• Also ich habe keine Hoffnung auf Nurnberg weil weder die Politik oder die Bevölkerung hat wirklich eine grosse Intresse an einer Wiederherstellung von der Stadtbild in Teilen. Da liegen Potsdam oder Lübeck weiter in der Diskussion. Ich war ja da oft mit Politiker in der Diskussion uber Neubauprojekte als ich dort wohnte. Abgesehen von wenige Renovierungen von der Altstadtfreunde war da tote Hose. Sogar die Fassade zu Pellerhaus ist nicht moglich! Stattdessen wurde belangloser Neubauten begrusst weil der Vorganger noch schlecther war. Ich konnte selbst keine Unterschied ausmachen - BRD Romantik von 1970 oder BRD Romantik von 2000.

    Vielleicht stort mich am meisten der Selbstgefalligkeit. Abgesehen von Lichtpunkte wie Rothenburg, Dinkelsbuhl oder Bamberg bietet oft Fränkische Altstädte manchmal auch so ein runtergekommener Eindruck...

    Ein Lösung braucht doch ein Bewusstsein uber die Probleme - nicht Verteidigung oder Vergleiche mit Städten die sowieso nicht vergleichbar ware.

    3 Mal editiert, zuletzt von johan v2 (10. November 2017 um 06:06)

  • Jedes Wort ist zu unterscheiben.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ursus schrieb: "Nein, so wie es uns sich heute darbietet, hätte es nicht kommen müssen". Leider bewegt sich seit 70 Jahren nach dem Krieg, ausserhalb guten Initiativen in Frankfurt, Dresden und Potsdam (nach 2000) doch sehr wenig in D. wenn es auf Rekonstruktion der ehemalige Stadtmitte bezieht.
    Rekonstruktionen sind sowieso schwer umstritten (sehe Potsdam mir der Garnisonkirche) und betriffen meistens nur die Aussenseite (Frauenkirche war eine sehr seltene Ausnahme). Also wird Alt Nürnberg, Würzburg, Chemnitz, Berlin oder Magdeburg NIE kommen, gleichfalls keine Reparatur oder Rekonstruktion der verschwunden ehemalige eindrucksvolle Dresdner, Magdeburger oder Berliner Gründerzeitviertel. Nur Lokale Reparatur, Sanierung oder Füllung von Lücken ist der Praxis und gewiss nicht mit ornamentreichen historisierende Bauten......es wird in D. so immer weniger.......weniger........bis auf einen Tag überall einfachen schlichten Kisten herumstehen und allerwelt Architektur alles dominiert.

  • Was mich an Nürnberg stört, ist, wie Däne schon sagte, daß so viel Potential verschwendet wird. Mit geringen Mitteln ließe sich viel Gutes bewirken.
    Der Verlust wiegt schwerer als in anderen Städten vergleichbarer Größe, da das mittelalterliche Nürnberg sich von den anderen abhob.

    Dennoch: Relativ (!) gehört Nürnberg zu dem Besten der BRD. Man muß in solchen Vergleichen gar nicht Hannover, Stuttgart oder Duisburg bemühen.
    Schauen wir uns die alte Reichsstadt Frankfurt an, Krönungsort der Deutschen Kaiser, Fachwerkstadt par excellence - was ist von ihr geblieben? Was von Köln, römischer Gründung und Sitz eines Erzbischofes?

    Leider wurden auch in nicht kriegsversehrten Städten massenhaft Gebäude abgeräumt. Die Vorstellung, Häuser, von denen nur noch die angesengten Außenreste stehen, reihenweise original rekonstruieren zu können, ist wohl nicht nur angesichts der historischen Umstände sehr naiv.

    Ursus, daß du Nürnberg wie manch andere fränkische und baierische Stadt gefressen hast, ist bekannt. Zu deiner Kredibilität trägt eine solche Maßlosigkeit nicht gerade dabei.

  • @Eduard

    Die meiste Nurnberger findet die Wiederaufbau sehr gut and trotzdem ist die Stadt in weiten Teilen hasslich. Ist es dann ein Trost dass Kassel oder Hannover noch hässlicher sind (und da ist Hannovers Rathausplatz schon gescheiter als Nurnbergs Hauptmarkt) Dass macht doch nicht die Wiederaufbau schoner. Da bietet Mainz, Munchen oder Koblenz deutlich mehr historische Strassenzugen. Und Eduard gibt es im Moment ein ahnliche Projekt wie Frankfurter Altstadt und Dresden Neumarkt? Oder ist nicht die Leuten uberzeugt von wie gut und schon Nurnberg ist? Nurnberg wird nie schoner sondern jedes Jahr kommt noch Bausuhnden dazu. Von Deutschlands schonste Altstadt zu Mittelmass.

    Da bietet Bayern doch mehr Lohnende Zielen wie Bamberg, Regensburg oder sogar Augsburg? Ich habe in Nurnberg gewohnt und ich habe wirklich kein Lust die Stadt nochmal zu Besuchen.

  • Ich habe nie in Nürnberg gewohnt, komme aber immer gerne zu Besuch. Bambeg und Regensburg sind nicht, Augsburg weit weniger kriegszerstört.
    Ich denke, es ist auch eine Frage des "Purismus": Der ein oder andere hier im Forum sagt, "komplett erhaltene Straßenzüge oder gar nichts". Nürnberg bietet in der Fläche auf jeden Fall eine sehr große Innenstadt und Fußgängerzone, die historisch zwar nicht perfekt erhalten ist, dennoch die ehemalige Bedeutung durchschimmern läßt.
    Düsseldorf und Co. bieten das nicht, bei Dresden und Leipzig können wir über verschiedene Bewertungskriterien reden.

    Quantitativ zu argumentieren ist nicht unproblematisch, dennoch: Wie viele Städtetouristen hat Augsburg, wie viele Nürnberg? (Nicht im Sinne von ein Volksfest, Museum oder eine Veranstaltung, sondern die Stadt als Ganzes zu besuchen)

  • Der City-Point, ein großes Shoppingcenter zwischen Breiter Gasse und Hallplatz soll nach nur knapp 20 Jahren abgerissen werden. Stattdessen will ein Düsseldorfer Projektentwickler dort ein neues Center sowie ein 200-Betten-Hotel errichten. werden. Die Baumasse wird 23 Prozent über der des bestehenden Hauses liegen. Geplant sind sechs oberirdische und zwei Kellergeschosse.

    Zur Architektur gibt es bisher nur vage Aussagen, es soll laut dem Nürnberger Baureferenten Ulrich aber "ästhetischer" als das alte Gebäude werden (was auch immer er sich darunter vorstellt).


    Zitat von NN

    Ein unter elf eingeladenen Architekturbüros ausgeschriebener Wettbewerb wird laut Baureferent dafür sorgen, dass dort "kein weiterer Riesenklotz" entsteht. Die Hausstruktur der Breiten Gasse soll stattdessen optisch fortgesetzt, die verunglückte Rückseite des Ladenzentrums zum Hallplatz hin nicht mehr verschlossen und abweisend, sondern offen und belebt wirken.

    Bericht in den Nürnberger Nachrichten: http://www.nordbayern.de/region/nuernbe…issen-1.7282893

    Bilder des gegenwärtigen City-Points, wahrlich eine der elendsten Bausünden in der Nürnberger Altstadt gibt es im DAF.
    Besonders die Situation um das alte Zeughaus, das vom gegenwärtigen Bau regelrecht in die Zange genommen wird, sollte verbessert werde. Viel Hoffnung habe ich aber nicht, dass am Ende eine stadtbildgerechte Lösung dabei herauskommt, vor allem was die Dachlandschaft betrifft.

  • Eine Gewerbehalle die man in einem Industriegebiet vermuten würde, mitten in der Altstadt. Man freut sich zumindest über die geringe Lebenserwartung solcher "Architektur". Nachhaltig ist das zwar nicht, aber was solls.

    In dubio pro reko

  • Der erbarmungswürdige Anblick des Zeughaus an der Pfannenschmiedsgasse heute: https://www.sugarraybanister.de/orte-der-renaissance/zeughaus/, umzingelt von diesem unsäglichen City-Point mit seiner Plastikfassade.

    In der Vorkriegszeit stand nebenan das Apollotheater (heute bebaut mit einem Teil des "City-Points"):

    gemeinfrei

    und ein Blick in die Pfannenschmiedsgasse mit Zeughaus und Apollotheater:

    gemeinfrei

    Von oben auf google maps.

  • Wow, ich wusste nicht, welch prächtiges Gebäude das Apollotheater war. Natürlich war auch dieses Gebäude nicht gerade altstadttypisch, ich glauber aber, dass es in der Lorenzer Altstadt durchaus gut aufgehoben war. Und wenn ich folgenden Satz aus dem oben verlinkten Artikel lese:

    "... dass das Handelshaus zwischen Breiter Gasse, Pfannenschmiedsgasse und Hallplatz einem Beubau inklusive 200-Betten-Hotel Platz machen wird."

    Dann zähle ich doch 1 und 1 zusammen und frage mich, ob man dieses Hotel nicht einfach in einem rekonstruierten Apollothater unterbringen könnte.

    Der Stadt, vor allem der Lorenzer Seite, wäre damit ein großer Gefallen getan.

  • Mendelbruder, gibt es Möglichkeiten, auf die Bedingungen des Architekturwettbewerbs einzuwirken? Wenn diese nicht klar definiert, sondern bewusst modernistisch formuliert werden, kommt bekanntlich nur Scheiße dabei raus. Da kann man nochwas bewegen!

  • Zwei weitere Bauvorhaben in der Altstadt, die in Kürze verwirklicht werden sollen:

    Breite Gasse 71-73 (ehem. Schuhhaus Leiser)

    Der bestehende Bau (Bilder bei Google und im DAF), eine der größten Bausünden in der mit qualitätvollen Bauten ohnehin nicht reich gesegneten Breiten Gasse, soll abgerissen werden.

    Vom Neubau sind noch keine Visualisierungen im Web. Er soll wohl aus unterschiedlich hohen Gebäudeteilen bestehen, die sich im Osten an die dreistöckigen Nachbargebäude anschließen, während im Westen zur Färberstraße ein viergeschossiger Gebäudeflügel vorgesehen ist. Zur Breiten Gasse hin soll möglicherweise ein wuchtiger asymmetrischer Giebel entstehen. Die Fassade soll mit großformatigen Fenstern durchsetzt sein. (Quelle)

    Webersplatz 8

    Hier steht bisher eine der wenigen in Nürnberg noch existierenden Kriegsruinen (Bilder im DAF und beim Museum Industriekultur). Nun will der Bauträger Bauhaus hier unter dem Namen WEBER.ACHT einen Neubau mit 10 Wohnungen errichten. (Beschreibung des Vorhabens). Eine Visualisierung zeigt, das das Haus zur Straße hin ein Zwerchhaus und Balkone aufweisen soll.

  • Hätte man den noch immer schönen Sockelbereich des Vorkriegsgebäudes nicht in den Neubau integrieren können? Einfach weg damit ist immer die billigste Lösung. Nürnberg hat's ja.

    In dubio pro reko

  • "nothor" schreibt im DAF allerdings leider dazu:

    Zitat

    Die Reste einen alten Handwerkerhauses von ca. 1695 werden damit wohl verschwinden. (...) Ich finde es zwar außerordentlich bedauerlich, dass ein historischer Rest nun komplett verschwindet, aber es ist davon auch nicht mehr viel übrig als eine stark verwitterte Sandsteinmauer, die man wohl kaum erhalten kann.

    Wenn das wirklich Mauern von 1695 sind, dann sind die allemal erhaltenswert. Mindestens könnten Sie dem Bau vorgeblendet werden. Eigentlich hätte eine Rekonstruktion des Gebäudes angestanden, so wird es ein zwar in der Kubatur altstädtisch angepasstes Gebäude. Aber mehr auch nicht. Nichts was über das Wiederaufbau-Niveau der Nachbarschaft heraus ragen würde. Muss man damit in heutigen Tagen froh sein oder hätte nicht mehr drin sein können? Die Mauer würde dem Bau zumindest eine besondere Note geben.