München in alten Filmen

  • BautzenFan

    Man ist ganz erstaunt, wie schön München noch 1953 war! Die ganzen städtebaulichen und architektonischen Grausamkeiten kamen dann in den 1960er bis 1970er Jahre erst. Ich war das letzte Mal vor ca 3 Jahren in München und war selbst verwundert, wie hässlich ich diese Stadt fand. Der Film aus dem Jahr 1953 zeigt, dass die Architekten aus einem Schwan ein hässliches Entlein machten. Aber auch die mittlerweile unzähligen architektonischen Geschmacksverirrungen werden irgednwann einmal udn hoffentlich durch bessere Architektur wieder esretzt werden.

    Hier auch noch ein Film, der sogar noch 12 Jahre vorher gedreht wurde und das sogar in Farbe - einfach nur traumhaft die damalige baulich noch intakte Stadt, wenn man sie mit dem heutigen Albtraum vergleicht:

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  • Ach ja...

    Und dann gibt es auch noch Menschen die die Fehlgestaltung des Marienplatz durch Unter-Schutzstellung von Gebäuden wie dem Galeria Kaufhof dauerhaft zementieren wollen.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Exilwiener,Sie empfanden München als hässlich??:kopfschuetteln:

    Ja,in der Münchener Innenstadt sind inzwischen etliche unpassende Neubauten gebaut worden.Aber wenn man mal diese bewusst beiläufig nur wahrnimmt,ist München wie ich finde,trotzdem immer noch eine architektonisch schöne und interessante Metropole. :smile::foto:

  • Ich stimme zwar zu, dass nach dem Anfangs recht guten Wiederaufbau, der sich in Bezug auf Kirchen und Schlösser ja auch noch weiter zog, vieles schrecklichst falsch gemacht worden ist, aber hässlich ist München nun wirklich nicht. Allein die Ludwigsstraße, die Maximiliansstraße, das? Platzl und der Odeonsplatz sind wundervolle Orte. Und es gibt noch genug weitere, die leider oft auch gon schrecklichen Nachkriegsbauten verschlechtert werden, wie der Stachus.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Heute ist das Problem eher, dass München schöne Altbausubstanz wegreißt und durch hässliche Neubauten ersetzt und so intakte Viertel zerstückelt und marginalisiert.

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Also, ich finde das schon ein bisschen ulkig, sich den Film von 1953 anzuschauen, und zu sagen, München war damals noch so schön und das heutige München ist so hässlich. Erstens, sind alle diese Bauwerke und Ansichten heute noch genau so schön oder schöner, sogar jetzt in Farbe! ;) Zweitens, blendet das Video viele hässliche Neubauten oder Kriegslücken gekonnt aus. Hätte sich der Filmende mal im Kreis gedreht, wäre die Illusion einer schönen, historischen und unzerstörten Stadt schnell flöten gegangen.
    München ist für mich ganz klar eine der schönsten deutschen Großstädte. Ja, die Stadt hat einiges an hässlicher Nachkriegsarchitektur zu bieten, es baut noch immer größtenteils hässlich, aber dafür besitzt München auch jede Menge schöne, große Traditionsinseln. Mit seinen vielen historischen Plätzen, Straßen und Parks kann keine andere große deutsche Stadt mithalten. Auf dem Odeonsplatz, in der Ludwigstraße oder der Maximilianstraße wähnt man sich fast in einer unzerstörten, prächtigen, royalen Kapitale des Auslands.

  • Exilwiener, da muss ich dir aber schon entschieden widersprechen, ein Albtraum ist das heutige München garantiert nicht... München hat natürlich gerade im Zentrum viele häßliche Seiten, das muss man unumwunden zugeben, besitzt dafür aber auch einige sehr wertvolle und ziemlich intakte Bereiche. Die wirst du vielleicht nicht aufs erste wahrnehmen, wenn du vom Bahnhof kommend durch die Fußgängerzone spazierst, aber sie existieren dennoch. Dinge wie Ludwigstraße, Maximilianstraße, Teile der Brienner Straße, Teile der Prinzregentenstraße, die barocke Kardinal-Faulhaber-Straße, Wittelsbacher Platz, Odeonsplatz, Max-Joseph-Platz, Königsplatz, große Teile des nordöstlichen Altstadtviertels Graggenau (um das Platzl herum), einige Teile des Hackenviertels (Damenstiftstraße, Brunnstraße, Hackenstraße), ein paar des Kreuzviertels und Angerviertels (Dreifaltigkeitsplatz, Sebastiansplatz), weite Teile des Lehels, von Haidhausen und Bogenhausen, einige Bereiche von Schwabing, Neuhausen, Nymphenburg, Sendling etc. sind sehr schön. Gerade die Ludwigstraße und die Maximilianstraße mit den ganzen umliegenden Plätzen sowie die Kardinal-Faulhaber-Straße dürften in Deutschland einzigartig sein. Dann gibt es natürlich auch - gerade in der Innenstadt - viele, viele durchwachsene bis häßliche Bereiche, in denen viele Banalitäten und Häßlichkeiten des Wiederaufbaus und der Moderne stehen, daneben aber fast immer auch hervorragende alte und wiederhergestellte Bauten, die von einer Qualität sind, wie du sie in Deutschland nicht oft findest; um nur zwei Beispiele zu nennen: das barocke Ensemble von Asamkirche mit Asam- und Priesterhaus oder das gewaltige Renaissance-Ensemble der Alten Akademie mit der Jesuitenkirche St. Michael und der Augustinerkirche daneben und der Frauenkirche dahinter. Wie oft gibt es so etwas noch in Deutschland? Ich möchte behaupten, dass es in Deutschland wenige Städte gibt, die soviel an kunsthistorisch bedeutsamer Substanz besitzen wie München: vor allem die vielen Kirchen (warst du schon mal in ein paar drin?), die Schlösser (Nymphenburg mit den Parkburgen (Amalienburg!!!), Schleißheim und vor allem die unvorstellbar reiche Residenz), die Museen und auch die gar nicht so wenigen Adelspalais, die nach dem Krieg wiederhergestellt oder rekonstruiert wurden.

    Natürlich gäbe es in München extrem viel zu verbessern, wie denn auch nicht? Die Altstadt wurde im Krieg zu 60 - 80 % (die Angaben schwanken) zerstört, die Stadt musste also zum großen Teil neu gebaut werden und dabei wurden die gleichen Fehler gemacht wie in den meisten anderen kriegszerstörten Städten auch. Es wurden aber gleichzeitig auch mehr als anderswo wertvolle alte Einzelbauten und, sehr wichtig, auch so einige intakte Ensembles wiederhergestellt, das darf man keinesfalls übersehen.

    Was die beiden Filme betrifft: der eine von 1953 blendet fast alles aus, was zerstört ist; fast alles, was man dort sieht, existiert auch heute noch (mit der prominenten Ausnahme des Kaufhauses Mayr, das Anfang der 70er durch den monströsen Kaufhof ersetzt wurde). Wenn der Film die weithin zerstörten anderen Bereiche gezeigt hätte, würde das Bild anders aussehen. Trotzdem hast du natürlich mit der Bemerkung recht, dass vieles Häßliche erst in den 60er und 70er Jahren gekommen ist und der Wiederaufbaustil der 50er Jahre noch vergleichsweise akzeptabel war.

    Der andere Film ist von 1941, als München noch gar nicht bombardiert wurde - da ist es kein Wunder, dass die Stadt noch intakt aussieht... trotzdem ist es interessant, dass auch viele der hier gezeigten Gebäude auch heute noch existieren. Die wirklich großen Verluste der Stadt werden auch hier nicht thematisiert (mit Ausnahme der Südseiten von Marienplatz und Neuhauser Straße, die aber eher flüchtig erscheinen).

    Also ich würde dir empfehlen, nächstes Mal, wenn du in München bist, vom Siegestor über die gesamte Ludwigstraße zum Odeonsplatz zu gehen, einen Abstecher zum Wittelbacher Platz und zur Kardinal-Faulhaber-Straße zu machen, dann zurück zum Odeonsplatz über Residenzstraße zum Max-Joseph-Platz, von dort in die Maximilianstraße mit Abstechern zum Platzl, in die Stollbergstraße und über die Thierschstraße zum Mariannenplatz, zurück zur Maximilianstraße und zum Maximilianeum und von dort über die Innere Wiener Straße zum Wiener Platz und dort in den Biergarten vom Hofbräukeller zu gehen und a guade Hoibe zu trinken. Dann schaust dir bitte noch alle Kirchen in der Altstadt und die drei oben genannten Schlösser (auch von innen) an und dann unterhoit'ma uns nommoi, ob München wirklich so ein Albtraum ist ;)

    Als kleiner Appetitanreger hier ein Foto:

    Asamkirche-mit-Asam---Priesterhaus-klein.jpg

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich kann Exilwiener s Ansicht da schon etwas nachvollziehen - was die Gegend um den Hauptbahnhof anbelangt.

    1953 als die Überreste des alten Bürklein Bahnhofes so irgendwie repariert war - das hatte schon noch einen gewissen Charme.

    Heute ist die Gegend nicht mehr so anheimelnd.

  • Was an dem Film von 1953 so schön sein soll, bleibt in der Tat unverständlich.

    Der Film aus dem Jahr 1953 zeigt, dass die Architekten aus einem Schwan ein hässliches Entlein machten.

    Dieser Unsinn geht mE wirklich zu weit. Nämlich die Stadt von 1953 als Schwan zu bezeichnen.

    Hier mal ein Bild vom Schwan aus dem Jahre 1959:

    1280px-Muetheatinerstr19011959bw90.jpg

    Nun kann man diskutieren, ob man diesen freien Blick auf die Theatinerkirche nicht dem heutigen sehr unbefriedigenden Zustand vorziehen würde. Dazu allerdings ist zu sagen, dass die Beseitigung der wiederaufbaufähigen Fassaden der hiesigen Barock-Rokoko-Palais und damit die Weichenstellung zum Schlechten schon erfolgt ist...

    München als hässliches Entlein bezeichnen zu wollen, ist ebenfalls verfehlt. Die Stadt ist über weite Strecken geradezu sensationell gut wiederaufgebaut und verfügt über etliche völlig intakte Stadträume, die teilweise sogar zusammenhängend erlebbar sind. Natürlich gibt es "Schwachstellen", die einem sehr verdrießlich machen, wie


    Marienplatz:


    München farbig: 1946 – 1965 · Vom Trümmerfeld zum U-Bahnbau | Franz  Schiermeier Verlag | München, Stadt münchen, Erster weltkrieg

    Ich geb zu, dass ich das ansprechender finde als die heutige architektonische Trostlosigkeit...

    Dazu noch Neuhauser, Kaufinger Straße, und Rindermarkt.

    800px-L%C3%B6wenturm_1.jpg

    Dass das 1953 sogar schöner ausgesehen hat als heute, will ich gern glauben.

    Dieses Bild stammt allerdings schon aus den 60ern, also nicht besonders weit vom Filmchen entfernt:

    Der Rindermarkt hat sich auf den ersten Blick in den letzten Jahrzehnten nur in Details verändert. Dennoch ist das gut 50 Jahre alte Foto ein Zeitdokument. Foto: Herbert Wendling

    Typisch deutscher Wiederaufbau, wie man ihn außerhalb der BRD wohl eher wenig schätzt, innerhalb des Landes jedoch zumindest als selbstverständlich hingenommen und sogar erstaunlich häufig gemocht...

    Klar, das hätte man besser hinkriegen müssen, es ist befremdend, wie Architekten und Stadtplaner dieses Chance, in einem derartigen Ambiente bauen zu dürfen, vertan haben. Aber das ist glücklicherweise nicht das typische München. Aber auch hier wäre links das Ruffini-Haus zu sehen, als immerhin 3. Sehenswürdigkeit in dieser im Ganzen sehr unschönen Ecke, und wenn man weiter geht, sieht man hinter dem schönen alten Stadtmuseum das da:

    11950: Blumenmarkt an der Blumenstraße – die mittelalterliche Häuserzeile am Sebastiansplatz dahinter hat den Krieg heil überstanden.


    Das sah nun 1950 wirklich schöner aus als heute, die heutigen Fassaden sind ein typischer Modernisierungsverlust. Aber das zeigte dieser Film nicht, und so viel Detailkenntnis ist dem Exilwiener nun auch nicht zu unterstellen.
    Fazit: München ist auch dort noch schön, wo es nicht so aussieht. Man muss halt hin und wieder ein wenig um die Ecke gucken.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Moment, alle diese Häuser mit den wunderbaren Aufzugserkern wurden noch abgerissen?!?! Wann denn und warum? Ich dachte, so verrückt war man in München nicht?

  • Nein, nein, die stehen noch, keine Bange! Aber die Fassaden sind putzmäßig vereinfacht. Sie wirken jedenfalls auf obigem Bild ungleich lebendiger.

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  • Mir ist es eigentlich auch so gegangen, als ich auf dieses Bild gestoßen bin. Es stammte von US-Katastrophentouristen, derlei hat es tatsächlich gegeben, die hier mal was Erfreuliches photographiert hatten. Ich habs auch nicht gleich wiedererkannt. Das erste Mal bin ich an dieser Ecke wohl mit dem Auto vorbeigefahren, es liegt ja an so etwas wie einer Ringstraße, da hab ich dieses Ensemble, ich erinnere mich, für einen guten Wiederaufbau gehalten.

    Letztlich zeigt sich auch hier: München hat trotz allem einen unvergleichbar höheren Bestand an phänotypisch vorbarocker Bausubstanz als Wien.

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  • Die Zeile ist extrem überrenoviert, und sie ist für mich irgendwie tot, auch wenn es historische Häuser sind. Man beachte mal auf dem historischen Bild die Fenster am 1. und 2. Obergeschoss des zweiten Hauses von rechts: am 1. Obergeschoss eine leichte Senkung gegen die Mitte, und am zweiten Obergeschoss liegen die Stürze der linken beiden Fenster leicht höher als jene der rechten beiden Fenster. Diese Unregelmässigkeiten wurden gemäss dem Panoramabild eliminiert.

    Aber die Fassaden sind putzmäßig vereinfacht. Sie wirken jedenfalls auf obigem Bild ungleich lebendiger.

  • Es handelt sich dabei leider um ein bayerisches Grundübel. Mit der Zeit hab ich mich ja ein wenig dran gewöhnt, was nötig ist, um mit dem bayerischen Städtebau Frieden zu schließen. Aber in östlicheren Augen ist alles furchtbar abgeleckt und auf "sauber" getrimmt. In München stört mich das eher noch am wenigsten, auch wenn so alte Bilder da wieder an mein sozusagen "natürliches Empfinden" appellieren. Wir hatten diese Thema auch schon irgendwo bei der nördlichen Nürnberger Weinmarktzeile, der man es bereits nicht mehr ansieht, dass es sich um Originale handelt. Ich denke auch, dass die Augsburger Fassaden irgendwann einmal belebter ausgesehen haben mussten.

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  • München 1945

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