Engelhartstetten - Rekonstruktion des Barockgartens von Schloß Hof

  • Für diejenigen unter Euch, die Wien schon recht gut kennen, habe ich einen absoluten Geheimtipp entdeckt, der eigentlich als "Muß" für Liebhaber des Barock verstanden werden sollte:

    Schloß Hof

    Innerhalb der letzten Jahre, wurde dieses Kleinod barocker Baukunst in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Absoluter Höhepunkt ist der bereits teilweise rekonstruierte Barockgarten. Nach alten Plänen soll dieser in den nächsten Jahren wieder so aussehen, wie Ihn schon Meister Canaletto einst festgehalten hatte:

    Bilder

    Vor vielen Jahren war ich einmal mit meinen Eltern dort. Das, was man jetzt daraus gemacht hat, dass bringt mich wahrlich ins Schwärmen: So viel Schönheit auf einmal! Nebenbei: Das Schloß liegt auf einer Anhöhe und nur wenige Meter von der slowakischen Grenze entfernt. Von der Schloßterrasse hat man einen direkten Blick auf das benachbarte Pressburg (Bratislava) mit seiner markanten Trabantenvorstadt. Mit der umgekehrten Aussicht ist es leicht verständlich, warum sich die Mitmenschen im Osten, den Westen golden vorgestellt haben...

  • Ich möchte hier nochmals dieses für Österreich einzigartige barocke Rekonstruktionsprojekt vorstellen. Nach zwei Jahren war ich nun dieses Wochenende wieder einmal in Schlosshof um die Fortschritte zu begutachten und war wieder überwältigt!

    Mittlerweile sind weitere Teilbereiche des vorher komplett verwahrlosten Areals rekonstruiert worden. So wurde auf der 7. Terrasse das Oktogon rekonstruiert und die alten Wege neu hergestellt.

    Bis zum Jahr 2012 werden die große und auch die kleine Kaskade rekonstruiert sein und es wird auch wieder Wasser die Terrassen herabfließen wie zu Prinz Eugens Zeiten.

    Vor zwei Jahren hat man in einem Tiroler Archiv auch weitere Originalpläne (sic!) des Barockgartens entdeckt, wodurch nun auch die Treillagen auf der 5. Terrasse rekonstruiert werden können.

    In ein paar Jahren wird der Park wieder fast so aussehen wie zu seiner Entstehungszeit vor 250 Jahren!

    Admin: Bitte, bitte in die Österreich Galerie verschieben! Danke!


    Gemacht. Lieferst Du uns aber bitte Photos?

  • Hehe, war vor 3 Jahren dort und konnte mir selbst ein Bild machen; damals war ja noch nicht allzuviel zu sehen, ich werde sicher in den nächsten Wochen wieder mal hinschauen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der Blick auf die Petrzalka Siedlung Pressburgs, ein unglaubliches Kleinod für Liebhaber der ungepflegten Platte.

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Irrtum, Kleist, wie jeder Panel-Profi weiß, handelt es sich um Devinska Nova Ves (Theben- Neudorf) und nicht Petrzalka.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Ursus, gibt es in Pressburg zwei solcher Siedlungen dieser Größe? Wahrscheinlich liegen sie unmittelbar nebeneinander, oder? Unvorstellbar, in Petrzalka lebt angeblich ein gutes Zehntel der Pressburger Bevölkerung!

    lg

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  • Bitte kommt nicht schon vom Thema ab bevor wir den Garten ueberhaupt gesehen haben. Hiermit meine ich Photos von Exilwiener (danke derweil fuer die, die Du fandest, ipflo), denn ich nehme an, er hat bei seinem Ausflug juengst welche gemacht.

  • Du Schuft, zuerst machst du uns rammlig und dann ;)!

    lg

    "Ich denke an Wien, so wie Sie an Brüder, an Freunde denken, die jetzt an der Front sind. Nun sind sie fern von Ihnen und Sie wissen sie in Gefahr, ohne ihnen beistehen, ohne diese Gefahr teilen zu können" - Stefan Zweig 1940

  • Also derweil können wir auch über wichtige nachbarschaftliche Themen quatschen. Petrzalka hieß früher Engerau und ist heute der sozusagen transdanubische Brückenkopf Bratislavas. Und Theben-Neudorf der transkarpatische, also jenseits des Thebener Kogels ("Zahorie" heißt die Gegend).
    Ja, es gibt in Preschpurk eine ganze Unmenge an Plattenbausiedlungen, drauf kannste Gift nehmen. In Petrzalka wohnt ja schließlich nur ein Zehntel der Bevölkerung, Und die anderen 9/10 wohnen nicht ausschließlich in der Altstadt.

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
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  • Und noch was Wichtiges:
    Herzlichen Dank an ipflo für die Einstellung von erstmals in diesem Forum anzutreffenden Ausblicken in die Wunderwelt der Carpathen, wenn s auch nur die Kleinen sind.
    Da muss ich noch was nachschießen:

    http://farm4.static.flickr.com/3656/3494084596_e9af56d25c_b.jpg

    Hier bin ich Baer, hier kann ich 's sein! :lachen:

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    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Muß unbedingt den Mißstand der fehlenden "würdigen" Präsentation dieses Ausnahmefalls einer Revitalisierung in Österreich in den letzten Jahrzehnten (Wiederaufbau nach dem Krieg hab ich nicht erlebt!) beheben:

    Kurzer Überblick:

    Schloss Hof ist die größte Schlossanlage außerhalb von Wien oder wie es auf der Homepage heißt "am Lande"!

    - Ende 16. Jahrhundert als Kastell durch Friedrich von Pranckh erbaut
    - 1725 Kauf durch Prinz Eugen von Savoyen-Carignan--> sein 7. und letzter Wohnsitz
    - Umbau durch Johann Lukas von Hildebrandt in einen Landsitz auf 7 Terrassen abfallend zur March
    - 1736 Tod des Prinzen --> Erbin Nichte Anna Victoria von Savoyen-Soissons
    - 1738 Geschenk an ihren 18 Jahre jüngeren Gemahl Herzog Joseph Friedrich von Sachen Hildburghausen (Gruß nach Thüringen)
    - 1755 Verkauf an Maria Theresia --> Geschenk an ihren Mann Kaiser Franz Stephan von Lothringen
    - 1771 nach dessen Tod Witwensitz Maria Theresias --> Aufstockung des Schlosses
    - ab 1780 kaum genutzt
    - 1898 Übergabe ans Millitär --> alles Innen und Außen wird abtransportiert nach Wien
    - 2004 tiefgreifende Revitalisierung
    - 2005 Eröffnung als "Werden der Schönheit" --> laufende Revitalisierung bis 2012

    So genug der Zahlen, rein ins Vergnügen:
    So sah der Ehrenhof bis 2003 aus

    2004 wurde der gesamte unsachgemäße Zementputz entfernt und Moldawische Facharbeiter!! erneuerten den Putz in Form der Sumpfkalktechnik (bessere Optik und Diffusion)


    Resultat 2009 (inklusive Doppelkastenfensteroptik, Umfärbung des Anstrichs in hellgrau, Kaminerneuerung nach historischer Befundung


    Da wir auch schon der Löwe des Neptunbrunnen sichtbar. Er und sein Kollege befanden sich bis 2003 aber noch ganz wo anders:

    Das Militär brauchte Platz und schüttete den Brunnen zu, versetzte die Löwen und es enstand eine Rampe. Diese Umbauten wuden rückgängig gemacht sodaß er Brunnen neu reduziert entstand (Hauptfigur des Neptun verschollen nur auf Zeichnung und Gemälde vorhanden)

    Frontal gegen das entstellte Westtor - links und rechts die Remisen und Stallungen und die weißen Gebäude sind Zutaten von 1900 = Reithallen!

    Das Westtor sah so einmal aus:

    So weiter zur Gartenseite:


    insgesamt mußten 142 Fenster nach historische Vorbild verändert werden (einzig die Südfassade präsentiert sich noch im nicht saniertem Zustand)
    Blick auf die 3. Terrasse - die Borderiepaterres, die nach dem vom exilwiener eingestellten Plan wiederhergestellt wurden



    Im Hintergrund schon ersichtlich die Toraufsätze des Brunnengrottentors --> von der 3. Terrasse erreicht man die Brunnengrotte, die die 3. mit der sehr schmalen 4. Terrasse verbindet:

    das Brunnentor

    oberes Torgitter

    Torschloss

    Dieses und sein östliches Pendant gehören zu den wertvollsten Barocktoren Österreichs (waren bereits auf der Weltausstellung präsent)
    Das Tor eröffnet den Blick auf die Hauptstiege hinunter auf die Terrassen 5 - 7

    So ich hoffe es waren nicht zu viele bilder - bin halt seit 2004 voller FAN und ca 15 mal im Jahr draußen.
    Wenn es euch gefallen hat, stelle ich gerne weitere bilder und erklärungen zu folgenden Themen ein:

    • Terrassen 5 - 7
    • Meierhof (der an der Nordseite befindlicher Gutshof - einer der größten in Mitteleuropa)
    • aktuelle Revitalisierungsprojekte und ihr momentaner Fortschritt

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • @schlosshof

    Als ich das erste Mal Deinen Namen hier im Forum las, habe ich insgeheim gehofft, dass Du einmal zum „Schloß Hof“ Strang etwas beisteuern wirst…Juhu! Ich war bereits Anfang der 80er Jahre mit meinen Eltern immer wieder dort und ließ mir erzählen, wie prachtvoll der Park und das Schloß einmal waren. Auf den Gemälden von Canaletto im KHM sieht man wie wunderbar dieses Schloß und sein Garten waren. Nach Militärnutzung, Krieg und Russen war davon wirklich fast alles verloren. Nun erfüllt sich ein unglaublicher Kindheitstraum!

    Es freut mich, dass es auch noch jemand Zweiten hier gibt, der von der größten Gartenrekonstruktion und Teilrekonstruktion (vor allem die Innenräume betreffend) eines Schlosses in Ö so begeistert ist wie meine Wenigkeit.

    15 Besuch per anno, das kann ich wahrlich nicht toppen. Bei mir werden es heuer „nur“ drei Besuche werden (im September „muss“ ich noch einmal hin).

    Es ist jedes Mal aufs Neue eine Freude nach Schloß Hof zu kommen, da es stets neue Rekonstruktionen im Garten zu bestaunen gibt! Ab Herbst 2009 werden auch die Gästeräume Prinz Eugens wieder rekonstruiert werden, wie Du sicherlich schon weißt!

    Am Meisten freue ich mich jedoch auf die für 2012 geplante Eröffnung der kleinen Kaskade. Danach wird dann wohl die große Kaskade in Angriff genommen werden können. Da vor ein paar Jahren in Frankreich die wiederentdeckten, originalen (sic!) Gartenpläne ersteigert werden konnten, ist es nun auch möglich auf Terrasse 5 die Treillagen (Laubengänge) zu rekonstruieren. Es ist einfach grandios, was hier 50 km nach Wien nach über 200 Jahren wiederersteht!

  • Wunderbar. Vielen Dank für die Bilder. Ein solcher Barockgarten macht erst den besonderen Reiz eines Barockschlosses komplett.
    Dass es für Hof noch originale Pläne gibt, die man der Wiederherstellung zu Grunde legen kann, ist natürlich toll.
    Allerdings hätte ich auch keinerlei Problem mit einer frei nachempfundenen Gartengestaltungen in barocker Art gehabt, wie es z.B. im deutschen Ludwigsburg in den 50er Jahren gemacht wurde ( http://de.wikipedia.org/wiki/Bl%C3%BChendes_Barock\r
    de.wikipedia.org/wiki/Bl%C3%BChendes_Barock ).
    Übrigens finde ich, dass gerade beim Thema "historische Gärten" der Substanzfetischismus der Modernisten besonders offensichtlich ad absurdum geführt wird.
    Für unsere Modernisten müßten eigentlich alle historischen Gärten "Disneyland" sein, weil ja naturgemäß keinerlei originale Flora z.B. aus der Barockzeit mehr vorhanden sein kann und damit alles ein bloßer Fake ist.
    Zumindest müßten sie eigentlich so konsequent unsinnig argumentieren, oder?

  • Exilwiener

    Ja freut mich ebenfalls einen gesinnungsgenossen in dir gefunden zu haben. Ich war irgendwann einmal in den 90igern auf schlössertour im weinviertel und marchfeld. Da gabs eine aktuelle ausstellung im erdgeschoß des rechten ehrenhofflügels. Damals sagte schon die führerin, dass es pläne zur einer revitalisierung geben würde.
    Erst 2004 wurde ich durch einen zeitungsartikel wieder darauf aufmerksam gemacht und bin dann umgehend zu einer geführten baustellenbesichtigung aufgebrochen. Auch da wurde erklärt, das dem schloss neues leben eingehaucht wird.
    Wir durften auch einen blick vom festsaal in die devastierten privatgemächer von maria theresia werfen.
    Trotzdem konnte ich mir damals nicht vorstellen, dass der ö. staat hier wirklich viel geld hineinstecken würde.
    Im Herbst 2004 kam ich "wild" nach schloss hof und traute meinen augen nicht --> 100e bauarbeiter und zig baufahrzeuge. Überall wurde gehämmert und gewerkt.

    Hast du die 5 Zimmer, die ehemaligen gästezimmer, in ihrem jetztigen zustand schon gesehen? Seit juli oder juni kann sich jeder einen eindruck vom momentanen zustand machen. 2 der räume haben noch den gesamten originalen deckenstuck (nicht nur den originalen barocken deckenspiegel, wie die meisten anderen räume). Damit wird es inklusive des bereits öffentlich zugänglichen privaten "cabinet" prinz eugens (ein besonders kleiner raum, wie der name schon sagt) 3 originale stuckdecken von santino bussi im schloss geben.

    Diese rekonstruierten räume sollen dann das bisherige thema der räume 1 - 5 "prinz eugen und seine zeit" aufnehmen. Die damit frei werdenden räume - Cafezimmer bis Schlafzimmer - sollen bis spätestens 2012 wieder den originalzustand der prunkräume maria theresias präsentieren und damit die "privaten gemächer maria theresia" (dem festsaal anschließende raumflucht) komplettieren.

    Weiterer grund zu unserer freude --> die kleine kaskade sollte laut geschäftsführung bereits nächstes jahr in betrieb gehen, hier auch für alle, die die bauliche situation nicht persönlich kennen ein 1. eindruck:


    Zustand Frühjahr 2008 - Geländekante 6. auf 7. Terrasse - Originale Reste der Brunnenanlage

    In dieses Becken soll das Wasser in 2 Stufen hinunterfließen
    Hier eine graphische Darstellung:

    2009 geht sich heuer nicht mehr aus - siehe aktueller stand:

    das war der Zustand April 2009

    so hat es sich diesen sonntag präsentiert

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • Zitat von "Exilwiener"

    @schlosshof

    Als ich das erste Mal Deinen Namen hier im Forum las, habe ich insgeheim gehofft, dass Du einmal zum „Schloß Hof“ Strang etwas beisteuern wirst…

    Da mir Schloss Hof nicht bekannt war dachte ich beim ersten Lesen Deines Namens mehr an den Begriff "Schlosshof" ganz allgemein, auch ein schoener Gedanke. Herzlich willkommen im Forum und vielen Dank fuer die Vorstellung dieses grossartigen Projekts! :D

    Wunderbar, was dort alles wiederhergestellt wird! Besonders freue ich mich ueber die Gartenanlagen.

  • @MunichFrank

    Bin da deiner Meinung - die Bilder von Ludwigsburg gefallen mir sehr --> persönlich kenne ich in D nur Nymphenburg, das von der Weitläufligkeit großzügig wirkt, aber von der historischen Authentizität der Gartenpaterres mich nicht überzeugen konnte--> Es gibt so viele historisch belegte Broderiepaterres z.B. die beeindruckenden Vorgaben aus Seehof oder der Favorite bei Mainz, die es wert wären auch anderswo wieder aufzuführen.

    Die bisherige Gartenleiterin Yvonne Kumlehn (früher im Team der Herrenhäuser Gärten), die auf mich einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck gemacht hat, argumentierte aber bei meiner Frage, warum in Schloss Hof nicht auch die Broderiepaterre der 5. und 6. Terrasse nach historischem Planmaterial (siehe Plan, den Exilwiener zu diesem Bericht eingestellt hat) wiederhergestellt hat, mit gleichlautendem Argument der Modernisten --> "wir haben diesen Zustand nicht ergraben können" --> nach 250 Jahren buchseinfassungen und Kies- und Kohleflächen ergraben zu können, scheint mir sehr unwahrscheinlich, gerade bei grünflächen, die jahrhundertelang Veränderungen unterworfen waren!
    Hier bildlich was ich meine:

    Auf der 6. Terrasse wurde das ursprünliche Broderiepaterres durch ein einfaches Blumenrabatt mit Kiesumlauf und großer Rasenfläche ersetzt.
    Das gleiche gilt für die 5. Terrasse

    Hier Zustand 2006:

    Zustand 2008

    hier wurden die Boskette und Baumreihen auf der 6. Terrasse wiederhergestellt
    und 2009 mit dem Wegesystem und dem fertigen Oktogon auf der letzten Terrasse

    Boskette und Baumreihen der 6. Reihe

    Baumreihen mit rechteckiger Lindensprosseneinfassung

    In diesem Zusammenhang noch ein interessantes Detail --> die Brunnenfigur des Oktogons steht im Original im Schloss Zeil und es wurde von dort ein Abguss gemacht:

    Das Oktogon hat einen Durchmesser von 30 m

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist

  • @schlosshof

    Ich freue mich richtig, hier einen Schlosshof-Kenner angetroffen zu haben!!! Danke.

    Zitat

    Hast du die 5 Zimmer, die ehemaligen gästezimmer, in ihrem jetztigen zustand schon gesehen? Seit juli oder juni kann sich jeder einen eindruck vom momentanen zustand machen. 2 der räume haben noch den gesamten originalen deckenstuck (nicht nur den originalen barocken deckenspiegel, wie die meisten anderen räume). Damit wird es inklusive des bereits öffentlich zugänglichen privaten "cabinet" prinz eugens (ein besonders kleiner raum, wie der name schon sagt) 3 originale stuckdecken von santino bussi im schloss geben.

    Ja, habe ich gesehen (mein letzter Besuch war Mitte August) und habe mich sehr gefreut, dass auch nun weitere Räume rekonstruiert werden. Ich muss gestehen, dass ich mich nicht nehr genau an den Stuck erinnere. Woran ich mich aber noch gut erinnere sind die Wandmalereien, die teilweise unter dem alten Putz zutage kamen. Die Räume werden wunderbar!

    Auch die bereits rekonstruierten Räume habe ich bereits als Kind Anfang der 80er Jahre gesehen und war selbst durch den damaligen Zerstörungsgrad hellaufbegeistert (ich glaube, dass bereits im Kleinkindstatus die Lust an Rekonstruktionsgelüsten bei mir geweckt wurde :) )

    OT: Mir fällt gerade ein, dass glücklicherweise bis dato sehr viele bedeutende Räume, die ich in meiner Kindheit besucht habe mittlerweile wieder rekonstruiert wurden (eben Schlosshof, oder die Bergelzimmer in Schönbrunn oder auch die Räume in Gödöllö), was vor 25 Jahren fast noch undenkbar erschien.

    Zitat

    Die bisherige Gartenleiterin Yvonne Kumlehn (früher im Team der Herrenhäuser Gärten), die auf mich einen sehr kompetenten und engagierten Eindruck gemacht hat, argumentierte aber bei meiner Frage, warum in Schloss Hof nicht auch die Broderiepaterre der 5. und 6. Terrasse nach historischem Planmaterial (siehe Plan, den Exilwiener zu diesem Bericht eingestellt hat) wiederhergestellt hat, mit gleichlautendem Argument der Modernisten --> "wir haben diesen Zustand nicht ergraben können" --> nach 250 Jahren buchseinfassungen und Kies- und Kohleflächen ergraben zu können, scheint mir sehr unwahrscheinlich, gerade bei grünflächen, die jahrhundertelang Veränderungen unterworfen waren!

    Ist diese Aussage aufgrund der wiederentdeckten und ersteigerten Gartenpläne noch aktuell? Jetzt gäbe es doch wieder eine Grundlage dafür! Leider habe ich die originalen Pläne noch nie gesehen... :weinen: Sehr wichtig wären mir jedoch die Rekonstruktion der Treillagen auf der 5. Terrasse!!! Mit diesen wäre auf jeden Falle ein wesentliches Gartenelement wieder zurück, das ich schon immer auf dem Canaletto Garten Bild bewunderte und in Gedanken dort lustwandelte… :lachen:

    Das rekonstruierte Oktogon ist auch bezaubernd geworden, ebenso die grundsanierte Orangerie mit seinem idyllischen Garten neben dem Meierhof. Angeblich soll in den nächsten Jahren auch die zweite Orangerie wieder aufgebaut werden, wie ich letztens irgendwo las.

  • Exilwiener
    Hier um die Erinnerung wieder aufzufrischen:

    Das ist die Decke des ehemaligen Kaiser Josef II Appartement - Deckenspiegel barock sonstiger Stuck klassizistisch

    2 idente einfache "Dienerzimmer"

    das ehemalige "Damenzimmer" also ein Gästezimmer, mit der von dir erwähnten überraschend erhaltenen gebliebene Wandmalerei im rechten Zimmereck

    Hier die so gelobte originale barocke Decke (Spiegel und Stuck!)

    die 2. original barocke Decke des "Cavallierszimmers" auch Gästezimmer

    Bin auch schon sehr gespannt, wie diese 5 Zimmer dann nächstes Jahr ausschauen werden. Für mich persönlich ne tolle Leistung, wenn sie wirklich über den Winter wiederhergestellt werden können!

    Es darf nie vergessen werden, dass die Kunst eines Landes der Wertmesser nicht allein seines Wohlstandes, sondern vor allem auch seiner Intelligenz ist