Was Bohnenstange meint, ist, dass die Altstadtfreunde sich NUR für ihr Leuchtturmprojekt interessieren, sich ansonsten aber städtebaulich nicht eingemischt haben und somit die Chancen, das Nürnberger Stadtbild durch gute klassisch-traditionelle Neubauten aufzuwerten, ungenutzt lassen. Ein Problem, das viele Altstadtvereine in Deutschland haben. Die Hildesheimer Altstadtgilde z.B. interessierte sich auch lange Zeit nur für ihr Denkmal zum 22. März 45 oder für die Spitze des Turms der Jakobikirche.
Ja, so habe ich es auch verstanden und so nehme ich die Altstadtfreunde halt auch schon lange wahr.
Die Altstadtfreunde machen tolle Arbeit, was die Renovierung und Restaurierung des (wenigen) verbliebenen Bestandes angeht. Und sie haben mit der Rekonstruktion des Pellerhofes wirklich etwas Großartiges im Feld Rekonstruktionen erreicht.
Aber es fehlt ein richtiges städtebauliches Rekonstruktionsprojekt (der Pellerhof ist ja ein Einzelbau, der zumal von der Straße bzw. von Platz aus gar nicht sichtbar ist): ein städtebauliches Projekt, das ähnlich wie in Frankfurt oder Dresden einen Funken zündet, Bewegung in die eingefahrenen Fronten bringt.
Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Altstadtfreunde sich mit der Pellerhaus-Fassade verkämpfen. Man ist so darauf fixiert und reibt sich daran so auf, dass mögliche andere Rekonstruktionsprojekte - oder gar eine Kampagne, um die Rekonstruktionsidee überhaupt ins Bewußtsein der Nürnberger zu bringen - gar nicht richtig in Erwägung gezogen werden.
Gegenüber jüngeren Leuten, die von der Rekonstruktionsidee à la Frankfurt oder Dresden herkommen, besteht anscheinend gleichzeitig eine große Skepsis. Die werden gerne abgebügelt oder man lässt sie ins Leere laufen. Sehr schade, wie ich finde.