• Eine fiese Altbau-Aufstockung geht im Dortmunder Kreuzviertel vor sich:

    Kreuzstraße 62


    Die für die Vermarktung zuständige "Casa Sogno Immobilien GmbH" preist das Ganze natürlich blumig an:

    "Kreuzstraße 62 - Gegensätze ziehen sich an
    Eine Redewendung, die auf das Mehrfamilienhaus Kreuzstraße 62 perfekt zutrifft. Das in der Gründerzeit entstandene Gebäude mit seinem historischen Charme geht eine Symbiose mit dem 21. Jahrhundert auf dem Niveau höchsten Wohnkomforts ein. Die casa sogno GmbH sorgt dafür, dass diese Vision schon bald Realität wird: Das Objekt wird um zwei Etagen aufgestockt, kernsaniert und energetisch aufgewertet, wobei die Durchführung mit größtmöglicher Sorgfalt und Kompetenz erfolgt. Am Ende der Bau- und Modernisierungsmaßnahmen wird das im Herzen des Kreuzviertels gelegene Haus über sieben fantastische Eigentumswohnungen verfügen, die sich auf Erdgeschoss, vier Etagen und Dachgeschoss verteilen."
    https://www.casasogno.de/projekte/kreuzstrasse-62/

  • Ja, laber Rhabarber...
    Eines können sie auf jeden Fall schreiben, um bei der Wahrheit zu bleiben: "Ein Investor reibt sich die Hände, mit denen er sich demnächst die Taschen vollstopfen kann." Nicht mehr und nicht weniger.

  • Gibt es Neuigkeiten zu einer möglichen Rekonstruktion des Alten Rathauses? Wesel hat es vorgemacht, wie schaut es in der Politik aus, wie stehen die Lokalpolitiker dazu?

  • Die Stadt Dortmund pflegt ihre etwas unrühmliche Tradition des Abrisses von historischen Gebäuden.

    In der Alexanderstraße sollen gleich drei Jugendstilhäuser aus dem Jahre 1904 der Abrissbirne zum Opfer fallen.

    Die Denkmalbehörde hat die Gebäude untersucht und keinen Denkmalwert festgestellt.

    Pikant ist allerdings, dass der berühmte jüdische Kinderarzt Dr Stefan Engel dort gelebt haben soll.

    Es wäre sicherlich möglich, die Gebäude zu sanieren und in den Neubaukomplex zu integrieren, wenn die Politik es will.

    Bilder: Eigene Aufnahmen

    https://www.dortmund.de/de/leben_in_do…RE1CNkcKuM49M0s

  • Die Stadt Dortmund pflegt ihre etwas unrühmliche Tradition des Abrisses von historischen Gebäuden.

    In der Alexanderstraße sollen gleich drei Jugendstilhäuser aus dem Jahre 1904 der Abrissbirne zum Opfer fallen.

    Die Denkmalbehörde hat die Gebäude untersucht und keinen Denkmalwert festgestellt.

    Manchmal fragt man sich wirklich, auf welcher Basis solche Entscheidungen getroffen werden. Wie Heimdall schon korrekt angemerkt hat, man schaue nur mal auf die Fassaden-Ornamentik. Mehr Jugendstil-Denkmal geht wohl kaum...

    Die Begründung ist ja wohl kaum an Dreistigkeit zu überbieten:

    "Die drei Gebäude wurden durch die städtische Denkmalbehörde und dem Fachamt für Denkmalpflege, der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen innen und außen auf ihren Denkmalwert hin überprüft. Dabei wurde festgestellt, dass die Gebäude nicht mehr den Überlieferungszustand besitzen, der für eine Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Dortmund erforderlich gewesen wäre."

    Wenn es danach ginge, müsste man bei einem nicht unerheblichen Prozentsatz der deutschen Altbauten den Denkmalschutz entfernen, da der "Überlieferungszustand" nicht mehr vorhanden ist.

    • Das Gebäude wurde im Jahre 1904 erbaut. Architekt und Bauherr war Heinrich Schewe, der die drei Gebäude mit ihrer Jugendstilfassade als Einfamilienhäuser plante. So wurden sie auch zunächst genutzt. Einer der Bewohner war der berühmte jüdische Kinderarzt Dr. Stefan Engel. Ein hochrenommierter Arzt, dessen Arbeit weltweit anerkannt war. Später musste er vor den Nazis nach London flüchten. Bis in die 1950er Jahre wurden die Gebäude als Einfamilienhäuser genutzt. Dann erwarben die Städtischen Kliniken die Gebäude und nutzten sie für ihre Zwecke. Seit einigen Jahren stehen die Gebäude leer und verfallen zusehends.

      Natürlich ist das Gebäude für die veränderte Nutzung umgebaut worden. Dennoch ist die Jugendstilfassade nahezu komplett erhalten. Alleine die feine Ornamentik würde aus meiner Sicht schon für den Denkmalwert sprechen. Dazu kommt noch, dass eines der Gebäude mit Dr. Stefan Engel einen berühmten Bewohner hatte. Nicht zuletzt hat diese Stadt hat durch den Krieg ohnehin nur noch wenig Altbausubstanz. Daher sollte man mit dem, was noch erhalten ist, auch pfleglich umgehen. Für mich klingt das ganze nach einem Gefälligkeitsgutachten, bei denen wichtige Argumente, die für den Erhalt sprechen, nicht oder nicht ausreichend berücksichtigt worden sind.

      Das Gelände der Städtischen Kliniken ist groß genug. Da gäbe es genügend Platz für ein solches Bauprojekt. Man sollte alles mögliche Versuchen, um diese historischen Gebäude zu erhalten und ihnen wieder ihrer ursprüngliche Nutzung zurückzugeben. Oder man saniert diese Gebäude und integriert sie in die bestehenden Planungen.

  • Könnte der Verein nicht einen Brief aufsetzen und an die Verantwortlichen in Klinik und Stadt schicken? Dort sollte auf den künstlerischen Wert der Fassaden und die Möglichkeit einer Integration in das Neubauprojekt hingewiesen werden. Vielleicht könnten Aktivisten vor Ort auch dort ein Transparent anbringen, damit Anwohner auf den Abriss aufmerksam werden?

  • Ein Brief an die Verantwortlichen der Stadt und der Klinik sowie eine Pressemitteilung für die Dortmunder Medien wäre natürlich sehr hilfreich.

    Aber natürlich kann auch jeder einzelne helfen. Zum Beispiel kann jeder seiner Meinung mit einem Leserbrief an die größte Dortmunder Zeitung, die Ruhr Nachrichten, zum Ausdruck bringen. Auch das kann helfen, öffentlichen Druck aufzubauen.

    Die Mailadresse für Leserbriefe: lokalredaktion.dortmund@lensingmedia.de

    Die Ruhr Nachrichten berichtete bereits über den geplanten Abriss. In dem Artikel werden die Gebäude als "Gammel-Häuser" bezeichnet.

    https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/fast-…us-1574189.html

    Ich werde morgen einen anderen Redakteur der Zeitung schreiben, der auch in der Dortmunder Stadtgeschichte bewandert ist. Ich befürchte, dass man bei den Ruhr Nachrichten noch nicht weiß, welche Geschichte sich hinter den Jugendstilgebäuden verbirgt. Allein die Tatsache, dass Dr. Stefan Engel in einem der Häuser gelebt hat, könnte vielleicht noch einmal einiges ins Rollen bringen.

    Aber über jede weitere Hilfe des Vereins wäre ich sehr dankbar.

  • Ich hatte mich bei dem Artikel erstmal verlesen und habe 120 Häuser gelesen. Jetzt bin ich fast schon erleichtert...

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Am östlichen Westfalendamm, nördlich der Gartenstadt, entstanden in der Zwischenkriegszeit einige große Villen. Eine davon, Westfalendamm 211, ist seit kurzem abgerissen worden. Der Neubau wird Gerüchten zufolge ein banaler Glas-Beton-Kasten. Leider schafft es Dortmund nicht, seine durchaus beachtenswerte erhaltene Altbausubstanz zu bewahren und zu vermarkten - gerade die äußeren Viertel der Kernstadt haben durchaus noch interessante Bauten zu bieten. Wie überall im Ruhrgebiet sind diese aber meist schmuddelig, stetig „modernisiert“ worden und werden auf kurz oder lang wohl durch Häuser ausgetauscht, die noch viel weniger erhaltenswert sind.

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Was mir auch immer wieder auffällt im Ruhrgebiet ist, dass es nur ganz wenige gelungene Beispiele für aktuelle, zeitgenössische Architektur gibt und fast gar keinen Trend zu klassischen Proportionen, wie er in vielen anderen deutschen Städten auf die eine oder andere Weise wieder Einzug hält. Wenn ich mir in anderen Foren Neubauprojekte im Ruhrgebiet anschaue, sehen diese so aus, wie in Bremen 2005 gebaut wurde, die reinste, eiskälteste Zweite Moderne im weißen WDVS-Gewand oder simplen Stahl/Glasrasterfassaden, maximal noch billige rote Klinkerspaltriemchen draufgeklebt oder irgendwie cremefarben angemalt.

    Eine ästhetisch ansprechendere Umgebung scheint zumindest im Moment gerade vollkommene Fehlgriffe doch zu erschweren. Wo diese fehlt oder deutlich durchbrochener besteht, wird auch heute noch so rücksichtslos gebaut, als wäre noch 1972. Hat jetzt den Charakter eines Rundumschlags, der sicherlich im Detail unfair ist, ich würde mich auch ehrlich über Gegenbeispiele freuen und eines Besseren belehrt werden, aber so ist zur Zeit mein Eindruck.

  • Vielen Dank, Mantikor! Das erste Projekt gefällt mir ganz gut und ist besser als fast alles, was aktuell in Bremen gebaut wird, insofern also eines Besseren belehrt ;).

  • Überreste des Mittelalterlichen Schwanenturms wiederentdeckt

    Positive Nachrichten aus Dortmund.

    Bei Bauarbeiten für den Radwall wurden nun die Überreste des Schwanenturms. entdeckt Dieser war Teil der Dortmunder Stadtmauer. Nach dem Abbruch wurde das Grundstück 1832 bebaut. Nach 1945 diente es als Parkplatz. Zunächst wird der Fund dokumentiert, gesichert und vorerst wieder vergraben.

    Die Stadt möchte die Reste Schwanenturm allerdings schon bald wieder Sichtbar machen. Bislang sind lediglich die Fundamente des Adlerturms sichtbar. Zudem ist an der Kuckelke der Standort des Kuckelketors durch die Pflasterung sichtbar. Beim Schwanenturm gibt es nun die Überlegung, die Fundamente dauerhaft freizulegen. Der Radweg könnte dann etwa mit einer Stahlbrücke über das Bodendenkmal geführt werden.

    Damit könnte die Dortmunder Stadtgeschichte in Zukunft wieder ein wenig Sichtbarer werden.

    Schwanenturm wieder entdeckt - Sensationsfund am Dortmunder Wall - YouTube

    Stadtgeschichte: Sensationsfund: Fundament des Schwanenturms am Wall entdeckt - Alle Nachrichten - Nachrichtenportal - Leben in Dortmund - Stadtportal dortmund.de

  • Wer kennt denn die Geschichte vom "Horrorhaus" aus Dortmund???

    Wurde hier interessanterweise nie thematisiert! Die Stadt Dortmund kann nicht nur alte Häuser "flach legen", sondern auch hässliche Wohntürme abtragen (lassen):

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    https://www.t-online.de/region/dortmun…itet-voran.html