• Deshalb finde ich es auch juristisch grenzwertig, was einige Foristen regelmäßig praktizieren, die hier z.B. teils Fotos mit erkennbaren Wasserzeichen posten.

    Du meinst sicher einige "Piraten". :wink: Darauf habe ich auch schon mehrfach hingewiesen, ohne dass jedoch ein Lerneffekt eingetreten wäre.

    In dubio pro reko


    20 Jahre APH

  • Dh. wenn das Stadtarchiv ein Digitalisat anfertigt von einer egal-wie-alt-Analogaufnahme, dann beginnt das Urheberrecht für dieses Digitalisat erneut, da alle Retuschen, Korrekturen, Aufbesserungen usw. geschützt sind.

    Das halte ich für rechtlich nicht haltbar. Siehe auch die m.E. zutreffende Aussage von unify zum künstlerischen Wert von Digitalisaten.

  • ^ Richtig, denn es gibt noch die unterste Kategorie der "Lichtbildkopie", welche nicht geschützt sind. Die Abgrenzung zum Lichtbild erfolgt über das "Mindestmaß an persönlicher geistiger Leistung".


    Der Sachverhalt wurde beim Bundesgerichtshof, Urteil vom 08.11.1989 - I ZR 14/88 (OLG Köln) ("Bibelreproduktion") erläutert:

    "... es aber in erster Linie Abgrenzungsschwierigkeiten, die zu einer Erweiterung des Lichtbildschutzes geführt haben, so kann jedenfalls auf ein Mindestmaß an - zwar nicht schöpferischer, aber doch - persönlicher geistiger Leistung nicht verzichtet werden (vgl. auch E. Ulmer, Urheber- und Verlagsrecht, 3. Aufl. 1980, S. 511; Gerstenberg in Festschrift für Klaka, 1987, S. 120, 123; derselbe in Schricker, Urheberrecht, 1987, § 72 Rdn. 5; Nordemann, GRUR 1987, 15 , 17 ).

    Ein solches Mindestmaß an persönlicher geistiger Leistung hat das BerG zu Recht in den Fällen verneint, in denen ein Lichtbildschutz für Lichtbilder oder ähnliche Erzeugnisse beansprucht wird, die sich lediglich als bloße Vervielfältigung anderer Lichtbilder (oder ähnlich hergestellter Erzeugnisse) - hier: der Photographien des H. und C.-Verlags der Original-Kupferstiche der Merian-Bibel von 1630 - darstellen, bei denen also ein Original-Lichtbild so getreu wie möglich egal ob im selben Format oder im Wege der Mikro- oder Makrokopie - lediglich reproduziert (kopiert) wird. Der Lichtbildschutz erfordert, daß das Lichtbild als solches originär, d.h. als Urbild, geschaffen worden ist.

    Das BerG hat zutreffend darauf hingewiesen, daß bei Schaffung des Urheberrechtsgesetzes von 1965 ein Schutz von Lichtbildkopien nicht beabsichtigt war."

    https://de.wikisource.org/wiki…tshof_-_Bibelreproduktion


    Die Dreifaltigkeit der Bildwerke und ihrer Urheberrechte:

    urheberrecht_bei_reproduktion.jpg?itok=mcf_6Gdy

    Quelle: Ellen Euler, Anne Klammt, Oliver Rack, CC BY mainzed.org


    Die Abgrenzung vom Lichtbild zur Lichtbildkopie ist natürlich die Streitfrage und sobald ein professioneller, gewerblicher Fotograf diese angefertigt hat, wird er oder sein Auftraggeber diese als schützenswerte Lichtbilder ansehen.


    Meinens Erachtens sollte aber bei Lichtbildern die Schutzzeit von 50 auf 5 Jahre verkürzt werden oder der Begriff der Lichtbildkopie ausgeweitet werden auf jede Form des Abfotografierens. Wer selber am Nektar der Geneinfreiheit labt, sollte nicht mit so einer absurd langen Schutzzeit belohnt werden.

  • In der Waaggasse beim Nürnberger Hauptmarkt ist ein grosses Bauvorhaben vor kurzem abgeschlossen worden. Die Totalsanierung des IHK-Komplexes, bestehend aus dem historistischen Gebäude sowie einem gelungenen 50er Jahre Gebäude mit Kunst am Bau. Infolge dieser Sanierung wurde der mittlere Teil des Nachkriegsbaus abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt.


    Ich bin hin- und hergerissen wie ich es einordnen soll. Der Vorgängerbau war ein typisches, miefiges Haus, wie es in der östlichen Sebalder Seite x-fach steht. Der Neubau kommt im lokalen rötlichen Baustein her, mit sehr grossen Fenstern und einem wertigen Eingangstrakt. Positives und Negatives hält sich also die Waage in der Waaggasse.



    Quote

    Zwischen die Bestandsbauten – die ebenfalls der Handelskammer gehören und aufwendig instandgesetzt wurden – setzten Behles & Jochimsen Volumen mit Sandstein-Lochfassade und Steildach, das die mittelalterliche Altstadtarchitektur dezent neu interpretiert.


    Im Inneren kamen zum großen Teil natürliche Materialien zum Einsatz. Boden und Tresen im Atrium wurden mit grau-grünlichem Gneis, Treppen und Flure – dem Bestand entsprechend – mit Juramarmor belegt. Die einzelnen Etagen gliedern sich in unterschiedliche Farbtöne wie Blau, Grün oder Orange. Ein Highlight ist sicherlich die doppelgeschossige Lounge mit großzügigen (Dach-)Fenstern, durch die sich malerische Ausblicke auf die Altstadt eröffnen.


    Handel am Nürnberger Hauptmarkt - Bürogebäude von Behles + Jochimsen

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.


    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Für mich schlimm und nicht in die Altstadt gehörend. Da hilft der rote Sandstein auch nicht.

    Ganz genau. Anders kann man es nicht sagen.
    Und ein Armutszeugnis für Nürnberg, dass die Rekonstruktion des spätmittelalterlichen Marktgewölbes, immerhin eines für die reichsstädtische Verfassung sehr bedeutsamen Gebäudes, nicht einmal diskutiert worden ist.

  • Was auffällt: Die Ruine des Hauses zum Savoyischen Kreuz wurde bei allen Aufnahmen weggelassen bzw. jene wurden so geschnitten, dass man das Haus nicht sehen kann. Nur in der vorletzten Graphik des Gesamtblocks ist es von hinten, allerdings in der rekonstruierten Form, zu sehen.

  • Es wirkt glitschig mit den Fenstern, aber immerhin wurden ortstypische Materialien bedacht. In einer fernen Zukunft könnte man die Fenster umbauen, mit mehr Tiefe und mit Fenstersprossen und vielleicht mit Schmuckelemente versehen. Hier eine kleine Skizze zum Verdeutlichen, wie ich es meine.

  • Also ich bin mit dem Neubau eigentlich sehr zufrieden. Im Vergleich zum Vorgängerbau, dessen größte Stärke die Unsichtbarkeit war, ist der Neubau eine erhebliche Aufwertung. Er passt natürlich besser zum Saalbau aus den 1950'ern, der ebenfalls voll aus Sandstein ist und in der Geometrie ähnlicher ist als zum Eckhaus mit der Sonnenuhr. Am Neubau habe ich im Grunde wenig auszusetzen.


    Viel wichtiger wäre mir langsam eine Info zum Haus zum Savoyischen Kreuz! Der ganze Komplex ist schließlich erst dann fertig, wenn die Ruine rekonstruiert ist!


  • Der Laufer Torturm wird für rund 1,7 Mio. € saniert, auch mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.



    Quote

    „Der mächtige Eindruck des Turms wird ebenso wie seine Gestalt komplett erhalten bleiben. Dabei handeln wir nachhaltig, indem wir die Schadensursachen so weit wie möglich diagnostizieren, um Schadensprozessen entsprechend begegnen zu können. Die eingesetzten Stoffe und Materialien werden auf den historischen Bestand abgestimmt. Nicht zuletzt soll der Turm wieder eindeutig als zentrales Element der Nürnberger Stadtbefestigung wahrgenommen werden“, erklärt Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich.


    Der Laufer Torturm wird saniert



    1024px-Laufertorturm.JPG


    Laufertorturm

    Aarp65, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

    In der Altstadt die Macht, im Kneiphof die Pracht, im Löbenicht der Acker, auf dem Sackheim der Racker.


    Hätt' ich Venedigs Macht und Augsburgs Pracht, Nürnberger Witz und Straßburger G'schütz und Ulmer Geld, so wär ich der Reichste in der Welt.

  • Thema Tourismus: Gibt es eigentlich eine Studie, die zeigt, welches touristische Potenzial Nürnberg hat und ausschöpfen könnte?


    Wenn man eine solche Studie hernähme und um den Faktor Stadtbild-Verbesserungen ergänzt, das wäre mal spannend. Also die Frage "wie sehr können Verbesserungen im Stadtbild zu einem erhöhten Aufkommen an Besuchern und Umsätzen beitragen". Das wäre für Nürnberg bestimmt ein gewaltiger Hebel. :)

  • Jesus Maria!

    Ich komme gerade aus Nürnberg und fuhr die Ringstraße entlang.


    Schockierend was sich neu auftürmt.






    Es handelt sich um das Quartier Tafel.


    Aus dem Architekturblatt heißt es:


    "Ein positives Beispiel, wie städtebaulich schnell und zugleich architektonisch ansprechend auf die Wohnungsnot in den großen Ballungsgebieten reagiert werden kann: die Wohnbebauung auf dem Tafelgelände Nürnberg. Die ästhetische Gebäudefassade in Sandwichbauweise wird dabei mit der Fassadenbefestigung Schöck Isolink ausgeführt und dadurch gleichzeitig thermisch getrennt.

    Ende 2015 schnürte die Stadt Nürnberg mit dem „Sonderprogramm Wohnungsbau“ ein Paket an städtischen Flächen, auf denen in einem kurzen Zeitraum etwa 1.800 Wohnungen entstehen sollen, davon circa 50 bis 60 Prozent geförderter Wohnraum. "


    Die Architektin Juliane Zopfy erklärt: „Wir haben einen Weg gewählt zwischen seriell, günstig und schnell, aber dennoch gestalterisch ansprechend. So sind die Bäder beispielsweise ganze Fertigzellen: Sobald eine Decke betoniert und die tragenden Wände aufgestellt sind, wird sie für jede Wohnung mit dem Kran direkt eingeflogen.“ Bei der Ästhetik haben die Architekten sehr viel experimentiert, denn sie wollten nicht, dass der Bau von der Optik als Betonklotz oder zu monoton wahrgenommen wird. „Daher haben wir uns gegen durchgehenden Sichtbetonbau und für die Sandwichbauweise entschieden, mit der wir in unserem Büro schon gute Erfahrungen gemacht haben"


    PS. erbse

    Wir behandelten das Thema Tourismus schon Mal. Ob man damit ein Blumentopf gewinnen kann? Nürnbergs Bettenauslastung ist wohl sehr gut. Es handelt sich auch um viele Messebesucher.

  • Bei der Ästhetik haben die Architekten sehr viel experimentiert, denn sie wollten nicht, dass der Bau von der Optik als Betonklotz oder zu monoton wahrgenommen wird.

    Die Experimente gingen offensichtlich schief. Das ist Architektur wie aus einer Dystopie. Die Verantwortlichen sollten selbst dort wohnen müssen.

  • Ist das der Endzustand der Fassade? Unglaublich. Hier überhaupt noch von sowas wie "gestalterisch ansprechend" zu sprechen... in der Form ist das wie der schlimmste Alptraum aus den 70ern. Der Slum von morgen.


    Vielleicht täuscht der Eindruck ja, und bei schönem Wetter oder auf der anderen Seite sieht es besser aus, aber richtig glauben kann man das nicht. Die neuen seriellen Berliner Schulbauten sind dagegen ein Traum.

  • Ist das der Endzustand der Fassade?

    Müsste sich ableitend der Marmorierung und der sonstigen Fassaden in Sichtbeton auch um Beton im Sandwich handeln. Insofern ja, das bleibt so. Bis die Alterung einsetzt ;)

    tafelgelaende7.jpeg

    Ganz interessant finde ich, dass die Architekten heute durch ihren überregionalen Einsatz gar nicht mehr so sehr darauf achten müssen, wie etwas dann real wirkt. So wirkt die Aufnahme der Architekten deutlich wertiger:

    quartier-tafel-03_bearb.jpg


    Man meint hier fast, dass teurere Faserplatten verwendet wurden, die diesen hohen Glanz aufweisen. Dies scheint ja in der Realität nicht so zu erscheinen. Das Bild der Architekten wurde bearbeitet, unklar, was daran gemacht wurde.

  • Faserplatte hin und her. Das sieht aus wie eines der schlimmsten 70er-Jahre-Ghettos. Und es dürfte durch Graffiti und Verwahrlosung auch schnell deren optischen Standard erreichen.

  • Die Experimente gingen offensichtlich schief. Das ist Architektur wie aus einer Dystopie. Die Verantwortlichen sollten selbst dort wohnen müssen.


    Die Verantwortlichen scheinen sehr erfolgreich zu sein.

    "Blühende Landschaften" auch dort: Studierendenwohnanlage Oberer Eselsberg – Haus C + Kinderkrippe.

    "Hier wird eine Sinneslandschaft entstehen, die die Wahrnehmung und das Laufenlernen fördert."



    Richtung Fischbach entsteht das Regensburger Viertel.






    Auf den ersten Blick sieht es kurzweiliger aus.


    https://www.behlesjochimsen.de…rger-viertel-nuernberg-2/

  • Ich finde es schrecklich, zumal die Visualisierungen meist geschönt sind.

    Und... heißt das, dass die schönen, holzverkleideten Altbauten mit den Fensterläden, die auf den Fotos zu sehen sind, abgerissen werden?