Dresden - Rekonstruktion des Belvedere (auf Eis)

  • :zwinkern:

    Zitat von "gruttepier"

    Das Forum ist infiltriert worden durch Fessies V-Maenner! :staunenblau:


    Genießen sie das Gefühl des Bestätigtseins.


    Mitkommen

    Nein, die werden gedünstet

  • Sieht doch wirklich wie die erste Semperoper aus. Architektonisch ist diese Variante einfach die perfekteste Lösung: Viel Lichteinfall, ein traumhafter Balkon, eine riesige Terrasse und die Leute tummeln sich bald auch wieder dort...

  • Man müßte schon jetzt auf den potentiellen Investor einwirken, bevor dieser die Planungen beginnt.

  • Zitat von "Philipp"

    Man müßte schon jetzt auf den potentiellen Investor einwirken, bevor dieser die Planungen beginnt.

    Eine gute Idee! Müssen uns jetzt einmal umhören, wer sich darum bewirbt und ihm dann möglichst rasch und zahlreich unsere "Wünsche" zukommen lassen. Wäre eigentlich auch für die anderen Quartiere erstrebenswert.

  • Zitat

    da stehen doch auch noch ein paar ruinenfragmente, oder? sind relativ gut in die mom. platzgestaltung eingefügt.

    Das sind die beide Sphinxfiguren des zweiten Belvederes die bei dessen Eingang standen.Die sollten natuerlich beim Neubau integriert werden muessen.

  • Zitat von "gruttepier"

    Das sind die beide Sphinxfiguren des zweiten Belvederes die bei dessen Eingang standen.Die sollten natuerlich beim Neubau integriert werden muessen.

    Dass die beiden Sphinx-Skulpturen noch aus dem 2. Belvedere stammen, war mir vorher nicht bekannt und deshalb habe ich mal bei Löffler nachgelesen. Im Sachregister fand sich noch eine überraschende Information (wörtlich):
    Belvedere Nr. V; Planung seit 1947 (nette kleine "Spitze", hat der Zensor wohl übersehen)

    Im Zusammenhang mit der Beschreibung der Brühlschen Bauten (Architekt Knöffel) auf der Terrasse schreibt Löffler folgendes:

    Zitat

    …es stehen ferner die beiden Sphinxe Knöffels auf ihren Sockeln, die noch das vierte Belvedere Wolframdorfs schmückten und des baldigen (!) Einbaus in das fünfte harren. Doch noch ein anderes architektonisch wertvolles Stück blieb uns über die Zeiten erhalten, das formschöne, einfache schmiedeeiserne Gitter, das die Terrasse umzieht und 1745 sicher nicht ohne Knöffels Billigung angefertigt wurde. Von ihm berichtet der Chronist, dass es nicht weniger als 20.000 Taler kostete.


  • Man sieht auf dem Luftbild auch schoen was fuer eine wunderfolle Lage das Belvedere hatte/wieder haben wird.
    Man muss doch hoffen das hier etwas schoenes und passendes entstehen wird.Eine Reko des vierten Belvederes waere mich am liebsten aber der Realist in mich vermutet das man anders entscheiden wird. :(

    BautzenFan
    Ist das nicht das Gitter mit dem Daumenabdruck
    August des starken? :zwinkern:

  • Mir gefällt der Park allerdings auch unbebaut. Also bevor da modernistischer Käse hinkommt, sollen sie es lieber so lassen. ;)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • O ja, bitte! Bevor uns da noch so ein :daumenobengruen: Projekt hinkommt soll der Park doch besser so erhalten bleiben. Fuer die Sphynx Skulpturen waere sicher irgendwo ein wuerdiger Platz zu finden. :)

  • Ich habe kürzlich das offizielle Exposé für den Verkauf des betreffenden Grundstücks entdeckt. Eigentümer ist der Freistaat Sachsen, der für derartige Immobilienangelegenheiten einen eigenen Staatsbetrieb namens SIB unterhält.

    Zitat

    Eigendarstellung der SIB:

    Dem Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement SIB obliegen alle Aufgaben, die sich aus der Funktion des Freistaates Sachsen als Immobilieneigentümer ableiten. Zu den Aufgabenbereichen des SIB gehört vor allem die Unterbringung der staatlichen Behörden und Einrichtungen. Daneben ist der Staatsbetrieb zuständig für die Verwaltung und Bewirtschaftung der landeseigenen Immobilien, deren bauliche Planung, Errichtung und Erhaltung sowie für die komplette Abwicklung des Grundstücksverkehrs (Erwerb und Veräußerung).

    Aus dem o. g. Exposé zum Verkauf des Belvedere-Grundstücks zunächst folgender Auszug:

    Zitat

    Das Sächsische Immobilien- und Baumanagement sucht nach einem Investor für die Neuerrichtung des Belvedere in Anlehnung an die Kubatur des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Belvedere IV. Die äußere Gestaltung ist mit der Landeshauptstadt Dresden abzustimmen. Für eine primär gastronomische Nutzung wird ein Erbbaupachtvertrag mit einer Laufzeit von 50 Jahren mit Verlängerungsoption angeboten. Das in die „Perlenkette“ der Altstadt-Silhouette eingebettete Grundstück befindet sich am Ost-Ende der Brühlschen Terrasse in begrünter Umgebung und direkter Nachbarschaft mit der Neuen Synagoge, dem ehemaligen Hofgärtnerhaus, dem Albertinum und der Kunstakademie. Ein neu zu gestaltender V. Belvedere-Bau sollte in seinem Massenaufbau die Monumentalität der Brühlschen Terrasse, der „Festung Dresden“ nicht beeinträchtigen und gleichzeitig die Blicküberschneidungen mit wesentlichen Elementen der Elbsilhouette, z.B. der Frauenkirche, berücksichtigen. Die Bebauung ist so zu wählen, dass die Parkanlage und die Wege entlang der Festungsmauern zu den Aussichtspunkten weiterhin öffentlich zugänglich sind. Für den Standort kommt nur eine „öffentliche Nutzung“ in Frage. Der Zustand der Untergeschosse in Ausdehnung und Tiefenentwicklung ist nicht bekannt. Im Falle der Nutzung des Untergrundes bzw. der Kellergewölbe werden daher archäologische Grabungen notwendig, die durch das Landesamt für Archäologie durchgeführt werden. Sollte keine Untergeschossnutzung erfolgen, ist ggf. die Gründung auf einer durchgehenden Betonplatte zum Schutz der darunter liegenden Schichten möglich.

    Die am Anfang des Zitats getroffene Formulierung:
    *Neuerrichtung des Belvedere in Anlehnung an die Kubatur des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Belvedere IV*
    stellt ja keine Überraschung dar. Genauso war das schließlich in den Presseartikeln „rüber gebracht worden“. Aber, weiter vorn im Exposé klingt das doch ziemlich anders (ebenfalls wörtliches Zitat):

    Zitat

    Man muss kein Prophet sein, um festzustellen, dass die Errichtung eines Belvedere V Großartiges entstehen lassen würde – einen besonderen gastronomischen Anlaufpunkt inmitten der weltberühmten Altstadt-Silhouette einerseits, die Rückkehr eines legendären, architektonischen Edelsteins in seine alte Fassung andererseits.

    Ich geb ja zu, hier ist der Wunsch der Vater des Gedankens, aber ich will so gern glauben, dass in der Formulierung
    *die Rückkehr eines legendären, architektonischen Edelsteins in seine alte Fassung*
    der „wahre“ SIB-Standpunkt durchklingt (die „Chefetage“ der SIB ist mir bislang immer als Pro-Reko-Fraktion aufgefallen; siehe ihre diversen Positionierungen zum Schloss). Denn, ein bei der Entscheidungsfindung einflussreicher Reko-Verfechter wird offenbar bitter nötig sein, wie dieser Satz aus dem Exposé erwarten lässt:

    Zitat

    Die äußere Gestaltung ist mit der Landeshauptstadt Dresden abzustimmen.

    Also Abstimmung mit Feßi und Co. Na Klasse.


    Wie sind die fachlichen Voraussetzungen für eine Rekonstruktion zu bewerten? Hyade hatte das mal wie folgt angefragt:

    Zitat

    Gibts für das Belvedere eigentlich Aufmaße, Zeichnungen, genauere Fassadendetails etc..? Ich persönlich kenne nur Bilder, aufgenommen Richtung Frauenkirche. Könnte bei einer Reko schwer werden, alles genau wieder original herzustellen!

    Könnte schwer werden? Nein, das wäre es nicht – der Quellenbestand für eine originalgetreue Rekonstruktion ist excellent:

    1. Historische Baupläne im Planarchiv des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen:

    1.1 Elbansicht (historischer Bauplan):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0120001/df_0122675.jpg

    1.2 Seitenansicht der Fassade (historischer Bauplan):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0120001/df_0122678.jpg

    1.3 Längsschnitt (historischer Bauplan):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0120001/df_0122679.jpg

    1.4 Fassadenrisse - einschließlich der Front zum Albertinum (historischer Bauplan):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0260001/df_0262066.jpg

    1.5 Grundrisse für alle Geschosse (historischer Bauplan):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0260001/df_0262057.jpg

    2. Fotoaufnahmen (kleine Auswahl):
    Die Ansicht zur Elbe zu wurde schon mehrfach im Forum abgebildet, solche Fotos habe ich daher nicht ausgewählt.

    2.1 Luftaufnahme – sehr schöne Detailansicht:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0300001/df_0304418.jpg

    2.2 Seitenansicht (Hier sieht man übrigens – in Großansicht - den originalen Standort einer der beiden Sphinxe):
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0190001/df_0197085.jpg

    2.3 Front mit den beiden Sphinxen:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0110001/df_0111009.jpg

    2.4 Fotografische Innenansicht:
    http://www.andreas-praefcke.de/carthalia/germ…n_belvedere.htm

    2.5 Gartenrestaurant:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/bidok/df_bo_pos_036_0413.jpg

    Aufnahme 2.5 habe ich ausgewählt, weil man hier eines ableiten kann: Dieses Objekt könnte für einen cleveren Investor eine Goldgrube sein. Sollte sich daraus aber nicht die moralische Verpflichtung ergeben, an solch einem Standort keine Abschreibungsarchitektur a la Priscos Töpfergasse hinzustellen?

    3. (Zu erwartende) Erkenntnisse aus den archäologischen Grabungen
    Das Untergeschoss ist nur zugeschüttet worden, beim Abriss der Ruinenreste erfolgte keine Tiefenberäumung (ist natürlich eine Behauptung, von der ich aber fest überzeugt bin). Ich hatte in einem früheren Beitrag auf eine bei Löffler gefundene Formulierung verwiesen, dass nämlich Belvedere Nr. V seit 1947 geplant wird. Es ist mehr als unwahrscheinlich, dass man – zumal angesichts dieses Planungs-Zeitpunktes - hier mehr als ansonsten üblich (zum Beispiel am Neumarkt) ausgeräumt hat.
    Das aber heißt, man wird die historischen Baupläne anhand der noch vorhandenen Gründungsbereiche praktisch millimetergenau verifizieren und den ehemaligen Standort exakt ermitteln können.

    4. Sekundärquellen
    Da es sich beim Belvedere um eine Landesimmobilie handelt (seit Jahrhunderten), besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass hier etliche Sekundärquellen erschlossen werden können. In den landeseigenen Archiven wurde jeder Schnipsel aufgehoben . ich denke da u. a. an Rechnungen. Solche Dokumente können zum Beispiel wertvolle Rückschlüsse über das verwendete Material geben (Menge und Umfang).


    Zum Abschluss noch der Link für das SIB-Exposé. Sehr informativ und lesenswert, sind 24 Seiten (keine Bange – mit vielen Fotos). Der Ladevorgang dauert etwas (pdf-Dokument), das Dokument ist aber wirklich sehr zu empfehlen. Dort findet sich übrigens auch die Information über den „Daumenabdruck“ Augusts des Starken. Darauf hatte Gruttepier schon mal hingewiesen, ich kannte diese Episode damals noch nicht (Respekt Gruttepier, was für ein Detailwissen – und das als Nichtdresdner).

    http://www.sib.sachsen.de/cms/fileadmin/…BelvedereV_.pdf

  • BautzenFan
    Danke für deinen, wie immer, sehr interessanten Beitrag.Habe das Exposé durchgelesen, es ist natürlich pures marketing aber trotzdem sehr lesenswert.

    Es scheint so zu sein das man beim SIB deutlich einen Reko oder zumindest
    eine Anlehnung am Belvedere 4 favorisiert, das ist positiv.
    Alledings war das Belvedere schon immer zu klein, was man sehen kann an die Flachbauten daneben, und zu hoffen ist das man nicht zu klobig bauen wird.

    Alles bei allem haben wir hier ins Forum wieder etwas um nach aus zu schauen, hoffe nur das Fessi und co sich bei ihre Gute Vornehmen für 2007 von uns haben inspirieren lassen (Ich weiss blöde Hoffnung) :gg:

  • Jetzt muss ich doch noch mal eine Frage in den Raum werfen:
    Was stand denn eigentlich noch nach den Luftangriffen vom 4. Belvedere?
    Ist es vollkommen pulverisiert worden oder standen gar noch die Außenmauern?

  • Eigentlich eine gute Nachricht, aber ich höre hier eben auch eines raus: Reko-Fraktion (SIB & Co) versus Feßi:

    Zitat

    Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums von heute:

    Metz: Historischer Wiederaufbau des Belvederes wäre weitere Chance für Dresden

    Sachsens Finanzminister Dr. Horst Metz hat sich dafür ausgesprochen, das Belvedere in Dresden stark angelehnt an das historische Vorbild wiederaufzubauen. „Das Belvedere war früher eine der Top-Adressen in Dresden. Es wäre doch für die Innenstadt und insbesondere für das Ensemble um die Brühlsche Terrasse eine Bereicherung, wenn das Belvedere an seinem ursprünglichen Standort und weitgehend im Stil des Vorkriegsbaus wiederentstehen könnte. Außerdem baut Dresden seinen Ruf als Touristenmagnet weiter aus. Der Wiederaufbau des Belvedere würde dies an sehr attraktiver und prominenter Stelle unterstützen“, so der Minister heute in Dresden.

    Die Staatsbetriebe Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) sowie Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten (SBG) hatten gemeinsam ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, bei dem mögliche Investoren erste Ideen und Konzepte für einen etwaigen Wiederaufbau bzw. eine Nutzung vorlegen sollten. Das Verfahren endet am 30. April.

    Der Freistaat Sachsen würde das Grundstück als Erbbaurecht anbieten. Grundsätzlich müssen jedoch mit der Stadt Dresden noch die stadtplanerischen und baurechtlichen Voraussetzungen geklärt werden, da die Stadt Planungshoheit hat. Dieser Klärungsprozess findet derzeit statt.

  • Kindvon2dresdnern hatte kürzlich im Strang *Bausituationen* einen Artikel vom 30. Juni 2007 aus der SZ gepostet, der auch folgende Information zum Belvedere enthielt:

    Zitat

    …Während die Gestaltungskommission Neumarkt dieses Hotel-Projekt sehr begrüßte, lehnte sie Pläne zum Wiederaufbau des Hotels Stadt Rom vorerst ab. Hauptsächlich aus technischen Gründen sollte das Vorhaben aufgeschoben werden. Auch den Neubau eines Belvedere an der Brühlschen Terrasse nach historischem Vorbild sahen sie kritisch. Alle bisherigen vier Belvedere entsprachen dem Zeitgeschmack. Mit Blick auf die Synagoge sollte das auch für das fünfte gelten.

    Falls es diesmal wirklich zu Bauaktivitäten kommt (es gab seit 1990 schon mehrere Verkaufsversuche), dürfte dieses Objekt wohl zum nächsten „Kampfschauplatz“ werden. Es geht immerhin um einen Bauplatz innerhalb der berühmten Silhouette und damit um den letzten heilen Bereich der Altstadt. Das in der SZ zitierte Statement der Kommission lässt Schlimmes erwarten, ist aber absolut nicht neu, sondern nur die Fortsetzung bisheriger städtischer Intentionen zu diesem Areal.
    Es gab wie gesagt schon mehrere Vorstöße, die Fläche des Belvedere wieder zu bebauen – habe ich bewusst so formuliert, denn dabei ging es offenbar nie darum, einen Vorgängerbau zu rekonstruieren. So vermeldete die sächsische Zeitung am 19.09.1994: „Belvedere wird bald wieder aufgebaut, Baubeginn 1995“. Im betreffenden Beitrag hieß es weiter:

    Zitat

    …Reinhard Grau beim Landesamt führt aus: "Der Neubau wird auf keinen Fall die Rekonstruktion irgendeines seiner Vorgänger. Das letzte Belvedere war zu protzig." Das sieht auch Anette Friedrich vom Stadtplanungsamt so und empfiehlt in der Maßstäblichkeit einen Kompromiß zwischen dem letzten Belvedere und dem Knöffelschen Lusthaus. (Anm.: einen Kompromiss in der Maßstäblichkeit, wohl nicht in der Formgebung, denn die Dame stimmte der vernichtenden Bewertung „zu protzig“ ja ausdrücklich zu)…

    …Fritz Angerer, Referatsleiter Kulturbauten im Staatshochbauamt: "Wir werden noch in diesem Jahr einen Architekturwettbewerb ausschreiben." Für Angerer steht fest, daß "an diesem sensibelsten Punkt der Stadt nur die Créme der europäischen Architektenschaft arbeiten wird."

    „Die Créme der europäischen Architektenschaft“ kam nicht zum Zuge, man fand wohl keinen Investor.
    8 Jahre später dann ein neuer Versuch. Am 30.05.2002 hieß es in der SZ:

    Zitat

    Volker Habrich will das Belvedere wieder aufbauen. "Keine historische Kopie, sondern ein zeitgemäßes, neues Haus", sagt er. Der gebürtige Dresdner (Anm.: betreibt u. a. den Sophienkeller im Coselpalais) hat deshalb schon beim Freistaat Sachsen vorgesprochen, dem das Grundstück heute gehört. "Wir stehen einer Bebauung aufgeschlossen gegenüber", sagt Anja Herfort von der Pressestelle des zuständigen Finanzministeriums. Derzeit stimme man sich gerade mit der Landeshauptstadt über die Rahmenbedingungen ab.

    Das Finanzministerium plant eine öffentliche Ausschreibung der Fläche. "Wir wollen sie in Erbbaupacht vergeben", sagt Herfort. Volker Habrich hofft, dass er seine Pläne noch im Sommer einreichen kann. "Das fünfte Belvedere soll nicht ganz so groß wie sein Vorgänger werden", sagt er. Habrichs Konzept: eine Panorama-Gaststätte mit 340 Innenplätzen auf drei Etagen, eine Terrasse im Erdgeschoss für 290 und eine Aussichts-Terrasse im ersten Geschoss für 50 Gäste.
    …"Das neue Belvedere soll lichtdurchflutet sein und Einheimische wie Touristen gleichermaßen ansprechen", sagt Habrich. Er habe schon Ideen, wie das funktionieren könne, wolle aber jetzt noch nicht zu viel verraten.

    Auch zur Architektur hält sich der Gastronom zurück. Der Standort gilt als sehr sensibel und erfordert den Spagat zwischen historischer Altstadt und Neubauten wie der Synagoge. Deshalb gibt es voraussichtlich einen städtebaulichen Wettbewerb. "In der Jury werden auch drei Stadträte sitzen", sagt Hermann Henke (CDU), Chef des Bauausschusses.

    Am 17.August 2002 berichtete die Dresdner Woche:

    Zitat

    Die Ausschreibung für eine der populärsten Dresdner Gaststätten vor dem Krieg, das Belvedere auf der Brühlschen Terrasse, ist geplatzt. Es fand sich kein Investor. Auch Volker Habrich (Sophienkeller, Pulverturm, Kasematte), der es betreiben wollte, bekam nicht das nötige Geld für die Bauinvestition zusammen.

    Nun also aktuell ein weiterer Versuch. Und an dieser Stelle muss ich noch einmal auf die Pressemitteilung des Finanzministeriums vom 24. April 2007 zurückkommen (voran stehender Beitrag):

    Zitat

    Metz: Historischer Wiederaufbau des Belvederes wäre weitere Chance für Dresden

    Sachsens Finanzminister Dr. Horst Metz hat sich dafür ausgesprochen, das Belvedere in Dresden stark angelehnt an das historische Vorbild wiederaufzubauen. „Das Belvedere war früher eine der Top-Adressen in Dresden. Es wäre doch für die Innenstadt und insbesondere für das Ensemble um die Brühlsche Terrasse eine Bereicherung, wenn das Belvedere an seinem ursprünglichen Standort und weitgehend im Stil des Vorkriegsbaus wieder entstehen könnte…
    …Der Freistaat Sachsen würde das Grundstück als Erbbaurecht anbieten. Grundsätzlich müssen jedoch mit der Stadt Dresden noch die stadtplanerischen und baurechtlichen Voraussetzungen geklärt werden, da die Stadt Planungshoheit hat. Dieser Klärungsprozess findet derzeit statt.

    So üppig viele Pressemitteilungen veröffentlicht das Finanzministerium nicht. Wenn man zu solch einem Thema extra an die Presse geht, lässt das meiner Meinung nach nur einen Schluss zu. Man beachte auch die Überschrift, die Grund und Motiv für diese Pressemitteilung letztlich wichtet: „Historischer Wiederaufbau des Belvederes.. “ Man hätte ja neutral formulieren können: „Finanzministerium plant Veräußerung des Belvedere-Grundstücks“. Also ich lese hier vor allem eines raus: Es gibt die feste Bestrebung seitens der Stadt, das Belvedere nicht historisch aufzubauen.


    Zum Abschluss noch eine kleine historische Information. Auf der folgenden schönen Luftaufnahme erkennt man rechts des eigentlichen Baukörpers des Belvedere das angebaute Gartenrestaurant.

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0300001/df_0304418.jpg

    Dieser – wie gesagt gastronomischen Zwecken dienende - Erweiterungsbau wurde am 25. Juni 1904 eröffnet (erster Inhaber Rudolph Sendig).

  • Wollen wir schon mal vorsorglich einen Extra-Thread für das Belvedere eröffnen? :?:

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • BautzenFan Vielen Dank für die Recherche.
    Das klingt in der Tat nicht nach einer Reko. Das alte Belvedere war ja schon recht groß, würde sich wahrscheinlich nicht wirklich rechnen.
    Gegen einen "modernen" Bau hab ich erstmal nichts, solange gewisse Kriterien erfüllt werden, also keine Krawallarchitektur, sonder mit Stil und auch traditionelle Elemente sollten enthalten bzw. zitiert werden. Obwohl - ein bisschen Protz und Prunk könnten auch nicht schaden.
    Warten wir erstmal ab, zuerst muß ja mal ein Pächter gefunden werden und erst dann gibt es einen Architektenwettbewerb. Wollen wir doch erstmal unvoreingenommen (!) sehen was uns da so angeboten wird. Diskutieren und protestieren kann man dann immer noch. Vielleicht haben wir ja bis dahin auch einen anderen Stadtentwicklungs- (Bau-) Bürgermeister. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

    Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert.

    Oscar Wilde (1854-1900)