Eindrucksvolle Bilder, spannende Architektur!
Wiederaufbau des Palais Thurn und Taxis
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Danke für die Bilder, die einen ersten visuellen Eindruck geben. Das Geländer erinnert an den 50er Jahre Stil, nett!
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Sieht schon abgefahren aus - ohne Frage kreativer als manch anderes Einkaufszentrum (vom selben Architekten stammt übrigens auch das Einkaufszentrum hinter den Mainzer Markthausfassaden http://www.architekturforum.ne…c.php?f=3&t=1030&start=84">viewtopic.php?f=3&t=1030&start=84). Aber dafür hat der Investor eben leider beim Palais gespart - da sieht man dann, wo die Prioritäten liegen. Ein Investor will und muß Geld verdienen, könnte man dagegenhalten. Aber die Qualität (und damit langfristig auch der Erfolg) eines Einkaufszentrums bemißt sich meines Erachtens in erster Linie nach dem, was man dort kaufen kann. Nur weil es toll aussieht, werden die Leute dort nicht regelmäßig ihr Geld lassen.
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Heute war in der Zeitung zu lesen, daß das Glasdach des Einkaufszentrums undicht ist, offenbar Pfusch am Bau. Schon bei meinem Besuch lauschte ich einem Gespräch auf der Rolltreppe, als ein Mann seiner Begleitung erläuterte, daß überall Wassereimer aufgestellt seien, weil es durchregne. Ich selber überlegte mir hingegen, wie das Glas in der Röhre eigentlich gereinigt und wie es repariert werden kann. Das wäre jedenfalls eine extrem aufwendige Angelegenheit. Meines Erachtens ist diese Konstruktion, so künstlerisch und interessant sie auch ist, sehr anfällig und zugleich sicherlich hoch in den späteren Sanierungskosten. Meine Prognose lautet, daß das Einkaufszentrum - sofern es nicht einmal große denkmalschützerische Anstrengungen geben wird - in dieser Form nicht sehr lange existieren wird, vielleicht zwei Jahrzehnte, da es schlicht zu unpraktisch ist und zu teuer in der Unterhaltung (Ganz im Gegensatz zum Palais Thurn und Taxis, dem ich eine längere Lebenszeit prophezeihe). Dem modernen Dogma, daß die Form der Funktion folge, unterliegt der Bau ja ohnehin nicht. Dennoch wird es in die Geschichte der Zeil-Architektur als ein sicherlich facettenreicher und interessanter Entwurf eingehen.
Quote from "Schloßgespenst"Nur weil es toll aussieht, werden die Leute dort nicht regelmäßig ihr Geld lassen.
Das ist das andere Problem. Ein 25-jähriger Freund sagte mir vor ein paar Tagen, daß die dortigen Läden (Viel Parfum, viel asiatische Snacks usw.) nichts für ihn seien. Nur der Saturn-Hansa würde ihn dort hinbringen. "Schöne Architektur hin und her", sagte er, "aber ich gehe dorthin, weil ich etwas kaufen will." Also, hier wird man sehen, ob das Zentrum ökonomisch funktioniert.
Quote from "youngwoerth"Und die Zeilfassade?
Natürlich ist das Glasloch, das etwas von Staubsauger oder Darmausgang oder Hurricane-Zentrum hat, ein spektakulärer Anziehungspunkt. Der Rest der Fassade ist die eines eher schlichten Glaskörpers. Ich persönlich hätte mir zusätzlich eine Einfassung mit einem Natursteinrahmen gewünscht (und eventuell ein paar Monumental-Atlanten), aber so etwas hätte vielleicht weniger zur Gesamtkonzeption des Glasschlundes gepasst.
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Ein aktuelles Foto vom Stand der Arbeiten im Palais-Innenhof:
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Heute war in der Zeitung zu lesen, daß das Glasdach des Einkaufszentrums undicht ist, offenbar Pfusch am Bau. Schon bei meinem Besuch lauschte ich einem Gespräch auf der Rolltreppe, als ein Mann seiner Begleitung erläuterte, daß überall Wassereimer aufgestellt seien, weil es durchregne.
Ach, das ist doch schon fast Standard bei Neubauten. Das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, der jüngste der neuen Bundestagsbauten in Berlin, hatte anfangs auch dieses Problem.
War 2004/05 schon lustig, bei hochoffiziellen Anhörungen des Deutschen Bundestags zwischen lauter Wassereimern zu sitzen; die ausländischen Referenten werden sich auch ihr Teil gedacht haben :grinsenlachen: -
Oh wie schön...Mit den frisch austreibenden Bäumen wirkt das richtig idyllisch. Das EKZ selbst sieht mit diesen Wellen und Kurven auch nicht schlecht aus. Das Loch zur Straße hin ist auch interessant. Nur diese Türme sind schlimm.
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Danke auch von mir für das Bilderupdate, Schloßgespenst. Anbei zwei 11 Megapixel-Impressionen von gestern abend – PalaisQuartier bzw. das Palais selbst im Streiflicht der Abendsonne, vom Maintower aus gesehen:
Nachfolgend noch ein paar Bilder, die die zweifelhafte Wirkung der (an sich meines Erachtens ja durchaus gelungenen) Türme auf das Stadtbild zeigen:
Vom Eisernen Steg aus
Vom [lexicon='Römerberg'][/lexicon] aus, Richtung Neue Kräme
Ältestes* und neuestes Gebäude der Neustadt im Kontrast
Von der Eschersheimer Landstraße aus, Höhe Fellnerstraße, hier konnte ich dank einer Baustelle mitten auf die Fahrbahn steigen
* Der Eschenheimer Turm stammt in der quadratischen Sockzone aus der Zeit um 1400, die Obergeschosse wurden in den 1420er Jahren unter Dombaumeister Madern Gerthener aufgesetzt. Das gesamte Innere ist noch weitestgehend im bauzeitlichen Zustand, da der Turm selbst im Zweiten Weltkrieg nicht getroffen wurde.
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Oh mein Gott - ist Euch schon einmal aufgefallen, daß die Hochhäuser auf dem letzten Bild aussehen, wie die Twin Towers des World Trade Center in New York während des Einsturzes?
Ne schlimme und beunruhigende Assoziation löst das bei mir aus....P.S.: das PT&T finde ich nach wie vor nicht überzeugend:
- viel zu dünne Fenstersprossen an den Dachgaupen. Auch an den Oberseiten sind diese nicht richtig ausgebildet
- miserable Dachlandschaft mit Liegefenstern und Haustechnik - Wo sind die Zierschornsteine abgeblieben?
- die Einsparungen ganzer Fensterachsen - ein absolutes NO GO - sind bereits erwähnt wordenAlso:
Die Rekogegner werden sich freuen..... -
@ oktavian
also ich kann die Kritik überhaupt nicht teilen. Wenn du die Dachlandschaft des Palais geißelst, dann schaue dir doch noch mal die Bilder von der Frauenkirche auf den Neumarkt an. Das ist schrecklich. Von oben sieht der Neumarkt, insbesondere die Baywobauquartiere, aus wie Papphäuser.
Überlege doch mal, was man mit dem Palais in Dresden gemacht hätte: Die Seitenflügel stark verbreitert und ein Flachdach hinter den First gesetzt. Von sonstigen Dresdner Absurditäten und Qualitätsmängeln mal ganz zu schweigen.
Ich finde das Palais, zumindest was man auf den Fotos sieht, sehr gelungen. Über Details wie die eingezogene Decke kann man streiten, aber von außen reicht in Dresden nur wenig an das Palais heran. Also ich finde die Kritik bei all dem Müll, der in Dresden verzapft wurde, völlig deplatziert.Zum Hochhaus und dem Kaufhaus:
ich finde beides sehr gelungen. Das Kaufhaus ist für einen modernen Bau top. So stelle ich mir modernes Bauen vor.
Die Hochhäuser gefallen mir auch sehr gut, wenn die weiße Schutzfolie erst mal ab ist, wird der Eindruck noch wesentlich besser sein. Und die Analogie zum WTC ist schon etwas sehr weit hergeholt. Wenn man auch bei Hochhäusern den miesen Einheitsbrei sieht, der überall aus dem Boden schießt, dann bin ich für diesen Entwurf sehr dankbar.Insgesamt finde ich das gesamte Quartier sehr gelungen. Wenn die Moderne mehr solche Ergebnisse zustande bringen würde, hätte sie nicht diese großen Akzeptanzprobleme!
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also ich kann die Kritik überhaupt nicht teilen. Wenn du die Dachlandschaft des Palais geißelst, dann schaue dir doch noch mal die Bilder von der Frauenkirche auf den Neumarkt an. Das ist schrecklich. Von oben sieht der Neumarkt, insbesondere die Baywobauquartiere, aus wie Papphäuser.
Das eine schließt doch das andere nicht aus - In Dresden ist am Neumarkt ja größtenteils auch nur Müll entstanden.....
Zu den Hochhäusern: Diese finde ich auch sehr gelungen - aber mich erschrickt so sehr diese Assoziation an 9/11
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@oktavian: Du hast völlig recht.
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Ich kann Octavians Assoziationen auch nachvollziehen... !
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Danke für die Bilder, RMA - sie bestätigen leider meinen bisherigen Eindruck: Die Hochhäuser sind an dieser Stelle verheerend. Sie degradieren das Palais und den Eschenheimer Turm - letzterer seit Jahrhunderten stadtbildprägend und eine Art Wahrzeichen - zu kleinen Vorbauten und drängen sich aus jeder Perspektive beherrschend ins Bild. Wie ich schon vor längerer Zeit gesagt hatte: Die Frankfurter zahlen für das Palais einen hohen Preis. Da tut es gut, mit der Alten Stadtbibliothek auch eine Reko ohne Haken bekommen zu haben.
@ Oktavian
Auf die Assoziation mit den einstürzenden WTC-Wolkenkratzern war ich noch gar nicht gekommen - aber jetzt, wo Du's sagst, fällt' mir auch auf...
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Ich weiß nicht, ob wir das hier schon geklärt hatten, aber an dem neuen Palais sind ja bekanntlich im Vergleich zum Original die rot markierten Teile weggelassen worden. Aber mir ist aufgefallen, daß vor Ort genug Platz für diese Gebäudeteile wäre. Wollte der Investor tatsächlich sparen, indem er ein paar Fensterachsen wegläßt - oder was ist der Grund dafür? Mehr Nutzfläche (die man ja bei einer orginalgetreuen Reko gewonnen hätte) ist doch eigentlich immer erstrebenswert?
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Eine in der Tat interessante Frage, die ich auch nicht beantworten kann. Das einzig positive ist, dass eine spätere Rekonstruktion der nun fehlenden Teile irgendwann mal erfolgen könnte, da der Platz dafür zweifellos vorhanden ist.
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Es ist doch klar warum er das gemacht hat. Das Palais ist jetzt ein Solitär, warum braucht man dann Seitenflügel, die einen Anschluss an weitere Gebäude ermöglichen, wenn es die nicht geben wird. Wäre ich Investor, hätte ich genau das gleiche gemacht. Wie kann man sich darüber aufregen?
Wie hätte es denn bitte ausgesehen, wenn man das Palais wie auf dem obigen Bild rekonstruiert hätte und zu den Seiten hätten diese Stummel gestanden, die im nichts enden. Völlig sinnlos. Der Investor hat die einzig mögliche, ästhetisch sinnvollste und städtebaulich beste Lösung gefunden.
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Das ist tatsächlich der Grund, die Vorkriegsbebauung schloss vollkommen nahtlos an, die östlichen und westlichen Kanten des Gebäudes waren somit Brandwände, was aus dem Modell nicht so ganz hervorgeht. Im Stadtplan von 1944 kann man es gut erkennen:
(Klicken zum Vergrößern)
Quelle: Altfrankfurt.comNördlich schloss es an die noch völlig mittelalterlichen Fachwerkhäuser in der Kleinen Eschenheimer Straße an (die Straße gibts heute gar nicht mehr), südlich an Bausubstanz des 19. Jahrhunderts, meines Wissens einen Gründerzeitler an der Großen Eschenheimer Straße, weiter hinten an die Hof-Annexbauten des historistischen Hauptpostamts an der Zeil. Hier sieht man auch schön, dass die einstige Gartenseite bereits vor dem Krieg so total zugebaut war, wie sie es heute durch den Hintereingang des Einkaufszentrums ist!
Auf dem Ravenstein-Plan von 1861 ist der Barockgarten dagegen noch in seiner ursprünglichen Größe zu sehen:
Nachtrag: wobei, wenn man ganz genau hinguckt, scheint es auf der Nordseite einen winzigen Traufgang zwischen den Fachwerkhäusern an der Kleinen Eschenheimer Straße und dem Palais gegeben zu haben...
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Eine Frage nicht zum Subjekt aber zu der Karte: Weis Jemand was der Russissche Hof für ein Gebäude war?
Danke
ipflo