München - die Hochhaus-Diskussion

  • auch das noch:

    Zitat von abendzeitung.de

    Wo in der Stadt soll gebaut werden?

    Hochhäuser für München: Jetzt wird am Plan gebastelt
    Wo in der Stadt München darf überhaupt in die Höhe gebaut werden? Das soll nun eine Studie zu Hochhäusern ermitteln.

    [...]
    In den nächsten Jahren könnten es noch deutlich mehr werden.
    [...]


    Dazu Herr Pretzl von der CSU, hier schon mehrfach erwähnt:

    Zitat von abendzeitung.de

    [...]

    In sechs bis acht Monaten sollen erste Ergebnisse vorliegen. Bei der CSU im Rathaus begrüßt man das ausdrücklich. "Ich bin froh, dass wir endlich diese überfällige Debatte über Hochhäuser führen", sagt Fraktionschef Manuel Pretzl.

    In einer wachsenden Stadt müsse man sich auch mit Wohnhochhäusern auseinandersetzen, so Pretzl. Diese dürften allerdings keine Betonklötze werden. "Wir wollen architektonische Highlights, keine Wohnsilos."
    [...]

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.wo-in-d…93fdde65d6.html

  • Ist doch gut so. In München müssten schon immer mehr charmante niedrige Bauten weichen, die Gartenstädte werden zugebaut, das Umland völlig zersiedelt... hier und da ein gut gemachtes Hochhausensemble mit Respektabstand zur Altstadt kann da beim dringend nötigen Ausgleich helfen. Eine Lösung wie in Mailand wäre doch interessant.

  • Gut gemachte Hochhäuser können auch Identität geben und sich positiv auswirken. Gerade in München gibt es dafür einige gute Beispiele.


    Eine etwas merkwürdig geschriebene Antwort vom Bund Deutscher Architekten auf die durch CSU-Mann Pretzl angeschobene Debatte über die miese Baukultur und die Ideenlosigkeit im Bausektor in München:

    Offener BDA-Brief zu den Äußerungen des CSU-Fraktionsvorsitzenden im Münchner Stadtrat Manuel Pretzl

  • Die CSU sollte sich für ästhetische Hochhäuser einsetzen. Nicht für deren Beschneidung und Verstümmelung, sodass am Ende nur klotzige Renditekisten herauskommen. Es ist bezeichnend, dass seit 2004 kein einziges geometrisch aufwendig gestaltetes Hochhaus mehr entstanden ist (eines vielleicht, und zwar das am Bahnhof Berg am Laim). Die CSU vergisst auch gerne, dass sie 2014-2020 regiert hat, nur was hat sie FÜR optisch ansprechende Hochhäuser getan? Gar nichts. Ebenso wenig wie sie sich für Rekonstruktionen oder den Erhalt von historischer / wiederaufgebauter Gebäude interessiert, interessiert sie sich für die optische Gestaltung von Hochpunkten. Stattdessen geht es nur um Profilierung, Trittbrettfahrerei, Reaktionismus. Städtebauliches Voranschreiten, ein Mitgestalten FÜR eine bessere Baukultur ist nicht.

    Die anderen Parteien stehen dem allerdings kaum in etwas nach, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie in den Reihen der CSU.

  • Alle Münchner / Foristen mit münchner Bekannten aufgepasst:

    Anlässlich des geplanten Hochhauses an der Paketposthalle zeichnet sich ein Bürgerbegehren gegen Hochhäuser (über 80m) in München insgesamt ab:

    https://www.tz.de/muenchen/stadt…n-91053876.html

    Von Seiten der Politik und Immobilienwirtschaft wird ja immer gern die Mär vom "Bauen in die Höhe, wenn in die Breite kein Platz mehr ist" bemüht. Danach müsste es in Städten wie New York oder London ja genug Wohnungen für alle geben, der Markt spricht aber eine andere Sprache.

  • Alle Münchner / Foristen mit münchner Bekannten aufgepasst:

    Anlässlich des geplanten Hochhauses an der Paketposthalle zeichnet sich ein Bürgerbegehren gegen Hochhäuser (über 80m) in München insgesamt ab:

    https://www.tz.de/muenchen/stadt…n-91053876.html

    Von Seiten der Politik und Immobilienwirtschaft wird ja immer gern die Mär vom "Bauen in die Höhe, wenn in die Breite kein Platz mehr ist" bemüht. Danach müsste es in Städten wie New York oder London ja genug Wohnungen für alle geben, der Markt spricht aber eine andere Sprache.

    Die Stadt München hat verschiedene Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich Gedanken über die Planungen zu machen. Seit heute liegt das Ergebnis dieses Nachdenkens als "Bürger*innengutachten" vor (Download hier: https://stadt.muenchen.de/infos/paketpost-areal.html) und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich lachen oder weinen soll. Einerseits hat das "Gutachten" keine bindende Wirkung, sondern die Ergebnisse "fließen in die weitere Planung ein", was alles und nichts bedeuten kann, andererseits sind einige der Empfehlungen fast schon traumtänzerisch und naiv.

    Es lohnt sich übrigens auch, die Namensliste der "Bürgergutachter" bei Google einzugeben. Natürlich kann ich keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben, aber Namen wie Carla Kleinjohann (Agentur für Kommunikation und nachhaltige Entwicklung) aus Ramersdorf, Hans-Jürgen Dennemarck (Architekt in Englschalking), Hildegard Fitz-Kauth (Architektin, Büro in Schwabing) oder auch Birgit Suabedissen (Architektin) deuten darauf hin, dass dieses Gutachten keineswegs die Wünsche und Ideen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger widerspiegelt.

    Angeblich wurden Menschen aus verschiedensten Berufen ausgewählt, dass ich aber bei obiger Stichprobe fast nur auf Architekten gestoßen bin (hab aus der Liste willkürlich 6 Namen rausgesucht, die möglichst einmalig sind) ist entweder ein seltsamer Zufall oder - naja...

    Highlights aus dem "Gutachten":

    - Hochhäuser werden per se als nachhaltig gelabelt

    - die Höhe von 155 Metern ist völlig okay

    - die Hochhäuser würden den Tourismus fördern

    - bei Reduzierung auf 100 Meter Höhe am besten drei Hochhäuser

    - Schaffung von mehr Grün und Freiraum angrenzend an das Areal (wo das bei den Hochhäusern Licht und Aufenthaltsqualität herbekommen soll?)

    - die Grünflächen dürfen aber nicht auf Kosten des Wohnraums gehen, weshalb lieber höhere Blöcke gebaut werden statt die Anzahl der Wohnungen durch größere Grünanlagen zu reduzieren

  • Das werden wir dann in München schon merken wie touristisch anklingend das ist, wenn irgendwann die berühmte Silouette mit Alpenpanorama vor Kirchtürmen zugeklotzt ist -.-

  • Das Gutachten ist teilweise so zugekleistert mit Gendersprache, dass ich es kaum lesen mag... man schreckt auch nicht davor zurück, unsinnige und unlogische Genderformen zu kreieren, wie z.B. "kurzer Impulsvortrag eine*r Expert*in" :schockiert: Wozu das Sternderl zwischen e und r?! Wenn man die männliche Form integrieren wollte, müsste man stattdessen irgendwo ein s unterbringen (eines). Aber am wichtigsten scheint wohl, im Text möglichst viele Sternderln zu platzieren, dann passt alles :thumbup:

    Eine Gelegenheit haben sie aber verpasst: es heißt auf der einen Seite "Bürger* innengutachten", auf der anderen aber "Bürgergutachter*innen". Warum nicht "Bürger*innengutachter*innen"? Nicht zu Ende gedacht, ts ts ts.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Angeblich wurden Menschen aus verschiedensten Berufen ausgewählt, dass ich aber bei obiger Stichprobe fast nur auf Architekten gestoßen bin (hab aus der Liste willkürlich 6 Namen rausgesucht, die möglichst einmalig sind) ist entweder ein seltsamer Zufall oder - naja...

    Ich ab auch so ca. 10 Namen eingegeben und keinen Architekten sondern lauter verschiedene Berufe gefunden, von daher glaube ich schon, dass die Auswahl zufällig war. Was ich aber interessant finde, sind die Argumente, die für so ein Bürgergutachten angeführt werden, ich zitiere:

    Der schweigenden Mehrheit eine Stimme geben

    In Bürgerbeteiligungsverfahren engagieren sich häufig Betroffene in besonderem Maße. Sie haben gute Gründe, sich zu Wort zu melden, da die von Verbänden organisierten Interessen in der Öffentlichkeit meist sehr präsent sind. Das verzerrt die öffentliche Wahrnehmung, weil die „schweigende Mehrheit“ nicht zu Wort kommt. Sofern sie nicht unmittelbare Nachteile befürchten, sehen viele Bürger*innen kaum die Notwendigkeit, sich vertieft eine Meinung zu bilden. Wenn sie es doch tun, vertreten sie ihre Positionen selten öffentlich. Diese „schweigende Mehrheit“ ist aber ein wichtiger, mindestens gleichberechtigter Teil der Einwohnerschaft – sie kann und sollte auch das Gemeinwohl vertreten, denn von politischen oder kommunalen Sachentscheidungen sind alle Bewohner*innen betroffen. Das Verfahren „Bürgergutachten durch Planungszellen“ gibt im Informationsteil der Arbeitseinheiten starken, organisierten Interessen eine Rolle. Durch die Zufallsauswahl der Teilnehmenden gibt es zugleich der schweigenden Mehrheit eine Möglichkeit, sich eine fundierte Meinung zu bilden und diese zu artikulieren.

    So ein Bürgergutachten könnte man durchaus auch einmal in unserem Sinne, d.h. pro klassisches Bauen einsetzen...

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich denke, die Herrschaften wollen mit so einem "Bürgergutachten" möglichen Widerständen schon den Wind aus den Segeln nehmen, bevor er sich formiert hat, dass sich so etwas wie die Initiative "Unser München" nicht wiederholt, die die 100m Begrenzung (zugegeben sehr knapp) Anno '04 durchgesetzt hat.

    "Schauts her, die Leut sind dafür, wir haben sie gefragt"

    Jetzt fällt ihnen auch wieder das Argument der Dichte ein. Damals vor 20 Jahren war München auch schon stark vom Zuzug betroffen, da hat man sich noch das belanglos-öde Riem gegönnt anstatt dort ein verdichtetes Stadtteilzentrum im Sinn eines Neuen Urbanismus zu gestalten - was wäre da alles möglich gewesen! Über diese verlorene Chance denke ich heute noch öfters nach, zumal die Verantwortlichen damals auch schon ganz klar die Probleme vor Augen hatten, die heute immer noch nicht annähernd gelöst sind.

  • Nochmal zum zu der Hochhausdebatte:

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  • Sollen die Hochhäuser an der Paketposthalle gebaut werden? 18

    1. Nein (17) 94%
    2. Ja (1) 6%

    Liebe Stadtbildfreunde,

    ich bitte um Unterstützung und Weiterverbreitung eines wichtigen Anliegens. Die in Gründung befindliche Initiative Hochhausstop setzt sich dafür ein, das Münchner Stadtbild vor den geplanten Hochhäusern an der Paketposthalle zu schützen. Mit freundlicher Genehmigung der Freunde der Residenz, die dieses wichtige Anliegen der Initiative Hochhaustop aufgrund der negativen Auswirkungen auf das Schloss Nymphenburg unterstützen, darf ich folgende Schreiben im JPG- und PDF-Format weiterverbreiten:

    Anschreiben_Hochhausstop.pdf Rückantwort_Hochhausstop.pdf

  • Endlich mal ein TV Beitrag, der mir aus der Seele spricht!

    "Wäre es nicht wichtiger, statt auf einzelne Wahrzeichen, ingesamt auf eine bessere Baukultur zu achten? Nicht weit von der Paketposthalle entsteht gerade wieder so ein gesichtsloses Wohnquartier. 330.000 qm Langeweile aus Ecken und Kanten. Vielleicht sollten wir uns nicht nur über Türme streiten."

    :applaus::daumenoben::thumbup:cclap:)

    Den Spruch könnte man in Stein meißeln und in so gut wie jeder deutschen Stadt aufstellen!

  • Italienische Städte kommen offensichtlich mit ziemlich wenig Hochhäuser zurecht.

    Als ich auf der Laterne des Petersdom in Rom stand,sah ich keine störende Hochhausskyline in der Ferne. Rom hat sich auch in den letzte Jahrzehnten städtebaulich weiterentwickelt und das ohne Hochhäuser und es geht.

  • Naja, in Mailand stehen leider in der Innenstadt so einige Hochhäuser. Aber die anderen italienischen Städte haben aus diesem Fehler offensichtlich gelernt.

  • Exilwiener,ich wäre froh ,wenn in Deutschland der Hochhausbau dann wenigstens nur auf Frankfurt beschränkt wäre und nicht noch in den anderen Deutschen Städten unzählige dieser riesigen Menschenunfreundlichen anonymen Hochhäuser entstehen.

    Ich vermute der jetzige Hochhausbau in München ist erst ein Anfang von einer ganzen Reihe noch folgender Planungen von Hochhäusern in den nächsten Jahren. Je höher ein Hochhaus,desto mehr Einnahmen für den Hochhausbesitzer/Betreiber.Wenig Grundfläche aber dafür ,sehr viel Nutzfläche nach oben.Im Video wurden die Hochhausprojekte von den Profiteuren der Hochhäuser natürlich schön geredet.

    Sehr,sehr schade um die Stadtsiluette vom schönen München.:sad:

  • Hochhäuser verschandeln doch irgendwie jedes historische oder traditionelle Stadtbild. Bis auf News York - vor allem auch mit dem Mix an vielen „historischen“ Hochhäusern - gefällt mir weltweit keine einzige Stadt mit Hochhäusern. Frankfurt schon überhaupt nicht, denn dessen Hochhäuser sind potthässlich „modern“.

  • Geht mir ähnlich. In unseren europäischen Städten würde ich auf Hochhäuser gerne verzichten, für mich gehören diese hauptsächlich zu amerikanischen und asiatischen Stadtbildern. Aber wir werden halt nicht gefragt. X/

    In dubio pro reko

  • Brunnenbuberl 22. Juni 2022 um 17:01

    Hat den Titel des Themas von „München - Hochhausdebatte“ zu „München - Bürgerbegehren HochhausSTOP“ geändert.