Dresdner Bausituation

  • Auf dem ersten Foto sieht man noch die mittelalterliche, schmale Augustusbrücke,
    während auf der zweiten Abb. diese durch den Neubau von 1910
    (damals "Friedrich-August-Brücke", heute wieder "Augustusbrücke")ersetzt ist.

    Und hier der Blick Feb. 2005

    Interessanterweise befinden sich Dreikönigskirche, frauenkirche und Rathausturm genau auf einer Linie.

  • Ein sehr schönes Panorama. :)
    Ich meine auf den historischen Aufnahmen eine zweitürmige Kirche (oder sind das Schornsteine?) zu sehen. Fehlt da heute wirklich eine Kirche? Und wenn ja welche?

  • Es war die Sophienkirche gegenüber vom Wallpavillon, die letzte noch erhaltene spätgotische Kirche im Stadtgebiet. Die neugotischen Doppeltürme wurden erst im späten 19. Jahrhundert hinzugefügt; es handelte sich hierbei um durchbrochene Turmhelme, die nicht recht ins Stadtbild passen wollten, zumal die Sophienkirche nie Türme hatte. Die steinernen Turmhelme wurden 1934 abgebrochen und durch einfacherere, spitze Kupferhauben ersetzt, was dem Gesamtbild auch zuträglicher war.

    1945 wurde die Kirche gleich ihrem Umfeld stark zerstört; die Türme sowie die Außenmauern blieben erhalten; das spätgotische Gewölbe stürzte 1946 ein. Ebenso wurde der verbliebene intakte Kupferhelm auf dem Südturm 1946 abgetragen, man mußte Kupfer als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgeben; deswegen landete auch die Germania auf dem Altmarkt in irgendeinem sowjetischen Hochhofen.

    Die Kirche blieb, abgesehen von ein paar Teilabrissen bis 1963 erhalten und hätte wiederaufgebaut werden können; dann beschloß man auf geheiß von Walter Ulbricht, sie ganz aus dem Stadtbild zu entfernen, da sie einer "sozialistischen Umgestaltung" des Postplatzes im Wege war. Anstelle der Sophienkirche entstand dann 1965 der modernistische Freßwürfel, der nach der Wende "halbiert" wurde, um Platz zu machen für die modernistische Albert-Speer-Interpretation des Advantariegels.

    Nein, die werden gedünstet

  • Zitat von "Seraph Eleison"

    Ein sehr schönes Panorama. :)
    Ich meine auf den historischen Aufnahmen eine zweitürmige Kirche (oder sind das Schornsteine?) zu sehen. Fehlt da heute wirklich eine Kirche? Und wenn ja welche?

    Links hinter der Frauenkirche sind doch zwei Türme! :gg: :gg:

  • Zitat von "hallodabinich"

    Links hinter der Frauenkirche sind doch zwei Türme! :gg: :gg:

    ja das sind sind die teurme vom Schloss zur Hohen Ulbricht :gg: :gg:

  • Schoene Pics: Warum setzt man nicht einfach dergleichen Gebauede am Neumarkt hin? Oder verplfanzt sie einfach von der Koenigsstrasse an den Neumarkt: dann hat man ja Authentizitaet...

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • Hallo zusammen,
    wie schon unter der Rubrik "Besuch von Dresden" beschrieben, hatte ich die Möglichkeit ein paar Schnappschüsse von Dresden zu machen. Leider gibt es keine großen Bauvortschritte. Die meissten Fotos habe ich von der Plattform auf der Frauenkirche aufgenommen, da man von hier gute Vergleichsmöglichkeiten zu dem Baustellenplan hat.

    Bilder vom 13.03.2005:

    Quartier II/1:

    Blick auf Quartier VI:

    Quartier I (Prisco):

    Quartier IV (Hotel de Saxe):

    Das ehemalige Polizeigebäude liegt auf Quartier III/1 (glaub ich):

    Hotel de Saxe:

    Das Glashaus direkt gegenüber des Hbf (Prager Strasse):

    Das Kugelhaus direkt gegenüber des Hbf:

    Frage: Warum wird Glas auf den Illustrationen immer so wunderbar transparent dargeltellt *siehe Kugel oder Glashaus*. In Wirklichkeit sind Glasgebäude meiner Meinung nach, einfach nur finstere glate Kästen.
    Das ist doch eine absolute Täuschung. Wenn das Kugelhaus wirklich so aussehen würde wie auf der Illustration, dann würde es mir erst noch gefallen, aber in echt wirkt es einfach nur dunkel. Ist das vielleicht die Lüge der modernen Architektur ?

    Gruß Retsch

  • Bei den Bildern vom Kellergeschoß des QF frage ich mich immer, ob diese dünnen Betonplatten tatsächlich die Außenmauern sein sollen, auf die dann noch 5 Geschosse draufgesattelt werden. Die sehen so dünn und zerbrechlich aus, wie Fertighausteile für ein Einfamilienhaus. Wird da noch was gegossen, oder werden die das aushalten müssen (können) ?

  • Folgender Artikel erschien heute in der SZ:


    Die letzte Wunde
    Das Kurländer Palais als letzte historische Ruine soll ab dem Sommer wieder aufgebaut werden.

    Von Stefan Rössel

    Völlig ausgebombt steht das Kurländer Palais als letzte historische Ruine an der Schießgasse im Dresdner Zentrum. Der Bau gegenüber dem Polizeipräsidium war lange Zeit vor allem durch den Jazzklub „Tonne“ bekannt, der bis 1997 im Kellergewölbe zu Hause war.

    Vor neun Jahren war bereits von einem Wiederaufbau des Rokoko-Palais die Rede, das einst als schönstes in Dresden galt. Jetzt gibt es einen neuen Termin.

    „Wir peilen den Juli oder August für den Beginn der Arbeiten an.“ Das sagte Thomas Dathe, der Chef von USD-Immobilien, zur SZ. Das Kürzel steht für „Unser schönes Dresden“. Das Unternehmen hatte das Objekt bereits im März 2000 mitsamt einem 1 600 Quadratmeter großen Grundstück nebenan vom Land erworben. Von 1,65 Millionen Mark (rund 840 000 Euro) Kaufpreis war damals die Rede.

    Das letzte Konzept sah noch eine Nutzung als Hotel vor. Das hat Da-the inzwischen verworfen. „Sie sehen doch, wie schwierig der Hotelmarkt in Dresden geworden ist“, sagt er. Jetzt setzt er auf eine Mischung aus Büros und Läden. Zurzeit lasse er neue Pläne erarbeiten, berichtet Dathe. In etwa vier Wochen sollten sie fertig sein. Parallel dazu führe er Gespräche mit dem Finanzamt über weitere Abschreibungsmöglichkeiten. Als geplante Investitionssumme nannte er rund elf Millionen Euro einschließlich dem Ankauf der Immobilie.

    Das Kellergewölbe will er übrigens auch künftig wieder für Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Bereits an diesem Sonnabend findet dort ein Konzert der Elb Meadow Ramblers zu ihrem 50-jährigen Bestehen am historischen Ort statt.

    „Ein Volk, das von seiner Geschichte sich trennt, und wenn ihm Schmach auf der Stirne brennt, wird von Gott von der Tafel gelöscht.“ - Otto von Bismarck

  • Büro's okay aber Läden? Dann doch lieber Arztpraxen und so....

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Zitat

    Bei den Bildern vom Kellergeschoß des QF frage ich mich immer, ob diese dünnen Betonplatten tatsächlich die Außenmauern sein sollen, auf die dann noch 5 Geschosse draufgesattelt werden. Die sehen so dünn und zerbrechlich aus, wie Fertighausteile für ein Einfamilienhaus. Wird da noch was gegossen, oder werden die das aushalten müssen (können) ?

    Beim genauen Hinsehen sind jeweils 2 parallele, dünne Betonscheiben zu erkennen. Zwischen diese werden noch die notwendigen Eiseneinlagen ("Bewehrungen") eingebaut, und wenn die (ebenso dünnen) Deckenplatten verlegt sind, werden die Hohlräume der Wände sowie die erforderliche Deckenstärke mit Ortbeton hergestellt. Soweit ich das anhand der Bilder erkennen kann, dürfte die Wandstärke 20 - 25 cm betragen, bei der Vielzahl der Wände völlig ausreichend. Für die Tragfähigkeit der Wände ist auch die Betonqualität von Bedeutung.
    Die hier innig beliebten Plattenbauten ;) haben übrigens Zwischenwände von nur 8 cm Stärke, die aus hochverdichtetem Beton hergestellt wurden. deswegen konnte man in den Wohnungen auch nur mit Spezialwerkzeugen Dübel in die Wände bringen...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat von "Ein_Hannoveraner"

    Das wäre ja wieder ein weiteres Argument gegen die Drecks-Plattenbauten. Das ist ja eine Zumutung, wenn man nicht mal ein paar Dübellöcher mit 'ner normalen Bohrmaschine anbringen kann. Also noch ein Tor für den Altbau (auch wenn einem da unter Umständen einiges entgegenbröselt beim Bohren...)

  • Zitat von "Booni"

    Büros okay aber Läden? Dann doch lieber Arztpraxen und so....

    Ich finde ja eigentlich Läden sympatischer als Büros, aber wo sollen denn hier Läden hin? Das unterste Stockwerk ist doch im Hochparterre, da kann man doch keine Eingänge reinbauen! Das spräche in der Tat eher für Arzt, Anwalt, Steuerberater etc...

  • Zitat von "Schloßgespenst"


    Das wäre ja wieder ein weiteres Argument gegen die Drecks-Plattenbauten. Das ist ja eine Zumutung, wenn man nicht mal ein paar Dübellöcher mit 'ner normalen Bohrmaschine anbringen kann. Also noch ein Tor für den Altbau (auch wenn einem da unter Umständen einiges entgegenbröselt beim Bohren...)

    Einspruch. Der ideale Bau ist für mich ein aus Stahlbeton gebautes Haus im Gründerzeitstil. Ich habe lange in einem 70er-Plattenbau gewohnt, und die Schalldämmung war gegenüber allem, was ich sonst kenne, unerreicht. Kein Mitschwingen des Bodens beim Umhergehen, alles wirkt fest und stabil wie in einem Bunker (so sehen die Häuser ja auch aus =). Beim Wohnkomfort nehmen moderne Bauten problemlos eine Spitzenposition ein.
    Bei dem 50er-Jahre-Backsteinbau, in dem ich jetzt wohne, frage ich mich, woraus eigentlich die Decken bestehen. Man hat den bei der Klopfprobe den Eindruck, als wären lediglich leichte Gipswände oben angeklebt worden.

  • Ich war heute auf der Frauenkirche. Toller Ausblick! Hier fünf Fotos vom Baugeschehen. Man kann deutliche Fortschritte beim Hotel de Saxe und bei Prisco erkennen, wo jetzt auch der Grundriss deutlich erkennbar ist. Bei der VVK wird auch gebaggert, am Gebäude neben dem Hotel Hilton rumgebastelt und auch sonst war heute herrlicher Hochbetrieb am Neumarkt.

    --
    Aenos

  • danke dafür, Aenos! ...och, und der Schnee ist bei euch auch schon wieder weg. Muss man eigentlich lange anstehen, um auf die Platform zu kommen? Ich hab gelesen, es wären schon 40.000 Besucher oben gewesen. Das müssten ja pro Tag über 1.000 sein...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Nette Bilder.
    Was ist denn dieses Gebäude hinter dem Betonbau auf dem 2. Bild von unten? Ist das ein Neubau? Diese glatten Seitenflächen und das Dach sehen so aus, die Fassade nun überhaupt nicht.

  • haussmann - das ist das gründerzeitliche Polizeipräsidium, frisch saniert, soviel ich weiß. Der Betonbau wird gerade abgebrochen. Recht so.

    Ein_Hannoveraner - ich stand mit meiner Freundin nur rund 10 Minuten an. Es waren nicht viele Leute da, wir mussten bloß warten, weil "jemand Prominentes" oben war. Angeblich Politiker, oder so, es kam dann auch prompt ein Kamerateam heraus.

    Alles in allem macht der Neumarkt jetzt sehr gute Fortschritte.

    --
    Aenos