Fotos von zeitgenössischem traditionellem Bauen

  • In der Nähe von Hunte haben man diese Haus gebaut...ich denke dass es bestimmt für Aufregungen sorgen kann...Kitsch oder ein Schritt in der Richtige Richtung?

  • Ist das MArke "Toskana" oder so? Die Architektur ist ja ganz schön, aber in Norddeutschland sollte man an andere Traditionen anknüpfen. Also nicht kitschig, sondern fehl am Ort.

  • Naja, wem's gefällt. Kitschig finde ich es nicht.... aber auch keinen Schritt in die richtige Richtung. Schöner fände ich im Oldenburger Raum eine moderne Interpretation des typischen Oldenburger Bauernhauses - mit klassischen Materialien. Besser als so ein Toskana-Abklatsch. Aber wie gesagt... wem's gefällt. In Neubaugebieten seh ich das nicht so eng wie in innerstädtischen Gebieten.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie dominant Häuslebauer oft ihre Garagen errichten. Woran soll das erinnern, an die Stallungen eines Gutshofes oder das Austragshäusl für die Altbauern? Sicher ist ein witterungsgeschützter Platz für des Deutschen Lieblingsspielzeug wichtig, aber oft sind diese Benzinkutschen-Domizile eine vereinfachte, angeklebte Miniausgabe des Menschen-Domizils. Sowas findet sich weder bei einem Landhaus in der Toskana noch bei einem norddeutschen Gutshof, es verschachtelt den Gesamtbau. Im konkreten Fall wäre es wohl besser gewesen, man hätte es baulich getrennt errichtet oder unauffälliger in das Hauptgebäude integriert. Bei Garagen erscheint mir sogar ein Pult- oder Flachdach (natürlich geschmackvoll ausgeführt) geeigneter als ein Sattel- oder Walmdach, weil es diesen Nutzbau dezenter macht.

    Als Gartenfreund stört mich zudem die bei Häuslebauern stets ausschweifende Bepflanzung mit Nadelgehölzen, insbesonders mit diesen widerlichen Thujen. Säulenzypressen sind ja durchaus förderlich fürs Toskana-Flair, zu viel erzeugt aber nur Friedhofsatmosphäre.

  • Persöhnlich bin ich nicht ein grosse Freund von dieser Toskana-stil. Naja, ich werde selbst bevorzugen ein Jugendstil-villa oder so in die richtung.

    Ich werde ja bald typische Südschwedische Häuser hier presenätieren...und ich finde die persöhnlich mehr ansprechend als Toskanische Häuser....

    Diese Italien-macker ist ja tatsächlich ein deutscher Krankheit...

  • Eine Mischung aus Kitsch und Geschmacklosigkeit. Sowas kommt halt wenn man ein italienvernarrtes Bürgertum hat, die berühmte Toskanafraktion. Ich wette dort trinkt man auch gern Latte Macciato, schwärmt für Sassicaia (aber nur den aus Bolgheri), schaut etwas pikiert auf die peinliche Nachbarschaft herunter die nur Bier trinkt und weiß das man irgendwie mehr Kultur hat. Was ja gar nicht stimmt, denn ein italienisches Haus in die norddeutsche Tiefebene zu setzen und sämtliche lokalen Traditionen zu mißachten ist das Gegenteil von kulturvoll, es ist kulturlos und ignorant. Fehlt nur noch so ein riesiger, typisch amerikanischer Eingang der höher ist als das ganze Haus.
    Das einzige für was ich mich erwärmen könnte wären die farbig unterschiedlichen Dachziegeln.

  • Johan, danke für diesen Strang. Denn er erinnert mich an etwas, was ich schon lange mal tun wollte...

    Ich werde wohl irgendwann in den nächsten Wochen einige Fotos von kürzlich fertiggestellten Wohnhäusern ins Forum stellen. Die Frage dazu lautet: Gelungenes Beispiel für zeitgenössisches traditionelles Bauen oder schlicht und einfach Kitsch?
    Anders als im öffentlichen Bereich, wo modernistische Architekten die Marschrichtung vorgeben und nichts anderes akzeptieren als ihre schmucklosen Kisten, greift man nämlich bei privaten Gebäuden gerne auf die Gestaltungsmöglichkeiten traditioneller Architektur zurück - mal zurückhaltender, mal prägnanter, mal gelungener, mal weniger...

  • Ich habe die Titel auf diese Strang verändert, und damit eine Fotogallerie eröffnet für Privathäuser dass zietiert traditionsbauen.

    Zu den Toscana-haus. Heute morgen habe ich ein paar Fotos von eine Olderburgische Bauernhof genommen...

  • Allen Argumenten gegen das Haus steht das wichtigste Argument gegnüber: Es muss dem Bauherrn gefallen! Ich finde es auch schrecklich, mindestens genauso schlimm wie die ganzen Schwarzwaldhäuser außerhalb des Schwarzwaldes. Trotzdem, damit muss man leben. Es hat ja nicht jeder die Bildung oder den guten Geschmack haben. :zwinkern:

    Der Besitzer würde uns wahrscheinlich entgegenwerfen: "Na und? In Potsdam und Umgebung stehen doch auch italienische Villen!" (Persius-Villa, Landgut Glienike usw.)

    Zitat

    Ich werde wohl irgendwann in den nächsten Wochen einige Fotos von kürzlich fertiggestellten Wohnhäusern ins Forum stellen.

    Dazu hätte ich auch ein Beispiel. Bei uns in Darmstadt steht ein Neubau im Stil einer Palladio-Villa, glaube die heisst auch so. Sieht aus wie gewollt und nicht gekonnt! Wenn ich dort mal vorbei komme mache ich Bilder.

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Zitat

    Ich habe die Titel auf diese Strang verändert, und damit eine Fotogallerie eröffnet für Privathäuser dass zietiert traditionsbauen.

    Gute Idee. Da es sich aber nun immer mehr um einen Diskussions-Thread handeln wird (und weniger um eine bloße Galerie), sollte man ihn vielleicht auch in ein anderes Unterforum verschieben.

    Ich erinnere bei dieser Gelegenheit noch mal an das Villa Italia-Projekt in Seligenstadt:

    http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?t=1150&start=0\r
    http://www.architekturforum.net/viewtopic. ... 50&start=0

  • Dieser singuläre Toskana-Eklektizimus in einem ansonsten typisch deutschen Neubaugebiet ist natürlich eine einzige Peinlichkeit.

    Spannend ist allerdings die Frage, ob eine komplette Neubausiedlung im Toskana-Stil akzeptabel wäre. Wäre zwar gewöhnungsbedürftig, aber warum eigentlich nicht? Warum sollte in einer pluralistischen Gesellschaft das italophile Bedürfnis nicht architektonisch bedient werden dürfen? Im Latte-macchiato-Deutschland könnte man dies sogar in gewissem Sinne als architektonischen Ausdruck des Zeitgeschmacks interpretieren.

    Nun, was ich mir allerdings wirklich einmal wünsche, ist ein deutsches Poundbury, das lokale Bautraditionen aufnimmt.

  • Ja und nein....

    Stephan

    Ich verbiete ja niemand eine Toscana-pastisch zu bauen, aber dafür muss ich es nicht mögen. Ehrlich, ich finde dass es sogar langweilig und fantasielos ist. Trotzdem ist es besser als die meiste Neubauten...ich kann ja ein paar beispiele geben.

    klingentor

    Jakriborg ist ja ein Schwedisches Poundbury. Ich habe eine grosse Fotogallerie von diese Projekt. Die Ergebnis ist teilweiss schön, aber auch teilweiss zweifelhaft. Die Gallerie kommt wenn ich Zeit habe

  • Ein Neubausiedlung im traditionellen Stil wird nie die Klasse der originär historischen Stadt besitzen. Was ich mir allerdings verspreche, wäre eine Wiederbelebung der baulichen Vielfalt, die Modernismus, Postmoderne, aber auch der gefällige Fertighausstil neuerer Zeit nivelliert haben.
    Ein deutsches Poundbury würde in Oldenburg völlig anders aussehen als im Allgäu, auf der Schwäbischen Alb, im Thüringischen oder in Franken.
    Es wäre ein Traum...

  • Also, die Jakriborg gliedert an die traditionelle Stil südschweden, dänemark und norddeutschland. Die Giebelhäusern hat man von Lübeck genommen..

    Naja, die Ide ist nicht schlecht. Aber was ich oft sehe, dass wenig Geld und Intelligenz geht rein in solche Projekte...wie machen wir traditionelles bauen ohne das es kitsch wird...schaut mal diese Haus an..misch-masch...