• Insofern müssen wir hier auch nicht darüber diskutieren, ob Graffiti in vielen Städten zu einem großen Problem geworden ist oder ob es nicht auch Kunst darstellt.

    Das mag ja sein dass Graffitis den Anspruch haben "Kunst" genannt zu werden, obwohl mir es echt schwer fällt, diesen Gedanken zu befürworten. Das ist aber nicht entscheidend.

    Das Problem ist doch schlichtweg dass die meisten Graffitis illegal angebracht werden, auf privaten wie öffentlichen Flächen, und die Besitzer bzw. Allgemeinheit dies als Belästigung und Sachbeschädigung empfindet. Auch mit Kunst - wie auch immer man diese nun definiert - darf man niemanden zwangsweise "beglücken". Ich würde mich riesig darüber freuen, wenn mir jemand einen Abguss von Picassos Ziege als Geschenk vor die Haustür stellen würde, meine Nachbarn hingegen würden garantiert vor Wut platzen.

  • Artikel zu einem Chronisten der Graffiti-Bewegung im Rhein-Main-Gebiet. Er sagt: "...Anfang der 1990er waren es vielleicht 20, 30 Leute und die kannten sich alle. Die haben sich dann in Gruppen formiert und zusammen gemalt oder auch mal gegeneinander. Und das ist es explodiert. Wir haben jetzt Hunderte von Malern in Frankfurt, das kann man überhaupt nicht mehr überschauen." Das ist glaube ich der Punkt. Wenn sich abseits von Graffiti-Kunst hunderte Sprayer mit Taggs und Graffiti austoben, dann wird das Stadtbild erheblich getrübt. In einigen Städten außerhalb Deutschlands beobachte ich übrigens das Gegenteil: Graffiti-Verschmutzungen sind dort stark zurückgegangen. In Deutschland dagegen hat sich das ganze ausgeweitet und in Verbindung mit zugekleisterten Schildern mit Aufklebern ist das ganze in vielen Kommunen mittlerweile aus dem Ruder gelaufen.

    ...

  • Stuttgarter Platz in Berlin- Charlottenburg:

    Zuerst (2012) so

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    goo.gl

    und dann (2016) so

    „Happy Go Lucky Hotel & Hostel“ in Berlin-Charlottenburg: Fassadenbemalung muss weg
    Im jahrelangen Rechtsstreit um die bunte Haus-Fassade des „Happy Go Lucky Hotel & Hostel“ in Charlottenburg hat das Oberverwaltungsgericht ein finales Urteil…
    www.bz-berlin.de

    und jetzt (2023) muss das weg.

    Für mich hat das nichts mehr mit Kunst zu tun, sondern es ist lediglich ein Auffüllen mit nicht aufeinander abgestimmten Farben und Formen auf einer als Leinwand verstandenen entstuckten Fassade.

  • ein Auffüllen mit nicht aufeinander abgestimmten Farben und Formen auf einer als Leinwand verstandenen entstuckten Fassade.

    Wenn man es positiv sehen möchte: Immerhin spüren offensichtlich die Menschen, dass hier die entstuckte Fassade ein trauriger, elender Zustand ist, und haben versucht mit den unbeholfenen, falschen Mitteln dagegen zu arbeiten. Diese Empfindung der Menschen sollten Wir also begrüßen, und erklären, warum es dafür bessere Lösungen gibt als quietschbunte poppige Malerei.

  • Die Idee ist eigentlich genial, hat aber nichts mit Lärmschutzwänden zu tun. Das Video dazu ist völlig uninformativ - so wie halt Werbevideos oft sind. Mich würde es interessieren, wie so ein Zaun in Funktion aussieht und was für Geräusche er produziert. Und was bei Schneefall?

  • In Lübeck gab es nun sehr brauchbare Vorschläge zur Prävention, u.a.:

    CDU: Neun Punkte für ein gepflegtes Stadtbild
    Lübeck: Die CDU-Bürgerschaftsfraktion setzt sich für ein sauberes und gepflegtes Stadtbild ein und beantragt im kommenden Hauptausschuss Maßnahme
    www.hl-live.de
  • Zitat

    Die Quintessenz von Graffiti ist das Illegale. Ohne funktioniert es nicht.

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Der SR hat den Sprayern eine 40 minütige Inszenierung gewidmet, samt schmeichelhaftem Titel ,,Die Tricks der Graffiti Artists".

  • In Mailand haben vermummte Vandalen den Triumphbogen der Galleria Vittorio Emanuele II an der Piazza del Duomo verschmiert und das in luftiger Höhe, wie in folgendem Video zu sehen ist:

    I writer in azione sulla galleria Vittorio Emanuele II: il blitz lunedì sera
    Lunedì sera tre giovani vestiti di nero si sono arrampicati sulla galleria Vittorio Emanuele II a Milano, tra gli sguardi dei passanti e dei turisti in…
    video.corriere.it

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Deutsche beschmieren Vasari-Korridor der Uffizien

    In den Kommentaren schreibt jemand:

    "Was will man denn erwarten. Wir müssen uns nur in unseren Städten umsehen. Vieles was neu erbaut oder saniert wurde, wird innerhalb von kurzer Zeit beschmiert und verschandelt. Wenn dann doch mal Täter erwischt werden, so gehen diese fast ohne Sanktionen wieder nach Hause. Keine Strafen, keine Reue, keine Änderungen. Es fehlt der Respekt vor den Leistungen anderer. Diese fehlende Respekt wird dann mit solchen Zerstörungen offen dargestellt."

    Die deutsche Kulturnation zeigt sich mal wieder von ihrer besten Seite. Vielleicht wundern sich manche sogar, dass sowas in Italien für große Aufregung sorgt, wo das doch bei uns schon lange zur in jeder Stadt sichtbaren "bunten Gesellschaft" gehört.

    In dubio pro reko

  • Aus aktuellem Anlass hier zwei entsprechende Beispiele, einmal aus Stuttgart

    Je länger man das Bild betrachtet, umso mehr Schmierereien fallen einem auf. Das gesamte Umfeld war dementsprechend analog ,,dekoriert".


    und einmal aus Ulm.

    Hier ist die Verwahrlosung nicht repräsentativ für den Stadtraum, dafür aber umso drastischer in der Ausprägung.