München - südwestliche Altstadt - zwischen Viktualienmarkt und Sendlinger Tor

  • Im Hackenviertel, dem südwestlichen Altstadtbereich, verändert sich in nächster Zeit wieder einiges.
    Hier ein paar +/- aktuelle Bilder und Links zu dem ehem. Gelände des Süddeutschen Verlages, jetzt Hofstatt genannt. Der Verlag ist ja vor kurzem in ein neues Bürohochhaus im Münchener Osten umgezogen.

    Einen guten Überblick über das Hofstatt-Areal bekommt man hier:
    LBBW Immobilien - Intranet - Fehler 404
    vorne die Sendlinger Strasse, rechts Färbergraben, links Hackerstrasse, im Hintergrund verläuft die Hotterstrasse

    Feel the City
    http://www.hofstatt.info/html/
    bin ja mal sehr gespannt wieviel Anteil am Ende Living, Working und Shopping ausmacht (a bisserl weniger Living und mehr Wohnen würde ich auch sehr begrüssen) und wie das Ganze am Ende aussieht...

    Neues Juwel für die Innenstadt
    http://www.merkur-online.de/lokales/nachri…tadt-18381.html
    Der Begriff Juwel trifft das ganze mit Sicherheit hervorragend... Das Positivste für mich ist der Abriss des Schwarzen Hauses, das da nichts besseres nachkommt ist allerdings wohl genauso sicher.

    und auch noch recht aktuell:
    http://www.tz-online.de/de/aktuelles/m…ikel_50335.html

    Generell würde ich mir im Altstadtbereich zukünftig einen deutlich höheren Wohnanteil wünschen (Shopping gibt es finde ich eh schon mehr als genug), mehr kleinparzelliges Bauen (wie z.B. hinter der Asamkirche) und zumindest ein bischen Altmüncherisch sollte es natürlich auch sein...
    Na ja, die Realität sieht doch etwas anders aus, aber die Hoffnung stirbt zuletzt...

    Das ganze Projekt hätte jedenfalls großes Potential bzgl. Altstadtreparatur.


    Noch ein paar eigene Bilder zum Hofstatt-Areal:

    das Areal zur Sendlinger Straße zu mit dem denkmalgeschützten Stammhaus des Süddeutschen Verlages aus der 1. H. des 20. Jh. links


    Die Hotterstraße, ein heißer Kandidat unter etlichen weiteren für die hässlichste Straße Münchens


    Das Schwarze Haus auf der Nordseite des Areals, vor kurzem noch schnell verzweifelt unter Denkmalschutz gestellt, soll nun doch offensichtlich abgerissen werden :P (na ja, wenn es nicht in der Altstadt gebaut worden wäre, könnte es von mir aus auch bleiben, auch wenn mir das Schwarz alleine schon überhaupt nicht zusagt...)


    Ein weiterer Kandidat für die häßlichste Altstadtstraße, der Färbergraben auf der Nordseite des Areals

    Noch die südwestliche Ecke Sendlinger / Hackerstraße, die von den Baumaßnahmen ausgespart bleibt, mit ein paar hübschen Altmünchner Bürgerhäusern, die den großen Altstadtumbau um 1900, den 2. Weltkrieg und die Abrisse der Nachkriegszeit (dem gerade in der Sendlinger Str. auch noch in den 70er Jahren manches Bürgerhaus zum Opfer fiel) überlebt haben:

    Um 1800 sah das noch so aus (ganz "kuschelig", aber sehr altmüncherisch):

  • Markus: vielen Dank für deine umfangreiche Präsentation zum Hackenviertel.

    Auch das Hofstatt Projekt wird leider wieder einmal nur unsere Modernistenfreunde entzücken können. Positiv finde ich zwar, dass das Areal als Passage erstmals zugänglich sein wird. Die zu erwartende Architektur wird allerdings wohl kompromisslos modernistisch ausfallen.

    Detailliertere Informationen habe ich zwar nicht, allerdings zeigt folgende Werbe-pdf des Bauträgers (siehe Seite 1, oben) durch welche Klötzchenansammlung der abzureißende schwarze Glaskasten ersetzt werden soll:

    http://www.mittemuenchen.de/072607_zeitung.pdf

    Dieser Entwurf ersetzt einen älteren Entwurf, der weniger kleinteilig war. Der neue Entwurf soll wohl eine "harmonische" Einfügung in die kleinteilige Altstadtbebauung darstellen. Da würde ich sehr viel lieber den derzeitigen schwarzen Glaskasten behalten. Schade drum.

  • Übrigens wird demnächst auch das AZ-Haus direkt neben dem Hofstatt-Projekt abgerissen. Das derzeitige Gebäude ist der vielleicht häßlichste Bau der Sendlinger Straße, ein Betonklotz aus den 60er Jahren: dieses Gebäude der Abendzeitung ist auf dem dritte Photo von Markus erster neuer Bildserie angeschnitten.
    So weit, so gut. Allerdings wird wiederum nichts Besseres nachkommen:

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/912/310840/text/

    Hier ein Bild des Entwurf des Neubaus, der zum Glück noch nicht endgültig ist, aber sicherlich nicht wesentlich verbessert wird:

    http://www.sueddeutsche.de/muenchen/912/310840/zoom_0_0/

    Ebenfalls ein Graus.

  • In der Tat ein grauenhaftes Gebilde, welches dort entstehen soll - sieht aus wie mit Fisher-Price-Elementen als Verblendungen davorgekleistert. Ich stelle mal das Bild direkt rein:

    Quelle: sueddeutsche.de

    Zitat aus der Süddeutschen:

    Code
    Die Projektentwickler um die LBBW Immobilien Stuttgart und die FOM Real Estate aus Heidelberg haben bereits mit der Vermarktung begonnen. Zu den Investoren gehört auch der weltweit tätige Finanzdienstleister Morgan Stanley Real Estate. Es sollen Geschäfte und moderne Büros entstehen. Das Projekt trägt den Namen "Stadthaus Sendlinger Straße". Es soll nach den bisherigen Planungen bereits 2010 fertig sein.


    Da sind die Könner der Szene wieder am Werk. Weltspitze dabei, Hand in Hand Städte mit Abschreibungsobjekten zu verschandeln und am Finanzmarkt heiße Luft zu rühren. :augenrollen:

    Das soll übrigens die neue Zentrale der LBBW Immobilien am Pariser Platz in Stuttgart werden (genauso transparent, wie die Machensch...äh Geschäfte, die dort dann abgeschlossen werden):

    Quelle: lbbw-immobilien.de

    Schön ist das, was ohne Begriff allgemein gefällt.
    (Immanuel Kant)

  • Zitat von "Zeno"

    Wahrscheinlich sind die Planer unendlich stolz darauf, links und rechts die Firsthöhen übernommen zu haben


    :!:

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Tut mir leid, ich kann da nicht viel tolles dran finden. Sieht aus wie ein alter "Woolworth" aus den 60er Jahren mit billiger Platten-Verkleidung als Fassade. Und ich hatte gedacht/gehofft, daß dieser Quatsch schon lange "out" sei...

  • Zum geplanten Neubau an der Sendlinger Straße, den wir schon mal kurz besprochen hatten, gibt es jetzt eine Meinungsumfrage in der tz (für die Nicht-Münchner: Die tz ist eine vielgelesene Münchner Boulevardzeitung geringfügig über BILD-Niveau):

    Die neue Sendlinger Straße in München: Finden Sie das schön? - München - Aktuelles - tz-online.de

    Die große Menge an Leserkommentaren am Ende des Artikels ist zwar zum Teil nicht sehr niveauvoll, aber in der Ablehnung dieses auch für mich sehr sehr dürftigen Entwurfs im 60er Jahre Stil sind sich fast alle Kommentatoren einig. Immerhin und sehr bezeichnend.

  • Bemerkenswert, wie spekulativ der ganze Müncher Immomarkt heute noch ist. Einfach mal weg und schnell wieder was neues hin, das ist in negativer Hinsicht beeindruckend. Aber München ist die deutsche Stadt, in der sich Bauspekulation halt noch auszahlt; bei den Mieten verständlich.

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Zitat von "MunichFrank"

    Die große Menge an Leserkommentaren am Ende des Artikels ist zwar zum Teil nicht sehr niveauvoll, aber in der Ablehnung dieses auch für mich sehr sehr dürftigen Entwurfs im 60er Jahre Stil sind sich fast alle Kommentatoren einig. Immerhin und sehr bezeichnend.

    Gilt für heutige Architekten eigentlich die zynische Faustregel, je mehr Menschen (Laien) den Entwurf ablehnen, desto besser ist er? Angesichts solcher "Schöpfungen" entwickle ich wirklich eine regelrechte Wut gegenüber diesen abgehobenen, ignoranten Urhebern. :x Zu welchen Meisterwerken waren Architekten einmal fähig, und wie verkümmert ist dieser Berufsstand heutzutage.

    In dubio pro reko

  • München, Färbergraben 14

    Zeno: ach so, das Gebäude ist also schon weg, war länger nicht mehr dort gewesen.

    Wie irgendwo hier schon mal geschrieben, fand ich das schwarze Gebäude ganz akzeptabel und deutlich weniger störend als viele andere modernistische Bauten in der Nachbarschaft. Und was Besseres wird sicherlich nicht nachkommen. Von daher finde ich den nun vollzogenen Abriss eher schade.

  • Zitat von "Zeno"

    Wahrscheinlich sind die Planer unendlich stolz darauf, links und rechts die Traufhöhen übernommen zu haben

    Gerade diese Übernahme der Traufhöhen wirkt sich (zusätzlich zur misslungenen Fassade) sehr negativ aus. Die Übergänge wirken dadurch unnatürlich und unbelebt. Gerade durch solche scheinbar kleinen Selbstverständlichkeiten, unterschiedliche Trauf- und Firsthöhen, unterschiedlicher Verlauf von Fensterachsen, wechselnde Fassadenrhythmik etc entsteht erst ein belebtes Straßenbild.

    Zitat

    Ich meinte nur, es hätte noch schlimmer kommen können.

    Nein, keineswegs. Hässlichkeit ist ein nicht allzusehr steigerbarer Begriff, wie vieles Negative, zB auch Schmerz. Ab einer gewissen Intensität ist Schluss.
    Unrat ist Unrat, da gibt es kaum Schattierungen.
    Ein Gebäude wie dieses zerstört den Zusammenhang einer an sich hübschen Zeile, und zwar völlig. Und 'völlige Zerstörung' ist eben nicht mehr steigerbar.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • "Die Hofstatt ist das neue Juwel der Münchner Innenstadt. Ein architektonisches Highlight, das denkmalgeschützte historische Gebäude und Fassaden mit spannenden Neubauten kombiniert. Ein aufregendes Stück Stadt, das mit seiner einmaligen Lage und besonderen Geschichte Maßstäbe setzt."
    http://www.hofstatt.info/hofstatt/identitaet.html

    Dem gibt es nichts hinzuzufügen... Falscher Film??


    Im ganzen zu bewundern auf dem obigen Link.

    die Baustelle in der Sendlinger Str. aktuell:
    [url=http://www.abload.de/image.php?img=img_0491ukoe.jpg]

  • Die Sendlinger Strasse hat sich sehr vorteilhaft entwickelt und verändert:

    1. Das ehemalige AZ Gebäude in der Sendlinger Strasse wurde abgerissen um Raum zu schaffen für das Frontgebäude der neuen Hofstatt. Die links daneben befindlichen alten Gebäude wurden völlig entkernt, die denkmalgeschützten Fassaden blieben erhalten und wurden perfekt wieder instandgesetzt. Die Fassade des ehemaligen SZ Gebäudes wurde ebenfalls wunderschön saniert.

    Habe dort heute mal schnell ein paar Photos aufgenommen.

    Hier ein Überblick der genannten Gebäude am nördlichen Ende der Sendlinger Straße in Richtung des Marienplatzes (im Hintergrund der Rathausturm):

    .

    Hier von der anderen Richtung. Das große Gebäude rechts ist das äußerlich wirklich schön sanierte ehem. SZ Gebäude:

    Hier sieht man links ansatzweise das Alte Hacker Haus, das mit den momentanen Baumaßnahmen nichts zu tun hat, rechts daneben die zwei vorstehend erwähnten klassizistischen "alten Gebäude", die momentan noch eingerüstet sind:

    ...und zwischen diesen klassizistischen Gebäuden und dem ehem. SZ-Haus sieht man die noch im Bau befindliche "wunderschöne" neue Fassade im 60erJahre Betonstil, welche das vorher komplett abgerissene AZ Gebäude im gleich schrecklichen Stil ersetzen wird:

    Und wenn das ganze mal fertig sein wird, soll es etwa so aussehen.

  • Grauslich, dieser Neubau! Dagegen war der Vorgängerbau immerhin ein in sich stimmiger 60-Jahre-Kasten mit einer gewissen tektonischen Klarheit und einigermaßen überzeugenden Proportionen. Aber wenn Architekten nur noch ein Variationsbedürfnis ausleben, ohne die Logik der Baukunst zu beachten, geht die Architektur vor die Hunde. In welchem anderen Beruf würde ein solcher Dilettantismus hingenommen!

  • Zum Vergleich noch zwei historische Photos dieser Bauten an der Sendlinger Straße in der Vorkriegszeit und der unmittelbaren Nachkriegszeit. Wie man sieht waren zumindest die Fassade der zwei Vorkriegsbauten unseres genialen 60erRetro Neubaus links neben dem ehem. SZ-Haus trotz Kriegsschäden eigentlich noch ganz gut erhalten.

    Einmal editiert, zuletzt von -Frank- (17. Dezember 2012 um 20:47)

  • Zitat

    Grauslich, dieser Neubau! Dagegen war der Vorgängerbau immerhin ein in
    sich stimmiger 60-Jahre-Kasten mit einer gewissen tektonischen Klarheit
    und einigermaßen überzeugenden Proportionen. (...)

    Hmm. Das ist eben auch Geschmackssache. Zwar halte ich den Neubau keineswegs für gelungen. Aber eine deutliche Verbesserung zum Vorgängerbau ist er, in meinen Augen, allemal. Immerhin hat das Haus eine Art Satteldach und Gauben. Mal abwarten wie es in vollendetem Zustand wirkt.

  • Ich finde den Neubau auch grausig! Ob der wirklich besser ist als sein Vorgänger mag dahingestellt sein.
    In der Münchner Innenstadt werden anscheineund nur Grausamkeiten errichtet. Ich frage mich sowieso immer, wieso München eigentlich als so schön gilt. Weite Teile der Innenstadt und der angrenzenden Stadtviertel sehen auch nicht besser aus als in Köln oder Berlin, vom Residenzviertel und der Maxvorstadt mal abgesehen.

    Der deutsche Pfad der Tugend ist immer noch der Dienstweg.