• heißt das, dass die schönen, holzverkleideten Altbauten mit den Fensterläden, die auf den Fotos zu sehen sind, abgerissen werden?

    Nein. Die sind denkmalgeschützt.

    D-5-64-000-2337

    Regensburger Straße 364, 364 a, 364 b, 364 c, 366, 366 a, 366 b, 366 c, 368, 368 a, 368 b, 368 c, 370, 370 a, 370 b, 370 c

    Listentext der Denkmalliste:

    Reihenhauszeilen, ehem. Angestelltenwohnungen und Dienstgebäude der Arbeiterunterkünfte für den Bau des Reichsparteitagsgeländes, vier parallel angeordnete, eingeschossige Satteldachbauten mit Dachgauben, von Albert Speer, um 1939.

  • Ich verstehe nicht, warum man bei den Neubauten am Tafelfeld nicht mehr mit Farbe gearbeitet hat? So könnte man diese langen monotonen Riegel unterteilen und/ oder zumindest jedem Block eine eigene Farbe geben. Das wäre zum einen für die Orientierung aber auch für die Identifizierung der Bewohner mit ihrem Wohnort bestimmt förderlich. Nach dem Motto: "Ich wohne nicht im grünen sonder im gelben Block". Aber so ist alles braun in braun, sehr schade!

    Das Regensburger Viertel gefällt mir! Im positiven Sinne unaufgeregte Fassaden ohne Strichcode-Fenster oder ähnliche moderne Spielereien. Stattdessen gibt es geschwungene Balkone und Sockelgeschosse die nicht aus Rücksprüngen bestehen. Für Nürnberg finde ich das überraschend gediegen und angenehm für das Auge. Natürlich geht immer noch mehr, aber es ist ein guter Anfang!

  • Wobei mich das "Regensburger Viertel" an den Wiederaufbaustil der Nachkriegszeit erinnert, der ja weite Teile Nürnbergs prägt. Auch damals versuchte man, die äußerst schlichten Gebäude mit heiteren Farbtönen etwas freundlicher zu gestalten. Irgendwie schließt sich der Kreis damit wieder.

    In dubio pro reko

  • Wobei mich das "Regensburger Viertel" an den Wiederaufbaustil der Nachkriegszeit erinnert, der ja weite Teile Nürnbergs prägt.

    Ich kann da gar keine Ähnlichkeit finden. Am ehesten vielleicht noch zu dem Inn-Salzach-Stil, der mir noch nie sonderlich gefallen hat. In Nürnberg wurde viel mit steilen Dächern und Sandsteinfassaden gearbeitet. Hier sehe ich nur die üblichen Schuhschachtel-Blöcke mit Flachdach, nun in quietschbunt und mit aufgemalten Faschen auf der Wärmedämmfassade. OK, und ein Balkonabschnitt, der etwas auf Streamline macht.

  • Ich bezog mich in erster Linie auf die Farbigkeit, mit der man einer sehr dürftigen Architektur etwas Individualität verleihen will. Das war in der Nachkriegszeit so, und in diesem Fall geht man genauso vor.

    In dubio pro reko

  • Also von der Bautafel her kann das Regensburger Viertel schon was. Zwar stimmt teilweise die Einordnung von Heimdall, aber dann eigentlich doch nicht ganz. Denn die ,,Schuhschachteln" scheinen zumindest nicht freigestellt zu sein und auch nicht in paralleler Anordnung. So ergibt sich im Hintergrund eine schöne umschließende Form. Die Farbabhebungen sind dabei nicht einfach nur eine Täuschung zum unterteilen eines langen Baukörpers, sondern durch die Knicke und aufwendigen Abstufungen entsteht der Eindruck von wirklich getrennten aneindergebauten Einzelbauten. Die Streamline Balkone sind auch nicht wie so oft bei heutigen modernen Bauten einfach ein trendiges Gimmick, sondern sie sind an exponierten Ecken ausgebildet, andeutungsweise einem Eckerker gleich. Das passt auch zur Anhebung um ein Stockwerk des senfgelben Gebäudes zur ausgebildeten Ecke hin.

    Nachteilig sind die heute so gern gebauten innenliegenden Balkone, die die Ecken dann gleich wieder schwächen. Und natürlich die Absenz jeglicher Gestaltung ab dem obersten Stockwerk, was jedoch durch die von mir hervorgehobenden Gestaltungskniffe etwas kaschiert wird.

    Insofern mein Widerspruch, die Architekten haben hier nicht irgendein 0815 Investorenentwurf mit etwas Farbe aufgepeppt. Zumindest, wenn man den Entwurf auch so umsetzt wie visualisiert.

  • Quartier Tafel: "Ein positives Beispiel, wie städtebaulich schnell und zugleich architektonisch ansprechend auf die Wohnungsnot in den großen Ballungsgebieten reagiert werden kann: die Wohnbebauung auf dem Tafelgelände Nürnberg. Die ästhetische Gebäudefassade in Sandwichbauweise wird dabei mit der Fassadenbefestigung Schöck Isolink ausgeführt und dadurch gleichzeitig thermisch getrennt.

    Ende 2015 schnürte die Stadt Nürnberg mit dem „Sonderprogramm Wohnungsbau“ ein Paket an städtischen Flächen, auf denen in einem kurzen Zeitraum etwa 1.800 Wohnungen entstehen sollen, davon circa 50 bis 60 Prozent geförderter Wohnraum. "

    Uff. Wenn uns das nun blüht als neue Plattenbauweise, dann gute Nacht. Da gilt es für uns schnellstmöglich laut einzulenken! Und dann diese amüsante Architektenprosa, um die größtmögliche Banalität zu rechtfertigen... :rolleyes:

    Das Regensburger Viertel scheint da schon mit mehr Gestaltungswillen ausgestattet, erinnert immerhin an das Neue Bauen der 1920er. Ist aber auch nicht das Gelbe vom Ei, sehr viel Monotonie in den Fassadenstrukturen, Kubaturen und das banale Hochhaus ist auch eher eine blöde Idee. Das Architekturbüro Behles & Jochimsen hat zumindest einige recht interessante und durchaus hochwertige Entwürfe zustande gebracht, wenn auch viel Mittelmaß dabei ist.


    Generell: Natürlich dürfen wir mit Stadtbild und unserer Community auch Antworten liefern, wie hochwertig und zugleich kostengünstig genug Wohnraum gebaut werden kann.
    Aber es darf eben nie zu billig sein, das kostet am Ende mehr als dass es kurzfristig einspart. Langlebigere Bauten liegen immer vorn in der Bilanz für eine Stadt. Die Wohnungsbauprogramme zwischen 1900 und 1930 liefern da einige sehr gute Anregungen. Auch ein Blick nach Augsburg lohnt, da verstand man schon um 1521, wie man ansprechende Sozialsiedlungen baut.

  • Wobei mich das "Regensburger Viertel" an den Wiederaufbaustil der Nachkriegszeit erinnert, der ja weite Teile Nürnbergs prägt. Auch damals versuchte man, die äußerst schlichten Gebäude mit heiteren Farbtönen etwas freundlicher zu gestalten. Irgendwie schließt sich der Kreis damit wieder.

    Nachkriegszeit, 50er/60er, war auch mein erster Eindruck.

    Interessant, dass man solche Pfützen mit auf so ein Bild visualisiert, das wäre in echt wohl grober Pfusch. ablachen:)Dabei bin ich der Meinung, das gute Landschaftsarchitekur solche Viertel am ehesten "retten" kann. (wobei ich das hier jetzt nicht furchtbar finde, aber eben auch nicht besonders. )

  • Es gibt erfreuliche Neuigkeiten zum Pilatushaus:

    Link

    Erschreckend wie verkommen das Pilatushaus im Innern ist. Aber nun ist es ja in besten Händen. Wäre ja schön wenn die Stadt sich dafür revanchieren würde und das Pellerhaus freigeben würde.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Vielleicht hatten wir das schon mal, aber hier mal ein Link zum Architekten der ein Nutzungskonzept erstellt hat:

    https://www.keim-architekten.de/projekte/2019-…haus-nuernberg/

    Man findet dort einige interessante historische Abbildungen: unter anderem ein Bild mit dem noch vollständig verputzten Fachwerk. War ja auch nie als Sichtfachwerk gedacht, oder? Es wäre schön, wenn man bei der kommenden Sanierung dieses öde weiß der Gefache farbig fasst, zumindest ein historisches Bild lässt vermuten (obwohl schwarz-weiß), dass die Fassade früher farbig war. Ein Bild zeigt dann schließlich noch wie erheblich die Zerstörung im hinteren Bereich bzw beim Nachbarhaus waren.

  • Vielleicht hatten wir das schon mal, aber hier mal ein Link zum Architekten der ein Nutzungskonzept erstellt hat:

    https://www.keim-architekten.de/projekte/2019-…haus-nuernberg/

    Man findet dort einige interessante historische Abbildungen: unter anderem ein Bild mit dem noch vollständig verputzten Fachwerk. War ja auch nie als Sichtfachwerk gedacht, oder? Es wäre schön, wenn man bei der kommenden Sanierung dieses öde weiß der Gefache farbig fasst, zumindest ein historisches Bild lässt vermuten (obwohl schwarz-weiß), dass die Fassade früher farbig war. Ein Bild zeigt dann schließlich noch wie erheblich die Zerstörung im hinteren Bereich bzw beim Nachbarhaus waren.

    Bei mehr Farbe für Gefache bin ich immer dabei, es soll nicht immer alls so furchtbar trist weiß sein.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Aber bitte in Sichtfachwerk belassen!

    Und wieder zeigt sich, welcher Segen das Modell des Erbbaurechtes für Städte ist. Altbauten werden damit gerettet, Neubauten in kleinteiliger, lebendiger und vielfältiger Form ohne reine Profitgier befördert.

    "Wir übernehmen das stattliche Fachwerkhaus auf 60 Jahre in Erbpacht und werden es in den nächsten fünf Jahren denkmalgerecht sanieren. Dabei werden drei Wohnungen und eine gastronomische Einheit entstehen."

  • Haus zum Savoyischen Kreuz

    Weil man seit der Versteigerung des Hauses auf der Winklerstraße 24, im April 2020, nicht mehr viel gehört hat, fragte ich bei der Denkmalberörde in Nürnberg nach. Die erhaltene knappe Antwort ist diese:

    Zitat von der Bauordnungsbehörde der Stadt Nürnberg

    (...) die denkmalgerechten Planungen zur Generalsanierung des Anwesens Winklerstr. 24 laufen weiterhin, der Eigentümer hat allerdings gewechselt. Aus datenschutzrechtlichen Gründen können wir an Sie allerdings keine genaueren Angaben zu diesem laufenden Verfahren weitergeben. (...)

    Der Eigentümer ist also nicht mehr die Sturmtor Immobilien GmbH & Co. KG in Hilpoltstein. Dann hätte die IHK das Gabäude ja besser gleich an die Altstadtfreunde versteigern können. In deren Besitz hätte man wahrscheinlich längst einen Baufortschritt gesehen.

  • Auf den Eigentümerwechsel hat "nothor" schon mal hingewiesen. Vielleicht meinen die noch diesen älteren Eigentümerwechsel.


    nothor
    21. November 2021 um 11:57

    Natürlich ist das eine reine Spekulantengeschichte. Offenbar wollten IHK und die städtische Verwaltung, von der ja immer mal wieder angedeutet wird, dass es da persönliche Kontakte zu Immobilienwirtschaft gäbe, das alles so. Die "Altstadtfreunde" sollten leer ausgehen.

  • Neue Totalausfälle:

    1)

    Nach der Aufgabe der Gastronomie der Lederer Kulturbrauerei auf dem Grundstück an der Sielstraße beabsichtigen die Eigentümer in den kommenden Jahren ein modernes, urbanes Stadtquartier zu schaffen mit einer Größenordnung von rund 21.000 m2

    "Ziel ist die städtebauliche Neuentwicklung und Aufwertung des Areals an der Sielstraße und Reutersbrunnenstraße mit identitätsgebender Wirkung für das Viertel und seine Bewohner (...) Es soll ein vielfältiges, urbanes Wohnquartier entstehen. Die ca. 400 Wohnungen ergänzen den dringend in Nürnberg benötigten Wohnraum."

    1.Preis AllesWirdGut (Bild: AllesWirdGut Architektur, Wien)

    2)

    "Im Auftrag der Stadt Nürnberg lässt die WBG KOMMUNAL GmbH an der Nopitschstraße 23 im Stadtteil Schweinau den Neubau eines Kinder- und Jugendhauses mit einem Stützpunkt für die Spielmobile „Mobbl“ und „Ratz“ errichten. Der Baubeginn erfolgt in Kürze- (...)

    Die Stadt Nürnberg investiert rund 8,3 Mio. Euro, davon werden aus Städtebaufördermitteln rund 5,5 Mio. Euro durch Bund und Land übernommen. Aus heutiger Sicht ist mit der Fertigstellung Ende 2023 zu rechnen"

    https://www.lifepr.de/pressemitteilu…nt/boxid/908863

    Beauty matters!

  • Das Kinder- und Jugendhaus ist ein fieser Knast. Das grenzt fast schon an Gewalt gegen Kinder, jene dort reinzuschicken. Was sollen da für Menschen herauskommen, die in solch trister Umgebung aufwachsen müssen?

    Bedauerlich ist der Verlust der grünen Oase der Kulturbrauerei. Aber Profit regiert aktuell die Welt. Wenn sie schon ein Wohnquartier bauen, sollten sie sich wenigstens für den dritten Platz (Baumschlager Eberle) entscheiden, der einen soliden Eindruck hinterlässt. Platz 1 ("alleswirdgut") wird irgendwie nicht besser, je länger man auch drauf schaut. Platz 2 (Auer Weber) ist ein Totalausfall im 70er-Jahre-Dystopie-Stil.

  • Neue Totalausfälle:

    1)

    Nach der Aufgabe der Gastronomie der Lederer Kulturbrauerei auf dem Grundstück an der Sielstraße beabsichtigen die Eigentümer in den kommenden Jahren ein modernes, urbanes Stadtquartier zu schaffen mit einer Größenordnung von rund 21.000 m2

    1.Preis AllesWirdGut (Bild: AllesWirdGut Architektur, Wien)

    Weitere Fotos dazu auf der Internetseite des Architekturbüros: https://www.awg.at/project/aua-d/

    Gefällt mir eigentlich ganz gut, genau so wie der drittplatzierte Entwurf des Mitbewerbers Baumschlager Eberle.