Expressionismus in Worpswede und Bremen - Allgemeines

  • Expressionismus in Norddeutschland ist etwas ganz intressantes. Leider gibt es nicht so viel davon. Hier kommt drei gute Beispiele.

    Niedersachsen Stein

  • Das ist ja fürchterlich. Wenig verwunderlich, dass dieses Bauwerk als NS-Kultstätte gilt.

  • @Henk Frost

    Naja, so fürchterlich finde ich das Kunstwerk nicht. Es ist die gleiche Architekt als für die Böttcherstrasse in Bremen. Ich bin ja selbt persöhnlich ein Fan von Bernhard Hoetgers Werke.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Darmstadt-Loewentor1.jpg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bild:Darms ... entor1.jpg

    http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Darmstadt-Loewentor.jpg\r
    commons.wikimedia.org/wiki/Image ... wentor.jpg

    http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Statue_Waldersee.jpg\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bild:Statue_Waldersee.jpg

  • Ich bin mal gespannt auf Worpswede... bin damals mal dagewesen als ich in Ritterhude in der Zivildienstschule war und ein wenig Abwechslung brauchte. Nur ist Ritterhude im Februar total ausgestorben und außer ein paar älteren Herrschaften war auch kein Leben auf der Straße...
    ... der Hinweg bleibt mir besser in Erinnerung weil unser Fahrer auf einer dieser Straßen durchs Teufelsmoor trotz Gegenverkehr unbedingt ein Überholmanöver machen musste...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Das sieht sehr eigen und ausgefallen aus. Ich kann nicht sagen, dass es schön ist, aber hässlich ist es auch nicht. Nicht Fisch, nicht Fleisch, Backstein halt.

    Aber eine Kunst ist das schon! Wenn ich an die verschiedenen Mauerwerksverbände denke, die ich kenne, dann grenzt die Umsetzung für mich schon an wahres Können. Das kann nicht jeder!

    Danke Johan, für die Beispiel!

  • Schhöüneß Ding, du ! :D


    Nich ganz klar, aber fain... 8)


    >>Das ist ja fürchterlich. Wenig verwunderlich, dass dieses Bauwerk als NS-Kultstätte gilt.<<


    Mich wundert eher, daß das Werk (und sein Architekt) die NS-Zeit überlebt haben...
    Der Deutsche Expressionismus ist antiklassisch; geradezu die Antithese zu Schinkel, Troost, Speer & Co.; das macht ihn ja so gut!

    Nein, die werden gedünstet

  • Wissmut

    Gerade so sehe ich es auch. Sein Kunst wurde ja auch als entartet bezeichnet. Die letzte Beispiel von Exp. ist ja auch von Böttcherstrasse in Bremen.

    Aber erst Kaffee Wopswede von Hoetger im 1924 gebaut.

  • Dieses Beispiel "entarteter Kunst" halte ich für vieltausendfach "germanischer" als allen Säulen- und Granitkult und Trompeterei der braunen Bataillone. Aber wer halt meint, die Germanen hätten ihre Vorfahren und Brüder bei Römern, Griechen und Persern und seien zur Weltführung berufen, der muß sich die Kunst bei Thomas Phillips Sonderposten bzw. "antiken Vorbildern" suchen. :P

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Wissmut"

    Dieses Beispiel "entarteter Kunst" halte ich für vieltausendfach "germanischer" als allen Säulen- und Granitkult und Trompeterei der braunen Bataillone.

    Ich finde zum beispiel dass diese Gebäuden sind wunderbare Beispiele wie Innovation und Kunst an die Tradition anknupfen kann.

    Das ist ja auch was wir in die Zukunft auch braucht, kunstler die geht auf die Linie zwischen Innovation und Tradition.

  • Zitat von "Johan"

    Ich finde zum Beispiel dass diese Gebäuden sind wunderbare Beispiele wie Innovation und Kunst an die Tradition anknüpfen kann.


    Finde ich auch. Wirkt sehr nordisch und würde deshalb sicherlich nicht nach Süddeutschland passen. Insbesondere die Ansicht auf deinem 4. Bild des Kaffees ist beeindruckend. Muss gestehen, dass ich bisher nichts von Hoetger gehört hatte. Wäre auch an anderen expressionistischen Gebäuden interessiert. In Bayern gibt es übrigens anscheinend kaum Beispiele hierfür, oder ich kenne zumindest keine. Wahrscheinlich mehr eine mittel- oder norddeutsche Erscheinung.

  • Das Denkmal wirkt auf mich ziemlich erdrückend, aber das Gebäude in Worpswede finde ich sehr gelungen. Es vereint eine traditionelle regionale Formensprache mit dem Hoetger so eigenen expressionistischen Stil. Ich finde das Gebäude sehr avantgardistisch. Von den architektonischen Details findet man sehr viel auch in der Bremer Böttcherstraße wieder, etwas abgewandelt, mit Bezug auf die klassische Bremer Architektur aber sehr modern gehalten.

    Eigentlich könnte man doch mal eine Galerie einrichten, in der Fotos von Gebäuden, die den expressionistischen Stil aufgreifen, von uns zusammengetragen und gesammelt werden. Mir fällt es nämlich immer wieder auf, das in so vielen Städten expressionistische Gebäude den Krieg und Wiederaufbau gut überstanden haben.

  • Zitat von "Henk Frost"

    Das ist ja fürchterlich. Wenig verwunderlich, dass dieses Bauwerk als NS-Kultstätte gilt.

    Der Niedersachsenklotz hat irgendwie was von Gehrys Bauklötzchen. Vielleicht war er ja mal in Worpswede. :lachen:

  • Danke für die vielen doch eher seltenen Bilder. Auch wenn manches nicht ganz meinen Geschmack trifft, z.B. das beliebiger, "zerfetzte" Anordnen von herausstehenden Ziegeln, ist es insgesamt eine tolle Sache. Und wie schön ordentlich die Gasse ist... :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zitat von "Oliver"

    Sind das eigentlich alles Nachkriegsbauten ? Wie hat die Stadt denn vor dem Krieg ausgesehen ? Bildindex ? :piksen: :D


    Mit solchem Pathos, mit solch einer Anspielung gerade auf das Mystisch-Nordische ?
    Das hätte sich in beiden Teilen Deutschlands niemand als Neubau getraut...auch heute nicht.

    Nein, die werden gedünstet

  • Oliver

    Also Böttcherstrasse ist keine neubau...
    Das ist doch unsinn. Es ist gebaut nach dem erste Weltkrieg...Das war auch vor die Zweite Weltkrieg eine die grösste Touristattraktionen in Bremen. Liest mal die Wikipedia.

  • Hi Leute, ich finde es schön, dass ihr (teilweise) unsere schöne Backsteinarchitektur zu schätzen wisst! Backstein ist hier sehr verbreitet, da es kaum Natursteinvorkommen in Norddeutschland gibt! In den Küstenstädten sieht man das noch deutlicher, das sind die Straßen oftmals mit Ziegeln gepflastert oder mit Findlingen aus den Äckern. Sandstein musste unter enormen Anstrengungen aus anderen Gebieten herangeschaft werden, weshalb auch nur Gotteshäuser und einige Zierteile vornehmer Kaufmannshäuser(von denen es leider nur noch ein paar gibt) aus Sandstein gebaut wurden.

    Ich finde den Backsteinexpressionismus bemerkenswert, da er den Menschen im Mittelpunkt sieht, und sein Streben nach Neugestaltung(dem einige der User ja oftmals feindselig gegenüberstehen) umsetzt! Die Böttcherstraße ist ein Musterbeispiel für das hanseatisch Mäzenatentum.

    Die Fassade des Haus Atlantis wurde komplett neu gestaltet. Wahrscheinlich fand man die mythisch heroische Plastik eines Germanischen "Jesus" zu pikant für die Nachkriegszeit!

    Haus Atlantis
    (...)Roselius ließ sich beim Bau von der umstrittenen völkisch-rassistischen Atlantis-Theorie des Mythenforschers Herman Wirth anregen(...). Ludwig Roselius war begeistert und beschloss, die Wirthschen Spekulationen in einem Bauwerk unter Hoetgers Regie Gestalt werden zu lassen(...). (es war)kühn konstruiert aus so unterschiedlichen Materialien wie Stahl, Beton, Glas, Backstein und Holz. (...) die Fassade (war) gestaltet, nach Motiven aus der germanischen Sagenwelt und den Atlantis-Visionen Wirths. Über dem Eingangsbereich befand sich ein so genannter "Lebensbaum" - eine großformatige Holzplastik mit Darstellungen der germanischen Schicksalsmächte und der Figur des "atlantischen Heilsbringers" - einem eigentümlichen Götzenbild, in dem sich der gekreuzigte Christus mit dem heidnischen Odin mischte.

    (gekürzt) Quelltext:http://www.radio- bremen.de

    http://www.radiobremen.de/magazin/geschichte/boettcherstrasse/_bild/galerie/atlantis_alt_ba_640.jpg\r
    http://www.radiobremen.de/magazin/gesch ... ba_640.jpg