Der Neumarkt Dresden - archivierter Strang

  • Ja, sehr schade, aber evtl. kommt das Stadt Rom noch in einigen Jahrzehnten. Funktioniert das "Experiment Neumarkt", so bin ich mir sicher, dass eine Reko des Hotel Stadt Rom möglich ist.

    Das seltene alte Foto zeigt schön, wie a) das HdS bis zu den bekannten später aufgenommenen Bildern vor 1888 noch umgebaut wurde und b) wie schlicht doch das Gebäude war (im Vergleich zu den umliegenden Gebäuden wirkt es fast ruinös). Sieht man das heutige HdS, so kann man mit der Reko doch mehr als zufrieden sein. Auf dem alten Bild hat das HdS auch ein leichtes Flachdach (oder täuscht die Perspektive?).

    Bei meiner letzten Bausituation hatte ich vermutet, dass bei der Salomonisapotheke (SA) unter den Gibeln/Absätzen der mittleren Fenster eine Ornamentierung (mit Sandstein) gestaltet wird. Gestern habe ich mir die SA nochmal genauer angeschaut und tatsächlich sind dort tolle Verzierungen zu erkennen. Ich denke mal, dass spätestens in 1-2 Wochen, aber zur Weihe fast sicher, die Gerüste vor der SA abgebaut sein werden.

  • Na, da bin ich aber gespannt, wie die Ornamentierung ausfallen wird. :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Ich habe gerade ne Menge Spiegel auf der Fassade des alten HdS entdeckt...
    Ist das ne Fata Morgana oder sieht das noch jemand?

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Kann sein, dass die Überbelichtung hier täuscht, aber auf diesem Bild sehe ich entgegen zu dem oben dargestellten keine Spiegel mehr:


    Quelle: http://www.neumarkt-dresden.de">http://www.neumarkt-dresden.de

    Auch bei der SA sind die Spiegel in der 45er Fassung einfacher als im Bild oben. Weiterhin erkennt man an den Dachgauben, dass hier eine ursprüngliche Fassung - zumindest nicht die vor 45 - wiederhergestellt wird.


    Quelle: http://www.neumarkt-dresden.de">http://www.neumarkt-dresden.de

  • Gerade die Spiegel würden das HdS unheimlich "barockisieren". Dann wäre diese kasernenartige Strenge, die ich einige Posts zuvor angesprochen hatte, aufgebrochen.
    Wesentlich mehr,als das Fehlen des Hotels Stadt Rom, stört mich die Mondlandschaft auf dem Quartier 3. Da steht auch nichts in Aussicht...eine Holding hält die andere...und Dresden schaut in die Röhre...bzw. in die Baugrube.

  • Quote from "Harmonica"

    Auf dem alten Bild hat das HdS auch ein leichtes Flachdach (oder täuscht die Perspektive?).

    Ich finde eher, das sieht aus wie eine Filmkulisse, als ob hinter dem Dach nichts mehr kommt... :zwinkern:
    Aber interessant, daß es doch noch mehr Fotos gibt als das von der GHND-Seite...

  • Spiegel fände ich auch besser.
    Was mir allerdings vor allem störend auffällt ist, dass die hauptsächliche Gliederung der Baumasse anscheinend durch Fallrohre erfolgt - das finde ich schon etwas banal, war aber vielleicht auch unbeabsichtigt.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Quote from "Schloßgespenst"


    Aber interessant, daß es doch noch mehr Fotos gibt als das von der GHND-Seite...

    ... dann guck dir mal die URL von dem Bild an...

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Aha, also auch GHND.

    Ich kannte bisher nur das überbelichtete Bild. Das andere ist wohl erst kürzlich zwischen die Baugeschehen-Fotos gestellt worden, neulich hatte ich da nur die alte Zeichnung vom HdS gesehen.

  • Auf dem einen Cover der Neumarkt Nachrichten ist doch sogar eine Nahaufnahme von der "alten" Version vom HdS (mit Spiegel). Hab ja wieder alles nur analog bei mir :(
    Eigentlich kannte ich erst nur das Bild und dachte die Rekonstruktion sei so schlecht, aber irgendwann schien das HdS auch mal so ausgesehen zu haben wie jetzt.

  • Hm, vielleicht kann man später wieder die Spiegel aufmalen - der Aufwand wäre eher gering (nagut, es müsste evtl. der Denkmalschutz überwunden werden). Aber mit oder ohne Spiegel, das HdS wird erst in einem bebauten Neumarkt voll zur Geltung kommen.

    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich zittere und warte schon länger auf Neuigkeiten zum Blumenhaus des Behnisch jr. Dass das Projekt ganz abgeblasen wurde kann ich nicht glauben und irgendwann muss doch die Bombe platzen!

  • Wer sich gern wieder mal über einen Artikel in der Zeit aufregen möchte, hat hier die Gelegenheit dazu:

    http://www.zeit.de/online/2005/39/ZEIT_geschichte_3_macht

    Zitat:

    "Gleich dahinter breitet sich der Neumarkt aus, der, gekrönt von der wiedererrichteten Frauenkirche, schon lange Gegenstand historischer Eiferer ist. Sie wollen alles so haben, wie es war, auch um den Preis verlogener Camouflage. Den eigenwilligen Grundriss des Viertels zu respektieren, hatte freilich schon die DDR vorgehabt. Und vor fünf Jahren war man in einem ehrgeizigen Workshop-Verfahren übereingekommen, dieser Devise treu zu bleiben, sich zwar eine Hand voll so genannter Leitbauten (mit nachgestalteten Fassaden) zu erlauben, im Übrigen jedoch eine dem Ort angemessene zeitgenössische Architektur zu erstreben, sofern es denn wirklich so geschieht. Die ersten beiden neuen Hotels lassen jedoch Arges befürchten."

    Das "Arge" ist wohl das Hotel de Saxe, das zweite Hotel eher der Unkenntnis des Verfassers geschuldet, der wohl gerade noch in der Schönheit der heutigen Prachtstraßen des sozialistischen Dresden schwelgt :?

    Klar, der Workshop damals war sehr ambitioniert, echt schade, daß die Braunfels-Glaspyramide nicht kommt, die wäre dem Ort wirklich angemessen und so irre zeitgemäß gewesen... LOL... :lachen:

    Und mit historischen Eiferern sind wohl GHND und dieses Forum gemeint...

    P.S. Kritische Leserbriefe schreiben bringt nichts, die werden bei der Zeit sowieso nicht veröffentlicht.

  • Lebe schon lange nach der Erfahrung, daß es wenig bringt, das Schlechte zu bekämpfen (d.h. die "Zeit" oder den unsäglichen "Bartetzko" bei der FAZ).
    Diese Leute stehen in Lohn und Brot, ihre Vorgesetzten finden deren Gehetze toll oder dulden es zumindest, eben, da ändert sich gar nichts.
    Nicht einmal, wenn man mit der Abo-Kündigung droht.
    Es ist m.E. nach sinnvoller z.B. Herrn R. Haubrich bei der "Welt" (die ansonsten nicht sehr mein Fall ist) zu unterstützen, der selbst nicht nur aufgrund seiner qualitätvollen Artikel in dieser Zeitung auffällt, sondern bereits selbst einige gehaltvolle Bücher zum Thema veröffentlicht hat.

  • Ich habe der "Die Zeit" soeben eine Mail an den Herausgeber geschrieben. Ein kleiner Auszug:

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich bin wissenschaftlicher Assistent einer österreichischen Hochschule und möchte mit nachfolgender Stellungnahme, meinen Unmut über den Artikel von Herrn Sack äußern:

    Schlecht recherchiert, offensichtlich die Meinung der Dresdner Bevölkerung komplett ignorierend, überhaupt keine Ahnung von Städtebau und Stadtentwicklung, leider weltfremd (Wenn man schon einen derartigen Artikel verfasst, dann muss man bitte auch gelungene Rekonstruktionsprojekte anderer Städte anführen (Warschau, Danzig, etc. pp.)

    Resümee:

    Enttäuschender Beitrag. Hoffe, dass es sich in diesem Falle um eine Ausnahme handelt! Nächstes Mal, bitte "zeit"gemäß!

    usw. und sofort

  • Eine Ausnahme ist dieser Beitrag in der "Zeit" leider nicht - ich habe mal auf der Website herumgestöbert und auch einen Artikel zu Stuttgart gefunden. Natürlich findet er die grausliche Liederhalle toll, und die beiden Betonklötze der Universität (sehen genauso aus wie das Hochhaus am Pirnaischen Platz in Dresden) findet er "grundsolide" Architektur. Das einzige, was ihn stört, ist der Mangel an Hochhäusern... na denn...

    Bei Gelegenheit werde ich mal einige Fotos zu Stuttgart in der Galerie bereitstellen :zwinkern:

  • Quote

    Den eigenwilligen Grundriss des Viertels zu respektieren, hatte freilich schon die DDR vorgehabt.

    Das ist sachlich falsch. Er hätte sich mal das Stadtmodell aus den 70ern anschauen sollen- da ist rein gar nichts von "Respekt" zu spüren: diese Pläne sahen aus wie Klonung eines Randbereiches von Gorbitz mit einem Schutthaufen in der Mitte, den sie vergessen hatten wegzubaggern!