Engelhartstetten - Rekonstruktion des Barockgartens von Schloß Hof

  • Danke für die Bilder! Jetzt kann ich mich wieder erinnern (vor allem an die Bohrlöcher in der Decke).

    Wenn nächstes Jahr die Räume rekonstruiert und mit den originalen Möbeln eingerichtet sind, sollten wir unbedingt die Ergebnisbilder hier einstellen, damit auch die andren Mitglieder hier einen Vorstellung davon bekommen, was hier Großartiges geleistet wird.

  • Exilwiener
    ja ich stehe auch voll auf Treillagen und dazugehörige Pavillions. Leider sind wir ja da in Ö nicht gerade reich gesegnet.(weiß nicht, ob´s da in D besser ausschaut)
    Außer den Treillagen u Pavillons des Kronprinzengarten in Schönbrunn und dem traurigen Rest des Kammergartens (2 verfaulte Pavillions ohne Dachaufsatz!) in Belvedere, wars das glaub ich auch schon.

    Doch die Treillage und Pavillions von Schloss Hof wären eine gelungene Wiedererrichtung eines bezaubernten Gesamtkonzepts. Da ist aber noch großes Zittern angesagt. Laut Geschäftsleitung wird das Vorhaben gerade auf handwerkliche und finanzielle Durchführbarkeit geprüft und das Finanzielle wird sicher der SCHLÜSSELPUNKT.

    Letztes Jahr wurde ja auch bei der großen Kaskade

    schon die Infotafel aufgestellt, die die Rekonstruktion mit Euro 3,1 Mio und Fertigstellung 2011 versprach. Heuer im Frühjahr verschwand sie sang- und klanglos. Bei meiner Nachfrage kam folgendes zu Tage:
    Bei den Sichtungsgrabungen Sommer/Herbst 2008 am oberen Brunnenbecken der 5. Terrasse

    fand man überraschenderweise viele originale Teile des Brunnen

    Hier das untere Brunnenbecken

    Diese Originalteile befinden sich in und hinter der beim Abbruch im 19. Jahrhundert aufgestellten Stützwand:

    Das Problem der Rekonstruktion dieses Herzstücks des Gartens ist, ja wie du weißt, das einerseits die vier Reliefplatten der Wandverkleidung verschollen sind und andererseits, dass sich nur 2 der früher insgesamt 8 Figuren im Mittelteil erhalten haben:

    Natürlich ist dieser neue Fund erfreulich, aber gleichzeitig wird man mit 3,1 Mio jetzt nicht mehr ein Auskommen finden.

    Die Geschäftsleitung pokert aber nach mM sehr klug --> sie haben diese 3,1 Mio jetzt umgeleitet in die Sanierung des westlichen sanierungsbedürftigen Vierkanthofs und des dahinterliegenden Geflügelteichs:

    auf den 1. Blick eigentlich recht ordentlich, aber es fehlt ihm das schmucke Mansardendach, wie seinem östlichen Pendant
    und im Innenhof sieht man, dass nur notdürfig die Fassade gefärbelt wurde

    aber im Inneren wird die äußere Behübschung entzaubert

    Mal schaun, ob Ihre Rechnung aufgeht und die Republik trotz schlechter Wirtschaftslage erneut für 2011 und 12 tief in die Tasche greift, um die Herzstücke der Anlage - Große Kaskade und Treillagen/Pavillions der 5. Terrasse - finanziert. Daumen drücken!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • @schlosshof

    Danke für die aussagekräftigen Hintergrundinformationen. Ich habe mich bei der großen Kaskade sowieso gewundert, weshalb dort kein Schild mehr stand.

    Das Gemälde von Canaletto, dass Du hier eingestellt hast, zeigt bekanntlich den ursprünglichen Zustand vor der Aufstockung durch die Habsburger (aber das weißt Du ja sowieso).
    Welche Variante gefällt Dir eigentlich besser? Ich persönlich tendiere zum Prinz Eugen Zustand, aber nun sieht man wenigstens auch noch von der untersten Terrasse das Schloss sehr gut.
    Die Fensterläden waren damals anscheindend grün gestrichen. Aber das sind alles Nuancen, die mir persönlich im Grunde genommen unerheblich erscheinen.

    Bezüglich der (finanziellen) Machbarkeit hoffe ich unbedingt, dass hier nicht voreilig wichtigste Gartenbausteine fallen gelassen werden.
    Bei den Kaskaden habe ich da keine Angst, weil diese sowieso zusammen mit dem Schloss die Herzstücke des Endsembles bilden. Angst hätte ich jedoch bezüglich der Treillagen.
    Bevor durch eventuelle Unfinanzierbarkeit das Projekt gänzlich gecancelt werden sollte, sollte man zumindest den Rekonstruktionswünsch für einen späteren Zeitpunkt offen lassen.
    Der Hoffungsgedanke ist ganz wichtig! Ich hoffe ganz fest darauf!

    Ich stelle hier nun ein extrem großes Bild vom Schlosspark ein. Es wirkt nur in dieser Größe umwerfend.
    Wie Du erkennen kannst, sind hier teilweise bereits zukünftige Rekonstruktionsstufen abgebildet.
    Lustigerweise sind jedoch bereits rekonstruieret Teile (Oktogon auf der 7. Terrasse) in der Realität bereits rekonstruiert und hier noch nicht eingezeichnet.

  • Exilwiener
    da bin ich bei dir. Die Konzeption zu Zeiten Prinz Eugen war lieblicher und privater. Andererseits hat die Fernwirkung durch die Aufstockung deutlich gewonnen.

    Die grünen Läden finde ich haben zu dieser heimlicheren, intimeren Atmosphäre eines Jagdschlosses beigetragen. Die hellgraue Farbe finde ich elegant und soweit ich weiß war es eine der wenigen Farben, die sie seit dem Tod ihres Mannes erlaubte.
    Weitere Elemente wie fehlende Kaminaufsätze an den Außenseiten der Dächer (die im Ehrenhof wurden ja letztes Jahr wieder hochgezogen), Dachgauben und der bezaubernde Gockengiebel des Ehrenhofes würden ihr weiteres zur Leichtigkeit beitragen!

    Das seh ich so wie du. Die große Kaskade wird früher oder später wiedererstehen. Bei den Treillagen bleibt das hoffen und das mit gutem Recht. Bei einer Gartenführung 2007 sagte die Führerin auf die Frage nach der Wiederherstellung des Oktogons, dass das nie der Fall sein wird, da es keine Anhaltspunkte für die Brunnenplastik gibt. Du weißt, es ist doch anders gekommen.

    Super Gesamtplan, um einen guten Eindruck der Gesamtausmaße von Schloss, Garten und Meierhof zu bekommen.

    Apropos Meierhof - der hat bei meiner Präsentation bisher gefehlt, was ich mit dem 1. Teil des Werdens der östlichen Orangerie hier starte:

    Zustand 2005 - sorry wegen der schlechten Quali - ist von einem Foto abgelichtet

    die gesamte Vorderfassade mußte weggerissen werden, da man aus der Orangerie Wohnungen gemacht hatte

    Die neuen Dachziegeln wurden gegen die eines Abbruchhauses aus Tschechien getauscht.
    An der Rückseite befindet sich das 3-kesselige Heizhaus - hier Innenansichten während der Sanierung:

    Hinten Links sind die Raumöffnungen eines Heizofens zu sehen:

    das barocke Heizungssystem ist erhalten geblieben - zu beiden Seiten des Ofens gehen die Warmluftkanäle zum Fußboden der Orangerie:

    Hier eine der Öffnungen im Fußboden der Orangerie für die Heißluft - vom Heizungskanal auf den Deckenspiele gesehen:

    Vor der Orangerie liegt der über Stiegen und Rampen tiefliegende Garten:

    östliche Stiegenwand des Orangeriegartens

    Vor die Betonmauer werden Sichtziegeln eines Abbruchbaus angebracht

    Fundament der Rampe
    Eröffnung Mai 2007:

    Blick vom Tor auf die Orangerie:

    östliche Stiegenwand:

    westliche Rampe:

    Blick von der Orangerie auf das Eingangstor

    Mit den einzelnen Klappläden, läßt sich die Besonnung regeln - die Bäume für die Querbalken kamen aus der Slowakei, da es diese in dieser Länge und Stärke in Österreich gar nicht gibt!!

    Das Innere - in der Mitte der Eingang und rechts die 2 Türöffungen in das Heizhaus:

    Die Bleiverglasung wurde auf Grund von gefundenen Glasscherben bei der Grabung in Bayern hergestellt:

    so nächstes Jahr geht es an die Wiederherstellung der westlichen Orangerie und Garten - super!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • @schlosshof

    Wahnsinn, wie gut Du informiert und mit Bildern aufgestellt bist! Vor allem der vormalige Zustand der Orangerie war sehr ostblockmäßig desolat. Vom nicht mehr vorhandenen Garten ganz zu schweigen. Dass nächstes Jahr die westliche Orangerie rekonstruiert wird, macht Schloss Hof so immerspannend!

    Bei meinem heutigen Morgenspaziergang kehrte ich schell einmal ins MAK (Museum für Angewandte Kunst) ein. In der Barockabteilung des Erdgeschosses sind im ersten Raum doch tatsächlich chinesische Papiertapeten aus...richtig....ursprünglich Schloss Hof ausgestellt! Ob man in Schloss Hof eiß, welch wunderbarer Schatz an der Wiener Ringstraße hängt? Höchstwahrscheinlich schon, aber ob man noch weiß, aus welchem der Räume diese Tapeten stammten? Wäre doch wunderbar, wenn alle originalen Stücke wieder ihren Weg zurück fänden...

  • @Schlosshof

    Ich war letztes Wochenende wieder in Schloss Hof um mir nochmals die bald für die Rekonstruktion der Innenräume geschlossenen Räume noch in ihrem jetzigen devastierten Zustand anzusehen. Diesmal habe ich mir auch die Decken besser angesehen. Die Räume werden wundervoll werden, zumal die Einrichtungsgegenstände noch vorhanden sind (und gesammelt in Wien im Depot liegen)!

    Im Park habe ich diesmal gesehen, dass die Fundamente der Holzpavillions ausgegraben wurden, die auf den Zinner-Plänen detailliert abgebildet sind. Die Gartenführung ging sich leider wieder nicht aus, aber dafür habe ich mir das wissenschaftliche Begleitbuch zur Rekonstruktion von Schloss Hof gekauft: Dort steht sogar geschrieben, dass auf Terrasse II(oder doch III?) die südlichen Broderien rekonstruiert werden sollen, da die wissenschaftlichen Untersuchungen eine fundierte Rekonstruktion erlauben – Wahnsinn, dass wäre wirklich traumhaft.

  • Exilwiener
    das sind tolle nachrichten - kann es gar nicht erwarten nächstes Jahr alles renoviert zu sehen.
    Dieses Begleitheft zur Rekonstruktion muß neu sein - muß ich mir zulegen.
    Das wär was, wenn das Südparterre - ist wie du richtig erwähnt hast die II Terrasse (II und III unterscheiden sich eh nur um ca 1,5 m Höhe) neu mit Broderien wiederaufgeführt werden würde.
    Diese Seite ist bisher sehr stiefmütterlich behandelt worden - nur eine große Wiese, Fassade nicht renoviert - Voriges Jahr haben Sie zumindest die lange Balustradeneinfassung an den Basteimauern und ein Element der Ehrenhofmauer, das gefehlt hat, wieder aufgestellt.

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • @schlosshof

    Vielen Dank für die reichen Detailinformationen und den Augenschmaus, den die vielen Fotos bieten! Als Ensemble aus Schloss und Garten gehört Schlosshof heute sicher zu den bedeutendsten Rekonstruktionsprojekten Europas.

    Es ist übrigens kaum zu glauben, dass ein Land mit so reichen Kulturschätzen wie Österreich bis vor wenigen Jahren das einzige Land des Kontinents war, in dem es keinen Denkmalschutz für Gärten gab!

    Zitat

    Österreich war lange das einzige Land Europas, in dem historische Gartenanlagen nicht vom Denkmalschutz erfasst werden konnten. Erst mit der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes (gültig mit 1. Jänner 2000) besteht die Möglichkeit, die wichtigsten 56 historischen Garten- und Parkanlagen in Österreich unter Schutz zu stellen.

    http://www.bda.at/text/136/908/11524/\r
    http://www.bda.at/text/136/908/11524/

    Ähnliche Bedeutung wie Schlosshof dürfte übrigens auch die geplante weitere Rekonstruktion der weltberühmten Garten- und Blickachse von Schloss Mirabell in Salzburg nach den barocken Danreiter-Plänen haben.

    Zitat

    Nach Stichen von Franz Anton Danreiter (1695-1760) werden 1950-70 Hauptparterre, 1980 Orangeriegarten und 2000 bis 2004 die vier Flächen um das zentrale Wasserbeckenrekonstruiert. Geplant ist nun, auch das barocke gartenkünstlerische Flair der großen Gartenachse wieder herzustellen; mit Pflanzen und farbigem Sand, mit Kohle-, Glas-oder Ziegelstaub wie im 17. und 18. Jahrhundert üblich.

    http://www.stadt-salzburg.at/pdf/Folder_Mirabellgarten_2009.pdf\r
    http://www.stadt-salzburg.at/pdf/Folder ... n_2009.pdf

  • Am gestrigen Feiertag (Österreich) nutze ich die Gelegenheit, um für heuer wohl letztmalig nach Schlosshof zu fahren. Da mein Familientross lieber das Daheinbleiben vorzug, nutzte ich die Gunst der Stunde und schloß mich der Gartenführung an, um viele Wissenlücken meines bis dato noch bescheidenen Hintergrundwissens zu schließen.

    Einige Eckpunkte, die mir bis dato nicht bekannt waren (fragmentarisch festgehalten und aufgezählt):

    - In 2010 wird zweites Orangeriegebäude rekonstruiert! Der vorgelagerte Garten, wird mit alten Weinsorten bepflanzt (aufgrund von Nachforschungen konnten die alten Weinsorten eruiert werden).

    - Ebenfalls 2010 wird die „Kleine Kaskade“ rekonstruiert und fertig gestellt werden können. Die Vorarbeiten haben bereits begonnen (Verrohrung und Fundamente).

    - Die Große Kaskade“ soll bis 2012 rekonstruiert werden können (laut Führer welcher selber Kunsthistoriker ist) gibt es bereits Zusage zur Finanzierung)!

    - Eine für mich neue Version zu den Originalplänen des Gartens: Vor ca. 3 Jahren hat ein Privatmann aus Tirol auf seinem Dachboden ein Konvolut von ein paar originalen Gartenplänen aus dem 18. Jahrhundert entdeckt. Zwei davon Schlosshof betreffend. Auf einem der beiden gibt es genaue Grundrisse und Seitenansichten der Pavillons. Auf die Frage, ob diese nun aufgrund der einwandfreien Dokumentation auch rekonstruiert werden: „Schon möglich. Bis dato gibt es jedoch noch keine Finanzierungszusage. Wünschenswert wäre es. Auch eine Diplomarbeit über die Rekonstruktion wurde bereits geschrieben. Der Diplomand hat am Computer eine Animation der Pavillions und Treillagen angefertigt. Man kann durch die am PC rekonstruierten Gartenbauten durchflanieren – großartige Wirkung“.

    - Die letzte und siebente Terrasse, auf welcher bis dato noch Wisente zwischen den wilden Bäumen grasen, wird noch im Jahr 2012 in Angriff genommen (sic) – bisher wurden einmal „nur“ das große Oktagon sowie die Hauptwege wiederangelegt!

    Es gibt aus der Zeit Prinz Eugens einen glaubwürdigen Reisebericht, der die Gartensituation Schlosshofs aus jenen Tagen wiedergibt: “Es handelt sich hierbei um einen der prachtvollsten Lustgärten überhaupt in Europa…nur schade, dass auf der untersten Terrasse (Anm. 7. Terrasse) noch immer nur Disteln und Unkraut wächst…“. Offensichtlich wurde bis zum Tode Prinz Eugens 1736 der Garten nur bis zur 6. Terrasse hinab vollendet. Auf dem Gemälde Canalettos aus dem Jahre 1760 sieht man jedoch schon die gestaltete 7. Terrasse mit ihren Irr- und Wandelwegen.

    2012 wird dann auch diese Terrasse archäologisch ergraben und man hofft auf Belege bzw. Funde aus dieser Zeit, damit auch dieser Bereich rekonstruiert werden kann.

    Abgesehen davon werden die ehemaligen Apartments an der Nordseite rekonstruiert und angeblich weitere, wiederentdeckte Möbelstücke aus den Kaiserapartments zurück nach Schlosshof geführt.

    Wer von Euch vor hat, nächstes Jahr Wien zu besuchen, der sollte sich diese Rekonstruktionsleistung – wie ich sie in Österreich für nicht möglich hielt – und (mittlerweile wieder) einem der prachtvollsten Barockgärten dieser Welt unbedingt ansehen!


    Ausschnitt aus dem Gemälde Canalettos aus 1760 mit der untersten 7. Terrasse

  • Exilwiener
    vielen dank für deinen ausführlichen bericht - es zahlt sich aus, an diesen spezialführungen teilszunehmen, da diese detailinfos sonst nicht zu bekommen sind.
    Toll zu hören, dass so wie du angenommen hast, zumindest die große kaskade beabsichtigt wird wiederherzustellen.
    War im september in südD unterwegs z. teil schlössertour (hellbrunn,veitshöchheim, würzburger residenz, bad mergentheim, weikersheim, ludwigsburg, ansbach, ingolstadt). Diese haben zum teoö erstaunlich gut erhaltenes inventar bzw. wahnsinns skulpturenbestand (veitshöchheim), aber wenn schloss hof so weitermacht, kann es durch originale barocke gartenstrukturen sich hier stark von den genannten abheben und damit publikum anziehen!
    bin schon sehr gespannt!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Deine Gartentour muss sehr schön gewesen sein! Allein Hellbrunn habe ich selbst bereits besucht.

    Ja, die Gartenführung in SH war wunderbar. Vor allem weil man alles von einem Kunsthistoriker erzählt bekommt und nicht von irgendeinem Heini-Führer, der auch selber dazudichtet bzw. keine fundierten Antworten geben kann, sobald man nachfrägt. Gut organisiert!

    Bei der „Großen Kaskade“ gibt es leider das Problem mit den vier großen Reliefs. Mal sehen wie das gelöst wird… Leider habe ich vergessen wegen dem fehlenden Neptun vom Neptunbrunnen zu fragen. Der Führer hat zwei sehr gute Zeichnungen von der Statue bei sich gehabt. Ob Neptun dereinst einmal wiederkommen wird?

  • @schlosshof

    Zitat

    Exilwiener
    ja ich stehe auch voll auf Treillagen und dazugehörige Pavillions. Leider sind wir ja da in Ö nicht gerade reich gesegnet.(weiß nicht, ob´s da in D besser ausschaut)
    Außer den Treillagen u Pavillons des Kronprinzengarten in Schönbrunn und dem traurigen Rest des Kammergartens (2 verfaulte Pavillions ohne Dachaufsatz!) in Belvedere, wars das glaub ich auch schon.

    Doch die Treillage und Pavillions von Schloss Hof wären eine gelungene Wiedererrichtung eines bezaubernten Gesamtkonzepts. Da ist aber noch großes Zittern angesagt. Laut Geschäftsleitung wird das Vorhaben gerade auf handwerkliche und finanzielle Durchführbarkeit geprüft und das Finanzielle wird sicher der SCHLÜSSELPUNKT.

    Hast Du auch schon gehört, dass die Pavillons und Treillagen im Kammergarten des Belvedere rekonstruiert werden?! Wenn nicht, dann schaue einmal auf die Homepage des BDA und dort kannst Du es mit eigenen Augen nachlesen! Grandios und einfach herrlich! Die historischen Brunnenanlagen dort sind vor ca. 1 Woche zum ersten Mal nach Jahrzehnten wieder in Betrieb genommen worden! Vor allem die obere Kaskade mit ihren barocken Wasserspielen wurde komplett rekonstruiert!

    Dann sollen sie einmal im Belvedere die Firmen werken lassen und anschließend sollen diese Firmen mit ihrer Erfahrung in Schloß Hof herangelassen werden.

  • Besichtigung vom 25.04.2010:
    Ich war gestern das erste Mal in diesem Jahr wieder in Schlosshof, um mir den Fortschritt bei den verschiedensten Rekonstruktionen im Garten und im Schloß anzusehen und war wieder einmal positiv überrascht!

    Gleich vorweg: Die „Kleine Kaskade“ ist fertig rekonstruiert und bereits im Betrieb! Ich rechnete ehrlich gesagt mit Fertigstellungstermin Sommer.

    Außerdem machte ich eine Spezialführung hinter die Kulissen des Schlosses durch den komplett unsanierten 2. Stock sowie durch den Keller und dem „Geheimgang“, welcher quasi vom Schlafzimmer Prinz Eugens über eine Wendeltreppe zum Keller und weiter bis zur Meierei führt. Auch auf den normalerweise für die Öffentlichkeit gesperrten Balkon (Balustrade zu niedrig) im 1. OG hatte ich einen grandiosen Blick über die Anlage.

    Ich spanne Euch nicht auf die Folter und stelle einfach mehr oder weniger kommentiert ein paar Bilder ein.

    @Schlosshof
    Wenn Du spezielle Fragen hast und ich diese eventuell beantworten könnte, dann nur zu. Immerhin habe ich lange mit der dortigen Kunsthistorikerin gesprochen, welche mir auch wieder neue Informationen betreffend die Gesamtrekonstruktion gab.

    2.OG unsanierter Bereich. Alte Farbanstriche aus der Barockzeit teilweise freigelegt.

    Ausblick aus dem 2.OG in Richtung Meierei. Die linke Orangerie wird bis 2011 rekonstruiert und soll dann genau so aussehen wie die rechte Oraberie!

    Status 2010 Pfau passt auf!

    So wird sie nach Rekonstruktion aussehen. Nur die Beflanzung wird gänzlich anders als hier (Weinstöcke)

    Status "Große Kaskade", welche bis 2012 rekonstruiert werden soll.

    Fertiggestellte "Kleine Kaskade"

    Weitere Eindrücke aus den bereichen des Schlosses die erst saniert werden müssen bzw. teilrekonstruiert werden. Hier wurde zB der Tafelparkett bereits rekonstruiert.

    Man kann in den unsanierten Bereichen noch viele russische Schmierereien erkennen.

  • Exilwiener: vielen Dank für die Übermittlung dieser tollen Neuigkeiten. Der Park wird ja immer schöner! Die Kleine Kaskade ist zwar klein, aber fein. In einem vergleichbaren Fall in Westdeutschland wäre sie sicherlich, wenn überhaupt, ohne Vasen- und Maskenschmuck wiederhergestellt worden. Auf die Neugestaltung der Großen Kaskade und der Innenräume des Schlosses bin ich schon sehr gespannt.

  • Bevor das Saisonende per 1. 11. beginnt noch ein Baustellenbericht nach Exilwieners letzten Besuch vor 6 Monaten:

    Der Eingangsbereich wird vollkommen anders gestaltet: neben dem neuausgebauten Wasservogelteich, betritt man 2011 den westlichen Wirtschaftshof genau von der gegenüberliegenden Seite (rechts im Bild):

    dahinter sieht man die im Umbau befindliche westliche Orangerie - Bilder davon folgend gleich!

    Ansicht des Innenhofs des westlichen Wirtschaftsgebäudes vor dem Umbau (im rechten Torbogen das aus der russischen Besatzungszeit stammende WC!)

    ähnliche Ansicht nach Renovierung und Entfernung der russichen Einbauten:

    Die westliche Orangerie vor Umbau:

    gleiche Ansicht 10/2010:

    Ansicht des Orangeriegarten gegen den westlichen Wirtschaftsgebäude vor Umbau:

    aktuelle Ansicht:

    folgend ein Rundblick in 2 Schritten:

    Details der eingefügten Orangeriewand:

    Hier noch zusätzlich herbstliche Bilder aus dem heuer im Sommer neu entstandenen Rosengarten:

    so das war´s wahrscheinlich von Schloss Hof in 2010 - nächstes Jahr mehr von Exilwiener oder mir, dann mit der Fertigstellung der obigen Orangerie und den Paradezimmern Maria Theresias

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Sensationell! Das Appartement Joseph II. sind mittlerweile fertigrekonstruiert und sind für die Besichtigung freigegeben worden! Dieses Appartement präsentiert sich nun wieder so wie zu Zeiten Josephs II. Es wurden nach den alten Mustern die orientalischen und asiatischen Wand- und Möbelbespannungen nachgewoben und... . Die (Foto-)Jagdsaison ist eröffnet, also ab nach Schloßhof. Ich bin im Juni vor Ort und dann gibt es von mir ein Update. Es sei denn, mein Kollege "schloßhof" ist vor mir dran, wovon ich ausgehe...

  • Zitat

    Sensationell! Das Appartement Joseph II. sind mittlerweile fertigrekonstruiert und sind für die Besichtigung freigegeben worden! Dieses Appartement präsentiert sich nun wieder so wie zu Zeiten Josephs II. Es wurden nach den alten Mustern die orientalischen und asiatischen Wand- und Möbelbespannungen nachgewoben und... . Die (Foto-)Jagdsaison ist eröffnet, also ab nach Schloßhof. Ich bin im Juni vor Ort und dann gibt es von mir ein Update. Es sei denn, mein Kollege "schloßhof" ist vor mir dran, wovon ich ausgehe...

    Quelle: Pressebild Schloßhof

    Nur einmal so als Vorgeschmack! Ich bin ja schon so gespannt und kann es kaum erwarten wieder dorthin zu fahren!

  • Ich war dieses Wochenende zum erstem Mal in diesem Jahr in Schloßhof.

    Zum einen ist die zweite Orangerie mit dem vorgelagerten Gartenbereich fertig rekonstruiert worden und zweitens sind mehr Räume rekonstruiert worden, als ich sogar vermutet habe, wenn auch ich in der Annahme war, dass andere Räume gleich auch mitrekonstruiert werden, welche allerdings noch immer im Urzustnad sind - vielleicht in Zukunft einmal. Dennoch überwältigend, was ich zu sehen bekam. Ein paar Bilder folgen noch.