• Die Altstadtfreunde setzen sich dafür ein, die im 2. Weltkrieg zerstörten Dürer-Malereien im alten Rathaussaal zu rekonstruieren. Die Gegenargumente der Politik zielen entweder auf die finanzielle Situation der Stadt ab oder sind gänzlich irrational und ideologisch motiviert:

    Zitat

    "Mit „Buhs“ wurde Prölß-Kammerers Hinweis quittiert, dass man für eine Wiederausmalung des Rathauses Dias verwenden müsse, die von denen aufgenommen wurden, die schuld an der Zerstörung des Rathaussaales seien."

    Wieso war irgendein Photograph in den 40ern an der Zerstörung des Rathauses schuld?

    http://www.nordbayern.de/nuernberger-ze…erden-1.2442133

    Die Welt muss romantisiert werden! - Novalis

  • Da wird einem einmal wieder richtig übel, wenn man so einen Politikerstuss a la Prölß-Kammerer lesen muss.

    Da gab es in den unangenehmsten Zeiten des Krieges kunstsinnige Leute, die Schlimmes ahnend, die noch vorhandenen Kunstschätze abfotografierten, um dieses Kulturgut nach einer allfälligen Zerstörung zu rekonstruieren und die heutige kulturlosen Politikerbanausen (zum Glück nicht alle, aber vermutlich die meisten!) haben nicht den notwendigen geistigen Horizont, das zu erkennen! Quo vadis Germania?!

    Es ist erfreulich, dass die Altstadtfreunde sich langsam aber doch für Rekonstruktionen einsetzen...Pellerhof, nun Dürermalerei im Rathaus und wer weiß, morgen vielleicht auch schon das eine oder andere Haus und...

    Weiter so Altstadtfreunde! Wenn unsere Vorfahren so gedacht hätten wie dieser SPDler oder diese kunstfremde Kunsthistorikerin, dann würden wir noch in Höhlen wohnen. Wenn man mir bei einem Unfall ein paar Schneidezähne abhanden kommen, sagt mir mein Zahnarzt ja auch nicht, dass man das vollständige Gebiss noch erahnen kann. Meinen diese Zeitgenossen den Käse, den sie da von sich geben wirklich ernst oder tun sie das nur, um systemgefällig jeden dogmatisch vorgegeben Schwachsinn nachplappern, wenn er auch noch so dumm ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Exilwiener (24. Oktober 2012 um 22:53)

  • Ein wirklich selten dummer Kommentar, der eher mit Gelächter statt mit "Buh" hätte kommentiert werden sollen. Auch nicht viel besser ist dieser Satz: "Man kann die einstige Pracht erahnen.“ Da fragt man sich doch, was diese von Sachkompetenz völlig unbefleckte Dame dazu befähigt, in dieser Frage irgendwelche Entscheidungen mit zu treffen. -.-'

    Edit: Kurze google Recherche, die Dame ist promovierte Kunsthistorikerin.....

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia (24. Oktober 2012 um 21:52)

  • Jene Dame outete sich als Kunsthistorikerin. Und sie war nicht die einzige Vertreterin der Kunsthistoriker, die sich gegen die Ausmalung des Rathaussaals aussprach.
    Wenn mir einer eine Beule ins Auto fährt, kann man ja auch noch den fabrikneuen Zustand erahnen.... kein Grund für eine Reparatur.
    Die Veranstaltung war in der Tat grotesk. Gegen die Wiederausmalung gibt es keine Argumente. Allenthalben die Kosten, aber das kann man derzeit weder beziffern, noch steht geschrieben dass das die Stadt komplett bezahlen muss.

  • Die bundesdt. Geisteswindungsakrobatik ist wirklich bemerkenswert, ja bei aller Widerwärtigkeit bereits schlechthin faszinierend. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen.
    Schuld an der barbarischen Zerstörung N.s ist demnach natürlich nicht der eigentlich Täter, also WC bzw seine RAF. Daraus kann nur folgender Schluss zu ziehen sein, da deren Täterschaft ja an sich feststeht: Die Zerstörung war ein völlig gerechtfertigter und zu billigender Akt. Nur dann stellt sich für den Täter die Schuldfrage nicht. Gut, an derlei ist man in der heutigen BRD ja schon gewöhnt. Die Sprecherin hat damit ihre politische Correctness und fortschrittliche Geschichtsbetrachtung eindrucksvoll demonstriert. Aber damit ist es noch nicht genug. Ihre politische Korrektheit ist noch viel politisch korrekter. Die Schuld wird nicht nur der damaligen dt. politischen Führung aufgebürdet, nein, sie ist eine wahrlich kollektive. Notabene, nicht die Schuld an "Auschwitz", derlei Verrenkungen wären nichts Neues, nein, die Schuld an erlittenem deutschen "Leid". Mit dieser Kollektivierung wurde natürlich jeder normalsterbliche Photograph mitumfasst, denn kollektiv heißt kollektiv. Auch diejenigen, die keine Dias vom Interieur machten, waren mitschuldig (nona). Aber auch das ist noch nicht genug. Die Sprecherin ist jedoch noch viel politisch korrekter, indem sie diese Zusammenhänge brillant verinnerlicht: diese von schuldhaften Stadtzerstörern fabrizierten Dias sind sozusagen auch schuldig, die Schuld der Täter schlägt quasi auf sie durch, wodurch sie für den wahrlich politisch korrekten Bürger der Bunten Republik ethisch unbenützbar sind. Politisch korrekter geht es nicht mehr! Eigentlich sollte man diese Dias vernichten, denn schon ihr Betrachten wäre eine politisch unkorrekte Solidarisierung mit den Täter-Photographen, gleichzeitig eine brillante politisch korrekte Bedienung des Schuld-und Bestrafungskomplexes!

    Was glaubt diese nemecka krava eigentlich? Dass derartige Kriecherei irgendwo im Ausland einen Funken von Sympathie erheischen kann? Dass das irgendein Ausländer anders sieht als ich, wonach die Ekelhaftigkeit nur noch von der Lächerlichkeit übertrumpft wird?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ich glaube, dieses Argument mit den Dias ist vom Tisch. Zu lächerlich. Denn das geht schon in die schmerzhaft-perverse Logik der damaligen Führung, wonach die Bombardements auf die Städte die notwendigen Abrisse für einen anschließenden Neuaufbau des Landes gleich mit erledigen. In diese Logik passt es auch, den Saal weiss zu lassen, weil er so ja am billigsten und modernsten ist.

    Kunsthistoriker aus anderen Ländern - ebenfalls anwesend mit Wortmeldungen - sehen das natürlich ganz anders. Zerstörte Kunstwerke sind ganz selbstverständlich zu rekonstruieren, wenn es die Möglichkeiten dazu gibt. Ich glaube nirgends auf der Welt gibt es dazu eine andere Meinung als diese. Nur in Deutschland nicht.
    Und wie gesagt, unter der Logik von Frau Prößl-Kammerer müsste man auch das Beutekunstthema begraben, und alles wie es ist für rechtens und richtig erklären.

  • Man kann Prößl-Kammerer ja einmal in die Dresdner Frauenkirche einladen...vielleicht kommt sie ja von ganz alleine drauf, dass die Welt sich weiterdreht. Eventuell kann sie ja auch erahnen in welche Richtung ;)

  • Das würde nichts bringen, denn auch diese Dame lief sicherlich schon mal begeistert durch italienische Städte. Was aber dort Gültigkeit hat, darf zu hause nicht angewandt werden. Da sind keine Lernprozesse zu erwarten, denn dazu sind diese Leute schlicht zu dumm und obendrein hochgradig von Kindesbeinen an ideologisch konditioniert. Dieses Personal muss eben langsam wegsterben und durch neue, offenere Leute ersetzt werden.

  • Ein herzl. Danke für Riegels wunderbar - romantische Ansicht vom alten Nürnberg. Nun hast du uns jedoch neugierig gemacht auf die zwei weiteren historischen Fotos. Diese möchtest du uns doch nicht etwa vorenthalten ?

    Entsetzt ist man, hört man hier von den unüberlegten, albernen Plattheiten einer Frau Prölß - Kammerer. Im Nachhinein macht sie sich zum Anwalt der barbarischen Zerstörer Nürnbergs. Pfui und nochmals Pfui.
    Gerade in der Dresdner Frauenkirche ist sie mit den geäußerten Auffassungen ganz und gar fehl am Platze.

  • Zitat von "Riegel"

    Auch wenn die Aufnahmen sehr klein sind, ist mir eine davon - allerdings unterbelichtet und leicht schräg aufgenommen - aufgefallen:

    Ich schrieb ja, dass mir nur eine Aufnahme aufgefallen ist. Die andern beiden Aufnahmen zeigen nichts besonderes (Pegnitz flussaufwärts Richtung Maxbrücke; Spittlertorgraben), und da gibt es bessere Aufnahmen davon.

  • Neubebauung am Pegnitzufer im Bereich der Unteren Wörthstraße. Die Bebauung gegenüber am Trödelmarkt sagt mir da schon deutlich mehr zu.


    Dezember 2011


    November 2008

  • vielen Dank Markus. In der Tat recht belanglose Architektur. Ich nehme an, dass diese häßlichen überdachten Balkone beim Haus in der Mitte als moderne Interpretation der historischen Nürnberger Erker verkauft werden, oder?

  • Zitat


    Markus hat geschrieben:

    "Die Bebauung gegenüber am Trödelmarkt sagt mir da schon deutlich mehr zu."

    Leider ist in Nürnberg bei Neubauten in der Altstadt in den letzten etwa zehn Jahren gegenüber den 80er und 90er Jahren des 20. Jhs. eine Abkehr von den traditionellen Nürnberger Formen zu beobachten. Zwar wird die Kubatur meistens grob angepaßt, aber die Dachgaupen und Fenster werden bewußt konträr zu den Nürnberger Altbauten gestaltet. Die Nürnberger Tradition schreibt Schleppgaupen und schmale gotische Fenster vor. Eigentlich gehörten diese ebenso wie ein schräges, traufständiges Dach in eine Gestaltungssatzung für die Nürnberger Altstadt. Balkone sind in der Nürnberger Altstadt besonders schädlich, da natürlich untypisch. Zwar hat es hier vielleicht früher Holzgalerien über der Pegnitz gegeben, diese sind in ihrer Wirkung für das Stadtbild dennoch nicht mit modernen Betonbalkonen vergleichbar. Die Metallstäbe beim linken Eckhaus machen die Balkone noch furchtbarer.

    VBI DOLOR IBI VIGILES

  • Ich finde das Gebäude eigentlich recht annehmbar. Immerhin greift es die gängigen Strukturen auf. In jedem Fall kann von einer Verbesserung der Städtebaulichen Situation gesprochen werden. Ein offenes Flussufer wie es andernorts bereits propagiert wurde, wäre ebenfalls nicht ideal.

  • Auch ich finde die Bauten recht passend. Was stört sind untypische Dächer und Gauben.
    Die Balkone aber passen gut und brauchen nicht unbedingt aus Holz und im alten Nürnberger Still gebaut zu sein.
    Ist moderner Bau im angepassten Formen aber nicht typisch Nürnberger Art.
    Diese Gruppe hat also nichts mit Stadtreparatur zu tun.

    Übrigens finde ich dass die Gründerzeitler im Hintergrund eine recht seltene heile und ursprüngliche Dachstruktur aufweist (so selten noch zu bewundern in D, wo Millionen Bauten gerade im Dachbereich schwer mitgenommen bleiben ohne Aussicht auf Reparatur).

    Dächer bestimmem im starken Massen die Eindruck eines Gebäude. Gerade mit die richtigen Steildächer und Gauben kann viel erreicht werden.
    Deswegen ist der Eindruck von z.B. Würzburg günstig, obwohl Fassaden oft wenig historisch ausssehen.

  • Ich stimme "Jörg Mauchen" und "Klassiker" generell zu. Die städtebauliche Situation hat sich durch die Neubauten verbessert, da die davor dort zu sehenden Garagen wahrlich nicht das non plus ultra waren. Insofern ist das natürlich schon eine "Stadtreparatur". Gleichwohl würde ich, und da bin ich voll bei "Brandmauer", für eine strengere Gestaltungssatzung plädieren. Insofern werden auch diese Häuser einmal in der Fassade überarbeitet werden müssen. Balkongalerien, wenn überhaupt, dann vorzugsweise aus Holz. Dunkelrote Dachziegel (hoffen wir, dass die jetzigen noch nachdunkeln). Sockelgeschoss und Fassadenteile aus Sandstein.


  • http://www.br.de/nachrichten/mi…ernberg100.html

    Zitat

    Das Kulturreferat möchte der von vielen Seiten geforderten Versachlichung der Debatte mit einer Diskussion von Experten Rechnung tragen. Hierzu wurden internationale Fachleute eingeladen, um darüber zu diskutieren, ob eine Neubemalung des Historischen Rathaussaals zum einen sinnvoll und zum anderen machbar wäre. Die Diskussion ist für Dienstag, 7. Mai 2013, um 19 Uhr im Historischen Rathaussaal, Rathausplatz 2, geplant. Erste Zusagen liegen bereits von Dr. Klaus Albrecht Schröder, Direktor der Albertina Wien, Prof. Dr. Egon Greipl, Generalkonservator des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, und Prof. Carsten-Peter Warncke vom Lehrstuhl für allgemeine Kunstgeschichte an der Georg-August-Universität Göttingen vor.


    http://www.nordbayern.de/nuernberger-ze…thaus-1.2677659

  • Bayerischer Rundfunk, Sonntag, 17. März, 1900

    http://www.br.de/fernsehen/baye…rnberg-100.html

    Aus dem neuesten Newsletter der Altstadtfreunde Nürnberg:

  • Die Nürnberger Altstadtfreunde wollen dem größten Sohn ihrer Stadt mit seinen Ausmalungen wieder in i h r e m Rathaus haben, ihm damit und dort ein weiteres Denkmal errichten.
    Ja und nochmals ja zu diesem Vorhaben und warum denn nicht ?

    Wer kann etwas dagegen ? Vorgebrachte "Argumente" irgendwelcher Leute, die sich kenntnisreich geben aber eben nur wähnen, taugen für die Beurteilung einer solchen wichtigen Entscheidung keineswegs.

    Liebe Freunde der Nürnberger Altstadt, lassen Sie nicht nach in Ihrem Bemühen, allen Widerständen zum Trotz, den großen Albrecht Dürer wieder in Ihr Rathaus zu holen.

  • Deutschland 1938 in Farbe (viel Nürnberg):

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    "Wie schön ist es doch zu leben." Pippi Langstrumpf