Dresdner Bausituation

  • @ Harmonica

    Vielen Dank für die Fotos, geht wirklich schnell voran.

    Mir ist aufgefallen, dass auf der Prisco Werbung für die Königsstrasse das Haus Königsstrasse 5 von M.D. Pöppelmann anders aussieht, als ich es auf alten Fotos kenne. Das ist mir auch früher schonmal aufgefallen.
    Kann es sein, dass Prisco hier beim rekonstruieren geschlumpert hat, denn die vergrößerte und hervorgehobene Mittelgaube auf alten Fotos ist verschwunden und der Türrahmen scheint mir auch weniger geschmückt. War das eine "kritische Reko" oder war das Haus vorher schon so zerstört, dass man froh sein muss, dass es überhaupt rekonstruiert wurde? Weiß zufällig jemand mehr über Königsstrasse 5?

  • Zitat

    Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als ich die Zierschornsteine auf den Gebäuden des QIV sah: kein Sandstein, kein Putz, nein mit dem wunderschönen Baumaterial Blech haben wir es hier zu tun!

    Wieso eigentlich Zierschornsteine? Wäre es eigentlich nicht angemessen gewesen schöne Kamine einzubauen- und solche brauchen soweit ich weiß richtige Rauchabzüge und keine Atrappen. :?

    Aber danke für die Bilder!

  • Während Ihr Euch über Schornsteine und Dachgauben beklagt, prangere ich jetzt mal so richtig das an, was mich an dem (insgesamt gelungenen) Projekt wirklich richtig stört: Die Dächer!!!!

    Vergleicht doch mal bitte das Dach des Baywobau-Komplexes mit dem des (zu DDR-Zeiten entworfenen) Hilton! Welches ist wohl (von den Gauben abgesehen) gelungener? Welches paßt besser zum Neumarkt? Welches sieht eher nach Barock aus?


    Das Dach von der Baywobau sieht aus, als hätte man es oben abgeschnitten, damit es unter die Decke paßt. Diese Mogelpackung erkennt man offenbar sogar von unten. Aber wenn direkt daneben die viel höhere Frauenkirche mit einer vielbesuchten Aussichtsplattform steht, dann ist es für alle wirklich offensichtlich, daß da ein als Mansarddach getarntes Flachdach draufgesetzt wurde. Ganz schlecht gelöst! Wenn es beim Hilton anders ging, warum geht es dann beim Hotel de Saxe nicht anders ??????

  • Da muss ich dir voll und ganz zustimmen. Wobei andrerseits das Hilton-Areal um einiges größer war. Andrerseits hätte es gereicht, wenn zumindest die beiden Brandmauern zur niedrigeren Salomonisapotheke eine richtige Dachform hätten... säh von oben zwar immer noch nicht so toll aus, wäre aber zumindest dem Betrachter am Boden egal.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich habe gerade auf der Webseite des Generalunternehmers für das Quartier I - Prisco - geschaut. Dort gibt es Panoramaaufnahmen von verschiedenen Bauzuständen sowie eine Webcam, die auf die entstehenden Fassaden des Weigelschen Hauses und des Hauses "Stadt Berlin" (das abgerundete) gerichtet ist. Das Bild wird alle 10 Sekunden erneuert - man kann also beim Mauern zusehen...

    http://www.trapp-qf.de/webcam.html
    [/url]

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Zitat von "Booni"

    Andrerseits hätte es gereicht, wenn zumindest die beiden Brandmauern zur niedrigeren Salomonisapotheke eine richtige Dachform hätten... säh von oben zwar immer noch nicht so toll aus, wäre aber zumindest dem Betrachter am Boden egal.

    Naja, gereicht hätte das sicher nicht, aber das wäre immerhin eine kleine Verbesserung gewesen.

    Was mir an den Brandmauern noch auffällt, ist der nackte Beton. Ich hoffe (habe aber meine Zweifel), daß die noch verputzt oder wenigstens angetrichen werden, denn mit Sichtbeton sieht es übel aus. Da könnte man gleich ein großes Schild an die Fassade hängen "Hallo, liebe Touris, dieses Gebäude ist gar nicht alt, es ist aus Betonplatten gebaut"...

    Hannoveraner

    Interessante Webcam. Aber eine Aktualisierung alle 10 Sekunden brauche ich nicht unbedingt. Ich glaube, höchstens jemand in einer Zwangsjacke wird sich am PC den ganzen Tag anschauen, wie das "Hotel Stadt Berlin" ein paar Ziegel dazubekommt .... :zwinkern:

  • Ich denke schon, dass die Brandmauern verputzt werden. Immerhin befinden sich dahinter Hotelzimmer und dementsprechend sollte die Wand schon mit Dämm(m)aterial verkleidet und anschließend verputzt werden.

    Außerdem hatte ich irgendwo gelesen, dass das Flachdach begrünt werden soll?! An die Quelle kann ich mich nicht mehr erinnern, aber vielleicht jemand anderes? Oder war es Kies? Jedenfalls soll das Dach nicht so nackt aussehen wie jetzt.

  • Ich persoenlich finde die Daecher der neuen Bauten viel besser als diesen pseudo- Mansarddachkram des Hilton.Bei diesem stimmen die Proportionen ueberhaupt nicht. Der obere Teil ist viel zu niedrig und ohne Fenster. Mir stoesst natuerlich auch das Flachdach sauer auf...aber man muss bedenken, dass man das Quartier in Zukunft nur noch aus der Naehe sehen kann, da faellt das nicht mehr so ins Gewicht.

  • Ich verstehe den Sinn dieser Flachdachkonstruktionen generell nicht. Aufzugschächte etc. kann man doch sicher mit geringem Aufwand auch in Gebäude ohne Flachdach integrieren. Die meisten Hotels die ich kenne (z.B Ostseehotel Kühlungsborn, Strandhotel Zinnowitz) haben dieses Problem jedenfalls nicht. Wo liegt also der Hund begraben ?

    Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens. - Friedrich Schiller -

  • Zitat von "Vossi"

    Mir stoesst natuerlich auch das Flachdach sauer auf...aber man muss bedenken, dass man das Quartier in Zukunft nur noch aus der Naehe sehen kann, da faellt das nicht mehr so ins Gewicht.

    Falsch! Von der Frauenkirche aus kann man es, wie gesagt, von oben sehen. Und auch nach vollständiger Bebauung des Neumarktes wird es noch genug Blickwinkel geben, aus denen man das Flachdach sieht - aber was soll's...

    Sebastian

    Versteh' ich eben auch nicht. Aber für wahrscheinlich halte ich zwei Gründe: Reparaturarbeiten werden leichter, weil die Leute auf dem Dach herumlaufen können (kein Gerüst erforderlich), und außerdem spart man damit wohl auch ein paar Euros ein, denn es ist eben billiger, statt einen Dachstuhl zu zimmern einfach eine Betonplatte draufzulegen...

  • Naja, durch das spitze Dach würde auch noch Fläche verloren gehen bzw. man hätte ganz oben zu viel Fläche. Flachdächer sind sicherlich wirtschaftlicher von der Raumgröße her gesehen. Aber jetzt ist es nun nicht mehr zu ändern und so wesentlich stört es mich auch nicht - da finde ich die Aufzugs(?)Kiste auf dem Dach Landhausstr. 4 schon schlimmer zumal es eine ähnliche Kiste auf dem Hotel de Saxe gibt, die etwas kleiner ausgefallen und daher auch kaum sichtbar ist.

    Das Dach soll übrigens mit Kies abgedeckt werden - so steht es im aktuellen Neumarkt-Kurier.

  • Ich denke, es geht einmal mehr um die nutzbare Fläche, die verloren ginge, wenn man statt eines Flachdachs eine geneigte Dachkonstruktion wählt. Die Entscheidung gegen Ziegelmauerwerk und für Fertigbetonteile - so konnte ich aus informierten Kreisen erfahren - soll auch genau darin begründet gewesen sein: Um den heutigen gesetzlichen Vorschriften zur Wärmedämmung gerecht zu werden, hätte ein traditionelles Ziegelmauerwerk wesentlich dicker ausfallen müssen als die vergleichbare Beton-Konstruktion. Obwohl der Flächenverlust für das einzelne Zimmer vernachlässigbar erscheint, wäre der Gesamtverlust an nutzbarer Fläche - also hochgerechnet auf alle Zimmer - so gravierend gewesen, dass die Baywobau als Bauträger die Anforderungen des Käufers/Nutzers (Erwerb durch TLG-Immoblien nach Fertigstellung, Verpachtung an Steigenberger) nicht mehr hätte erfüllen können.

    So ist das halt mit den modernen Investoren. Da wird man wohl nix gegen machen können. :(

    Ich frage mich übrigens immer, warum die heutigen Stadtplaner und Architekten ihre Nasen über die Bauten der Gründerzeit rümpfen, wo angeblich alles so eng und die Flächennutzung viel zu intensiv gewesen sein soll. Wenn ich mir die heutigen Bauten anschaue - das scheint mir auch nicht viel anders zu sein - eher schlimmer. Wo früher noch größzügige Treppenhäuser und - aus heutiger Sicht - herrschaftliche Geschosshöhen selbst in einfachsten Wohnhäusern anzutreffen waren, werden heutzutage 1-2 Geschosse zusätzlich reingepfercht, und die Flächenausnutzung ist mindestens ebenso intensiv. Beim Coselpalais hat man seinerzeit den inneliegenden Lichthof einfach weggelassen - mit dem Ergebnis von dunklen, schlecht vermietbaren Büros -, und bei der Baywobau wirkt alles auch mächtig eng und gequetscht.

  • @ Harmonica und Thomas Filip

    Nein, nutzbare Fläche ginge durch ein an der Oberseite geneigtes Dach gerade nicht verloren! Alte Häuser haben doch auch ein vollwertiges und normal nutzbares (= Dachschräge, aber gerade Decke) Dachgeschoß - und darüber ist dann noch ein schräger Dachboden, in dem nicht viel Platz ist. Es könnte also beim Hotel des Saxe alles so bleiben wie es ist, nur müßte auf die Decke des Dachgeschosses noch eine Schräge draufgesetzt werden - mehr nicht. Man hätte genausoviel Platz wie jetzt, und dazu noch einen - nicht besonders gut nutzbaren - Dachboden.

    Ich glaube, es ist doch nur der Geiz und das Desinteresse der Investoren.

    Zitat: "und bei der Baywobau wirkt alles auch mächtig eng und gequetscht."

    Ich frage mich auch, wieviel Tageslicht man wohl in einem rückwärtigen Zimmer erwarten kann, bei diesem kleinen Innenhof im Hotel de Saxe.

    Aber den ganzen Lichthof wegzulassen wie beim Coselpalais, da sist schon fast ein klein wenig menschenfeindlich. Aber bei einer ansonsten perfekten Rekonstruktion in Ziegelbauweise kann man so eine Kröte wohl schlucken...

  • Wobei mir beim Coselpalais noch auffällt, daß die Etagen im Inneren nicht mit der Fensteranordnung außen am Gebäude übereinstimmen. Man sieht von der Straße aus, daß der Fußboden in einem der oberen Geschosse genau auf der Höhe eines der Fenster verläuft...

  • Betondecken und Innenwände sehe ich ja noch gerne ein, aber das Außenmauerwerk muss einfach gemauert sein. Soo viel wäre da doch auch nicht durch verloren gegangen.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Heute wieder eine Aktualisierung von mir. Bilder von gestern, 16.8.05

    Baywobau:

    die große Brandmauer wird/wurde hellgelb bzw. ocker angestrichen:


    VVK:


    Zufahrt zu "An der Frauenkirche 16/17" durch Bauloch blockiert, hoffentlich wird dennoch bald begonnen:


    Prisco:

    Eingang zur Ladenpassage neben dem Kopfbau - ich sehe die Glasfassade schon förmlich vor mir:


    Zum Schluss noch ein Vergleich 2005-vor1945


    Quelle: http://www.bildindex.de">http://www.bildindex.de

  • Danke für die Bilder, Harmonica!

    Tut mir leid, das Zirkel-Haus sieht ziemlich häßlich aus - wegen der asymetrischen Fenster und der klotzigen Dachgauben. Da wollte mal wieder jemand unbedingt diesen "spannenden" Kontrast (besser als jeder Hitchcock!) erzwingen...

    "Wiedereröffnung nach 117 Jahren" - ach, war das Hotel auch mal geschlossen? Ist mir gar nicht aufgefallen - deshalb ging da all die Jahre niemand ans Telefon...
    So ähnliche Formulierungen liest man oft über das Adlon ("Wiedereröffnet", "renoviert", "hinter alter Fassade" - Unsinn!) - sorry, ich bin für etwas mehr Ehrlichkeit: Wiedereröffnen kann man nur ein Hotel, das geschlossen ist, nicht aber ein längst abgerissenes. Einen Neubau kann man nur eröffnen. Aber im Fall des HdS ist der Spruch auf dem Transparent wohl ohnehin mit Augenzwinkern gemeint.

    Schön, daß die VVK auch endlich mal aus dem Keller rauskommt.
    Schade, daß auch sie oben erstmal ihre Betonplätzchen hinstellt. Hoffentlich kommen wenigstens noch ein paar Ziegel drauf. Aber Hauptsache, es geht überhaupt voran.

    Wollen wir mal hoffen, daß die beiden Häuser An der Frauenkirche 16/17 wirklich bald begonnen werden und nicht solche Luftnummern bleiben wie das Kurländer Palais (Baubeginn war erstmals für 1997 angekündigt, soweit ich mich erinnere).

  • Auf dieser historischen Darstellung des HdS fällt auf, daß die Geschosse (im Gegensatz zum Neubau) mit denen der Salomonisapotheke nicht übereinstimmen. Schwer zu sagen, wie genau der Künstler hingeschaut hat oder ob die Baywobau-Architekten das "angepaßt" haben, denn auf dem historischen Foto ist leider nur das Hotel zu sehen. Gibt es überhaupt noch mehr Bilder von dem alten Hotel, mit denen man vergleichen könnte?


    Quelle: http://www.saxonia.com">http://www.saxonia.com




    Quelle: http://www.neumarkt-dresden.de">http://www.neumarkt-dresden.de