmere Regionen, in dennen sie sich noch wohler fühlen. Natürliche Feinde fehlen meist bei solch eingewanderten Tierchen.

    Schade ist es allemal, das Fachwerkhaus scheint ja wirklich (bis auf den Befall der Termiten) gut in Schuss zu sein (oder ist das nur eine faule Ausrede für ein geplanten Abriss).

    Labor omnia vincit
    (Vergil)

  • Ist das überhaupt echtes Fachwerk? Vor allem das eine Detailfoto sieht doch vielmehr nach der gegen Ende des 19. Jahrhunderts häufig praktizierten Sparversion eines Klinkerbaus mit aufgenagelten Brettern aus, der höchstens noch eine echte Holzbalkendecke besitzt, wozu auch die sehr dünnen Querschnitte passen. So richtig geht das nämlich auch aus keinem der Artikel hervor.

    Wenn ich nicht wüsste, was da wieder stattdessen für ein Flachdach-Kubus-Käse hinkommt, hätte ich ehrlich gesagt so meine Zweifel an der Schutzwürdigkeit dieses Gebäude. Eigentlich hat es nämlich noch nichtmal was mit Fachwerkhistorismus zu tun, da gibt's so manche Scheune auf dem Land aus dieser Zeit, in der noch mehr Zimmermannskunst steckt. *duck*

  • Lieber RMA, wie Du schon sagst, man sollte schon aus erwähnten Gründen nicht an der Schutzwürdigkeit zweifeln.

    Schon der Hinweis "Der zuständige Bezirksamtsleiter will sich für einen historisierenden Neubau stark machen", macht mich hellhörig. Es ist demnach also noch gar nicht sicher, daß das Gebäude in seiner äußeren Gestalt wieder errichtet wird. Ein Flachdach-Glas-Kubus ist durchaus noch im Bereich des möglichen.

    Von dieser Prognose aus gesehen ist es für mich zwar von kunsthistorischem Interesse, vom Ergebnis aber zweitrangig, ob es sich um einen echten Fachwerkbau oder einen verkleideten Klinkerbau handelt. Das Gebäude scheint in die Ecke sehr gut zu passen, hat durchaus durch die Klinker hamburgerisches Flair, und der hölzerne Eingang gefällt mir auch ganz gut. Grund genug zu hoffen, daß alles nach Termitenbeseitigung wieder so hergestellt wird, wie es sich in den letzten 130 Jahren darstellte.

  • Zur Lage des Fachwerkensembles; [url=http://maps.google.com/?ie=UTF8&ll=53….00545&t=h&z=18]hier ein Link zur Karte auf googlemaps[/url]. die Verkehrssituation ist aktuell geändert, die westlich gelegene Karolinenstraße ist zwischen "vor dem Holstentore" und "Feldstraße" in einen Platz zwischen dem Karoviertel und der Gnadenkirche zurückgebaut worden, Der Verkehr aus der Karolinenstraße wird über das Holstenglacis geführt. Der Inselstatus besteht daher nicht. Südlich angrenzend die Gnadenkirche, weiter südöstich das hanseatische Oberlandesgericht, nördlich die Schule, für die die Bauten als provisorische Erweiterung geplant waren, weiter nördlich das Messegelände, südlich dann das Heiligengeistfeld.


    Gnadenkirche, links ist das Fachwerk-Ensemble zu sehen.

  • Senatsbaudirektor Walter und der Eigentümer sind sich einig, dass das 70er-Jahre-Hochhaus am Alsterufer Nr. 1 abgerissen werden soll und ein der Umgebung angepassterer Neubau entstehen soll.
    Wer ist wohl dagegen? DER DENKMALSCHUTZ cclap:):boese:

    Das Hochhaus ist nachfolgend auf dem zweiten Bild links zu sehen.
    Alsterufer - Hamburg Fotos Alster + amerikanisches Gerneralkonsulat | Harvestehude

    Quote

    Streit um Hochhaus am Alsterufer
    Oberbaudirektor Walter und Denkmalschutz-Chef Hesse sind uneinig, ob es abgerissen werden darf

    Das elfstöckige Hochhaus mit der edlen Adresse Alsterufer Nummer 1 ist eigentlich kein spektakulärer Bau. Doch ausgerechnet über diesen Glasklotz ist jetzt ein Streit entbrannt. Der Besitzer will abreißen, der Oberbaudirektor unterstützt die Pläne. Doch der Denkmalschutz legt sich quer, will eine Eintragung in die Denkmalliste.

    Schon mit seiner Abrissforderung für das 1975 erbaute Uni-Hochhaus "Geomatikum" an der Bundesstraße (Rotherbaum) hatte sich Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter nicht gerade als Fan der 70er-Bauten geoutet. Nun sagt er zum Haus Alsterufer 1: "Ich bin der Meinung, dass das weg kann. Da stehe ich zu. Es gibt Fehler im Stadtbild, die muss man korrigieren. Hier bietet sich eine solche Möglichkeit." Walter nennt durchaus Gebäude aus den 60ern und 70ern, die wertvoll sind: das Unilever-Hochhaus in der Neustadt oder das Hamburg-Süd-Gebäude an der Willy-Brandt-Straße. Doch Negativbeispiele wie die City-Hochhäuser am Klosterwall oder das "Frappant" an der Großen Bergstraße in Altona würden überwiegen. Auch hier plädiert Hamburgs oberster Bauplaner für den Abriss.

    Am Alsterufer 1 saß bis vor Kurzem der Pharmakonzern GlaxoSmithKline. Das Unternehmen ist inzwischen an den Heidenkampsweg gezogen. Der Hausbesitzer, die Münchener Firma MEAG, will das Hochhaus abreißen und einen Neubau im Stil des Nachbarhauses errichten. Das war 1934 von den renommierten Hamburger Architekten Elingius & Schramm entworfen worden und gilt als architektonisch wertvoll und interessant. Auch deshalb war das Hochhaus daneben immer ein Fremdkörper am Alsterufer. Die benachbarte Villa an der Ecke Alsterglacis/ Warburgstraße stammt sogar aus dem Jahr 1862 und ist ein echtes Kleinod. Hier setzt Walters Unterstützung der Abrisspläne an: "Die Pläne sind eine gute Möglichkeit, sich an der alten Villa in der Nachbarschaft zu orientieren und an diesem wichtigen Ort ein schönes Bild zusammenzufügen, so wie es hier vor dem Krieg war." Doch da legt sich der streitbare Denkmalschutz-Chef Frank Pieter Hesse quer. Die Hamburger Baubranche dürfte den Denkmal-Streit am Alsterufer mit Spannung verfolgen.


    Quelle: http://www.mopo.de/2009/20090302/…_alsterufer.htm

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • :boese: Ah, Wut! :boese:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Quote from "Palantir"

    Hafencity-Universität (HCU) = Vollklimatisiertes Glas-Gebilde mit Beton-Campus inkl. Containerschiff-Gucken?

    :augenrollen:

    Bericht über die Kostensteigerung von 37 Mio. € auf 85 Mio. €. :schockiert: mit weiteren Fotos:
    http://news.immobilo.de/2009/03/30/226…-unklar/?pid=50

    "... auch einen Sinn habe." :lachen:

    Wie gut, dass der Hamburger Oberbaudirektor die Gelegenheit wahrnimmt, uns (all die mit dem ungeschulten Auge--siehe Dresdener Gestaltungskommission) mal wieder auf diese keineswegs erwiesene Tatsache hinweist.

  • Die Energieeffizienz ist sicherlich auch ganz klasse und es wird natürlich auch ausreichend klimatisiert werden...

    ...wahrscheinlich dürfen wir auch deshalb bald auf unsere altbewährten Glühbirnen verzichten dürfen.