Dinkelsbühl

  • Regensburg als die schönste weitgehend erhaltene mittelalterlich geprägte Stadt Bayerns wurde uns zuletzt schon in zahlreichen Bildern vorgestellt. Nun möchte ich euch eine andere mittelalterlich geprägte bayerische Stadt in Bildern genauer vorstellen:

    Dinkelsbühl in Mittelfranken ( http://de.wikipedia.org/wiki/Dinkelsb%C3%BChl):

    Die Stadt hat etwa 11000 Einwohner und ist Teil der romantischen Strasse. Dinkelsbühl weist viele Ähnlichkeiten zu Rothenburg od Tauber auf. Im Unterschied zu Rothenburg ist Dinkelsbühl allerdings im 2. WK nicht zerstört worden. Der von einer vollständig erhaltenen Wehrmauer umgebene Altstadtkern ist ebenfalls weitgehend vollständig erhalten geblieben. Nachkriegsbausünden habe ich in der Altstadt nicht gefunden. Hier eine Aufnahme des von mir photographierten Altstadtbereichs:

    Nun einige Impressionen:

    Die Stadtkirche Sankt Georg ist eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Bayerns:

    ....Fortsetzung folgt....

  • Vielen Dank für die schönen Fotos! Ich hatte keine Vorstellung von Dinkelsbühl, scheint ja wirklich eine sehr schöne Stadt zu sein. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Das linke Haus im folgenden Bild (auch in einem der vorherigen Bilder bereits gut zu sehen) ist eine architektonische Besonderheit weil zwei ehem. getrennte Fachwerkhäuser um 1600 einen gemeinsamen Fachwerkgiebel bekommen haben:

    Nachfolgend eins der wenigen Barockgebäude, das ehem. Deutschordensschloß in dem heute das Finanzamt sitzt:

    Nun eines der erhaltenen Stadttore, der Segringer Torturm. Er war in Folge des 30 jährigen Kriegs eingestürzt und dann im Barockstil neu errichtet worden:

    ....Fortsetzung folgt....

  • Vielen Dank für die schönen Fotos! Ich hatte keine Vorstellung von Dinkelsbühl, scheint ja wirklich eine sehr schöne Stadt zu sein. Freue mich schon auf die Fortsetzung.

    "Nürnberg leuchtet wahrlich in ganz Deutschland wie eine Sonne unter Mond und Sternen"
    (Martin Luther)

  • Ein Blick auf den Rothenburger Torturm:

    Auf dem vorletzten Bild war es auch schon zu sehen, nun noch einmal ein Teil des mittelalterlichen Spitalgeländes. Die meisten Bautn stammen allerdings aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Heute ist hier u.a. ein Altenheim und das Stadtmuseum untergebracht:

    Ein schöner Renaissancegibel:

    ....Fortsetzung folgt....

  • Super Fotos, Danke. Dinkelsbühl ist zwar recht klein, hat aber m.E. von allen alten deutschen Städten das mit Abstand perfekteste Stadtbild. Ein begehbares Bilderbuch von europäischem Rang. Für mich ist Dinkelsbühl der Ort schlechthin um eine Auszeit von der Moderne zu nehmen
    An keinem anderen Ort wird die Stadtbildsatzung so tadellos und stimmig umgesetzt. Auch wenn spektakuläre Einzeldenkmäler fehlen (von St. Georg mal abgesehen) - als Ensemble ist Dinkelsbühl unschlagbar und hat wesentlich mehr Charme als Rothenburg o. d.T.
    Dabei ist Dinkelsbühl weniger das Abbild einer mittelalterlichen Stadt, wie man vielleicht meinen könnte, sondern vielmehr die romantische Projektion des Mittelalters des 19. Jahrhunderts.

  • Das Haus in der Mitte ist das "Deutsche Haus" von vor 1600. Man sagt, dass es eine der schönsten Spätrenaissance-Fachwerkfassaden in Süddeutschland hat:

    Wohnt hier Frau Holle? :augenrollen: :

    Das älteste Stadttor, das Wörnitztor mit dem davor gelegenen Altrathausplatz:

    Hier das alte Rathaus, im Kern aus dem 14. Jahrhundert:

    Den Reichsadler sieht man häufig in der Stadt, weil Dinkelsbühl bis 1802 "Freie Reichsstadt" war:

    Ende.

  • Dinkelsbühl wird m. E. unterschätzt, neben Nördlingen wohl die schönste Fachwerkaltstadt, die es in Bayern gibt - und im Ggs. zu Rothenburg auch völlig authentisch (und wenige Touristen). Im Bereich der Altstadt gibt es keine einzige Bausünde, was schon schwer zu fassen ist. Ich hatte auch das Glück, Dinkelsbühl diesen Sommer besuchen zu können und bin immer noch schlicht begeistert.

    Zur Kirche ist noch anzumerken, dass sie neogotisch (allerdings in höchster Qualität) "aufgehübscht" wurde, weswegen nicht alle zuerst gotisch erscheinenden Ausstattungstücke wirklich mittelalterlich sind. Und im Deutschen Haus kann man wirklich gut essen. :)

    Übernachten durfte ich übrigens, dank verwandschaftlicher Beziehungen dorthin sogar kostenlos, hier:

    Unbenanntes Dokument

    Vor allem die Tatsache, dass Dinkelsbühl sogar Reichsstadt war, wird von vielen übersehen. Inbesondere die vielerorts zugänglichen Hinterhöfe sind von einer solch malerischen Schönheit, dass hier Worte zu wenig wären, um sie zu beschreiben. Jeder, der irgendwie geartet Fan alter Architektur und / oder von Fachwerk ist, sollte sich die Stadt unbedingt angucken... :D

    4 Mal editiert, zuletzt von RMA (7. Juni 2011 um 21:02)

  • Dinklesbühl und Rothenburg gehört zu Pflichtprogramm. Und nach meine Meinung die zwei schönste Mittelalterliche Kleinstädte in Europa. Ja, wegen diese beide Städte habe ich mein Begeisterung von Deutsche Architechtur gekriegt.

    Auch wenn ich ganz gern mag San Gimignano, finde ich die Stadt im Vergleich mit diese Beide Städte nicht so märschenhaft.

    hehe...Aber ihr alle Weisst dass ich nicht die Süden mag..hehe...

  • Viele, vielen Dank...eine der schönsten Serien seit langem!!

    Ein Inbegriff von Stadt. Wie angenehm die Werbung an den Häusern
    auffällt. Dinkelsbühl wirkt auf den Bildern städtischer als Rothenburg
    (die hohen Häuser). Der Anblick dieser Bilder stimmt natürlich auch
    immer nachdenklich, weil einem unwillkürlich das Gros der Städte in
    den Sinn kommt, in denen all diese Pracht auch einmal bestand, aber
    unwillkürlich zerstört ist....und die Tatsache, dass zahlreiche Städte
    im Grunde auch daselbe Potenzial hätten, aber durch die Entscheidenden
    und Verantwortlichen völlig vernachlässigt sind. Fast scheint es nur ein
    Zufall zu sein, dass Dinkelsbühl oder die wenigen vergleichbaren Städte
    das Glück zuteil wurde bis heute in diesem harmonisch ausgereiftem
    Zustand erhalten zu sein.

  • Wie wahr, gerade im Osten (aber auch im Westen) gibt es dafür zahlreiche Beispiele. Die Originalbausubstanz exzellent erhalten, aber schreckliche Bausünden der 50er - 70er Jahre, die das Stadtbild erheblich stören. Oder der allgemeine Rückbau tradioneller Fachwerkarchitektur zugunsten Retortenkisten, den man bis heute in vielen intakten Kleinstadtkernen mit der Größe von Dinkelsbühl erleben kann...

  • Also Dinkelsbühl ist mir schon in der Wikipedia aufgefallen als eine Stadt, die ich unbedingt mal besuche muss. Wirklich sehr schön. Für meinen Geschmack allerdings etwas zu sehr geleckt, ein Fehler der in den letzten Jahren leider auch in vielen ostdeutschen Städten gemacht wurde. Und wie wirkliches Mittelalter sieht es dadurch und durch die Tatsache, dass es wie oben erwähnt eher die romantisierte Nachbildung von Mittelalter ist, eigentlich nicht aus (vgl. z.B. Bild 6- das könnte auch eine Gartensiedlung aus dem 19. Jahrhundert sein zumindest wenn man sich das Kirchendach im Hintergrund wegdenkt)). In der Stadt gibt es scheinbar einfach wenig krummes - "keine Fehler"- natürlich besser als Städte, die architektonische einzige Fehler sind - aber kleine Unperfektheiten machen oft das besodnere von schönen Städten aus. Trotzdem eine wirlich äußerst beeindruckende Stadt, aber auch gerade deshalb, weil es sowas in Deutschland nicht allzu häufig gibt - ich jedenfalls würde es nicht begrüßen, wenn ganz Deutschland so aussehen würde. Und was den Süden angeht - meiner Ansicht nach gibt es in Italien zum Beispiel eine Menge Kleinstädte, die in ihrer Schönheit da immer mithalten können - allerdings gibt es in Deutschland eben auch viele die gleich die absolute Krise bekommen, wenn an einem Haus die Farbe nicht überall völlig gleichmäßig aufgetragen ist oder irgendwo eine "schmuddelige Ecke" ist - ich finde aber gerade solche Städte besonders interessant, wo eben auch Spuren der Zeit da sind und es nicht so aussieht als könnte das Gebäude erst gestern baufertig übergeben worden sein -weswegen mir Italiens Städte aber auch viele in Frankreich etwas besser gefallen als insbesondere die kleinen Bayrischen. Viele ostdeutsche Städte hatten auch dieses Potential nachdem dort eiiniges getan wurde (eine DDR-Gammelstadt will natürlich auch niemand) aber mitlerweile zeigen viele Straßen hier nachem zum fünften Mal vorwiegend mit gelber Farbe drübergegangenwurde wurde ein ähnlich gelecktes typisch deutsches (gilt aber genauso für die Schweiz, Österreich und Belgien) Aussehen.

  • Warum steht Dinkelsbühl eigentlich immer im Schatten von Rothenburg ob der Tauber? Mir scheint Dinkelsbühl ist irgendwie noch etwas städtischer (und wenn es ja nie zerstört wurde) auch viel authentischer.
    Oder will Dinkelsbühl sich vielleicht gar nicht so verkaufen, wie es Rothenburg tut?
    Da ich leider in keiner der beiden Städte war, frage ich mich nun, welche das größere Erlebnis darstellt... :)

  • Rothenburg bewahrte und zeigte sein urtümliches Gesicht eben schon Jahrzehnte vor dem Krieg besser als Dinkelsbühl und Nördlingen, obwohl in den letzten beiden genau gleichviel historische Bausubstanz vorhanden ist. In Rothenburg lagen schon früher viele Fachwerke frei, und zusammen mit der malerischen Stimmung der Gassen und Plätze war dies schon früh der Inbegriff einer mittelalterlichen Stadt. In Dinkelsbühl und Nördlingen überformte das 19. Jahrhundert die Bausubstanz viel stärker, und verdrängte damit das "Mittelalter" eher in den Hintergrund, obwohl bei beiden die wichtigsten öffentlichen Bauten und die Wehranlagen erhalten geblieben sind.

    In der Galerie über Dinkelsbühl sieht man ja, dass nur wenige Fachwerke freiliegen. Mir fällt aber viel mehr auf, dass die Fassaden sehr oft mit dicker, speckiger Farbe versehen sind (nicht Farbtöne sind gemeint, sondern Farbe als Material). Dies erweckt den Eindruck des Überperfekten, Fleckenlosen... wie Friedemann es auch beschrieben hat. Aber ich mache mir da mehr Gedanken über die Bauphysik, wenn ein Haus mit ungeeigneten Materialien gegen aussen hermetisch versiegelt wird... etwas, was in Rothenburg weniger der Fall ist. Kann nicht so etwas auch den feinen Unterschied machen...?

    Jedenfalls finde ich einen Besuch aller drei genannten "Nachbar-Städte" eines der lohnendsten Ziele in Deutschland, wenn man speziell auf Kleinstädte und Mittelalter steht.

  • Freiliegendes Fachwerk muss ja nicht immer positiv sein. Gerade wenn in Dinkelsbühl im 19. Jahrhundert viele Häuser überformt wurden, ist das unter dem Putz liegende Fachwerk wahrscheinlich oft nur noch Flickwerk (z.B. durch Fenstervergrößerungen).

    In Bamberg wurden nicht wenige im Barock überformte und verputzte Fachwerkhäuser in den 1920ern und 1930ern wieder freigelegt, was den Gesamteindruck nicht unbedingt verbessert hat, da die vergrößerten Fenster mit barocken Rahmen keine Rücksicht auf das Fachwerkgefüge nehmen und die Fassade somit sehr uneinheitlich wirkt.

    Somit wirken die Bilder von Dinkelsbühl auf mich jedenfalls schöner und authentischer als das touristisch ausgeschlachtete Rothenburg. Jedenfalls weiß ich jetzt, wo ich in den nächsten Semesterferien mal hinfahren kann - denn außer vom Namen her war mir Dinkelbühl bisher völlig unbekannt :)

  • Rothenburg wirkt wesentlich städtischer und hat spekatkulärere Sehenswürdigkeiten (Marktplatz mit Rathaus, fast rundum begehbare Stadtmauer, imposante Stadttore).
    Im übrigen ist Rothenburg vor allem im Ausland als touristische Marke ein Begriff. Das hat zur Folge, das der Ort zu einem touristischen Rummelplatz für Japaner und Amerikaner verkommt. Darüber hinaus wurde fast das komplette östliche Stadtgebiet nach dem Krieg rekonstruiert. Die Reko erfolgte zwar originalgetreu, aber trotzdem wirken die dortigen Straßenzüge etwas steril und einförmig.

    Dinkelsbühl ist wesentlich beschaulicher,fast dörflich. Der Ort hat als absolut intaktes, unzerstörtes Ensemble meines Erachtens wesentlich mehr Charme und altertümliches Gepräge als Rothenburg. Dinkelsbühl ist das altfränkische Bilderbuch schlechthin. Ich kenne keine andere deutsche Stadt, die die Illusion, weg von der modernen Welt zu sein, derart perfekt vermittelt. Allen, die an der Moderne manchmal verzweifeln, kann ich nur empfehlen: ab nach Dinkelsbühl.

  • Zitat von "Treverer"

    ...Da ich leider in keiner der beiden Städte war, frage ich mich nun, welche das größere Erlebnis darstellt... :)

    Die Vor- und Nachteile der beiden Städte sind von den anderen ja bereits ausführlich diskutiert worden. Mir persönlich gefällt Dinkelsbühl auch im Vergleich mit Nördlingen am besten. Von Nördlingen habe ich übrigens ebenfalls ein paar Aufnahmen, die ich euch demnächst zum Vergleich zeigen werden. Du wirst sehen, dass Nördlingen große Ähnlichkeiten mit Dinkelsbühl aufweist.

  • Was macht Rothenburg besonders aus ist auf jedenfall seine Wunderbare Lage. Wenn mann Steht auf dem Stadtmauer und schaut runter im Taubertal, eine kleine Fluss, eine mittelalterliche Kappele und ein Steinbrücke. Neben die Stadtmauer wächst Weintrauben...und mann kann zu die andere Stadtseite hinschauen, wie die Giebelhäuser wächst...

    Von diese Perspektiv ist Rothenburg beeindruckend...

  • #johan


    ...kann ich dir nur zustimmen
    Noch grandioser ist der Blick auf Rothenburg von unten, vom Taubertal. Man sollte sich Rothenburg am besten zu Fuß von Detwang kommend nähern und die Stadt dann durchs Kobolzeller Tor betreten..ein tolles Erlebnis.