Dresden, Altstadt - Bauvorhaben in der Herzogin Garten

  • "1984 bekam Eberhard Pfau für das Ensemble den Architekturpreis der DDR."

    Das Totschlagargument für alles. Du musst in Dresden nur irgendeine Verbindung zur von den Ämtern heißgeliebten DDR nachweisen und du kannst alles als Denkmal erklären lassen. Solche Bausünden gibt es in Europa zuhauf, bzw. gab es, bis sie in den 90ern und nach der Jahrtausendwende wieder abgerissen wurden.

  • Ich finde es immer etwas befremdlich, wenn sich jemand hier im Forum abfällig über die Denkmalschutzbehörden äußert. Wo wäre Dresden wohl heute ohne die Denkmalschützer?

    Zur architektonischen Vielfalt Dresdens gehören auch die Theaterwerkstätten.

    Ostra-Allee mit Blick zu den Theaterwerkstätten, links im Hintergrund Opernfundus und Haus der Presse
    (Foto: ubahnverleih, November 2015, CC0)

    Die Grünanlage zur Straße hin gehört zum Konzept dieser niedrigen Gebäude. Die Bebauung der Nordseite der Ostra-Allee, vom Zwinger bis zum Haus der Presse, ist ziemlich aufgelockert und luftig. Offensichtlich geht es darum, diesen Charakter beizubehalten. Von den Absprachen zwischen dem Investor und der Stadtverwaltung vor einigen Jahren hatten die Denkmalpfleger vermutlich keine Kenntnis.

    Die Theaterwerkstätten an der Ostra-Allee (Foto: ubahnverleih, November 2015, CC0)

    Solche getönten Fensterscheiben und Betonstrukturfassaden findet man selten. Hinzu kommt die plastische Gliederung der Fassade. Der Architekt ist Eberhard Pfau. Er erhielt 1983 den Architekturpreis der DDR für dieses Gebäude. Seit 2014 stehen die Theaterwerkstätten unter Denkmalschutz. Pfau leitet heute ein eigenes Architekturbüro und ist in Sachsen sehr aktiv. Er arbeitet unter anderem auch in denkmalgeschützten Kontexten.

  • Der Bau hat was. Beim vergeblichen Suchen nach Aufnahmen von Innen nach Aussen bin ich auf folgenden Link gestossen:
    https://www.pfauarchitekten.de/projekt/neubau…aetten-dresden/
    und dort die Bildergalerie durchklicken. Ich kann allerdings nicht beurteilen, was dieser Bau städtebaulich und auch für das alte Bebauung bedeutet hatte. Mich hat jetzt einfach mal der Bau als solcher interessiert.

    Ein solcher Bau hat das Problem, dass er kein bisschen Alterungsprozess verträgt. Er muss dauernd gepflegt und sauber sein. Ein Pflänzchen aus einer Ritze oder Patina wie bei einem historischen Gemäuer geht einfach nicht.

    Sollte ein solches Bauwerk eine dauernde Ausstrahlung haben, müsste es alle zwanzig Jahre eingerüstet und bis hin zu allen Betonkanten saniert werden. Samt bauzeitlich entsprechender und gepflegter Umgebungsgestaltung.

  • Es muss möglich sein, auch an Entscheidungen der Denkmalbehörden, trotz aller Errungenschaften, Kritik üben zu dürfen, wie zum Beispiel auch die Annullierung des Denkmalschutzes für die Bautzner Str. 73, dem sogenannten Hungerstilhaus, das über Jahre systematisch dem Verfall preisgegeben und mittlerweile dem Erdboden gleich gemacht wurde.

    Das Gebäude hat was, so so. Das hatte dieses Gebäude hier auch - eine ausgesprochene Hässlichkeit. Die Frankfurter können froh sein, dass der Abriss vor Jahren erfolgte. Heute sähe ich die Gefahr, dass auch das TR unter Schutz gestellt würde, sagen wir, aus Gründen.

    Und bei den Waschbetontheaterstätten stünde noch nicht einmal ein Abriss an, es würde nur in zweite Reihe rücken. So what?!

    Wir sollten vielleicht nicht vergessen, was diesem Gebäude angrenzt, nämlich die Orangerie, der Zwingerteich und der Marstall

    Unter Erhaltung des Gebäudes, aber unter der Maßgabe hier wieder ein halbwegs(!) stimmiges Ensemble zu schaffen, sehe ich gar keine andere Möglichkeit als den Werkstätten etwas auf der Wiese davor vor die Nase zu setzen.

    Grüße

    P.S. Eben jener E. Pfau war es übrigens, der den Dresdner Neumarkt und die Mitglieder der GHND mehrfach unschön diffamiert hat. Das nur mal als Fußnote

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Ende März wurde hier über die Aufstellung von acht historischen Zaunfeldern berichtet. Es gab Spekulationen über ein angeblich rekonstruiertes neuntes Zaunfeld, das noch kommen solle, sowie Äußerungen der Enttäuschung über die moderne Gestaltung des größten Teils des Gartenzaunes zur Ostra-Allee. Hier nun die Fortsetzung:

    Es ist bei den acht historischen Zaunfeldern geblieben. Ein neuntes gibt es nicht. Das Gartentor wurde inzwischen eingesetzt. Es zeigt die gleiche moderne Gestaltung wie der größte Teil des Zaunes. Der Herzogin Garten ist seit August öffentlich zugänglich.

    Bleibendes Verdienst des Investors Reinhard Saal ist die Rekonstruktion der Gartenanlage und der Orangerie. Um das Geleistete zu würdigen, hier zunächst ein Bild vom Ausgangszustand:

    Das Gartengelände und der Überrest der Orangerie nach der Rodung des Wildwuchses und vor Beginn der Bauarbeiten, im Hintergrund die Ostra-Allee mit den Neuen Theaterwerkstätten, dahinter der als Hotel genutzte Erlweinspeicher (Foto: SchiDD, Januar 2014, CC-BY-3.0)

    Der Herzogin Garten mit der Orangerie (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Der Gartenbereich am historischen Kopfbau mit den alten Zaunfeldern (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Die acht historischen Zaunfelder und das erste moderne Zaunfeld, an das sich das Gartentor anschließt, rechts die Orangerie

    (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Der historische Zaunabschnitt neben dem alten Kopfbau der Orangerie an der Ostra-Allee (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Eine gelungene Verbindung aus historischem Vorbild und Berücksichtigung heutiger Nutzungserfordernisse stellt die Rekonstruktion des Portals des ursprünglich 1841 durch Otto von Wolframsdorf errichteten Orangeriegebäudes dar.

    Das rekonstruierte Portal der Orangerie an der Ostra-Allee (Foto: Lupus in Saxonia, Mai 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Besonders gefallen mir an der Fassade zwei Skulpturen des bedeutenden Dresdner Bildhauers Ernst Julius Hähnel:

    links vom Portal Pomona ... (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    ... und rechts vom Portal Flora (Foto: SchiDD, August 2019, CC-BY-SA-4.0)

    Wer für den Unterhalt der Gartenanlage aufkommen soll, ist umstritten. Herr Saal möchte diese Aufgabe, die er einst übernommen hatte, auf die Stadt abwälzen.

  • Am historischem Zaun des Herzogin Garten ist ein Element beschädigt wurden. Sieht aus wie herausgebrochen oder es ist etwas dagegen gefahren, kann ich mir aber nicht vorstellen. Wer so etwas mutwillig tut...

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Ich hatte mich damals eigentlich sehr auf den historischen Zaun gefreut, aber jetzt wäre ich dafür, dass die Stadt die noch intakten Zaunsfelder schleunigst wieder einfordert und in ein Museum stellt.

    Nachdem im Oktober schon ein Teil eines Zaunsfelds rausgebrochen wurde, ist nun im Nachbarszaunsfeld der komplette Inhalt rausgeschnitten und gestohlen wurden!?

    Bevor es bald garkein Zeugnis des alten Zauns mehr gibt, sehe ich ihn doch lieber wieder in einem Museum.

    Was für Idioten tun so etwas?

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • ist nun im Nachbarszaunsfeld der komplette Inhalt rausgeschnitten und gestohlen wurden!?

    Bist Du da sicher? Das ist doch eine belebte Gegend mit Wohnbebauung. Es müsste eigentlich auffallen, wenn dort Metalldiebe auf offener Straße an dem Zaun herumsägen. Hat man vielleicht das Nachbarzaunfeld abgebaut, um einen Abguss für die Reparatur des kaputten Teils anfertigen zu können?

  • Deswegen habe ich ja das "!?" verwendet.

    Das erste Zaunsfeld wurde auf jeden Fall mutwillig zerstört und naja die Wohnbebauung ist weit weg und nachts ist es nicht gerade die hellste Ecke. In der Orangerie ist ja noch fast alles unbewohnt.

    Und wenn ich einen Abguss machen möchte würde ich das komplette Zaunsfeld mitnehmen und nicht den mittleren Teil rausschneiden.
    Eigentlich müsste der Restaurator ja auch alle Aufmaße von der damaligen Wiederherstellung besitzen.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Bist Du da sicher? Das ist doch eine belebte Gegend mit Wohnbebauung. Es müsste eigentlich auffallen, wenn dort Metalldiebe auf offener Straße an dem Zaun herumsägen.

    Würden Diebe in Handwerkermontur, die einfach am hellichten Tag mit einem handwerkertypischen Fahrzeug (vielleicht noch mit einem Aufkleber "Gartenbauamt Dresden" o. ä.) vorfahren, wirklich auffallen?

    Einmal editiert, zuletzt von HelgeK (26. November 2019 um 07:51)

  • Die Frage ist doch, was Diebe mit einem solchen herausgeflexten Zaunfeld eigentlich anfangen wollen?

    Wollen sie damit ihren Vorgarten einzäunen?... Das dürfte vom Format nicht ganz passen...

    Wollen sie Abgüsse anfertigen, um ihr Grundstück im historischen Stil einzuzäunen?... Wenig realistisch...

    Sind es schnöde Metalldiebe?... Warum stehlen sie dann ausgerechnet dieses Zaunfeld? Ist es aus besonders wertvollem Metall? Könnten sie ähnlich wertvolles Metall vielleicht an anderer Stelle viel gefahrloser klauen?...

    Vielleicht handelt es sich um einen Sammler historischer Schmiedekunst? Oder einen zerstörungswütigen Reko-Feind? Oder suchte einer ein Deko-Element für den Schrebergarten, und ein Rankgitter, wie es z.B. bei ebay für 99 Euro angeboten wird, hat ihm stilistisch nicht ausgereicht?... Kann natürlich sein, obgleich es dann sehr ungewöhnliche Täter wären..

    Also, man erläutere mir das Motiv, damit ich die Handlung irgendwie nachvollziehen kann.

    Vielleicht kann ja auch mal ein Dresdner ein Foto schießen und/oder bei der Stadt nachfragen, ehe wir weiter spekulieren.

  • was haben wir bloss für Zeitgenossen, überall nur mutige Zerstörung und Vandalismus. Was ist nur los in unserer heutigen Zeit, aber wenn ich mir alte Bilder anschaue ist genügend Polizei auf den STRASSEN die wurde ja systematisch heute kaputt gespart oder die traut sich nicht mehr aus ihren Amtsstuben, Intensivtäter lachen sich bloss kaputt über unsere Polizei und natürlich unsere Justiz. Für solche Taten reicht das Strafmaß nicht aus, aber vor Gericht haben sie dann alle eine unglückliche Kindheit und so gibt es dann niedliche Strafen. Mir wird schlecht über die Entwicklung in Deutschland in den letzten Jahren :gutenacht: Deutschland !

  • Die DNN schreibt nun dass ein Zaunsfeld in der Nacht zum Montag zerstört wurde und dass die Polizei ermittelt.
    Leider ist der Artikel nur mit Abo lesbar.

    Ich kann aber sagen dass das Zaunsfeld schon Sonntagnachmittag weg war und das andere schon seit Oktober beschädigt ist.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Hier der entsprechende Link mit einem Foto:

    https://www.dnn.de/Dresden/Lokale…esden-zerstoert

    Eine wirklich seltsame Geschichte. Ich bin gespannt, wie sie aufgeklärt wird. Jedenfalls hoffe ich, dass der Zaun versichert ist und ein Neuguss angefertigt wird.

    P.S.: Jetzt noch mal eine ketzerische Frage. Die Zerstörung des Zaunfeldes fand ja in der gleichen Nacht statt, in der auch das Grüne Gewölbe bestohlen wurde. Könnte da irgendein Zusammenhang bestehen? Ein Ablenkungsmanöver womöglich? Denn sehr weit voneinander entfernt liegen beide Tatorte ja nicht.

  • Fand nicht zur selben Zeit statt.
    Das Zaunsfeld hat schon am Sonntagnachmittag gefehlt, dass kann ich selbst bezeugen.

    Habe nun noch erfahren, dass es nur zerstört wurde und dann in den Garten geworfen wurde.

    Vielleicht haben die Diebe ja schon Samstag zu Sonntag dort ihre Werkzeuge getestet.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Danke, dann schreibt die Presse Blödsinn, wenn dort von der "Nacht zu Montag" zu lesen ist. Somit ist wohl ein Zusammenhang ausgeschlossen. Wenn das Zaunfeld noch vorhanden ist, ist es auch kein Diebstahl. Zerstörungswut? Am vielleicht hellichten Tag? Ungewöhnlich. Vielleicht ein weiterer Unfall (mit Fahrerflucht)?