Dresden, Altstadt - Bauvorhaben in der Herzogin Garten

  • @ Robsondd:

    Wie du schon richtig vermutetest, hat die Erstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes einige Monate in Anspruch genommen. Deshalb war auch nichts mehr vom Projekt zu vernehmen. Dennoch war der Investor nicht untätig und hat online die Beauftragung verschiedener Gewerke ausgeschrieben. Da allerdings war noch von einem Baubeginn am Ende dieses Jahres die Rede.

    Trotzdem bin ich von dem Projekt begeistert. Das liegt auch daran, dass die Intertec/Trigon mit einem vertrauten Büro (u.a. Ritz-Carlton am Potsdamer Platz) aufgetreten ist, dessen Architektursprache überzeugen musste, was u.U. sogar einen etwaigen Wettbewerb verhindert hat, der in Dresden wahrscheinlich die üblichen Ergebnisse befördert hätte.
    Natürlich wäre eine öffentliche Nutzung der Orangerie ideal. Allerdings muss sich diese für den Entwickler auch rechnen. Wenn deshalb Wohnungen eingerichtet werden, bin ich dennoch zufrieden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Nachdem am 27. Juni der Bauausschuss für das Projekt der Intertec im Herzogin Garten votiert hat, steht im Juli die endgültige Entscheidung im Stadtrat an. Bis dahin verhandelt der Projektentwickler mit dem zukünftigen Hotelbetreiber über weitere Details, wie die jeweilige Anzahl von preiswerten und teureren Zimmern. Die Planung liegt unterdessen bei den HSA-Architekten. Sie versprechen "feine Details", die "in der bisherigen Visualisierung noch nicht sichtbar sind".

    Zitate stammen aus der Sächsischen Zeitung vom 28.06.2012, Seite 15.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Das "biotopähnliche" Gelände neben der Orangerie, in DER HERZOGIN GARTEN , war noch bis in die späten 70ziger Jahre des vorigen Jh., von einigen erhaltenen, sehr reich ornamentierten, eisernen Zaunfeldern ( kostbarer Kunstguss aus Lauchhammer ) zur Ostra Allee hin abgegrenzt. Später wurden die erhaltenen Zaunfelder/Pfosten geborgen, eingelagert und restauriert. In Ausstellunghen konnten sie bereits mehrfach bewundert werden.
    Es hat den Anschein, dass die jetzigen Investoren die noch vorhandenen Zaunfelder, ggf. Ergänzungen, für ihr Projekt nutzen werden.
    Damit kann dem Herzogin Garten in diesem Bereich ( Zwingernähe ) eine überaus exellente, würdige Fassung ( "feine Details !" ) gegeben werden.
    Bernd E. Ludwig, Wohnort Dresden

  • Schön, daß sich in dem Areal etwas tut. Die Skizzen, die Oktavian im August 2011 präsentierte, erinnern mich aber eher an Funktionsbauten der 50er und 60er Jahre, wie sie zum Beispiel im TU-Areal oder an der Südseite des Hauptbahnhofs (Verkehrshochschule) zu besichtigen sind. Nichts gegen diese Bauten im Dresdner Süden, da wirken sie stellenweise ganz passabel. Doch an der Ostraallee würde ich mir etwas weniger Langeweile wünschen.

    Ich hoffe sehr, daß die feinen, unsichtbaren Details sich nicht auf Tiefgarageneinfahrten beschränken.

    3 Mal editiert, zuletzt von Zirp (2. Juli 2012 um 23:03)

  • Ortsamtsleiter André Barth hat übrigens während der letzten Sitzung des Ortsbeirates Altstadt die Frage aufgeworfen, was mit den übrigen zwei Baufeldern entlang der Hertha-Lindner-Straße geschehen soll.
    Nach Auskunft des Stadtplanungsamtes projektiert dort ein nicht namentlich genannter Immobilienentwickler weitere Wohnungen. Allerdings stecken die Planungen noch im Anfangsstadium.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich allerdings denke, dass mit "An der Herzogin Garten" die gleichnamige Straße gemeint ist. Und da diese an ihrer Ostseite vollständig vom Projekt der Intertec eingenommen werden wird, verbleibt als Bauplatz nur noch die an die Columbus-Häuser angrenzende Fläche an der Ecke zum Schießhaus.
    Wenn die Treuwobau entlang der Hertha-Lindner-Straße bauen würde, würde sie wohl mit "City-Lofts in der Herzogin Garten vis-a-vis des weltberühmten Zwingers" werben.

    Ich kann mich aber auch irren...

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Da das Ganze laut Website noch in der Planung steckt, werden wir abwarten müssen...um welche Fläche es sich hier handelt. Wirklich wünschen würde ich mir die Treuwobau für diese exquisite Fläche gegenüber des Zwingers freilich nicht...steht Treuwobau in puncto Neubau doch eher für fragwürdige Erscheinungsqualität.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Da am 12. Juli eine Ratsentscheidung zum Projekt der Intertec in der Herzogin Garten ansteht, ist die Lektüre der entsprechenden Vorlage gar nicht einmal uninteressant. Immerhin erfährt man da, dass die eigentliche Orangerie, deren Verwendung und Erscheinungsbild wohl immer noch nicht geklärt ist, aus dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan ausgeklammert wurde und separat behandelt werden soll. Hoffentlich verschiebt sich dadurch nicht der Baustart!

    Dresden - Stadt, Verwaltung & Rat - Ratsinformationssystem

    Ansonsten werfen mich die Ansichten unter "h" nicht sonderlich vom Stuhl. Das Wohnhaus ist jetzt nicht mehr an den Hotel-Bau angeschlossen, sondern steht vollkommen frei. Andere signifikante Planänderungen scheint es nicht gegeben zu haben.


    So präsentiert sich derzeit das Gelände. Blick gen Süden.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Knappe aber, Gott sei Dank, gute Entscheidung! Siehe hier.

    sz-online.de/

    "Willst du eine Stadt vernichten, baue Kisten, Kisten, Kisten!"

  • Danke für die Einstellung der Unterlagen.

    Zunächst bin ich sehr erfreut, dass der kostbare, gusseiserne Zaun entlang der Ostra Alleee wieder kommt. Fehlende Zaunfelder werden ergänzt.Preiswert wird dies gewiss nicht.

    Im Bebauungsplan ist vermerkt, dass die "Orangerie mit umgebenden Flächen nicht Bestandteil des Vorhaben- und Erschließungsplans ist" . . .
    und weiter : "Reglungen zur baulichen Ausführung, Fassadengestaltung" etc. werden . . . "zu gegebener Zeit in einem städtebaulichen Vertrag mit dem Bauherrn gesichert".
    Deshalb ist in den Plänen ( Nr. 689 ) die Orangeriefläche teils ausgespart, teils einbezogen.

    Abzuwarten bleibt, welche architektonische Lösung für das stark verkürzte Gebäude gefunden werden kann, wie es gelingt, die riesige Toröffnung an der Ostra Allee in neue Nutzungen einzubeziehen.
    Es hat auf den histor. Fotos den Anschein, dass die zur Straße "An der Herzogin Garten" gerichtete Front der Orangerie aus Sandstein bestand.
    Die dem Garten zugewandte Front war wohl in gusseiserne Bogenhallen aufgelöst.

  • Schsische Zeitung [online] - Dresden: Stadtrat ebnet Weg fr Hotelbau an der Herzogin Garten

    Und wieder war die Bürgerfraktion das Zünglein an der Waage. Meine Stimme ist ihr bei der nächsten Stadtratswahl erneut gewiss.
    Keine Ahnung was die Sozis, Grünen und andere Weltverbesserer an diesem Projekt wieder auszusetzen hatten.
    Falls zuviele Hotels - na und. Der Markt wirds richten.

    http://www.sz-online.de/bilder/2012_07…8_759176125.jpg

  • Die "Weltverbesserer" standen weniger dem Projekt, als vielmehr dem partiell fehlenden Inhalt des Bebauungsplanes, skeptisch gegenüber. Die Stadträte der SPD, Grünen und Linken befürchten nämlich, dass es auf lange Sicht nicht zu einer Rekonstruktion der Orangerie kommen wird, die rein rechtlich aufgrund des verabschiedeten Bebauungsplanes auch nicht mehr durch die Stadt durchsetzbar ist.
    CDU, FDP und die anderen Handlampen hoffen einzig auf die unverbindlichen Zusagen des Investors, was tendentiell auch ich mache (ein wenig Optimismus schadet nie!). Er legte recht überzeugend dar, dass eine jahrelange Brache sein Invest entwerten würde und er deshalb eine zeitnahe Bebauung anstrebt. Allerdings wäre ein wenig mehr Rechtssicherheit in Bezug auf die Rekonstruktion nicht ganz schlecht.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ich hatte schon befürchtet, dass wir auf die Orangerie wohl doch noch längere Zeit warten müssen.
    Was soll man von "unverbindlichen" Zusagen des Investors halten ?
    Das vorgesehene Hotel jedenfalls wird rasch stehen, da bin ich mir ganz sicher.

  • Nun ist der Bebauungsplan für das westliche Teilgebiet des Herzogin Gartens fast rechtskräftig, sodass mit dem Bau durchaus begonnen werden kann. Entsprechend soll es auch im nächsten Jahr losgehen.
    Leider mischen sich zur potentiell vorhandenen Freude auch Zweifel, die vor allem aus der Unsicherheit um die Bebauung des Grundstückes der ehemaligen Orangerie resultieren. Aber der Stadtrat hat es ja so gewollt.

    Schsische Zeitung [online] - Dresden: Bau an Herzogin Garten kann beginnen

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Ja, nun sind wir "so klug" wie zuvor.

    Wenn man dem Investor schon ein solch edles, renditeträchtiges Grundstück für einen Hotelbau überlässt, hätten entsprechende Bedingungen zum teilweisen Wiederaufbau der Orangerie daran geknüpft werden können.

    Eine solche Forderung wäre insofern nicht vermessen, da das Gelände dem Haus Wettin einst gegen Überlassung von Kunstwerken der Staatl. Sammlungen übergeben wurde.
    Warum sich die Stadt keine Optionen offen liess, den Investor zu verpflichten, dass Gebäude der Orangerie, zum ( teilweisen ) Wiederaufbau vorzusehen, bleibt deren "Geheimnis".

    Nun kann man sich wenigstens befriedigt darüber zeigen, dass die riesige Wüstenei, in unmittelbarer Nachbarschaft des Zwingers, endlich
    verschwindet.
    Die vom Investor zugesagte ( exklusive ! ) Parkanlage wird diesen vernachlässigten Bereich aufwerten.

    Am benachbarten Busterminal kommen zahlreiche Gäste Dresdens an, werden zunächst mit dem bisher wüsten Gelände, als erstem Eindruck der Stadt konfrontiert.

    Vielleicht können im "neuen" Herogin Garten einige der überdurchschnittlich, bemerkenswerten Plastiken aus dem Lapidarium eine neue Heimstatt finden, die bisher in der Zionskirche weitestgehend der Öffentlichkeit entzogen sind.

  • Meine Mutter machte mich dieser Tage dankenswerterweise auf einen in der Printausgabe erschienenen DNN-Artikel vom 4. September 2012 aufmerksam, der im Wesentlichen einer nicht uninteressanten Retrospektive der Vorhaben der Baywobau glich. Darin stieß ich auf folgende Sätze:

    Zitat

    200 Wohnungen werden in der Herzogin Garten an der Hertha-Lindner-Straße entstehen, auf einem von den Freimaurern, von Bund und Land erworbenen Grundstück. Die Baywobau hat sich dafür einen tschechischen Partner ins Boot geholt.


    Wir erinnern uns: 2007 fand ein Wettbewerb für ein Hotel statt, das, von der Lindner-Gruppe betrieben, auf dem Grundstück der Freimaurer entstehen sollte. Nach dem Scheitern des Vorhabens versuchte sich 2009 ein weiterer Investor, der wiederum an dem bis dahin ungeklärten Hochwasserschutz Schiffbruch erlitt. Danach war das Projekt für das 200-Zimmer-Haus tot.

    Wettbewerbe

    Da nun aber die Baywobau mit ihrem Partner Grundstücke von den Freimaurern, dem Freistaat sowie dem Bund erworben hat und 200 Wohnungen natürlich eine Hausmarke sind (ich habe diese Angabe erst für einen Druckfehler gehalten und überlegte mir dann, dass 20 Wohnungen für nur ein Baufeld an der Hertha-Lindner-Straße recht wenig sind), habe ich kurz recherchiert und stieß auf den Immobilienverkaufskatalog des Freistaates.

    http://www.sib.sachsen.de/fileadmin/user…atalog_2012.pdf

    Auf Seite 97 kann man recht gut erkennen, dass es sich bei den drei Grundstücken um die zwei westlichen Baufelder handelt, die nach den aktuellen Plänen zu einem großvolumigen Baukörper (200 Wohnungen!) zusammengefasst werden sollen.

    Herzogin Garten - Stadtentwicklung und Umwelt - Dresden

    Falls das Vorhaben realisiert wird, wäre das Gebiet des Herzogin Gartens mit einem Schlag bebaut und würde seinen fürchterlichen "Niedergangs-Charakter" verlieren. Zudem wären mehrere Straßen wieder gefasst, was aus der Perspektive der dringend angebrachten Raumbildung in der Dresdner Innenstadt einen Gewinn darstellen dürfte. Daneben ist zusätzlicher Wohnraum natürlich auch nicht zu verachten.

    Was sagt ihr?

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Du laesst dieses Projekt als erstrebenswert erscheinen. Wenn die neuen Gebaeude anmutig im Sinne von "der Herzogin Garten" gebaut werden waere es sicher ein grosser Gewinn fuer Dresden.

  • Ich kann auch nichts daran finden, Dresden auf Teufel komm heraus mit offenbar nichtssagenden Investorenkisten zuzustellen. Bei manchem durch Zeilenbauweise zerrissenen Quartier mögen solche Lückenschlüsse städtebaulich Sinn machen. Hier aber hat man es ja mit einem Areal zu tun, das zu allen vier Ecken faktisch Grünfläche ist. Für eine Bebauung um jeden Preis sehe ich da also keine Not. Soll man die Grünfläche lieber herrichten und warten, bis bessere Zeiten anbrechen.

  • Leider handelt es sich bei der Liegenschaft um keine Grünfläche, sondern um eine schnöde Brache. Auf ihr wird ab dem nächsten Jahr ein Hotel sowie ein Wohngebäude errichtet. Punkt.

    Abgesehen davon kann ich dieses hier oft geäußerte Argument, nachdem man mit einer Bebauung lieber warten sollte, überhaupt nicht nachvollziehen. Worauf sollte man denn warten? Wer auf eine etwaige Steigerung der Baukultur hofft, sollte sich im Angesicht der derzeitigen Wärmedämm-Hysterie schwer getäuscht sehen.
    Die Investoren aber wollen bauen. Wenn man sie in der Innenstadt daran hindert, machen sie es eben an einer anderen Stelle (in Striesen könnte man nach Abriss bestimmt noch ordentlich verdichten). Das aber schwächt das Zentrum als Wirtschaftsstandort und untergräbt das für Dresden essentielle Thema der dringend nötigen Reurbanisierung.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe