München - außerhalb der Altstadt

  • ah, danke. viel erfolg mit deiner seite! klingt ja gut!

    dann ist es also wirklich ein skandal. woran ein meister 12 jahre arbeitete lässt man vergammeln, um es anschließend vollends zu zerstören. das hätte ich münchen eigentlich nicht zugetraut (oder hatte es damals schon einen spd-bürgermeister ;) ). wieso und wer hat sich denn gegen die reko entschieden?

    schade, schade um die fresken... ersetzt durch eine zweckbautengestaltung - das ist bitter! cornelius wird sich im grabe umgedreht haben (oder schlimmeres).

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • "dann ist es also wirklich ein skandal. woran ein meister 12 jahre arbeitete lässt man vergammeln, um es anschließend vollends zu zerstören. das hätte ich münchen eigentlich nicht zugetraut (oder hatte es damals schon einen spd-bürgermeister )."

    Hatte es schon (war glaub` der Vogel), allerdings war für die Glyptothek der Freistaat verantwortlich. Und die CSUler mögen zwar historische Fassaden, aber das Innere ist ihnen leider meist egal (siehe z.B. Maximilianstraße, Marstallhof).

    "wieso und wer hat sich denn gegen die reko entschieden?"

    Dafür waren mehrere Personen veranwtortlich, z.B. Ohly (Direktor der Glyptothek), Josef Wiedemann, aber auch das Landbauamt, Denkmalschutz etc. hatten dafür Verantwortung getragen. Erst 1953 hatte man ein provisorisches Dach fertiggestellt, die Fassade war bereits zum größten Teil wiederhergestellt. Damals plante man auch noch eine Rekonstruktion der Innenräume.
    1956 begann man die Innenräume mit Stuck und Marmor, aber mit reduziertem Schmuck, wiederherzustellen. Diese Variante ohne die prächtigen Stuckelemente und aufwendigen Böden konnten aber nicht überzeugen. Deshalb gab es nur noch die beiden Kontraste - Neubau bzw. komplette Rekonstruktion - nachdem der Mittelweg ausgeschlossen war.
    1964 erhielt Josef Wiedemann für die Planung und Durchführung des Wiederaufbaus. Dieser entschied sich für eine Version ohne Stuck, Marmor usw.
    Dieser Neubau brachte einige Vorteile (z.B. Rampen statt Treppen, ein Cafe, bessere Beleuchtung durch größere Fenster), aber auch Nachteile (durch den Wegfall des prächtigen EInbaus verloren die Skulpturen an Wirkung - weißer Marmor vor einer hellen Wand wirkt einfach nicht. In Klenzes Glyptothek dagegen war die Wandverkleidung nach den Skulpturen ausgewählt: Werke aus hellem Material waren in Räume mit dunklerer Wandverkleidung - z.B. grüner Stuckmarmor - während z.B. die ägyptischen Statuen aus dunklem Stein in einem Saal mit gelblichem Stuckmarmor standen.
    Eine Vorabversion meiner Homepage ist übrigens bereits online, allerdings fehlt auf manchen Seiten noch der Text (besonderes beim 1946er Rundgang) und der allgemeine Text über die Geschichte muss noch ergänzt werden.
    http://plato.alien.de/museen-koenigsplatz.htm

  • Habe soeben was Interessantes gefunden:

    Aus der Chronik Münchens
    Landeshauptstadt München - Grüß Gott bei der Münchner Stadtverwaltung

    1945
    keine näheren Infos zum Wiederaufbau

    1946

    Planungen für den Wiederaufbau
    9. Januar: Stadtbaurat Meitinger gab in einer Stadtratssitzung einen Überblick über die Vorarbeiten und Pläne für den Wiederaufbau Münchens. Demnach sollte der Charakter der Altstadt soweit wie möglich erhalten bleiben. Den Erfordernissen des modernen Verkehrs sollte vor allem die Anlage eines Park- und Verkehrsrings um die Altstadt nach dem Vorbild der Wiener Ringstraße Rechnung tragen.

    Gründung des Kulturbaufonds
    29. Februar: "Der bayrische Ministerpräsident Dr. Wilhelm Högner und OB Scharnagl erlassen einen Aufruf zur Beteiligung an der Schaffung eines Kulturbaufonds für den Wiederaufbau der Stadt. Die Finanzkraft des Staates und der Gemeinden sowie der öffentliche Kredit müssen zunächst ausschließlich in den Dienst des Wohnungsbaues gestellt werden. Für kulturelle und ästhetische Bauaufgaben ist daher wenig oder überhaupt kein Geld vorhanden. Die Spender können ihre Wünsche äußern, wie sie sich die Verschönerung der Stadt erhoffen und welcher Kulturstätte sie ihren Geldbetrag zugedacht haben." Bis zum Oktober 1952 waren bereits 720.000 RM zusammengekommen.

    Schutträumung
    Bereits am 18. März war mit der systematischen Schutträumung der Stadt begonnen worden. Am 11. April erging folgender Appell: "Für den Wiederaufbau der Stadt ergeht heute ein Aufruf an die Einwohner Münchens zur Freiwilligen Mitarbeit bei der Schutträumung. Politische Parteien, Behörden, Vereine und Betriebe werden zur organisierten Mitarbeit ermahnt. Ein besonderer Ruf ergeht auch an die Schuljugend höherer Klassen. Jeder Schule und jeder Klasse wird ein abgegrenztes Stück zur Arbeit zugewiesen. Ein Wettbewerb entscheidet über die besten Leistungen. [...] Eine letzte Mahnung ergeht aber an die ehemaligen Mitglieder der NSDAP, die traurige Hinterlassenschaft des Krieges mit Pickel und Schaufel zu beseitigen." 4.943 Personen meldeten sich auf den Aufruf hin.

    13. Mai: Eine Begehung durch die Kommission des Wiederaufbaureferats und Vertretern der Denkmalpflege führte durch die Prannerstraße, die Promenadestraße, den Promenadeplatz und Lenbachplatz. "Eine noch stehende Fensterachse mit besonders schöner Louis XVI-Dekoration muss wegen Einsturzgefahr und Schwierigkeiten der Schutträumung aufgegeben werden. Es bleiben nur noch zwei Fensterachsen der Fassade dieses Hauses, Promenadeplatz 3 erhalten. Die Fassade des Hauses Maximilianstraße 20 [...] mit einfachem Rosettenschmuck muß ebenfalls aufgegeben werden, da sich sonst die Schutträumungskosten in nicht tragbarer Weise erhöht hätten."

    Wohnungsnot
    Nach einer Bestandsaufnahme des Wiederaufbaureferats hatte München durch Kriegseinwirkungen und andere Ereignisse 12.181 Gebäude mit 76.095 Wohnungen verloren. Wohnungsnot war daher das drängendste Problem der Nachkriegszeit. Ein im Juni 1946 verhängter Zuzugsstopp konnte einen Monat später bereits wieder aufgehoben werden. Doch am 1. Oktober wurde folgende Regelung eingeführt: "Für das Stadtgebiet München ist eine monatliche Höchstzahl von Neuzuzügen festgesetzt worden! Die Auswahl der Personen, die für den Wiederaufbau der Stadt und des Wirtschafts- und Kulturlebens unbedingt nötig sind, wird von dem für die einzelnen Berufszweige zuständigen Stellen im Rahmen des ihnen zugewiesenen Kontingents getroffen." Bereits im ersten Nachkriegsjahr konnten 11.851 Wohnungen mit 41.111 Wohnräumen (einschl. Wohnküchen) wieder bewohnbar hergerichtet werden.

    1946

    Bayerische Staatsbibliothek wiedereröffnet
    4. Februar: "Nach fünfjähriger Pause wird heute die Bayerische Staatsbibliothek in den Räumen der von der Militärregierung beschlagnahmten ehemaligen Führerbauten, der Öffentlichkeit zur Benützung übergeben. Vorläufig stehen annähernd 20.000 Bände zur Verfügung. Die Bibliothek, die die viertgrößte Europas und die zweitgrößte Deutschlands ist, hat während des Krieges 500.000 Bände ihrer über 2 Mio. umfassenden Bücher verloren."

    1949

    Ideenwettbewerb zur Gestaltung des Marienplatzes
    24. Januar: Im Deutschen Museum wurden 361 Vorschläge zur künftigem Gestaltung des Marienplatzes gezeigt. Nur die wenigsten erwiesen sich als praktikabel. Ein Drittel der Planungen plädierte für eine Versetzung der Mariensäule, ein Entwurf wollte gar ganz auf sie verzichten. Auch der Fischbrunnen stand in zahlreichen Vorschlägen zur Disposition. Die Zustimmung der meisten Besucher fand ein Plan, bei dem das Alte Rathaus ohne Turm wiederaufgebaut und der Verkehr unter diesem bzw. daneben durchgeleitet werden sollte; der durch die Kriegszerstörungen vor der Peterskirche frei gewordene Platz wäre bei diesem Vorschlag unbebaut geblieben.

    OB Wimmer ruft zum "Rama dama" auf
    29. Oktober: "Heute früh zwischen 7 und 8 Uhr herrscht am Königsplatz ungewöhnlich reges Leben. Die lange Reihe der 450 Lkw, darunter fast 300 amerikanische, will dazu beitragen, innerhalb der Aktion des ‚Münchner Merkur' München vom Schutt zu befreien. 25 Lkw aus der Umgebung der Stadt, Bäcker und Metzger, stiften die Brotzeit, die Brauereien das Bier." Dass Münchens populärer Oberbürgermeister Thomas Wimmer unter dem berühmt gewordenen Motto "Rama dama" auch selbst zur Schaufel griff, berichtet der Chronist nicht. Insgesamt beteiligten sich etwa 7.000 Menschen an der Schutträumung, sie beseitigten ca. 15.000 cbm Trümmer.

    1950

    Sozialer Wohnungsbau
    15. Februar: Gründungstag der "Bau- und Siedlungsgenossenschaft", der schon bald 1.300 Erwerbslose angehörten. Ziel war es, ihnen und ihren Familien menschenwürdige Wohnungen bzw. Einfamilienhäuser zu schaffen, die nicht mehr als 6.000 DM kosten sollten. 80 Prozent des notwendigen Kapitals wurden durch Staatskredite beschafft, die restlichen 20 Prozent hatten die zukünftigen Bewohner durch praktische Mitarbeit zu leisten.

    Erfolgreiche Schutträumung
    21. April: Nach Zeitungsberichten galt München als "die am besten vom Schutt geräumte Großstadt Deutschlands". Von den ca. 5 Mio. Kubikmetern Schutt waren im April 1950 ca. 4 Mio. beseitigt, so dass "das Ende der Schutträumung bereits abzusehen ist".

    Bauarbeiten am Starnberger Bahnhof vor dem Abschluss
    5. Mai: "Der gewaltige Bau des Starnberger Bahnhofes in München geht seiner Vollendung entgegen. Tag und Nacht arbeiten viele hundert Spezialisten an den wuchtigen Betonmauern und schweißen die großen Eisenträger, die das Glasdach tragen sollen. Fieberhaft werden die letzten Vorbereitungen für den Festspielverkehr nach Oberammergau getroffen. In wenigen Tagen sollen die ersten Schnellzüge aus ganz Europa auf dem Sondergleis des Starnberger Bahnhofes eintreffen."

    Münchens erstes "Wohn-Hochhaus"
    1. September: An der Ecke Theresien-/Türkenstraße wurde der Grundstein zu Münchens erstem "Wohn-Hochhaus" gelegt. Das Haus sollte sieben Stockwerke bekommen.

    1951

    Neues Residenztheater wiedereröffnet
    3. Januar: Auf einer Pressekonferenz wurde bekannt gegeben, dass das neue Residenztheater am 28. Januar mit der Posse "Der Verschwender" von Ferdinand Raimund eröffnet würde. Um diesen Termin auch tatsächlich einhalten zu können, arbeiteten die Handwerker in Tag- und Nachtschichten an der Fertigstellung des Theaters. Massive Überschreitungen der Baukosten sollten Monate später zu heftigen Auseinandersetzungen im Landtag führen.
    Altes Rathaus gerettet

    17. Juli: Der Stadtrat befasste sich mit der Frage, wie die Bebauung des Marienplatzes aussehen sollte. Im siebten Jahr des Wiederaufbaus schien endlich "Klarheit notwendig". Die wesentliche Frage lautete: Marienplatz mit oder ohne Altes Rathaus. Die Stadtväter stimmten schließlich einmütig für dessen Erhalt.

    Richtfestfeier des Alten Peters
    18. August: Der im Krieg schwer beschädigte Alte Peter konnte Richtfest feiern. Nach dem Festakt wurden die Gäste in zehn Bussen zum Hackerkeller gebracht, wo Oberbürgermeister Thomas Wimmer ein 48-Hektoliter-Bierfass anzapfte. Zu den zahlreichen Spendern für den Wiederaufbau gehörte auch die Berliner Nothilfe. Sie übergab ihren Beitrag mit den Worten: "Kein Feuer, keine Liebe kann brennen so heiß, wie die heimliche Liebe zwischen Bayer und Preuss." Am 28. Oktober schließlich wurde der abgeschlossene Wiederaufbau der Peterskirche gefeiert. Anschließend würdigte Oberbürgermeister Thomas Wimmer die Einmaligkeit der dafür erbrachten Bürgerleistung. Darauf sangen Tausende von Menschen das Lied vom Alten Peter.

    Kaufhof Stachus eröffnet
    Am 21. September öffnete der Kaufhof am Karlsplatz-Stachus seine Pforten. Laut Chronist war das Gebäude "im amerikanischen Bautempo von nur 28 Wochen erstanden". Bereits nach kurzer Zeit musste das Haus wegen Überfüllung mehrmals geschlossen werden. Ein alteingesessener Münchner Geschäftsmann ließ sich von dem neuen Kaufhaus nicht beeindrucken, er soll geäußert haben: "Der Kaufhof ist für uns höchstens 6 Monate Konkurrenz."

    Neue Eisenbahnersiedlung
    3. Februar: Die Eisenbahner-Baugenossenschaft brachte an der Siegrunstraße in Nymphenburg acht Häuser mit 78 sog. "Einfachstwohnungen" unter Dach. Das Projekt wurde für "Eisenbahner-Flüchtlinge" geschaffen, die täglich mehr als 50 km zur Arbeit zu fahren hatten. Es handelte sich um Wohnungen mit 32 bis 50 qm Wohnfläche. Die Einrichtung eines Sitzbades war zwar vorgesehen, musste aber auf Kosten des Wohnungsinhabers eingerichtet werden.

    Neugestaltung des Fischbrunnens
    16. April: Die Stadt München schrieb einen Wettbewerb für die Gestaltung des Fischbrunnens am Marienplatz aus. Zugelassen wurden nur Bildhauer und Architekten, die in Oberbayern wohnten und arbeiteten oder in München geboren waren. Der 1. Preis war mit 3.000 DM, der zweite mit 2.000 DM und der dritte mit 1.500 DM dotiert.

    Chinesischer Turm wiederaufgebaut
    6. September: Ludwig Nockher, Vorsitzender des Vereins zum Wiederaufbau des Chinesischen Turms im Englischen Garten, übergab den endlich fertiggestellten Turm an den Bayerischen Staat und damit an die Öffentlichkeit.

  • hier wird an wichtigster zentraler lage mittelpraechtig gebaut,
    die unkultur loest sich nur gaaaanz langsam auf....

    aber eine gesellschaft, in der astrophysiker und biotechniker mit glueck 2300 euro im monat verdienen, durchschnittsbuchhalter architektur dahersophieren und halbdebile fussballspieler zu extremmillionaeren werden, hat wohl genau dies hier verdient, alles andere waere wohl tatsaechlich disneyland, danke herr professor kulka:

    http://www.alter-hof.de/html/projekt.php#

  • wie so oft: was schon da ist sieht nicht schlecht aus, das meiste neue ist recht für die tonne.

    und da heißt es mal wieder auf der seite "harmonie zw. hist. und zeitgen." :kopfschuetteln:

    "Kein Feuer, keine Liebe kann brennen so heiß, wie die heimliche Liebe zwischen Bayer und Preuss."

    :lachentuerkis:

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • http://www.welt.de/data/2005/03/21/614058.html

    ein positiver artikel, der fast alles enthält, was man sich wünscht.

    "Bei Stuck liegt der Fall dank der mäzenatischen Münchner Familie Ziersch anders. Nach 13 Jahren der Planung, Restaurierung, Rekonstruktion, Ergänzung und verbauter 12,97 Millionen Euro sind nun die historischen Räume, einst die Wohn- und Repräsentationsräume, größtenteils wieder in den originalen Zustand von 1915 versetzt. Teile der Privaträume waren bei einem Bombenangriff 1944 stark beschädigt worden. Sicherheits- und klimatechnische Anforderungen, die heute an ein Museum gestellt werden, sind ebenso eindrucksvoll unsichtbar erfüllt wie Nachkriegsein- und umbauten entfernt worden."

    bilder vom bildindex:


    wäre schön, wenn wir einen münchner im forum hätten, der mal farbbilder machen könnte! :)

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • In München wird zur Zeit die frühere Villa von Thomas Mann rekonstruiert.

    "Die legendäre Münchner Villa, in der Thomas Mann mit seiner Familie 20 Jahre lang lebte, wurde 1952 abgerissen. Nun baut ein kunstsinniger Bankmanager auf dem Gelände ein Privathaus, dessen Fassade aussieht wie das einstige Dichterdomizil. Bis Ende des Jahres will Bauherr Alexander Dibelius, Deutschland-Chef der internationalen Bank Goldman Sachs, die Rekonstruktion fertigstellen lassen"

    Der komplette Artikel mit Foto:


    http://www.mainpost.de/aaw/kulturwelt…7ba383acbf1bdc9

    Ein schönes Projekt, finde ich. Vielleicht findet es ja gutsituierte Nachahmer in anderen Städten...

  • Der Inhalt des Links aus der Mainpost ist verschwunden. Aber hier steht die Meldung auch:

    http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/904903

    Was man bei allem Lob für den Bauherrn nicht verschweigen sollte (ich weiß nicht mehr, ob es in dem Artikel erwähnt worden war):
    Er wollte eigentlich lieber ein modernes Haus bauen, aber auf diesem Grundstück hätte er keine Baugenehmigung bekommen. Deshalb schlug er der Stadt die Reko der alten Villa vor - und bekam sein Baurecht.
    Also so eine ähnliche Geschichte wie mit Bertelsmann und der Kommandantur. Aber besser, ein Investor rekonstruiert mehr oder weniger unfreiwillig als überhaupt nicht. Der Mann hätte ja auch schmollend auf ein anderes Grundstück ausweichen können...

  • bis zum 5. Juni sind die Entwürfe der Fresken noch in der Alten Nationalgalerie in Berlin als Sonderausstellung zu sehen. Ich finde die Gemälde total genial und hoffe, dass sich irgendwann jemand darum kümmert, dass sie rekonstruiert werden!!

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Ich habe mir die Ausstellung (zufällig) angesehen, ohne zu wissen, was mich da erwartet. Die Kartons waren wirklich beeindruckend. Ein Mal natürlich wegen der Technik, aber schon auch wegen der großen Geschichten, die auf einer rel. kleinen Fläche dargestellt sind. Aber ich liebe eh alles, was mit griech. Mythologie zu tun hat! :D

  • Würde mich auch interessieren...
    In jedem Fall eine schöne Sache für uns und einen unserer bedeutendsten Schriftsteller.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Schade nur, dass nicht aus eigenem Antrieb rekonstruiert wurde.

    Hoffentlich kommen die Ranken auch wieder an's Haus, finde sowas schön, bei uns verdeckt Wilder Wein und Efeu die "Schandfassade"

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)

  • Hat jemand von euch den Artikel aus der faz vom 08.12. ?

    Ich kann hier (http://fazarchiv.faz.net/FAZ.ein bzw. http://fazarchiv.faz.net/webcgi?START=A…6410285-53505_6) leider nur Folgendes lesen:

    Zitat

    Der Zauberer wohnt hier nicht mehr
    Münchner Kulissenschieberei: Was in der Poschingerstraße entsteht, ist nicht die Villa Thomas Manns
    Man muß das Bauschild am Bogenhausener Isarufer lange lesen, bis man es glaubt: "Rekonstruktion des Thomas-Mann-Hauses" steht da. Gleich dahinter, ...


    Der Artikel scheint also nicht unbedingt sehr positiv zu berichten. Die Frage bleibt: Ist der Autor generell gegen Rekos, oder nur gegen die Ausführung?

  • Natürlich entsteht hier nicht die Villa von Thomas Mann, gerade mal ein Haus, das dem alten ähnlich sehen wird. Na und?
    Ein anständiges Haus mehr in Deutschland anstelle eines beliebigen XYZ-Quaders.
    Meines Erachtens nach haben die Goethe-, Schiller-, Klopstock-, Gleimhäuser und wie sie alle heißen, doch im Grunde eine ganz andere Funktion, als diejenige, welche ihnen angedichtet wird, d.h. Lieschen Müller, die mit angehaltenem Atem durch die Räume schleicht und niemals ein Buch dieser Herren gelesen hat, glaubt, daß irgendetwas fluidummäßiges, auratisches auf sie übergehen möge.
    Blödsinn.
    Umgekehrt wird ein Schuh draus, Häuser wie das Schillers' in Jena oder das Goethes' in Frankfurt gab es viele, nur die Tatsache, daß unsere Dichterfürsten drin gewohnt haben, hat diese hübsche Villen und Stadthäuser vor dem Abbruch bewahrt und uns ein Stück architektonisches Erbe bewahrt.