München - Schwabing

  • Die Westfassade am Portal des Nordfriedhofs in Schwabing, soll originalgetreu restauriert/rekonstruiert werden. Fehlende Inschriften und Reliefs werden ergänzt. Dazu kehren wohl auch zwei Sphinx-Skulpturen zurück, die ursprünglich an den Seiten der Treppe standen. Die erste Figur wird gerade hergestellt.

    https://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.440…75?v=1555012205

    Hier sieht man ungefähr, wie das Portal, die "Aussegnungshalle", einmal ausgesehen hat:

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/media.media.ae…riginal1024.jpg

    Der passende Zeitungsbericht:

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenc…ssade-1.4491603

  • Da bin ich ja mal gespannt, ob wirklich nur die Westfassade am Portal rekonstruiert wird, oder auch der Turm, oder gar die gesamten Fassaden!

    In jedem Fall eine sehr erfreuliche Meldung. Man bedenke den kulturellen Kontext der ehemals "leuchtenden" Stadt München, namentlich wurde der Nordfriedhof schon in Thomas Manns "Tod in Venedig" genau beschrieben. Die entsprechende Passage zitiere ich für alle geneigten Mitforisten, die die entsprechende Literatur gerade nicht zur Hand haben:

    "Hinter den Zäunen der Steinmetzereien, wo zu Kauf stehende Kreuze, Gedächtnistafeln und Monumente ein zweites, unbehaustes Gräberfeld bilden, regte sich nichts, und das byzantinische Bauwerk der Aussegnungshalle gegenüber lag schweigend im Abglanz des scheidenden Tages.
    Ihre Stirnseite, mit griechischen Kreuzen und hieratischen Schildereien in lichten Farben geschmückt, weißt überdies symmetrisch angeordnete Inschriften in Goldlettern auf, ausgewählte, das jenseitige Leben betreffende Schriftworte, wie etwa: «Sie gehen ein in die Wohnung Gottes», oder «Das ewige Licht leuchte ihnen»; und der Wartende hatte während einiger Minuten eine ernste Zerstreuung darin gefunden, die Formeln abzulesen und sein geistiges Auge in ihrer durchscheinenden Mystik sich verlieren zu lassen, als er, aus seinen Träumereien zurückkehrend, im Portikus, oberhalb der beiden apokalyptischen Tiere, welche die Freitreppe bewachen, einen Mann bemerkte, dessen nicht ganz gewöhnliche Erscheinung seinen Gedanken eine völlig andere Richtung gab.“ - Thomas Mann, Tod in Venedig [zit. nach https://www.stadtspuerer.de/der-nordfriedh…n-anfang-nimmt/]

    Einmal editiert, zuletzt von MeisterEder (25. Juni 2019 um 22:54)

  • Die Meldung ist zwar schon im Oktober erschienen, wurde jedoch hier noch nicht erwähnt.

    Ab 2020 soll auch die zweite Sphinx-Figur für den Eingangsbereich der Aussegnungshalle des Münchner Nordfriedhofs rekonstruiert werden.

    (...) Die Rekonstruktion sei zur kompletten Wiederherstellung des historischen

    Erscheinungsbildes erforderlich. Man erwecke „ein Stück Münchner
    Kulturgeschichte wieder zum Leben“, sagte Referentin Stephanie Jacobs.(...)

    Hier ist noch ein Bericht von der Süddeutschen Zeitung:

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwa…wesen-1.4648244

    Laut einem Bericht vom Juni 2019, soll ja noch mehr rekonstruiert werden.

    (...) Stadtverwaltung stellt originalgetreue Rekonstruktion der Westfassade am Nordfriedhof in Aussicht. (...)

  • Abriss Leopoldstraße 59 in Schwabing steht nichts mehr im Wege (schon garnicht der Denkmalschutz): http://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwa…-wege-1.2843836

    Zitat

    Kulturhistorisch unbedeutend

    Der Abriss des Hauses an der Leopoldstraße 59-61, in dem Heinrich Mann 14 Jahre lang wohnte, steht kurz vor der Genehmigung.

    Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/schwa…_9_MwMQwE5dT4tg

  • ,,Stilelemente sollen im Neubau aufgenommen werden''', oder in anderen Worten: das Haus hat Ecken und es hat ein Dach, mit etwas Glück vielleicht noch ein Fenster.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • zeitlos Indem Du im Editor auf Zitat klickst, nachdem Du das Zitat per Zitatfunktion eingefügt hast, kommt ein extra Eingabefeld, in dem Du den Quellenlink elegant einbinden kannst.

    Die Leopoldstraße ist ein abschreckendes Beispiel, wie in München Erhalt bzw. traditionelle Neubauten wertgeschätzt werden, nämlich gar nicht. Dabei würde diese vorgeformte Prachtstraße sich förmlich aufdrängen, hochwertig architektonisch, münchnerisch gestaltet zu werden. Die Realität sieht dann aber so aus:

    https://www.abendzeitung-muenchen.de/muenchen/stadt…asse-art-716059

    Bezeichnend auch, dass das von Dir und Wikos vorgestellte Heinrich-Mann-Haus von einer Stiftung der Wittelsbacher abgerissen wird. Da könnten sie nun eigentlich zeigen, wie sie ihr städtebauliches Erbe pflegen.

  • Bei München hab ich manchmal das Gefühl, dass man noch so viel schönes, altes hat (oder wiederaufgebaut hat), dass man sich nun glaubt auf diesen Lorbeeren ausruhen zu können und rigoros abreißen, totsanieren oder ganz scheußliche Kisten überall hinklotzen zu können. Ganz ähnlich wie bei Wien auch. Irgendwann wird man sich aber umsehen, wenn die Schönheit und der alte Charme verflogen sind.

  • Mein Lieblingszitat:

    "Allerdings ist auf Grund der Erhaltung das Gebäude weder als Wohnhaus von Heinrich Mann noch als Ort der Malschule ,Die Form' in ihrer Tätigkeit vor 1945 anschaulich ablesbar."

    Junge Junge Junge Junge... An welchem Haus, in dem berühmte Menschen wohnten, ist denn bitte deren Tätigkeit ablesbar??? Da müsste ja jedes Goethehaus direkt abgerissen werden, weil der Johann Wolfgang nichts auf die Fassade gemalt bzw. geschrieben hat. Diese Pfeife. Sollte sich was schämen.

    Wer sich wirklich schämen sollte, ist der Denkmalschutz. Und alle, die in diesen Skandal verwickelt sind.

  • Im Münchner Norden, genauer in Schwabing-Freimann, wird für obdachlose Menschen ein Neubau namens "Übernachtungsschutz Lotte-Branz-Str." realisiert. Der Bau ist ok und stört nicht sonderlich.


    Zitat

    Typologisch lehnt sich der Entwurf an Theodor Fischers Ledigenheim in der Bergmannstraße im Westend an, der 1927 im Stil der Neuen Sachlichkeit errichtet wurde. Dessen kammartige Struktur wird im Neubau so interpretiert, dass in den einzelnen Trakten die getrennte Unterbringung von Männern, Frauen und Familien erfolgt. Gleichzeitig entstehen dadurch unterschiedliche Freibereiche und Höfe.

    Wohnen für Obdachlose - Hild und K planen in München

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.

    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Gottseidank sind diese beiden historischen Gebäude nun gerettet (die Nr.6 hätt ich jetzt ned vermißt). Jedoch ist dies bloß ein kleiner Knochen den man uns hinwirft, die Wagnerstraße 1 und 3 (Schwabing) sind nach wie vor in akuter Gefahr, und für das Häuserl Tegernseer Landstraße 99 kommt wohl jede Hilfe zu spät - und des ist nur ein Bruchteil der Münchner Abrißkandidaten. rant:)

    Ich hab jetzt hier nichts neues mehr zur Wagnerstraße 1 gefunden, sie scheint aber saniert worden zu sein und zwar ziemlich gut:

    Hier sieht man den Vorzustand gut: https://www.merkur.de/lokales/muench…ss-4509031.html


    Jetzt nochmal eine urheberrechtliche Frage: kann ich das Bild aus dem Merkur für unseren Instagram Account verwenden, wenn ich den Herkunftsort angebe.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Wunderbar, dass dieser Bau gerettet wurde! Und dann so geschmackvoll. :thumbup:

    Der Einsatz lohnt sich in München, da ist viel in Bewegung am Immobilienmarkt.

    Was die Bebilderung angeht, solltest du mE besser auf die Bürgerinitiative ProSchwabing / Denkmalnetz Bayern zurückgreifen (von denen das Bild im Merkur auch stammt). Die freuen sich garantiert über die Werbung und stellen das gern zur Verfügung. Wenn's schnell gehen soll kann man ihnen auch einfach Bescheid geben (statt zu fragen und ggf. länger auf Antwort zu warten), mit dem Hinweis, dass man das Bild bei Bedenken gern ersetzt und dies in bester Unterstützerabsicht weiterverbreitet. Was in Facebook und Co. ja ohnehin die ganze Zeit geschieht.

  • Wunderbar, dass dieser Bau gerettet wurde! Und dann so geschmackvoll. :thumbup:

    Der Einsatz lohnt sich in München, da ist viel in Bewegung am Immobilienmarkt.

    Was die Bebilderung angeht, solltest du mE besser auf die Bürgerinitiative ProSchwabing / Denkmalnetz Bayern zurückgreifen (von denen das Bild im Merkur auch stammt). Die freuen sich garantiert über die Werbung und stellen das gern zur Verfügung. Wenn's schnell gehen soll kann man ihnen auch einfach Bescheid geben (statt zu fragen und ggf. länger auf Antwort zu warten), mit dem Hinweis, dass man das Bild bei Bedenken gern ersetzt und dies in bester Unterstützerabsicht weiterverbreitet. Was in Facebook und Co. ja ohnehin die ganze Zeit geschieht.

    Es eilt noch nicht, dann frag ich einfach mal nach, vielen Dank :thumbup:

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • VonSalza vielleicht könntest du noch als drittes Bild in dem Post das Haus aus der Ligsalzstraße aufnehmen, Vorzustand Wagnerstraße, aktueller Zustand, und dann noch als drittes Bild der Gründerzeitler Ligsalzstraße mit dem Hinweis, dass die Amtskirche ihn abreißen möchte, obwohl es zumindest äußerlich nicht viel bräuchte, um es wieder in ein Schmuckstück zu verwandeln. Ich finde es schaut dem Haus in der Wagnerstraße mit dem leicht hervorgehobenen Eck auch gar nicht mal so unähnlich...

  • VonSalza vielleicht könntest du noch als drittes Bild in dem Post das Haus aus der Ligsalzstraße aufnehmen, Vorzustand Wagnerstraße, aktueller Zustand, und dann noch als drittes Bild der Gründerzeitler Ligsalzstraße mit dem Hinweis, dass die Amtskirche ihn abreißen möchte, obwohl es zumindest äußerlich nicht viel bräuchte, um es wieder in ein Schmuckstück zu verwandeln. Ich finde es schaut dem Haus in der Wagnerstraße mit dem leicht hervorgehobenen Eck auch gar nicht mal so unähnlich...

    Das ist eine gute Idee, bloß hab ich von dem dann wieder kein eigenes Bild. Aber die Ähnlichkeit der Häuser ist wirklich groß.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Wunderbar, dass dieser Bau gerettet wurde! Und dann so geschmackvoll. :thumbup:

    Der Einsatz lohnt sich in München, da ist viel in Bewegung am Immobilienmarkt.

    Was die Bebilderung angeht, solltest du mE besser auf die Bürgerinitiative ProSchwabing / Denkmalnetz Bayern zurückgreifen (von denen das Bild im Merkur auch stammt). Die freuen sich garantiert über die Werbung und stellen das gern zur Verfügung. Wenn's schnell gehen soll kann man ihnen auch einfach Bescheid geben (statt zu fragen und ggf. länger auf Antwort zu warten), mit dem Hinweis, dass man das Bild bei Bedenken gern ersetzt und dies in bester Unterstützerabsicht weiterverbreitet. Was in Facebook und Co. ja ohnehin die ganze Zeit geschieht.

    Dann muss ich das wohl so machen wie dus vorgeschlagen hast, weil ich nach 10 Tagen leider noch keine Antwort erhalten habe.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Siegesstraße 17 (Schwabing)


    Nachträglich noch zum Abbruch der Siegesstraße 17 (unweit der Münchner Freiheit), unmittelbar gegenüber von Wagnerstraße 1.

    Initiative kämpft um Erhalt von Haus an Siegesstraße - Abrissarbeiten haben schon begonnen (November 2021)

    München: Abriss historischer Bauten - Initiative kämpft um Erhalt alter Gebäude (tz.de)

    November 2021

    Hier verschwindet ein Stück altes Schwabing | Abendzeitung München (abendzeitung-muenchen.de)

    Dezember 2021

    Siegesstraße: Stadt verteidigt den Abriss | Abendzeitung München (abendzeitung-muenchen.de)

    Juni 2023

  • Seestraße 2, Ecke Werneckstraße (Schwabing)

    Das unweit der Siegesstraße, in Richtung Englischen Garten und Kleinhesseloher See, gelegene Kleinhaus wurde jüngst saniert. Der bedrohlich darüber aufregende Neubau wie gewohnt absolut einfühlsam und sich bestens in das Vorhandene integrierend...

    2016

    werneckstr_10_8_p1170t6irx.jpg

    Blickrichtung Süd

    2023

    seestr_2_2a_4_l_wernemzis8.jpg

    2011

    werneckstr_10_7_9_img2qi4j.jpg

    Blickrichtung Südwest

    2010

    1024px-Werneckstr_10.JPG (1024×683) (wikimedia.org)

    Aus der Werneckstraße 10 wurde zwischenzeitlich die Seestraße 2.

  • Könnte über das zweite Foto mal ein "Farbkünstler" drüber gehen? Die Klinker von dem Klötzchenkasten in einem hellen Beigeton, ähnlich dem des Häuschens davor!? Ich glaube, es könnte dann als "interessant" durchgehen, auch wenn es natürlich eine Vergewaltigung der Umgebung bleibt. Wie man nur so eine Baugenehmigung bekommt!?

  • Abgesehen von den völlig rücksichtslosen Neubauten - wo ist das schöne, leuchtende Gelb des kleinen Häuschens hin? Muss denn alles Grau und Grau sein? Das Häuschen hat dadurch enorm an Ästhetik eingebüßt. Schön ist natürlich das neue Dach (sind das Holzschindeln?) - das sieht wesentlich besser aus als das Alte aus Bitumen.