• Gar nicht wenige Leute, u.a. die Altstadtfreunde, haben versucht, den Abriss zu verhindern, leider hat das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege das Gebäude nicht als denkmalschutzwürdig anerkannt und somit konnte der bereits erwähnte Kultusminister Spaenle (CSU) sein Projekt durchziehen...

    In folgendem Artikel kann man eine gute Zusammenfassung über die ganze Angelegenheit lesen:

    https://www.denkmalnetzbayern.de/index.php/menu…8/seite_id/2126

    Zitat mit Stellungnahme des Denkmalschutzamtes:

    Der Generalkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, räumte bei der Besichtigung ein, dass die Trakte "einen gewissen Charme" hätten, aber nach objektiven Kriterien keine Denkmaleigenschaft vorliegt. Nach den schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg seien die Häuser "pragmatisch wieder instandgesetzt" worden; man könne nicht "inflationär alles auf die Denkmalliste setzen", was nach dem Krieg wieder aufgebaut worden sei. Auch Burkhard Körner, der im Landesamt unter anderem für München zuständig ist, erkennt keine herausragenden Qualitäten: "Ein schönes Treppenhaus ist zu wenig, um gleich das ganze Gebäude als Denkmal auszuweisen."

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Denkmalschutz ist das eine. Anstand, Achtung und Geschmack das andere. Nicht alles, was nicht unter Denkmalschutz steht, stehen kann (oder soll?), muss von profilierungswütigen Ministern dem Erdboden gleich gemacht werden. Warum so unkreativ? Man hätte doch das gut erhaltene Treppenhaus als Blickfang in die Neubauten integrieren können. Wurde schon dutzendmal praktiziert. Stattdessen tabula rasa ohne Rücksicht und Feingefühl. Bei mir rief es zumindest immer ein ehrfürchtiges und zugleich leicht erhabenes Gefühl hervor, wenn ich durch die prächtigen Treppenhäuser meiner Universität gelaufen bin. Pah, was für austauschbare 0815-Bürotreppenhäuser dort jetzt entstehen... wohl kaum anders wie bei der Maier Huber Bauunternehmung KG Pfaffenhofen an der Sonstwo.

  • Mir ist klar, dass ein Physik-Campus heute nicht mehr mit Mansarddach und Sprossenfenstern daherkommen kann

    Warum eigentlich nicht?

    Bei mir rief es zumindest immer ein ehrfürchtiges und zugleich leicht erhabenes Gefühl hervor, wenn ich durch die prächtigen Treppenhäuser meiner Universität gelaufen bin. Pah, was für austauschbare 0815-Bürotreppenhäuser dort jetzt entstehen...

    Vielleicht passt das doch auch zur Umwandlung der Universitäten in einen Leistungsbetrieb. Wer braucht noch verträumte Leseratten, die mit erhabenen Gefühlen über Treppenhäuser flanieren? Der im Eiltempo das Bachelor-/Master-Studium ablegende künftige Leistungsträger ist gefragt, der möglichst vor dem 25. Geburtstag den Unternehmen zur Verfügung steht.

  • Welches ist denn der erwähnte "Bibliothekstrakt" der stehen bleiben soll?

    Der steht ein Gebäude weiter Richtung Norden. Ein Bau aus den 50er/60er Jahren. Dessen Erhalt wurde vom zuständigen Minister Spaenle (CSU) damals als großes Entgegenkommen und "Erhalt der Stadtbildprägung" dargestellt...

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  • Hier noch zwei Fotos von heute vom Hauptbau der Tierklinik, die abgerissen werden wird:

    Das klassizistische Portal an der Südseite des Grundstücks bleibt hingegen erhalten:

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Der Abriss ist eine Katastrophe. So ein wohlproportioniertes Gebäude mit Pilaster-Risalit und Rundbogen-Portal (und dann noch das Treppenhaus im Inneren). Es ist mir völlig unverständlich, warum das nicht in die Neubebauungs-Planung einbezogen werden kann.

    :daumenunten:

  • Guten Abend und herzliche Grüße aus Berlin!

    Der Generalkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege, Mathias Pfeil, räumte bei der Besichtigung ein, dass die Trakte "einen gewissen Charme" hätten, aber nach objektiven Kriterien keine Denkmaleigenschaft vorliegt.

    Wenn ich sowas lese, "nach objektiven Kriterien keine Denkmaleigenschaft", kann ich nur noch schmunzeln. Mit der "Objektivität" ist es beim Denkmalschutz ja anscheinend nicht so weit her. Hier in Berlin befleißigt sich das Landesdenkmalamt seit Jahren, möglichst sämtliche DDR-Bauten unter Denkmalschutz zu stellen, aus Angst, sie könnten abgerissen werden. Nur als Beispiel wurden diese Preziosen der Baukunst in der Wilhelmstraße kürzlich vollmundig und ohne wirklichen Sachgrund unter Denkmalschutz gestellt. Gründerzeitgebäude hingegen verschwinden hier sang- und klanglos.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • "Ein schönes Treppenhaus ist zu wenig, um gleich das ganze Gebäude als Denkmal auszuweisen."

    Alles redet doch heute von grauer Energie, Nachhaltigkeit und Erhalt wo es nur geht. Wo bleiben hier die ökologischen und ökonomischen Stimmen der Vernunft? Komm schon München, das kannst du doch wohl besser!

  • Dieses schöne Sanierungsprojekt hatten Wir noch nicht: Das Stadtpalais Widenmayer. Es handelt sich gleich um ein ganzes Ensemble des Jugendstils. Es wurden über 70 Mio. Euro hineingesteckt, um aus der ehemaligen zwischenzeitlichen Klinik wieder stilechte Wohnungen zu kreieren. Das Projekt wurde im Sommer 2022 fertiggestellt.

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    So sah es noch im Mai aus:

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    Hier ist ein entsprechender Artikel über die Planungen:

    Stadtpalais Widenmayer: Drittes Leben für ein Münchner Architekturjuwel

    Hier noch mehr Bilder beim Projektentwickler:

    Stadtpalais Widenmayer - KK UNTERNEHMENSGRUPPE

  • Ein sehr schönes Projekt, vor allem weil der von der Straße aus nicht ersichtliche moderne Mittelbau abgerissen und durch einen neuen in klassischen Formen ersetzt wurde. Der Name "Stadtpalais" ist natürlich lächerlich, es waren ursprünglich ganz normale hochwertige Zinshäuser und kein Adelssitz... aber die Bezeichnung "Palais" wird heute bei hochpreisigen Sanierungen in München halt inflationär verwendet.

    Noch eine Anmerkung: die Häuser stehen weit von der Altstadt entfernt, nämlich am äußersten Nordosteck vom Lehel... von daher sollte man den Beitrag zum normalen München-Faden verschieben.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Noch eine Anmerkung: die Häuser stehen weit von der Altstadt entfernt, nämlich am äußersten Nordosteck vom Lehel... von daher sollte man den Beitrag zum normalen München-Faden verschieben.

    Absolut! Kann ich nur unterstützen.

  • Die Altstadt ist das Gebiet innerhalb der früheren mittelalterlichen Stadtmauern und entspricht ziemlich genau dem Bereich innerhalb des heutigen Altstadtrings, das Lehel ist eine Vorstadt. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass das Lehel, das ursprünglich St.-Anna-Vorstadt hieß, inzwischen mit der Altstadt zum Verwaltungsbezirk Altstadt-Lehel zusammengefasst wurde. (Dies nur als Erklärung, weil der gleiche Zuordnungsfehler vor kurzem bereits von einem anderen Foristen begangen wurde...)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Auch hier wäre eine Feindifferenzierung der Themenüberschriften nach Ortsteil sinnvoll, auch im Hinblick auf die weitere Themenentwicklung.

    Es sollte auch nicht so sein, dass bereits bestehende Ortsteilstränge mit einem übergeordneten Allgemeinstrang konkurrieren.

    Eingestellte Bilder sind, falls nicht anders angegeben, von mir

  • Da sind wir wieder beim Thema. Also kein M - Nord, Ost, Süd und West. Klingt eigentlich auch nicht sonderlich toll... Dann benenne ich die beiden Stränge nach den Stadtteilen.

  • Markus 24. März 2023 um 12:20

    Hat den Titel des Themas von „München - Nord“ zu „München-Lehel“ geändert.
  • Ein schöner Einstieg in den Strang. Hier für alle die eine kurze Zusammenfassung zu dem Turm brauchen (kürzer als Wikipedia):

    Chinesischer Turm: Vor 70 Jahren wieder aufgebaut
    Eigentlich ist der Chinesische Turm im Englischen Garten viel älter: Zum ersten Mal wurde das hölzerne Gebäude 1790 eingeweiht. Im zweiten Weltkrieg wurde der…
    www.br.de

    Zur Weihnachtszeit ist der Turm übrigens für mich besonders schön:

    184246.jpg

    Bild: B. Roemmelt | Wochenanzeiger

  • Widenmayerstraße 51

    Ein paar Aufnahmen dazu vom Februar 2023.

    Widenmayerstraße 51 gehört zu einer Baugruppe aus insgesamt 7 Häusern von 1911/12 (Nr. 46, 46a, 47, 48, 49, 50 und 51), wobei die Nr. 46 und 51 vorspringen und die Eckpunkte bilden. Die Nummern 48-50 sind baulich identisch. Diese Gebäude liegen mit der Vorderseite zur Widenmayerstraße (östlich der Straße verläuft die Isar) und mit der Rückseite zum Eisbach.

    In der Mitte die Nr. 51, rechts am Eck zur Tivolistraße die Nr. 52 von 1899

    Links die baugleichen Nummern 48-50

    Und hier der gesamte Komplex:

    Rückseiten zum Eisbach, in der Mitte die Nr. 51 (vormittags bei schlechtem Licht):


    2011

    Ebenfalls 2011:

    778px-Widenmayerstr._51_Muenchen-1.jpg (778×1024) (wikimedia.org)


  • Snork 26. März 2023 um 20:10

    Hat den Titel des Themas von „München-Lehel“ zu „München - Lehel“ geändert.