Dresden, Altstadt - Bauvorhaben in der Herzogin Garten

  • Ist doch im Grunde nur die Fortsetzung dessen, was man am und unweit des Postplatzes schon die letzten Jahre hingesetzt hat. Kantige, klotzige Banalität deren einziger Bezug zur Stadt und Umfeld hier immerhin Sandstein als Fassadenverkleidung werden soll. Allerdings wird das Gebäude m.E. dafür durch das graue Staffelgeschoss völlig verkorkst. Also wieder mal schade um die Grünfläche.

  • Ganz, ganz schlimm. Was soll man noch sagen. Es ist eine Bankrotterklärung, sowohl architektonisch wie auch seitens der politischen Verantwortungsträger. Ich werde zu dem gesamten Thema vielleicht in den nächsten Tagen mal nähere Infos online stellen, denn was ich aus erster Hand abseits der GHND zu aktuellen Projekten am Neumarkt gehört habe, dass lässt einem die Halsschlagader schon wieder gehörig anschwellen. Wie die zentralen Verantwortungsträger in dieser Stadt agieren, ist teilweise nur noch als schockierend einzustufen, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie eigentlich Volksvertreter sein sollen. Doch was das Volk will, scheint in Dresden völlig egal zu sein. Hier wird in einer derart verantwortungslosen Weise agiert, fast als hätten sich die alten DDR-Machteliten Dresden als die Stadt ausgesucht, an der man nun bitterliche Rache üben will.

    APH - am Puls der Zeit

  • Einfach grauenhaft. Unterirdisch schlechte Massenarchitektur (man mag den Ausdruck Architektur kaum bemühen) trifft auf ein Meisterwerk von Weltrang. Was mögen sich Touristen aus Florenz, Prag oder Wien denken, wenn sie diese Meisterleistung bald in Augenschein nehmen dürfen? :kopfwand:

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Ist doch im Grunde nur die Fortsetzung dessen, was man am und unweit des Postplatzes schon die letzten Jahre hingesetzt hat. Kantige, klotzige Banalität deren einziger Bezug zur Stadt und Umfeld hier immerhin Sandstein als Fassadenverkleidung werden soll.

    Korrekt!
    Ich kann allerdings nicht behaupten, dass mich diese Erkenntnis sonderlich schockieren würde. Immerhin geht es hier um einen einfachen Wohnblock, dessen weltberühmtes "Gegenüber" bisher weder zu einem übergroßen Investitonsdruck, noch zu gesteigertem gestalterischen Niveau animiert hätte. So bekommen wir nun ein typisches Produkt des Bauindustrialismus', dessen Qualität sich kaum von Projekten in anderen deutschen Großstädten unterscheiden dürfte.


    Wie die zentralen Verantwortungsträger in dieser Stadt agieren, ist teilweise nur noch als schockierend einzustufen, insbesondere wenn man bedenkt, dass sie eigentlich Volksvertreter sein sollen. Doch was das Volk will, scheint in Dresden völlig egal zu sein.

    Im Prinzip teile ich deine Kritik. Im Zusammenhang mit dem genannten Projekt kann ich sie jedoch nicht wirklich nachvollziehen. Weder hat sich das oft bemühte Volk gegen die Bebauung ausgesprochen, noch hat die Politik im Rahmen der Baugesetze allzu großen Einfluss besessen. Die Qualität der hiesigen Bauplanung ist dabei natürlich eine andere Baustelle!

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das Problem ist die Kurzsichtigkeit der Politik, was die Gestaltung der Innenstadt angeht. Anstatt ständig den erstbesten Investor auf sensible Stellen loszulassen, sollte man lieber länger eine Brache haben und dafür später etwas mit Anspruch und Bezug.
    Aber Bilderbuch hat vollkommen Recht, es gibt keinen Aufschrei, keine Proteste. Meiner Meinung nach sind viele es Leid ständig die Sisyphusproteste gegen Investoren und Politik voranzutreiben, die gemeinsam das Ziel der Zerstörung der städtischen Ästhetik zu verfolgen scheinen. Wobei es mir schleierhaft ist warum man mit solchen Projekten ständig kommt, wenn man doch weiß wie die überwiegende Meinungslage in der Stadt ist.

  • Ich kann es kurz sagen: es sind oft nicht die Investoren, welche in Dresden die Probleme machen. Es gibt Investoren, die die Stadt anbetteln und mehr Qualität bauen wollen und es einfach nicht dürfen. Am Neumarkt werden wir bald wieder so ein Beispiel sehen, ich warne da schon mal vor, was da kommt. Die Investoren halten sich einfach an das, was man von ihnen fordert.

    APH - am Puls der Zeit

  • Der Bau erinnert mich an die DDR Plattenbauten auf der Albert-Einstein-Straße im Gesundbrunnen in Bautzen, in dem meine Oma mal gewohnt hat. Leider hab ich grad kein Bild dazu, aber diese Parkfront aus treppenartigen Geschossen gabs damals schon. Der Rest schließt sich der Einschätzungan, dass es dem ostdeutschen Plattenbau recht ähnlich kommt an.

    Und wer das verbockt hat und wer solche Sachen zulässt wissen wir alle. Die Stadt und in dem Fachbereich vertretend besonders unsrer Herr Marx - ein Schelm wer Böses bei dem Namen denkt.

    Ne gescheite Bau- und Gestaltungssatzung fuer den Innenstadtbereich und alles waer verträglich. PUSTEKUCHEN... Und ich erinnere an den Kloprotest am Postplatz vor einigen Jahren "neu gebaut, Stadt versaut" - die Menschen sind es leid zu protestieren, wenn sich einfach NIE etwas ändert. Was war damals für Geschrei, aber wer wurde steckbrieflich gesucht? Der, der das Klo hingestellt hat, nicht die Verbrecher an Ästhetik und Architektur.

    Das einzug Gute an den Visualisierungen sind die Bäume und das etwas mehr grün bei einem Neubau zum tragen kommt.

  • Asgerechnet an dieser Stelle so einen Käse-Eckbau hinzusetzen ist einfach nur krank. Da kommt man aus dem Kronentor des Zwinger heraus, steht vor dem theater und wenn man nach rechts in die Allee reinschaut, wird man dieses NULLwerk erblicken. Absolut uneinladend und abturnend. -_- Hier nochmal mein beitrag aus diesem thread von 2013-06:
    Bauvorhaben in der Herzogin Garten (in Planung)
    Man beachte das historische Foto. Das hat eine ganz andere Qualität, eine, die man glatt auch in Paris vermuten könnte. Man stelle sich vor, sowas würde da jetzt stehen und die Straße wäre promt ein weiteres Fotomotiv der Stadt. Aber nun? Wirklich eine weitere Kiste? Einfach nur zum kotzen … Da kann man doch gleich in [beliebige deutsche Mittel- bis Großsstadt einfügen] bleiben …
    Den hatte ich auch noch geschrieben:
    Bauvorhaben in der Herzogin Garten (in Planung)

    Übrigens werben die auf deren website auch noch dreist im Hintergrund mit dem Kronentor …

  • Weder hat sich das oft bemühte Volk gegen die Bebauung ausgesprochen...

    Das denke ich auch. Wenn die Bevölkerung wirklich so vehement gegen diese Dresdner Baublöcke wäre, gäbe es doch viel massivere Proteste. Da würde sich mancher Verwaltungsbeamte nicht mehr lange im Amt halten und die Politik würde in Rechtfertigungszwänge geraten, denn schließlich kontrolliert sie die Verwaltung. Vermutlich interessiert das alles die Masse der Leute wenig. Da haben eben Jahrzehnte der ästhetischen Entfremdung letztlich tiefe Spuren hinterlassen. Man kann sich vermutlich gar nicht mehr richtig vorstellen, dass Umwelt auch heute anders als derart freudlos gestaltet werden könnte.

  • Hier möchte ich einen weiteren aktuellen Artikel zum Vorhaben der Saal GmbH verlinken:

    http://www.saechsischer-bote.de/nachrichten/dr…ikel8689165.php

    Außerdem haben die Noack Landschaftsarchitekten auf ihrer Seite eine kleine Präsentation zu ihren Planungen in der Herzogin Garten veröffentlicht:

    http://www.noack-landschaftsarchitekten.de/projekte/wohne…garten-dresden/

    Hier die weitschweifigen Entwurfsgedanken:

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  • Ich möchte auch an dieser Stelle noch einmal einen Hinweis zu unserer letzte Woche gestarteten Petition posten. Bitte unterstützt uns zahlreich und macht bisschen Werbung für unsere Petition.

    Am Mittwoch, den 29.01.2014, widmete sich auch die SZ der Online-Petition des "Vereins" StadtbilDD. Auf die Schilderung der üblichen Argumente pro Rekonstruktion, folgte eine kurze "Erwiderung" des Projektleiters Gottfried Schaaf. Er betonte, dass man zwar einen originalen Wiederaufbau wünsche, sich aber nicht alle Nutzungen mit einem solchen Vorhaben vertrügen. Daraufhin stellte er die recht suggestive Frage, ob die Bürger wirklich eine monolithisch geschlossene Front zur Straße An der Herzogin Garten wünschten, wie sie die Fassade mit ihren Blendfenstern nun einmal aufwies.

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  • Auf dem Gelände der Saal GmbH finden aufgrund der günstigen Wetterlage derzeit archäologische Grabungen statt.


    Es wurden weit in das Gelände verlaufende Bebauungsstrukturen freigelegt, die allerdings großteils von Einfriedungen und sonstigen Kleinarchitekturen stammen dürften. Eine großflächige Bebauung hat es hier nie gegeben.

    Nebenan, auf dem Grundstück der Baywobau/CTR, wurde tatsächlich eine kapitale Bautafel aufgestellt, was heute leider keine Selbstverständlichkeit mehr zu sein scheint.


    Die Bauarbeiten sollen in den nächsten Wochen beginnen.

    Bilder sind von mir.

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  • Würg.... wenn man sich vorstellt, was für ne elegante Architektur (mit Dach!) Hilmer & Sattler an dieser Stelle geplant hatten. :wuetenspringen:
    Wenn das mal keine böse Absicht war, dass die scheiterten.... :weinenstroemen:

    Habe den Beitrag von Octavian leider eben erst entdeckt, doch besser spät als nie: VOLLE Zustimmung! :applaus:

    Tränenverströmen tue ich allerdings nicht mehr, ist bereits alles leergeweint bei mir......die Wut aber, über das unfähige und sogar zerstörerische Stadtverwirrtheitsamt (das ist keine "Planung") bleibt. Einer der besten Entwürfe der letzten Jahre verhindert! Unglaublich.

    Der Entwurf von Hilmer & Co war GENIAL, einer der wenigen Architekten die etwas begriffen haben und ein Areal SENSIBEL ergänzen......und die kucken und ihre Augen aufmachen wo sie überhaupt bauen. Dieser Entwurf bewegt sich übrigens fern der üblichen und sinnlosen "modern/alt"-Debatten, er ist weder penetrant historisierend, noch brutal dümmlich-plumpe Abschreibungsarchitektur, sondern einfach qualitativ hochwertig, durchdacht, sensibel und adaptiv.

    Die Tatsache, dass man einen hervorragenen Entwurf verhinderte (!!) und nun eine Mischung aus DDR-Plattenbau Monstrum und Mallorca-Billigurlaub Anlage an einem solch sensiblen Areal baut, ist nicht nur eine Unverschämtheit des SPA den Dresdnern und allen Deutschen gegenüber, sondern beweist eben auch, dass gute Architektur NICHT ERWÜNSCHT ist. Die Gründe warum das SPA gute Architektur absichtlich verdrängt, ist mir zwar nicht klar, aber dass es dies tut, ist klar zu sehen.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Das Stadtplanungsamt hat den HSA-Entwurf nicht etwa verhindert, sondern der Entwickler hat sich zurückgezogen, da er weder einen Pächter für das Hotel, noch ein adäquates Nutzungskonzept für die Orangerie vorweisen konnte. Bitte beim nächsten Mal etwas mehr an der Realität orientieren!

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  • So, erstmal, lieber Bilderbuch, kein Grund herablassend zu werden. Genau, das SPA, das sonst so hervorragende Arbeit in Dresden leistet, hat damit sicher nichts zu tun, ich glaube auch. Ich muss ja völlig realitätsfremd sei, das arme SPA zu beschuldigen. :wink:

    Du kannst mir viel erzählen wenn der Tag lang ist, verehrtes Bilderbuch, hätte das SPA eine passende Architektur gewollt, hätte sie dem Investor - egal wer es ist - Auflagen machen und Bedingungen stellen können. Das wird nie getan, und hier offenbar auch nicht. Du glaubst doch nicht im Ernst, hätte man den Hilmer-Entwurf z.B. als Eigentumswohnungen verkauft, sie wären lange leer geblieben? Das SPA will einfach nicht, das solltest du inzwischen wohl mitbekommen haben. Übrigens, Octavian soll nicht ganz unbewandert in Dresden-Angelegenheiten sein, sagt man.

    PS - Der Aufbau der Orangerie ist doch noch überhaupt nicht beschlossen, Entschuldigung, wie war das mit der Realität?

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Die Rekonstruktion der Orangerie war auch beim "HSA-Projekt" kein Bestandteil des Bebauungsplanes. So sah leider schon damals die Realität aus.
    Ansonsten kann ich deine Aussagen nicht wirklich nachvollziehen. Unterstellst du dem Stadtplanungsamt, dass es eine vom Investor Intertec gewollte Nutzungsänderung hintertrieben hätte? Ich wüsste nicht, wie es das hätte praktisch bewerkstelligen wollen; immerhin gingen beide Nutzungen mit dem Flächennutzungsplan konform. Es wäre demnach schön, wenn du für deine Behauptungen Belege liefern würdest.

    Übrigens habe ich mir einmal dür Mühe geamacht, die Aufrisse beider Projekte zu verlinken.

    Unter "f" kann man sich in der Ratsvorlage die von Wörner und Partner entworfenen Fassaden des Projektes der Saal GmbH ansehen:

    http://ratsinfo.dresden.de/vo0050.php?__k…0&voselect=2627

    Und hier finden sich die Aufrisszeichnungen des Intertec-Porjektes, für die HSA verantwortlich zeichneten:

    http://stadtplan.dresden.de/getimage/image…525399B994FE3FA

    Worin seht ihr die qualitativen Unterschiede?

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  • in Bestandteil des Bebauungsplanes. So sah leider schon damals die Realität aus.
    Ansonsten kann ich deine Aussagen nicht wirklich nachvollziehen. Unterstellst du dem Stadtplanungsamt, dass es eine vom Investor Intertec gewollte Nutzungsänderung hintertrieben hätte?

    Ich glaube, man muss diesem "Amt" verbal rein gar nichts unterstellen, es reicht völlig aus, seine "Werke" gelungener Stadtplanung nur wenige Meter vom Herzogin Garten am Postplatz zu betrachten. Vielleicht einfach mal genau hinschauen, und dann noch mal dich selber fragen: hat das auch nur ansatzweise irgend etwas mit Stadtplanung in einer historischen Kulturstadt zu tun? Ich glaube nicht.

    Ich habe jetzt hier aber ehrlich gesagt keine Lust mich zu streiten, liebes Bilderbuch, ich kenne Dich nicht und kenne deine Intentionen nicht. Wenn du das SPA verteidigen willst - so klingen deine Worte jedenfalls - dann bringt eine weitere Diskussion rein gar nichts, denn wenn eine Stadtplanungsbehörde für ihre Stadtplanung nicht verantwortlich ist (Bauherr ist schuld/Architektur ist schuld/Wir haben gestern zu viel Alkohol getrunken der Wirt ist schuld/etc.), dann braucht man das wirklich nicht zu kommentieren sondern sich nur die Innenstadt von Dresden anzusehen.

    Ich ärgere mich unglaublich darüber, dass dieser wunderschöne Entwurf von Hilmer & Co, abgesägt wurde (das SPA hat nicht nur die Macht, sondern die Pflicht, unpassende Entwürfe anzulehnen und den Investor zu Qualität anzumahnen), mir kann kein Mensch erzählen, dass man hier auf den Investor nicht hätte Druck machen können, das Areal ist extrem begehrt und der Hinweis "entweder Sie bauen hier vernünftig und erfüllen diese und jene Auflagen, oder Ihr Kollege X bekommt das Areal", hätte sicherlich seine Wirkung gehabt - gerade auf den Entwurf. Wir müssen nicht glauben, dass "Investor" ein Beruf ist, der bestimmte Fähigkeiten und Kunstgeschmack mit sich brächte, es ist kein Beruf, sondern sagt nur aus, dass jemand Geld hat, sonst nichts, es sagt nichts über Kunstverständnis aus. Manche Investoren kommen mit den schlimmsten Entwürfen, und wenn das SPA hier keine Auflagen erteilt sondern alles abnickt, hauptsache die Brache wird bebaut egal mit was, dann kommen sie ihrer Amtspflicht nicht nach.

    Wir bekommen jetzt am Herzogin-Garten einen "nicht so schlimmen Entwurf" in Form einer Mallorca-Billigurlaub Anlage, wenige Meter neben dem Zwinger. Bald wird der Zwinger umkreist sein von Advanta-Riegel, Kubus, und nun eine Bunker-Architkektur in Plattenbau-Paraphrase.

    Das macht mich unglaublich traurig und wütend, dass einer der besten Entwürfe in Jahren einfach abgesägt wurde - aus welchen Gründen auch immer - und wenn du das in all deiner wunderbar stoischen Sachlichkeit nicht verstehen kannst, Bilderbuch, dann kann ich dir nicht helfen.

    Zu Deiner Frage nach Qualitätsunterschieden: Ich finde, das sieht man nach 1 Sekunde, im Detail rechts beim Hilmer-Entwurf sieht es ja beinahe aus wie ein wunderschöner schlichter Altbau. Elegante Formen, zurückhaltend-vornehm, dennoch nicht historisierend. Der Entwurf kommt aber in dieser PdF Datei gar nicht mal zur Geltung, auf Seite 1 in diesem Thread kann man sehen, wie er sogar beim eventuellen Rekonstruieren der Orangerie beinah eine Ensemble-Wirkung mit der Orangerie entfaltet, das ist unglaublich, sieht beinah aus als gehörte beides zusammen. Ein wunderschöner eleganter Entwurf!


    Ich will den Wörner-Entwurf nicht völlig niedermachen - ich hätte ihn akzeptabel gefunden für das Gebiet Altmarkt oder Wilsdruffer Strasse, er ist nicht unbedingt schlecht aber hat längst nicht die filigrane Wirkung des Hilmer-Entwurfs, er ist einfach eine Spur zu grobförmig und plump, daher wirkt er stellenweise leider wie ein Plattenbau. (Am Postplatz wären wir über einen solchen Bau eventuell froh, aber Herzogin Garten ist ein anderer Ort). Der Hilmer-Bau hat m.E. für den Herzogin Garten eine völlig andere Wirkung. Wörner hat am Neumarkt ein paar gute Sachen erschaffen, auch einige schlechte (Das Glasdach an der Frauenkirche), möglicherweise sogar mehr gute. Aber sie haben einen solch trockenen und maschinellen Stil, wirken mir auch eine Spur zu grob, das passt einfach nicht ins Zwingerareal. Hilmer hat Sinn für das filigrane, an Wörner sehe ich nichts filigranes. Es hat den Charme einer Neckermann-Billigurlaub Anlage. Vor allem kann Wörner keine guten Dächer.

    PS - Auf dieser Graphik Hier kann man die Wirkung des Hilmer-Entwurfs besser sehen: Wirkt beinah wie ein Ensemble! Ich habe in Dresden fast noch nie einen solch guten modernen Entwurf gesehen, und ausgerechnet der wird abgesägt. Honi soi qui mal y pense....

    PS - der Entwurf ist noch immer auf der Hilmer & Co. Seite zu sehen:
    http://www.h-s-a.de/index.php#/projekte/alle/-/0/110/1

    Einer der besten und altstadtkompatibelsten Entwürfe die ich in Dresden je gesehen habe. Jammerschade.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

    6 Mal editiert, zuletzt von Petersburg (18. Februar 2014 um 23:13)

  • @Prontosococcorso

    Du solltest einmal mit dem einen oder anderen Investor am Neumarktbereich sprechen, dann würdest Du Deine Meinung über das SPA sehr rasch ändern, wenn es Dir tatsächlich um die Realität geht! Ob es außerhalb des Neumarktbereiches auch so "hintertrieben" wird, kann ich nicht sagen. Allerdings sitzen dort die selben Hintertreiber des SPA wie am Neumarkt.

    Sicher, es ist schade, dass außerhalb des Neumarkts nur grottenschlechte Architektur geschaffen wird und H&S wären hier einmal eine wohltuende Abwechslung geworden. Anderseits ist außerhalb des Neumarkts im Altstadtbereich sowieso Hopfen und Malz verloren, weil schon der unförmige Postplatz so hässlich und unwirtlich ist, dass man rasch zurück auf den Neumarkt weichen möchte.