• Eine Photographie des vorherigen Zustands, also von vor ca. 1870, dürfte schwer zu finden sein, gerade angesichts der wenig prominenten Ansicht. Ich habe jetzt mal „Nürnberg 1865-1909, Photographien von Ferdinand Schmidt, Hrsg. vom Centrum Industriekultur, Schirmer/Mosel, 1987“ durchgeblättert und kein früheres Bild gefunden, aber kurioserweise genau dieses Bild (Nr. 86). Es scheint also auch die Meinung zu geben, daß Ferdinand Schmidt der Photograph war.

    Die Ecksituation zur Pegnitz hin ist jeweils in einer Zeichnung von Georg Christoph Wilder (Link) und in einem Delsenbach-Stich (Link) angeschnitten. Besseres habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, keine Ansicht der gesamten baulichen Situation zwischen den Pegnitzarmen, weder von außen/Osten, geschweige denn von innen/Westen (bei letzterem wäre dann ja die Kapelle mit drauf).

  • Danke für die beiden Bildlinks, mittels denen man auf weitere historische Ansichten Nürnbergs gelangt. Immerhin sieht man darauf, dass das alte Gebäude aus zwei Fachwerkgeschossen bestand, und an der Rückseite nur aus einem, mindestens mal bei der südlichen Hälfte. Die Kapelle war zwar mit der nördlichen Hälfte zusammengebaut, die man nicht sieht. Aber die Bilder sind ein Indiz darauf, weshalb an der Kapelle fast keine Abbruchspuren zu sehen sind.


    Edit.: Hier habe ich eine tolle Abbildung gefunden und kommentiert.

  • Die Alliierten haben doch nach ihren Angriffen oft Luftbilder angefertigt, die heute u.a. für die Munitionsbergung genutzt werden. Gibt es da nicht detaillierte Bilder von dem Kapellenstandort?

  • Stadtmauer

    Das Denkmalnetz Bayern ruft auf zu Spenden für die Nürnberger Stadtmauer und verweist auf folgenden Artikel:

    Zitat

    DIE FASSADE BRÖCKELT

    Nürnberger Stadtmauer steht kurz vor dem Verfall: Nur noch Spenden können helfen

    Die Stadt Nürnberg ist dringend auf Spenden angewiesen. Ansonsten droht die historische Stadtmauer zu verfallen

    Quelle: https://www.merkur.de/bayern/nuernbe…#idAnchComments


    Wie dramatisch der Zustand tatsächlich ist, dazu können vielleicht die Nürnberg-Experten etwas mehr sagen? 20 Millionen sind nötig...

  • Sorry, aber das ist ja nur noch absurd. Die Stadt Nürnberg lehnt das Angebot der Altstadtfreunde ab, das Pellerhaus auf eigene Faust zu sanieren bzw. zu rekonstruieren, damit dort für eine nahezu unkalkukierbare Summe ein Haus des Spiels in einem nicht funktionalen Gebäude entstehen kann, hat aber keine 20 Millionen Euro, um die Stadtmauer, DAS Alleinstellungsmerkmal als Großstadt über 500.000 EW, zu sanieren?! Und sammelt dafür jetzt Spenden?! Kann das jemand kurz erklären?

  • Ganz einfach, beim Pellerhaus geht es nicht um das Geld, sondern um Ideologie. Es geht darum, eine Rekonstruktion bzw. die Revision eines "Ereignisses" des zweiten Weltkriegs und der Entscheidung der Nachkriegszeit zu verhindern. Ob sie dann die Sanierung ihres modernen Pellerhauses auch finanziell gebacken bekommen, ist die andere Frage. Die Altstadtfreunde hoffen vielleicht, dass die klamme Stadt doch noch angekrochen kommt. Die Stadtpolitiker und das Denkmalschützer-/Architekten-Milieu in ihrem Dunstkreis aber sind erst mal froh, die Dynamik aus der Rekonstruktionsidee genommen zu haben und hoffen, dass die Altstadtfreunde sich frustriert ins Schneckenhaus zurückziehen. Darum geht es.

  • Wie dramatisch der Zustand tatsächlich ist, dazu können vielleicht die Nürnberg-Experten etwas mehr sagen? 20 Millionen sind nötig...

    Ich denke die Herausforderung bei der Nürnberger Stadtmauer ist die schiere Masse an laufenden (Kilo) Metern, die zu bewältigen ist. Hat man einen Teilabschnitt für viel Geld fertig saniert, ist es im Gesamtbild immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein, einfach weil es so viel Mauer gibt. Als Besucher der Stadt macht die Mauer aber einen intakten Gesamteindruck. Klar gibt es verwahrloste Ecken, wo die Steine auch schon ein bisschen (arg) sanden, aber nichts was augenscheinlich einsturzgefährdet ist (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Ein Problem dabei ist natürlich die dauerhaft finanziell angespannte Lage der Stadt und meines Erachtens die öffentliche Wahrnehmung. Man weiß in Nürnberg zwar um die Stadtmauer, aber "sie ist halt da", "nix besonderes". Wenn man sich auf der Zunge zergehen lässt, dass hier die Befestigungsanlage einer der ehemals mächtigsten Städte des HRR, fast noch vollständig erhalten und vor allem erlebbar ist, wäre das eher ein Kandidat für das Unesco Welterbe, als es im mentalen Niemandsland versauern zu lassen.

    Bei aller Kritik am Baureferenten Ulrich, muss man ihm wirklich zu Gute halten, dass er sich dieses Themas angenommen hat und scheinbar einen touristischen Anlaufpunkt schaffen will. Dabei geht es um ein Stück zwischen dem Marientorzwinger und dem Cinecitta-Komplex, das im Moment saniert wird. Dabei soll sogar ein Turmstumpf teilrekonstruiert werden (!). Das aus dem Mund des Baureferenten zu hören erfreut doch sehr, vielleicht gibt es für Nürnberg ja noch Hoffnung.;)

    Ich bin mal so frei und zitiere aus dem Post auf Instagram (14.04.2021):

    "Morgen im Stadtplanungsausschuss #nuernberg. Sanierung der #Marientormauer mit #Park an der Katharinengasse, #Wiederaufbau eines #Stadtmauerturms und einem Ort zur Erklärung der besten Stadtmauern #Europas. Das wird ein toller kleiner Park und ein bisschen ein #Freiluftmuseum."


    Quelle: Daniel F. Ulrich (@baureferent) • Instagram-Fotos und -Videos

  • Wenn man sich auf der Zunge zergehen lässt, dass hier die Befestigungsanlage einer der ehemals mächtigsten Städte des HRR, fast noch vollständig erhalten und vor allem erlebbar ist, wäre das eher ein Kandidat für das Unesco Welterbe

    Wie wäre es denn da mal mit einem Vorstoß für die Welterbe-Tentativliste? Das wäre allemal gerechtfertigt!

    Und gern schließt sich dann meine Heimatstadt Neubrandenburg an, mit ihrer besterhaltenen Stadtbefestigungsanlage der Backsteingotik. ;)
    Da gab es sogar mal einen Vorstoß anno 2010, man hat den nur alleine nicht weiter verfolgt, weil es einem zu kostenaufwändig erschien. Doch mit vereinten Kräften und ggf. weiteren Orten wie Rothenburg...

  • Entschuldigung. Kann einer der Nürnberger Mit- und Ohneglieder hier im Forum möglicherweise Neuigkeiten zum "Haus zum Savoyischen Kreuz", auf der Winklerstraße 24 mitteilen?

    Der letzte Pressebericht, der sich im Netz finden lässt, ist von April 2020. Da ging es um den Verkauf an die Firma Sturmtor in Hilpoltstein.

    Diese Firma Sturmtor Immobilien GmbH & Co. KG habe ich seither dreimal wegen des Hauses zum Savoyischen Kreuz kontaktiert. Keine der Anfragen wurde beantwortet. Mittlerweile scheint die Website der Firma sogar deaktiviert worden zu sein.

    Echt schade, daß dieses Gebäude nicht in den Besitz der Altstadtfreunde übergegangen ist.

  • ^

    Auch als Nürnberger kann ich hier von keinerlei Neuigkeiten berichten. Hinter den Kulissen weiß man vielleicht mehr, in der Presse war dazu nichts.

    Der Deal und seine seitherige Entwicklung wirft tatsächlich einen Schatten über das sonstige Neubauprojekt der IHK am Ort.

    Die Altstadtfreunde wären der ideale Partner und der professionellste Eigentümer für das Gebäude gewesen.

    Nun, die IHK wollte es anders, intransparenter, fragwürdiger, schwieriger.

  • Betr. Haus zum Savoyischen Kreuz, Winklerstraße 24.

    Mittlerweile ist dieser Immobilien-Deal ein Jahr her. Getan hat sich offenbar gar nichts.

    Nun wollte ich mal zu den Projekten dieser "Sturmtor Immobilien GmbH" schauen, die statt der Altstadtfreunde den Zuschlag für das Gebäude erhalten hat. Das Ergebnis:

    1. Auf der Webseite der Gesellschaft komme ich über die Startseite mit einer Adresse nicht hinaus.

    2. Bei "Immowelt" ist zu lesen: "Derzeit haben wir keine Immobilien bei immowelt in der Vermarktung"

    Was steckt dahinter? Insolvenz? Immobilienspekulation? Weiterverkauf an andere Spekulanten? Der normale bürokratische Lauf der Dinge im heutigen Deutschland?... huh:)

    Übrigens, mittlerweile scheint nicht mal mehr die Webseite dieses Immobilienunternehmens aktiv zu sein. Ich bekomme lediglich eine Sicherheitswarnung, wenn ich die Adresse eingebe. Womöglich reine Immobilienspekulation, wenn nicht am Ende gar nur Bösartigkeit gegen die Altstadtfreunde?

    Das sieht nach einem handfesten Skandal aus. Aber dass dieser Braten faul riecht, ahnten wir informierten Leute im Forum ja eigentlich schon von Anfang an.

  • Ich war nur einmal in Nürnberg vor zig Jahren, beruflich. Die Stadt hat mich nicht beeindruckt.

    Wenn ich sie mir nun per Google Streetview anschaue, ist mein Eindruck folgender: schöne Dächerlandschaft, engbebaute Straßen erzeugen Urbanität.

    Leider wirkt die Architektur durchgängig "blutleer". Zudem scheint es kaum mehr bedeutende Gebäude zu geben. Liege ich da falsch? In Dresden gibt es den Zwinger, das Japanische Palais, den wiederaufgebauten Neumarkt etc. In München gibt es das Maximilianeum, das Ruffinihaus, dutzende Palais etc. In Würzburg das Falkenhaus.

    In Nürnberg wurde nicht einmal das Pellerhaus wiederaufgebaut. Welche bedeutenden Gebäude gibt es noch in Nürnberg? Kirchen und die Burg ausgenommen.

  • Tucher Schloss, Rathaus, Heilig Geist Spital wenn man den Teil über der Pegnitz nimmt, da dieser ja keine Kirche ist, Unschlitthaus, Pilatushaus Weinstadl, Zeughaus, Mauthalle, Fembohaus mir jetzt so ein.

    Hat die Schönheit eine Chance-Dieter Wieland

  • Dürerhaus und Umgebung, Weinstadl, Henkersteg, Unschlitthaus und Unschlittplatz, Gebäude um die Pegnitz beim Haller Tor, Weißgerbergasse, Welserhaus, Schöner Brunnen und andere Brunnen, auch sind immer wieder viele inselartige Entdeckungen möglich wie das Wohnhaus des sehr bedeutenden Goldschmieds Wenzel Jamnitzer u.a.

    Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen,

    Daß er, kräftig genährt, danken für Alles lern‘,

    Und verstehe die Freiheit,


    Aufzubrechen, wohin er will.


    Hölderlin

  • Und sonst ganz einfach mal den Bayerischen Denkmalatlas mit eingetragenem Denkmälerbestand betrachten. Es sind allerdings auch die modernen Schutzobjekte eingeschlossen, welche aber eher südlich der Pegnitz anzutreffen und an den grossen Grundstücken zu erkennen sind. Nördlich der Pegnitz erkennt man an den kleinteiligen Strukturen sofort, wo Traditionsinseln vorhanden sind.

    Südlich der Pegnitz gibt's sonst noch diese mittelalterlich anmutenden Traditionsinseln:

    - Ludwigstrasse (teilweise) > Google maps

    - Theatergasse (auch nur noch ein Rest, dafür daneben ein krasser Gegensatz > Google maps

    - Quartier Unschlittplatz, Mühlgasse, Untere und Obere Wörthstrasse > Google maps

    - Pfeifergasse