Hamburg - Baugeschehen

  • Fast noch unfassbarer finde ich immer, was dort im erweiterten Rathausumfeld vom Jungfernstieg bis zum Hauptbahnhof, von den Colonnaden bis zum Kontorhausviertel noch alles steht in der Hamburger Innenstadt. Das dürfte eines der besterhaltendsten Flächenensembles an Büro- und Geschäftshausarchitektur aus dem ersten Drittel des 20. Jhdts sein, das es in Deutschland noch gibt.

    Ich habe heute morgen den gleichen Gedanken gehabt. Hamburg ist eine schöne Stadt. Rothenburgsort, Hamm und Hammerbrook sind natürlich dahin. Aber selbst östlich der Alster gibt es die sehr schönen Viertel Winterhude und St.Georg, sowie das akzeptable Uhlenhorst.

    Westlich der Alster gibt es St.Pauli, Ottensen, Altona (Altstadt), Rotherbaum, Harvestehude, Hoheluft, Eppendorf, das Grindelviertel, die Sternschanze, Eimsbüttel und das Karoviertel. Alles Viertel mit sehr viel Altbausubstanz.

  • Es ist klar dass Hamburg auf jedenfall eine die attraktivste Grosstädten in Deutschland. Ich hätte gern ein bisschen mehr traditionelle Backsteinbauten wie diese geplante Gebäude in Stockholm. Man ist näher am Ziel aber nicht ganz da.

    heleneborgs-varvsgatan

  • Man muss tatsächlich sagen, dass die Hafen-City ein erschütternder Reinfall ist. Wie manche wissen, habe ich durchaus weniger Vorbehalte gegenüber moderner Architektur als der "Durchschnitt" hier. Aber ich war erst in diesem Jahr zum ersten Mal seit langem in der Hafen-City und wieder nicht beeindruckt. Auch von der Verkehrsplanung wirkt das ganze jetzt schon aus der Zeit gefallen mit wirklich breiten 4-6spurigen Straßentrassen, die hindurch führen. Wirkt interessanterweise ein wenig wie manche neuzeitlichen Stadterweiterungen von Mittelmeerstädten wie Barcelona, nur eben ohne das Wetter dort. Ich war allerdings wieder nur im schon "alten" Teil relativ weit im Westen/nah an der Elbphilharmonie, mag sein, dass das nach Osten/neuer hin etwas besser wird.

    Das hätte man besser lösen können und müssen. Ich verstehe einfach nicht die Angst moderner Stadtplaner vor Gestaltung, und zwar nicht nur von öffentlichen Räumen, sondern auch Fassaden. Man sieht ja an den Beispielen in Hamburgs Zentrum, dass es auch besser geht. Gerade ein halbwegs intaktes Umfeld spornt dann auch Modernisten manchmal zu gewissen Leistungen an, aber auf der grünen Wiese gehen dann doch die Böcke mit ihnen durch.

  • Das neuen Gebäude im trad. Stil (Bild 609) könnte auch in Hamburg für Lückenschliessung oder Aufwertung sorgen.

    Pass doch sehr gut zu Hamburgs verloren Viertel wie bombardierten Barmbeck und Wandsbeck.

  • Geplante Bauten am Strandkai in der Hafencity: https://www.strandkai.com/index.html#strandkai

    Belanglose Architektur vom "Stararchitekten" Hadi Teherani. Der Mann ist in Hamburg sakrosankt.

    Wenn man es schafft, das Segelschiff auf dem unter vollen Segeln vor Ort zu halten, geht die Ansicht ja vielleicht noch. :lachentuerkis:

    Mir gefallen an der Hafencity viele kleine Details an den Bauten, aber die Gesamtheit finde ich auch enttäuschend.

  • Es ist klar dass Hamburg auf jedenfall eine die attraktivste Grosstädten in Deutschland. Ich hätte gern ein bisschen mehr traditionelle Backsteinbauten wie diese geplante Gebäude in Stockholm. Man ist näher am Ziel aber nicht ganz da.

    heleneborgs-varvsgatan

    Wirklich Interessant!

    Von der Formgebung her wurde in Hamburg in einem vergleichbaren Stil kurz vorm ersten Weltkrieg gebaut - diese Gebäude waren dann aber verputzt.

    Aus meiner Sicht ist der einzige Mangel an diesem Entwurf, dass in der Erdgeschosszone ein abweichendes Fassadenmaterial verwendet wird.

  • Man muss tatsächlich sagen, dass die Hafen-City ein erschütternder Reinfall ist. Wie manche wissen, habe ich durchaus weniger Vorbehalte gegenüber moderner Architektur als der "Durchschnitt" hier. Aber ich war erst in diesem Jahr zum ersten Mal seit langem in der Hafen-City und wieder nicht beeindruckt. Auch von der Verkehrsplanung wirkt das ganze jetzt schon aus der Zeit gefallen mit wirklich breiten 4-6spurigen Straßentrassen, die hindurch führen. Wirkt interessanterweise ein wenig wie manche neuzeitlichen Stadterweiterungen von Mittelmeerstädten wie Barcelona, nur eben ohne das Wetter dort. Ich war allerdings wieder nur im schon "alten" Teil relativ weit im Westen/nah an der Elbphilharmonie, mag sein, dass das nach Osten/neuer hin etwas besser wird.

    Das hätte man besser lösen können und müssen. Ich verstehe einfach nicht die Angst moderner Stadtplaner vor Gestaltung, und zwar nicht nur von öffentlichen Räumen, sondern auch Fassaden. Man sieht ja an den Beispielen in Hamburgs Zentrum, dass es auch besser geht. Gerade ein halbwegs intaktes Umfeld spornt dann auch Modernisten manchmal zu gewissen Leistungen an, aber auf der grünen Wiese gehen dann doch die Böcke mit ihnen durch.

    Das kann ich nicht unkommentiert stehen lassen :wink:

    Nein, die Hafencity ist aus meiner Sicht - per Saldo - keineswegs ein Reinfall. Ein Kritikpunkt, bei dem ich Dir noch zustimme, ist das zu stark auto-orientierte Verkehrskonzept. Hier merkt man leider sehr deutlich noch, in welcher Zeit die Hafencity geplant wurde (Masterplan Anno 2000).

    Gerade der westliche Abschnitt wird aber meiner Meinung nach bei allen gestalterischen Mängeln im Detail - sehr gut angenommen und hat durchaus auch ein gewisses Flair.

    Aber Bilder überzeugen mehr als 1000 Worte - ich muss mich wohl mal auf den Weg machen und ein paar Impressionen einfangen.

    Ein Punkt, der mich immer genervt hat, ist der Name "Hafencity". Ich finde diese denglische Wortschöpfung einfach nur peinlich. Historisch handelt es sich um die Elbinsel Grasbrook bzw. Grasbruch. Warum hat man es nicht bei dem Namen belassen?

    Hamburg-um-1660.jpg

    Wikipedia (gemeinfrei)

  • Wirklich Interessant!

    Von der Formgebung her wurde in Hamburg in einem vergleichbaren Stil kurz vorm ersten Weltkrieg gebaut - diese Gebäude waren dann aber verputzt.

    Aus meiner Sicht ist der einzige Mangel an diesem Entwurf, dass in der Erdgeschosszone ein abweichendes Fassadenmaterial verwendet wird.

    In Schweden ist en nicht ungewöhnlich mit eine andere Fassadenmaterial am Erdgeschoss. Wie hier im Stockholm

    20211108_130137

  • Die Blohm und Voss Werft - Teil des bekannten Hafenpanoramas - erhält wohl ein neues Gesicht. Über der Trockenwerft wird ein Dach gespannt. Die Redakteurin schreibt begeistert "...Auf den Betrachter, der von den Landungsbrücken und dem Fischmarkt ausgehend einen phänomenalen Blick auf die Konstruktion erhält, wirkt die Überdachung beinahe wie ein überdimensionales Schaufenster." Mal schauen, ich bin eher skeptisch...alleine die Visualisierung ist schon sehr optimistisch mit dem schönen Dampfer im Dock. Meistens sieht man die Schiffe nicht so schön im Dock stehen. https://polis-magazin.com/2021/11/dock-1…hweres-gewicht/

    ...

  • Was ist denn das für ein eindrucksvolles Gebäude? - und so schön geworden!

    Wegweisend für weitere Projekte dieser Art.

    Fehlt nur noch die Straßenlampe.

    Es gab mal ein Modell davon mit dem Namen "Hamburger Pfosten".

    Ist das auch vom Original die Bezeichnung?

  • Mich wundert ja, warum seinerzeit offenbar dieses Obergeschoss überhaupt weggeschnitten worden ist? Ästhetische Begradigung? Kriegsschaden?... Schließlich war es ja mit einem Raumverlust verbunden.

  • Das Leder-Schüler Kontorhaus in Hammerbrook wird leider abgerissen. Meiner Meinung nach einer von einer Handvoll Altbauten überhaupt in dem Stadtteil. Gegenüber steht noch einer, das wars aber auch schon, glaube ich.

    paywall:

    https://www.abendblatt.de/hamburg/articl…ammerbrook.html

    Das Haus: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontorhaus_Leder-Sch%C3%BCler

    Ein paar Infos zum neuen Eigentümer, mit der Hoffnung auf Fassadenrekonstruktion:

    https://www.konii.de/news/reiss-co-…rg-202112152703

  • Würde es sich es an dieser Stelle nicht wirtschaftlich lohnen, die Gleise zwischen den beiden Brücken östlich und westlich abzudecken und zu überbauen?

    Für den Teil an der Altmannbrücke gab es Pläne für einen Park über den Gleisen. Der ist aber als zu teuer verworfen worden.

  • Schlimm. Ein sehr schönes Gebäude, dass ich oft bewundert habe, wenn ich mit dem Auto Richtung Landungsbrücken gefahren bin.

  • Der Denkmalschutz mal wieder. „Bei der umfassenden Sanierung würde so wenig von der Originalsubstanz erhalten bleiben, dass der Bau seinen Status als Denkmal verlieren würde.“

    Also lieber abreißen. Was für eine absurde Logik.

    „Die Bauherren könnten sich sogar eine Rekonstruktion vorstellen.“ Das wird der Denkmalschutz sicher zu verhindern wissen!

    Einfach nur erbärmlich, Hamburg. Das Leder-Schüler Haus wurde von keinem anderen als Fritz Höger entworfen, dem Architekten des Chile-Hauses.

    Eine Stadt, die durch Großbrand und Krieg so viel Altsubstanz verloren hat, sollte fürsorglicher mit seinem Bestand umgehen.

    Die freien Zitate stammen aus der heutigen Mopo.

  • Die MoPo übrigens als klar linkes Blatt sehr viel mit Stadtbildthemen beschäftigt, immer gegen Abrisse, pro Rekos etc. Nur mal so gesagt. Fällt mir eigentlich bei keiner anderen hier öfter verlinkten Zeitung so klar auf wie bei der MoPo.