Wien - Ringstraße - Allgemeines

  • Innenaufnahmen gelingen mir am besten wenn ich den Blitz ausschalte und das empfindlichste Programm wähle, bei der Canon EOS 350 wäre das das Landschaftsprogramm. Die Belichtungsdauer steigt natürlich etwas an, aber mit Stativ ist das kein Problem. Dafür ist das Licht auf den Bilder nicht so hart als wenn man einen Blitz benutzt, auch Schatten treten kaum auf.

    Weshalb gefallen dir die Innenaufnahmen nicht, Exilwiener?

    Ins Naturhistorische Museum gehe ich immer gerne, einzigartig ist vor allem die altmodische Ausstellungsart und die vielen "Kuriositäten".

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • Stephan

    Vielen Dank für die Tipps! Ich werde sie das nächste Mal beherzigen...

    Mir gefallen die Bilder von Innen nicht, weil sie nicht so gestohen scharf und etws pixelig sind, aber mit Deinen Anregungen wird es nun hoffentlich besser.

    Die Präsentation der Gegenstände finde ich auch großartig: Genau so,wie vor hundert Jahren, nur eben heute mit elektrischer Beleuchtung (erst vor ein paar Jahren - ich kann mich noch erinnern, dass in den Wintermonaten das Museum schon um 16 Uhr geschlossen hat, weil es so dunkel war... . Meine Großmutter meinte schon, daß sich hier seit jeher nicht viel gändert hat und das ist auch gut so :zwinkern:

  • Habe in dieser Hinsicht schon lange nichts mehr gepostet, aber möchte Euch ein paar Bilder eine Dachgeschosswohnung in unmittelbarer Ringstraßennähe nicht vorenthalten, da die Aussicht fantastisch ist! Auf der Terasse ist es jedoch momentan nicht auszuhalten, haben wir doch momentan 40 Grad im Schatten...

    Die beiden markanten Gebäude sind das Naturhistorische sowie das Kunsthistorische Museum. Dahinter erkennt man das Rathaus und und und...

  • Besten Dank. Wien ist wirklich traumhaft ! Speziell natürlich an der Ringstraße und in der Altstadt. Sind die Mieten dort eigentlich bezahlbar ? 8)

  • Vielen Dank für die beeindruckende Aussicht! Wirklich schade, dass wir in der Bundesrepublik keine vergleichbare Stadt haben.

    --
    Aenos

  • Zitat von "Oliver"

    Besten Dank. Wien ist wirklich traumhaft ! Speziell natürlich an der Ringstraße und in der Altstadt. Sind die Mieten dort eigentlich bezahlbar ? 8)

    Naja, das mit dem Mieten ist in Wien so eine Sache. Ich glaube, dass Österreich da die eigenartigsten Vorgaben in ganz Europa hat. Kurz gesagt: Für Wohnungen mit einer Baubewilligung vor dem 8.5.1945 (Altbauten) gibt es eine restriktive Mietzinsfestsetzung mit Zu- und Abschlägen für Ausstattung und Lage der Wohnung. Allerdings gibt es da wieder Ausnahmen, wenn es sich um Denkmalschutz handelt oder die Wohnfläche über 130 m² hat.

    Für Neubauten gibt es keine Obergrenze, es sei denn das Objekt wurde mit Hilfe einer Förderung erbaut.

    Zusammenfassung an Hand von Beispielen (alles netto):

    Altbau unter 130 m² in der Innenstadt: ca. 12 €/m²
    Altbau unter 130 m² außerhalb der Innenstadt: ca. 9 €/m²
    Altbau unter 130 m² und in durchschnittlicher Lage, aber gutem Standard: ca. 5 €/m² bis 7 €/m².
    Altbau über 130 m² in der Innenstadt: ca. 13 €/m² bis zu 20 €/m²

    Neubau Innenstadt: ca. zwischen 13 €/m² und bis zu 20 €/m²
    Neubau außerhalb der Innenstadt: 9 €/m² und bis zu 17 €/m²

    Nebenbei sei erwähnt, dass durch das idiotische österreichische Mietrechtsystem auch Wohnungen vermietet sind, die einen alten Mietzins haben, der oft zwischen 1 €/m² und 2 €/m² liegen. Oft handelt es sich hierbei um Großwohnungen, die von Generation zu Generation weitervererbt werden… mit dem Problem, dass diese Wohnungen nicht auf den Markt kommen und sich somit die Preise für die anderen am Markt erhöhen:

    So kann es sein, dass eine 250 m² in einem Innenstadthaus mit netto 5000 €/m² vermietet wird, während im selben Haus eine Wohnung mit der gleichen Größe, aufgrund eines alten Mietzinses, um netto (also ohne BK) 500 €/m² vermietet ist.

  • Als Wiener freut es mich natürlich, daß hier die Ringstraße so gut ankommt :) Weil ich den Historismus sowieso besonders mag, sehe ich mir so gute Ansichten wie die von Exilwiener immer wieder an, obwohl ich die Gebäude kenne....

    Allerdings ist auch die Ringstraße trotz Welterbestatus gefährdet. Es betrifft das historische Mobiliar: Laternen, Masten und Litfaßsäulen - die werden nämlich von unserer modernisierungswütigen Stadtregierung sukzessive durch gesichtslose neue Modelle ersetzt. Auf dem Bild vom Schwarzenbergplatz sind diese neuen Masten zu sehen!

    ... und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßnahmen angewandt werden, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich nackt und kahl wie eine Kolonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen... (Schinkel 1815)

  • Roverandom

    Da hast du vollkommen Recht! Auch in unserer Stadt läuft einiges schief. Der Schwarzenbergplatz könnte so schön sein, aber die Politiker haben keinen Plan. Jetzt wird auch noch ein Altbau in der Innenstadt abgerissen…?!?!?!


  • Als Deutscher habe ich überhaupt kein Verständnins für so etwas. In Wien sieht man das bestimmt im Allgemeinen etwas pragmatischer, ganz nach dem Motto: wir haben doch immer noch genug davon rumstehen...

  • Zitat von "Exilwiener"


    Die beiden markanten Gebäude sind das Naturhistorische sowie das Kunsthistorische Museum. Dahinter erkennt man das Rathaus und und und...

    Dieses Bild muss einfach noch mal gezeigt werden. Hammer. Wien ist ja wahnsinnig. Unglaublich stolz, unübertrefflich. Da wird unserer Leipziger Reichsgericht, das ja auch nicht gerade von schlechten Eltern ist, ganz klein... wie Spielzeug.
    http://i153.photobucket.com/albums/s219/le…M7913Reichs.jpg

    Dieser Postlerschlüssel ist ja wohl echt genial. Dass man ihn offenbar leicht bekommt, wusste ich gar nicht. Gibts in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] übrigens auch.

    Exilwiener:
    Magst du uns bei Gelegenheit noch mehr Innenbilder der Flure und Treppenhäuser zeigen?
    Habe mir die Bilder übrigens gleich runterziehen müssen.... ging nicht anders :zwinkern:

  • Das schöne in Wien (Altstadt, Ring) ist ja die weitestgehend erhaltene
    Platzstruktur aus der Zeit um 1900. Man fühlt sich einfach gut, dort zu
    spazieren. Es erhebt einen aus dem Alltag. Wunderbar ! :engel:

  • Ja, genau dieses "erhebende" Gefühl mag ich auch so. KLingt zwar pathetisch, ist aber so. Dieses Gefühl lösen bei mir neben historistischen Platzanlagen besonders barocke Schlösser aus...

    Leipziger
    Den Leipziger Justizpalast fand ich bei meinem Besuch schon auch beeindruckend - genauso wie das neue Rathaus und den Leipziger Bahnhof - unsere Wiener Bahnhöfe sind ja leider alle zerstört worden. In Wien haben wir auch kaum Passagen wie die Mädlerpassage; dieser Typus war in Wien offenbar kaum verbreitet. Alles in allem sind die lokalen Unterschiede auch im Historismus doch beträchtlich.

    Exilwiener
    Ist das Abbruchgebäude das vorgesehene neue OPEC-Hauptquartier? Davon hab ich gelesen, weil es einen - viel zu leisen - Aufschrei darum gab!

    ... und wenn jetzt nicht ganz allgemeine und durchgreifende Maßnahmen angewandt werden, so werden wir in kurzer Zeit unheimlich nackt und kahl wie eine Kolonie in einem früher nicht bewohnten Lande dastehen... (Schinkel 1815)

  • @Roverandum

    Ja, der Abriss wird für das neue OPEC-Gebäude geopfert und das, obwohl es das Haus in einer Schutzzone liegt und obendrein im UNESCO-Weltkulturerbe Wiener Altstadt.

    Grund: Öffentliches Interesse und, man staune, 200 m² mehr Nutzfläche als das alte Haus?! Der Denkmalschutz kann außer Kraft gesetzt werden, wenn ein „öffentliches Interesse“ besteht und ein politischer Hintergrund spielt sicher auch eine wesentliche Rolle.

    Da es in Wien keine Patzschkes noch Kolhoffs gibt, ist anzunehmend, dass an dieser Stelle etwas grausliches kommen wird, was aber –da können wir wieder aufatmen – nicht mehr als 30 oder 40 Jahre stehen bleibt…Wir müssen halt auf bessere Zeiten warten.


    Bezüglich Passagen hast Du sicher Recht, dass wir da fast keine in Wien haben. Eine hast Du aber doch vergessen und die ist wirklich wunderbar: Die Passage des Palais Ferstel, welche einfach ein Traum ist…


  • Leipziger

    Ich werde mir Deinen Wunsch beim nächsten Mal beherzigen, aber ich muss sagen, dass obwohl Wien einen im deutschsprachigen Raum wohl einzigartig erhaltenen Altbaubestand (neben Bern u. Zürích) hat, die Treppenhäuser und Flure in den vergangenen Jahrzehnten leider allzuoft "modernisiert" wurden. Wenn ich da an das vergleichbare Waldstraßenviertel in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] denke, dann muss ich sagen, dass ich dort eigentlich teilweise schönere Treppenhäuser vorgefunden habe als in Wien - die Leute passen aber auch mehr auf fremde Dinge auf, was in Wien in manchen Bezirken nicht der Fall ist. Bekanntlich beginnt hinterm Palais Metternich am Rennweg bereits der Balkan...kein Schmäh.

  • Als Millionenstadt und Ensemble mit halbswegs intakter Altstadt und gründerzeitlichen Stadterweiterungen, die sich um diese gruppieren, ist Wien im deutschsprachigen Raum in der Tat einzigartig. Für Wiens Barockbauten gilt nach der Zerstörung Dresdens und Würzburgs ähnliches. Für den Freund historischer Architektur sorgt Wiens Altbausubstanz trotzdem für einige dicke Wermutstropfen.

    Wien ist extrem anti-bürgerlich. Wo ist bzw. war denn das alte Rathaus Wiens - um 1500 mit rund 20.000 Einwohnern immerhin eine unter den größten deutschen Städten. Wo sind die giebelständigen Bürgerhäuser aus dem Spätmittelalter und der Renaissance um den Stephansdom? Was wir am alten Braunschweig, Frankfurt oder Nürnberg bewundert haben, fehlt der Stadt geradezu vollkommen. Man könnte den Eindruck gewinnen, eine bürgerliche Renaissance habe in Wien nie stattgefunden. Der fürstliche Bauwurm des Barock und die Aufbruchsphase der Ringstraßenzeit haben fast alle Spuren des altdeutschen Wiens hinweggefegt. Die Profanbauten aus der Zeit vor 1700 sind nahezu gänzlich aus dem Stadtgefüge verschwunden. Die Griechengasse, die Bäckerstrasse oder der Heiligenkreuzerhof mögen einige Restbestände bewahren, aber an mittelalterlichem oder frühneuzeitlichem bürgerlich-profanen Schaffen ist primär das Sakrale in größerem Maße geblieben.

    Insofern ist Wien mit den bürgerlichen, radikal-protestantischen Schweizer Städten Zürich und Bern schwerlich zu vergleichen. Beide strahlen noch genau das aus, was Wien nicht mehr hat. Wien ist großartig, aber man sollte sich darüber im Klaren sein, was es zu leisten vermag und was eben nicht.

    Über eine Tour durch die Wiener Altstadt, vielleicht mit einem Schwerpunkt auf vorbarocker Architektur, würde ich mich freuen.

    "Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge."
    Arthur Schopenhauer

  • Georg Friedrich

    Du kennst Dich gut aus in Wiener Geschichte!

    Ja, leider hat in Wien der Fortschritt vergangener Zeiten viel zerstört. Diese Stadt war eben eine sehr wohlhabende und spiegelte sich im - vielleicht - vermeintlichen Fortschritt und damit einhergehnden Abriss alter, "unmoderner"Architekturen wider. Man darf nicht vergessen, dass Wien eine der ersten Bauordnungen überhupt bekam und diese gerade einen Erhalt der Gebielhäuser katagorisch aushebelte.

    Schon lange habe ich vor, einen eigenen Altstadtstrang zu eröffnen, zumal von der eigentlcihen Altstadt innerhalb der Ringstraße keine Bilder hier im Forum sind. Gut Ding braucht Weil...

    Als Vorschuss aber einmal ein Blick vom Dir erwähnten Griechengässchen und einen alten Teil Wiens auf dem einzig erhaltenen Teil der alten Stadtmauer...