• William hat geschrieben:

    Zitat

    Obwohl es so einfach ist, ist es ein sehr interessantes Gebäude.
    Ich bilde mir ein, mit zusammengekniffenen Augen Balken unter dem Putz zu erkennen.

    Ich meine die auch zu sehen! Einmal restauriert würde das Haus die Straße und das Viertel sehr aufwerten. Aber wie kann man das erreichen?

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "Norimbergus"

    ...
    Hauptmarkt 9/Tuchgasse 2 ... dürfte sich dabei (bis auf Erker und Chörlein) um einen reinen Nachkriegsbau handeln.

    Richtig! Auf folgendem (privaten) Nachkriegsfoto sieht man, daß von Hauptmarkt 9/Tuchgasse 2 rein überhaupt gar nichts vorhanden ist, sondern man kann ungehindert auf Tuchgasse 1 sehen.

    Foto: baukunst-nuernberg.de

    Auf der Brache im Vordergrund steht heute übrigens das neue Rathaus Hauptmarkt 18.

  • Zitat von "Brandmauer"

    William hat geschrieben:

    Ich meine die auch zu sehen! Einmal restauriert würde das Haus die Straße und das Viertel sehr aufwerten. Aber wie kann man das erreichen?


    Vielleicht die Altstadtfreunde, falls unbekannt darauf hinweisen


  • Foto: baukunst-nuernberg.de

    Auf diesem Photo kann man auch sehr gut erkennen, daß Tuchgasse 1 bis incl. 3. Obergeschoß erhalten war und "nur" die Dachlandschaft zerstört war. Zum Notdach, das auf dem Bild zu sehen ist, schreibt Harald Pollmann folgendes:

    Zwar wurden bereits im April 1946 Pläne vorgelegt, die ein steiles Walmdach anstelle der alten Dacharchitektur und ein neues, sehr gut gelungenes Chörlein vorsachen. Aber der Baukunstbeirat lehnte am 22. Juni 1946 aus bemerkenswerten Gründen ab: "Das in Frage stehende Gebäude am Hauptmarkt befindet sich an exponierter Stelle und war an Dachausbauten reich ausgestattet. Bei den derzeitigen Verhältnissen ist es ausgeschlossen, einen gleichwertigen neuen Zustand zu schaffen. Die vorgeschlagene Anordnung des Walmdachs als Dauerzustand kann nicht als befriedigend erachtet werden und muß deshalb abgelehnt werden. Da es andererseits nicht möglich ist, dem Bauherrn solch weitgehende Auflagen zu machen derart, daß der frühere Zustand wiederhergestellt werden soll, bleibt gegenwärtig kein anderer Ausweg als die Anordnung eines Notdaches in einfachster Form ..." In dieser Weise - also ausdrücklich als Provisorium! - wurde dann 1946/47 tatsächlich gebaut.
    Als um 1960 das Notdach durch ein steiles Satteldach mit einfachem Giebel ersetzt wurde, mahnte kein Baukunstbeirat mehr den alten Zustand an.

    Das Chörlein wurde übrigens 1977 durch die Altstadtfreunde angebracht.

  • William hat geschrieben:

    Zitat

    Vielleicht die Altstadtfreunde, falls unbekannt darauf hinweisen

    Eine auserlesene Aufgabe für Norimbergus, baukunst-nbg oder anderen aus Nürnberg und Umgebung.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Zitat von "baukunst-nbg"

    Für die Altstadtfreunde dürfte alles was wir hier schreiben weitgehend schon zuvor bekannt sein.

    An eine Fachwerkfassade in der Frauengasse mag ich nicht so recht glauben, da das Gebäude angeblich ausgebrannt war und Mauern stehenblieben.

    Das stimmt! Aber trotzdem ist es seltsam, dass die Fassade vollkommen glatt ist. Keine kleine Verzierung, Stufe, Einkerbung, nichts um die Fenster oder nur unter den Fensterbrettern; so schlicht hat man doch nie gebaut ?

  • Bei Frauengasse 10 kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es sich um eine Fachwerkfassade handeln könnte. Die Spuren, welche Euch Fachwerk vermuten lässt, sind eher Unregelmässigkeiten im Verputz, welche von den Gerüstläufen herrühren, und auch beginnende Schmutzfahnen vom abfliessenden Regenwasser.

    Und wenn es sich, entgegen der Angabe im Zerstörungsplan "ausgebrannt, Mauern schwer beschädigt", um ein Fachwerkhaus gehandelt hätte, wäre die Fassade mitabgebrannt oder mindestens beim Einsturz der Holzdecken miteingestürzt. Vielmehr glaube ich an eine Wiederverwendung des stehengebliebenen, steinernen Rohbaus der Fassade, welche dann mit Putz sehr begradigt worden ist. Für die Fünfziger- bis Siebzigerjahre war es üblich, ohne jeglichen Schmuck eine Fassade herzurichten oder gar zu purifizieren.

    Schau Dir mal die vielen entstuckten Gründerzeitler in Berlin an; diese sehen nicht viel anders aus als Frauengasse 10, nur grösser...

  • Etwas off-Topic: ich meine gelesen zu haben, dass die Lorenzer Altstadt vor allem durch den Kämpfen im Frühjahr 1945 zerstört wurde - und nicht nur durch den Angriff am 2.2.1945 (hier wurde ja vor allem die Östliche Altstadt zerstört). Übrigens wurde die Moritzkapelle schon 1944 zerstört - wie gross waren die Schäden in der Altstadt bei diesem Angriff?

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • bei diesem Angriff?
    Ich habe mir mal ein Buch über die Bombenangriffe auf Nürnberg zu Gemüte geführt. Die Stadt ist ständig angegriffen worden. Ich glaube, mehr als zwei oder drei dutzend Angriffe hat es gegeben. Mal hat es dieses Viertel erwischt, mal das nächste; mal diese Kirche, mal eine andere. Schlimm war die letzte Phase des Krieges, weil die Stadt keine Gegenwehr mehr zeigen konnte. Sie war schutzlos. Bei dem letzten sehr großen Angriff, der wahnsinnig vieles zerstörte, kamen erstaunlich relativ wenige Menschen ums Leben. Das hatte man der guten Unterkellerung zu verdanken. Diese Unterkellerung ließ auch die Bergung wertvoller Kunstwerke zu. In Nürnberg wurden sogar Räume ausgebaut und in Sicherheit gebracht. Überhaupt hat man hier vieles aufwändig geschützt(eingemauert) um es zu retten, was größtenteils auch gelang.

  • Mich hat die Bebauung am Teufelsgraben, Marstallbrücke im Nachhinein noch einmal beschäftigt. Warum wird die Straße, die noch heute zu sehen ist nicht mehr bebaut? Weiß das jemand? Das Ganze ist einfach zu reizvoll und kurios. Die Gasse würde ja durch diese wahrscheinlich steinalte Brücke verlaufen, die Straßen würden dadurch übereinander liegen; so liegt nur der Graben unter der Brücke; auch den südlichen Teil könnte man bebauen. Das Eck dort ist ohnehin sehr ansehnlich, weil alte Gebäude vorhanden sind und die neuen gut dazu passen (Wespennest). Kinos, Stadtbilbliothek, Kneipen sind dort. Man würde fast geradeaus von der Pegnitzbrücke in diese Gasse von Norden her stossen, das erste Gebäude ist dann das mit der Marienfigur, links das Katharinenkloster. Geradeaus ginge es zur Fußgängerzone, wenn man die Gasse mit einer Treppe zum Beispiel fortsetzt. Also ich finde diese Situation sehr reizvoll, vielleicht bin ich der Einzige. Ich kann mir vorstellen, diese Gasse und das ganze Gebiet dort wären dann der Renner in Nürnberg.

  • Das ist mir eben aufgefallen: ein Foto von einem der skandalösesten Nachrkriegs-Abbrüche. Das Haus Adlerstraße 7 mit den zwei Giebeln in der linken Bildhälfte war noch völlig unzerstört oder allenfalls leicht beschädigt, und wurde nach dem Krieg abgerissen:

    Abbildung: Bildarchiv Foto Marburg

    Großes Foto

    Unglaublich!

  • Adlerstraße:
    Nr 8; ist das nicht der Erker von der Karlstraße ?
    Nr 26 und 28: Zwei Chörlein sind übriggeblieben: wiederverwendet oder nicht?

    Ergänzung: Hier ein Plan von 1942 über den Wert der Bauwerke.
    Ich denke, die hier als historisch oder historisch wertvoll bezeichneten stehen heute fast vollständig unter Denkmalschutz; wahrscheinlich trifft das für die anderen, mittlerweile allerdings historischen Bauwerke nur manchmal zu.
    Von den Gebäuden aus unserer Liste: Als historisch wird hier bezeichnet auf jeden Fall Maxplatz, Bergstraße, sämtliche Häuser obere Schmiedegasse, der Vorgängerbau Hübnersplatz ... . Gar keine Erwähnung findet z.b. Kartäusergasse, Maxtormauer, Weißgerbergasse 26 a, Königstraße, Luitpoldstraße, also sämtliche neueren Bauten.
    Spittlertormauer wird teilweise, wenn ich das richtig sehe, als historisch gekennzeichnet. Mehr kann ich nicht sagen. Merkwürdig gekennzeichnet ist Tuchgasse 1. (teilweise historisch ? )

    http://www.stadtatlas-muenchen.de/stadtatlas-nuernberg/1942-nuernberg-denkmal-wertstufenplan-stadtarchiv.html\r
    http://www.stadtatlas-muenchen.de/stadt ... rchiv.html

  • @ baukunst-nbg: die Links funktionieren bei mir leider nicht. Meintest Du aber nicht Adlerstr. 8?

    @ all: oft sieht man hier sehr lange, nicht funktionierende Links zu Bildern aus dem Marburger Bildindex. Wie kommt ihr auf diese? Es gibt auch kurze Links, und zwar, indem man das gewünschte Bild öffnet (erscheint ja in einem separaten, kleinen Fenster), und dieses anschliessend mit dem Mauszeiger einfach in ein neues, leeres Fenster oder das geöffnete Fenster des Browsers zurückzieht. Und schon hat man den Link, siehe Beispiel:

    http://www.bildindex.de/bilder/MI02564a14b.jpg
    (übrigens eben der Dacherker, welcher noch kurze Zeit an der Karlstrasse besteht)

    Und wenn man das "b" am Schluss des Links durch ein "a" ersetzt, hat man gleich die Vergrösserung verlinkt:

    http://www.bildindex.de/bilder/MI02564a14a.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Riegel (25. November 2018 um 21:41)

  • Zitat von "Riegel"

    @ all: oft sieht man hier sehr lange, nicht funktionierende Links zu Bildern aus dem Marburger Bildindex. Wie kommt ihr auf diese? Es gibt auch kurze Links, und zwar, indem man das gewünschte Bild öffnet (erscheint ja in einem separaten, kleinen Fenster), und dieses anschliessend mit dem Mauszeiger einfach in ein neues, leeres Fenster oder das geöffnete Fenster des Browsers zurückzieht. Und schon hat man den Link, siehe Beispiel:

    http://www.bildindex.de/bilder/MI02564a14b.jpg\r
    http://www.bildindex.de/bilder/MI02564a14b.jpg


    Oder: mit Mauszeiger aufs Bild, dann rechte Maustaste, "Eigenschaften", unter "Adresse (URL)" wird die URL angezeigt, markieren und mit copy & paste übernehmen.
    Mit Firefox geht es noch einfacher: mit Mauszeiger aufs Bild, dann rechte Maustaste und "Graphikadresse kopieren".

  • Mann, ich habe schon Dutzende von Bildern von Foto Marburg hier zur Illustration verlinkt. Ich muß sagen, daß ich in der Eile den Beitrag gar nicht mehr geprüft habe.

    Gut, nun das Foto! Es ist definitiv Nr. 7 und nicht Nr. 8. Das Haus im Vordergrund rechts ist Karolinenstraße 4. Hinter Adlerstraße 7 sieht man noch den Ostgiebel des kleineren Hauses Adlerstraße 8. Den Abriß der beiden Häuser halte ich fast schon für kriminell. Ganz links sieht man noch angeschnitten das heute noch bestehende Haus Adlerstraße 14 an der Ecke zum Stangengäßchen, heute eine der desolatesten Sichtbetonpassagen weltweit ;).

    Foto: Bildarchiv Foto Marburg

    Hier die Vergrößerung

    William:

    Zitat

    ... Ich denke, die hier als historisch oder historisch wertvoll bezeichneten stehen heute fast vollständig unter Denkmalschutz ...

    Ich denke leider, daß die hier gekennzeichneten Bauwerke zu 90% überhaupt nicht mehr stehen :(