München - außerhalb der Altstadt

  • 2005 hat man ein im Krieg zur Hälfte zerstörtes Gebäude auf Höhe des Marstallplatzes rekonstruiert, dabei aber den erhaltenen Teil entkernt. Auch wurde nur die Fassade zur Maximilianstraße hin rekonstruiert, die Rückseite wurde in Glas gestaltet (fast so schön wie beim Verkehrsministerium).
    Habe letztes Jahr ein paar Bilder davon gemacht, werde sie in Kürze hochladen.

  • Hier die Bilder:
    Das neue Gebäude von der Maximilianstraße aus:

    Die Rückseite zum Marstallplatz ist mit Glas "verschönert" worden:

    Der Marstall am Marstallplatz:

    Neubau zwischen besagtem Haus an der Maximilanstraße und dem Marstallplatz:

    Ganz in der Nähe befinden sich ein gelungener Neubauten. Das Spanische Institut (mit roter Fahne) am Marstallplatz , das sich perfekt an die Umgebung anpasst:

    Man vergleiche im Hintergrund einen Flügel der Residenz

  • Fehlt beim Marstall das Dach oder irgendwas über dem Portal? Irgendwie wirkt das auf mich unproportional...
    Von wann ist denn das Span. Institut? Sieht echt gut aus.

  • Diese Rückseite ist wohl eine typische "Denkmalschutzlösung"... - aber insgesamt hat sich die Kontrastitis in München zum Glück nicht so oft manifestiert wie in Berlin; in Seitenstraßen kann man gerade noch damit leben.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Zwar sind den Bauherren zur Rekonstruktion der Fassade an der Maximiliansstraße gezwungen worden, doch wurde soweit ich weiß der bestehende Teil des Gebäudes entkernt, obwohl noch orginal erhalten, und am Marstallplatz hat man den Architekten freien Lauf gelassen (wie man sieht); Man wollte einen "urbanen Platz" schaffen, doch ist in meinen Augen genau das Gegenteil erreicht worden; ein hoher Preis für die Fassadenreko an der Maximilianstraße :(

  • @pb@thommystyle
    Danke für die Bilder und Anmerkungen! Schon wieder was dazugelernt, ich dachte immer, das wären Komplettrekos...

    Aber insgesamt bin ich ein bisschen überrascht: Gab es denn im München der letzten Jahrzehnte in der Tat keine Reko darüberhinaus?
    München hatte für mich als Nürnberger fast immer ein wenig Vorbildcharakter diesbezüglich ...

    In Nürnberg gab es in den letzten Jahrzehnten ja leider keine einzige Rekonstruktion - obwohl es innerhalb der Altstadt fast egal wäre, welches Gebäude man auswählt... ein "Treffer" ist da fast vorprogrammiert.

  • War denn von diesem Bürklein-Palais an der Maximilianstraße tatsächlich noch etwas nennenswertes erhalten? Ich kann mich von früheren Besuchen in München erinnern, daß dort ein ganz flacher Behelfsbau aus der Nachkriegszeit stand, wie es ihn auch heute noch in manchen deutschen Städten gibt. Ich bin mir aber nicht mehr sicher, ob dieser Bau die gesamte Breite der Baulücke ausgefüllt hat oder nicht...

  • Die Akademie der bildenden Künste (erbaut 1876 von Gottfried von Neureuther) in München wird restauriert. Bis zur 200-Jahr-Feier 2008 soll das Gebäude "in seiner ganzen Pracht" wieder erstrahlen.

    Der Wiederaufbau nach dem Krieg wurde von Sparsamkeit diktiert, deshalb wurden die ursprünglich gewölbten französischen Dächer durch flache Dächer ersetzt.

    Was ich nirgendwo erfahren konnte ist, ob die Dächer in den Originalzustand zurückversetzt werden, oder ob die Sanierungs- und
    Restaurierungsarbeiten sich nur auf das bereits vorhandene beziehen.

    Für alle Freunde des "spannenden Kontrastes" habe ich noch was:

    Der Erweiterungsbau der Kunstakademie (Eröffnung war am 26.10.2005) von "Coop Himmelblau" stellt "den denkbar größten Kontrast zum Hauptgebäude aus dem Jahr 1876 her". Die Baukosten von 19,7 Mio. € konnten erst mit Hilfe einer eigens gegründeten "Stiftung Kunstakademie" aufgebracht werden. Laut Akademiedirektor Ben Willikens besticht das Gebäude durch "heiteren Dekonstruktvismus und anarchische Präzision".

    "Das Entwurfskonzept von COOP HIMMELB(L)AU basiert auf der Idee der Transformation der drei vorgefundenen unterschiedlichen stadträumlichen Systeme - des achsialen Systems Leopoldstraße/Akademiestraße mit seinen repräsentativen Bauten, der gewachsenen Struktur von Schwabing mit ihrer kleinräumlichen, differenzierten Bebauung sowie der Grünräume Leopoldpark und Akademiegarten mit ihren historischen und geschützten Baumbeständen."

    Altbau:


    http://www.monacomedia.de/muenchenwiki/index.php/Bild:Adbk.jpg\r
    http://www.monacomedia.de/muenchenwiki/ ... d:Adbk.jpg

    Neubau:


    http://www.ibks-ing.de/pro_akademie.html\r
    http://www.ibks-ing.de/pro_akademie.html

    http://db.nextroom.at/building_article.php?building_id=41&article_id=3597\r
    db.nextroom.at/building_article. ... le_id=3597
    http://www.ganzmuenchen.de/artculture/architektur/muenchen/akademie_der_\r
    http://www.ganzmuenchen.de/artculture/a ... demie_der_
    bildenden_kuenste/erweiterungsbau_coop_lichtblau.html

    Wenn du ein Haus baust, denke an die Stadt (Luigi Snozzi)

  • ...um Gottes Willen!!!!!!!1 Ja ist denn jeglisches Gespür für Schönheit und Ästhetik verlorengegangen???? Wie kann man nur so ein Monstrum erstellen?????

    Der Tiefpunkt der Baukultur wurde in den 60er und 70er Jahren des 20sten Jahrhunderts erreicht...

  • Laut Süddeutscher Zeitung bedingt die recht eigenwillige Außenform auch gewisse Abstriche bei der Nutzung im Inneren - beispielsweise sind die Lichtverhältnisse in manchen Räumen sehr ungünstig, so daß nur mit Kunstlicht gearbeitet werden kann, und es gibt tatsächlich zwei "Räume", die nicht nur fensterlos sind, sondern auch den recht eigenwilligen Zuschnitt von 2 Metern Länge und 40 cm Breite aufweisen :gg:

  • Zitat von "GanskeStortSett"

    ..., und es gibt tatsächlich zwei "Räume", die nicht nur fensterlos sind, sondern auch den recht eigenwilligen Zuschnitt von 2 Metern Länge und 40 cm Breite aufweisen :gg:

    Wenn Himmelblau konsequent gewesen wäre, hätte er ausschließlich
    solche Räume für den Erweiterungsbau vorgesehen ! Außerdem
    hätte er nicht in die Höhe bauen sollen, sondern in die Tiefe - unter die
    Erde. Damit wir seine Kiste nicht sehen müssen.
    Das traut er sich nicht, weil er nur eine visionslose Mitläuferarchitektur
    entwickeln kann. Er ist zu bemitleiden. :schlafen:

  • Hat man die Nieten und Schraube vergessen, oder wieso fällt das Teil schon auseinander? Ein ohnehin verkorkste Fußgängerzone würde das Teil ja vielleicht noch irgendwie aufwerten, aber als Anbau für so einen Bau...Es ist doch wirklich unglaublich... :gehtsnoch:

  • Das absurde an diesem Entwurf ist ja, daß er den Bedürfnissen der Studierenden überhaupt nicht Rechnung trägt, da ein Großteil des umbauten Raums überhaupt nicht nutzbar ist, sondern für den verglasten Mittelteil "genutzt" wird - gewissermaßen einfach umbaute Luft.

    Vom Konzept her also fast ähnlich wie das Dresdner Kristallkino, wo das Kristall ja eigentlich auch bis auf einen Aufgang und eine Art von aufgehängter Plattform völlig leer und letztlich nutzlos ist (und im Winter eiskalt, wie ich schon selbst im Dezember feststellen konnte), während die gesamten nutzbaren Räume in den angrenzenden Betonklotz ausgelagert wurden.

  • Wenn der Kasten unnütz ist, besteht zumindest die hoffnung, dass er zeitnah wieder abgerissen und durch einen praktischeren und schöneren bau ersetzt wird...

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)

  • Das Ding sieht zwar furchtbar aus, aber es ist politisch korrekt, darum muss es nach dem Selbstverständnis der Meinungsbildner dieses "Landes" gebaut werden. Nicht dass irgendjemand je auf die Idee käme, dieses "Land" sei nicht modern (also reaktionär und rückwärtsgewandt).

  • Ich fürchte, soweit denken die architekten nicht, sonst würden sie nämlich den Unsinn dieser These erkennen... Ich unterstelle architekten jetzt mal ein gewisses Maß an Intelligenz, mindestens soviel, dass es ausreicht, sich durchs Abitur zu mogeln...

    "... es allen Recht zu machen, ist eine Kunst, die niemand kann..." (Goethe)