• Besonders tragisch ist dies:

    Zitat

    Am 21. Februar 1945 kam es zu Beschädigungen an Dach und Chorgewölbe durch eine Fliegerbombe. Im Gegensatz zu den Schäden an anderen Nürnberger Kirchen waren die an der Marthakirche so gering, dass das Gebäude bereits 1946 wieder instand gesetzt war.


    Womöglich war das der letzte größere ma. Dachstuhl?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Die brennt halt nicht so gut wie ein ma. Dachstuhl. Das wusste schon Sir WC.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • sind aus Restaurierungsgründen ausgelagert gewesen

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich fasse mal kurz zusammen, was ich aus verschiedenen Quellen erkennen kann:
    - Der historische (mittelalterliche!) Dachstuhl des Mittelschiffes ist komplett abgebrannt, da dort eine Holzdecke eingebaut war, sind die brennenden Balkenreste bis zum Fussboden durchgebrochen.
    - Der Westgiebel mit dem kleinen Glockentürmchen hat keine Querstabilisierung mehr und ist zudem wahrscheinlich stark durch Hitze geschwächt (Sandstein platzt ab), dieser dürfte akut in Gefahr sein, herabzukippen. Wahrscheinlich stabilisieren die Reste der metallenen Baugerüste den Giebel noch etwas.
    - Der Dachstuhl des Chores ist "etwas angebrannt", darunter befindet sich ein massives Gewölbe, dass sicher noch vorhanden ist.
    - Alle Kunstwerke und wertvollen Glasfenster waren ausgebaut und sind somit, Glück im Unglück, gerettet.
    - die Orgel (von 1990) dürfte restlos vernichtet sein (Pfeifen aus Zinn/Blei geschmolzen oder verdampft, Prospekt und Spieltechnik aus trockenen und filigranen Holzbauteilen brennen wie Zunder).
    - Im Dachstuhl war ein Geläut aus zwei modernen Glocken untergebracht (1959 gegossen), die dürften abgängig sein (abgestürzt, zersprungen, Zinnaustrag aus der Bronze durch starke Hitze = Klangverlust).
    - im Glockenerker hing ein weiteres Glöckchen aus dem 16. Jahrhundert, auf Fotos ist zu erkennen, dass sowohl das Läuteseil als auch die Tragekonstruktion der Glocke Feuer gefangen hatte, es dürfte also abgestürzt und/oder durch die starke Hitze geschädigt sein.
    - Es wird beim Wiederaufbau sicher einen grossen Abstimmungsbedarf zwischen Kirchengemeinde und Denkmalpflege (Stadt/Landesamt) geben müssen; jedenfalls sind Evangelisch-reformierte Kirchengemeinden nicht gerade für prachtvollere oder über das notwendige Maß eines Versammlungsraum hinausgehende Ausgestaltungen der Kirchenräume bekannt...

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

    3 Mal editiert, zuletzt von Ein_Hannoveraner (5. Juni 2014 um 12:42)

  • Naja dann ist ja erstmal alles nicht ganz so schlimm


    Das finde ich schon. Eine im zweiten Weltkrieg lt. Wikipediaeintrag nur leicht beschädigte mittelalterliche Kirche ist bis auf die Grundmauern abgebrannt!

    Welches Ausmaß die Schäden haben bleibt abzuwarten. Zumindest der Dachstuhl, der ja worauf ursus carpaticus zurecht hinweist einer der letzten mittelalterlichen in Nürnberg gewesen sein dürfte, scheint zerstört.

    Nicht nur schlimm, sondern (hier fehlen mir die Worte) ist allerdings die in einem Leserbrief zu dem bereits erwähnte Artikel in der FAZ von einem Mark Möschl geforderte Konsequenz aus dem Unglück.

  • Die erwähnten Leserbriefe in der FAZ spiegeln leider die Geisteshaltung unserer Zeit wider.
    Da wird Mut angesprochen, den Verlust zu ertragen, weil ja ein neues Wiederaufbaukonzept viel schöner werden kann, Kosten und Nutzen des Denkmalschutzes, eine Pauschalisierung des Mittelalters als per se abträglich, Zukunft, Sinn und Kosten und und und. Der Tenor der Leserbriefe ist nicht unbedingt etwas völlig neues und kann daher auch nicht wirklich überraschen; man muß halt auch die Frage stellen, ob denn jeder Leserbrief, der irgendwo von dieser Sorte Menschen eingestellt ist, Bedeutung hat.

  • Der Tenor der Leserbriefe ist nicht unbedingt etwas völlig neues und kann daher auch nicht wirklich überraschen; man muß halt auch die Frage stellen, ob denn jeder Leserbrief, der irgendwo von dieser Sorte Menschen eingestellt ist, Bedeutung hat.


    Danke für die tröstenden Worte.

    Sicher darf man nicht allem was in Leserbrief oder auch in Foren geäussert wird, eine gleich hohe Bedeutung beimessen. Trotzdem bin ich doch manchmal verwundert was so geäussert wird. Ich habe hierbei kein Problem damit, das Menschen eine andere als meine Meinung haben..Dies auch in diesem Forum des öfteren der Fall. Allerdings erschrickt es mich schon, wenn das was einem selber wichtig ist, völlig in Abrede gestellt wird. Und das ist in dem zitierter Lesebrief der Fall. Aber wahrscheinlich ist es besser sich hiermit nicht weiter auseinaderzusetzten.

  • Ein wirklich gewaltiger Brand, wenn man sich das Filmchen anschaut. Es ja ein Glück im Unglück, dass die Ausstattung einschließlich der Fenster ausgelagert war. Möglichenfalls sind sogar die Glocken zu retten bzw. noch verwendbar. Es ist somit ein baldiger Wiederaufbau nach historischem Vorbild zu erhoffen.
    Auf der Internetseite der Kirchengemeinde ist ein Spendenkonto angegeben. Das wirft die Frage auf, wie solche Kirchen denn hinsichtlich Brandfällen versichert sind? Gibt es keine Gebäudeversicherung, die dafür aufkommt?

  • Zitat

    Möglichenfalls sind sogar die Glocken zu retten bzw. noch verwendbar.

    ...die sind, wie die Orgel auch, mit ziemlicher Sicherheit hin. Diese Glocken (in diesem Fall weiss ich es genau, es gibt ein "Nürnberger Glockenbuch" mit einem kompletten Inventar) bestehen aus Bronze, d. h. 78 % Kupfer, 22 % Zinn (bei dieser Legierung optimaler Klang). Werden Bronzeglocken über einen längeren Zeitraum über 500° C erhitzt, so wird der Zinnanteil "ausgeschwitzt", die Glocke behält zwar ihre Form, aber nicht ihren Klang. Statt einem "Binnng" ist dann nur noch ein "Tock" zu hören. So geschehen z. B. beim Brand der St. Josefkirche in St. Ingbert 2008 und natürlich häufig im 2. Wk.
    St. Martha hatte zwei neuere Glocken von 1959 (Gießerei Perner, Passau), die im Dachstuhl untergebracht waren, sowie ein kleines Glöckchen aus dem 16. Jahrhundert, das im Türmchen auf dem Westgiebel hing.

    Wer zwischen Steinen baut, sollte nicht (mit) Glashäuser(n) (ent)werfen...

  • Wie sich aus anliegendem Artikel ergibt, steht noch nicht fest, wie die St. Martha Kirche wieder aufgebaut wird. Neben der originalgetreuen Rekonstruktion scheinen auch andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen zu werden. Einzelheiten sind selbstverständlich noch keine bekannt.

    http://www.nordbayern.de/nuernberger-na…-tief-1.3698292

    Zumindest zwei der Glocken sind, wie nach dem bisherigen Schilderungen von dem Brand zu vermuten war, nicht mehr zu reparieren.

  • Zitat

    Wie die Kirche wieder aufgebaut wird, steht noch nicht fest. Man könnte „das Zerstörte in die neue Kirche integrieren, ähnlich wie bei der Frauenkirche in Dresden“, meint der Geistliche. Auch einen Architekturwettbewerb oder den exakten Wiederaufbau kann er sich vorstellen. Wenn es nach Krabbe geht, soll die Gemeinde mitentscheiden können, wie es mit ihrem Gotteshaus weitergeht.

    Da das Zerstörte vor allem der Dachstuhl ist, wäre die sinnvollste Integration "des Zerstörten", die Kirche einfach ohne Dach zu lassen. Man könnte sie dann bequemerweise einfach zum "Mahnmal gegen den Krieg" erklären.

  • Zitat

    Auch einen Architekturwettbewerb oder den exakten Wiederaufbau kann er sich vorstellen. Wenn es nach Krabbe geht, soll die Gemeinde mitentscheiden können, wie es mit ihrem Gotteshaus weitergeht.

    Architekturwettbewerb - wenn ich das schon höre, kriege ich beinahe das :kotz: . Ein historisches Gebäude ist durch Brand schwer beschädigt worden. Also benötigt man 1. Geld, 2. Aufmaße, Zeichnungen, Fotos oder andere Dokumentationen des intakten Zustands und 3. natürlich einen Architekten, der das Ganze plant und überwacht und die Baugenehmigung einreicht. Aber einen "Wettbewerb"? Wozu bitte? Damit beschört man doch herauf, dass jemand sich ermuntert fühlt, einen Dachstuhl aus Stahl und ein Glasdach (wegen der Transparenz der Kirche und so) zu entwerfen.